Anfang 2022 - Mangels Nachschub arbeite ich seit Monaten nicht abgeschlossene Reisen auf.
Einen Reisebericht hatte ich bei diesem Urlaub nicht geschrieben. Daher hier nur ein paar Punkte aus dem Gedächtnis nach über 20 Jahren.
Außerdem gibt es keine Bilder, sondern nur Videos. Die Begründung kann man unten nachlesen. Das ist auch der Grund, warum die Bilder im Titel eine solche schlechte Qualität haben. Es handelt sich um exportierte Frames, wobei das Quellmaterial aus einem analogen Camcorder stammt. Die Bänder hatte ich damals mit meiner Videoschnittkarte digitalisiert. Das Format ist aber heute nicht mehr lesbar. Glücklicherweise hatte ich das Meterial entweder später nochmals digitalisiert oder zumindest konvertiert. An den Videos hatte ich über die Jahre immer mal wieder gearbeitet, aber nie richtig fertiggestellt. 2017 hatte ich eine erste Version auf YouTube gestellt.
Jetzt, im Frühjahr 2022, sind die Videos endlich fertig bearbeitet. Dabei habe ich auf grundlegene Überarbeitungen verzichtet, sondern nur Übergänge und Zwischentitel auf einen aktuellen Stand gebracht. Die Videos sind auf YouTube und man erkennt dabei im Vergleich zu den Videos von 2017 zum einen, dass wir die Sehenswürdigkeiten natürlich auch wieder besucht haben. Und zum anderen ist der Qualitätsunterschied zwischen den Analog-Videos und den 4K-Videos zu sehen.


Singapore und Bali

05. - 28. Juli 2000

Singapore - Riesenschreck für einen Fotographen

Nach 1993 hatten wir uns entschlossen, wieder einmal Bali zu besuchen. Dieses Mal natürlich mit einem Zwischenstopp in Singapore. Auf der Reise begleiteten uns unsere Nachbarn Carmen und Hermann.
Kaum in Singapore angekommen, ein Riesenschreck: meine Kamera (bin mir nicht sicher, ob ich damals schon meine Canon T90 hatte) funktionierte nicht. Wir suchten daher ein Fotogeschäft mit Reparaturservice. Als wir dort ein paar Stunden später wieder hinkamen, eröffnete mir der Mitarbeiter, dass er keine Kameraelektronik reparieren könne. Was nun? Ich hatte zwar noch meinen Camcorder (ich meine, das war mein erster Panasonic-Camcorder, der analog auf Bandkassetten aufzeichnete), aber nur zu filmen konnte ich mir erst einmal nicht vorstellen. Der Frust war also groß. Auf die Idee, einfach eine neue Kamera zu kaufen (damals war Kamera-Equipment in Asien tatsächlich noch erheblich günstiger als bei uns), war ich auch nicht gekommen.
Wenn man sich nun nach 22 Jahren die Videos anschaut und sie mit aktuellen Aufnahmen vergleicht, ist sicherlich vieles wiedererkennbar. Einen richtig signifikaten Unterschied kann man aber bei einem Vergleich der Aufnahmen entlang des Singapore River erkennen, zum Beispiel Boat Quay und Clarke Quay.
Was es auch schon lange nicht mehr gibt, erkennt man bei den Aufnahmen aus dem Singapore Zoo. Bilder von Touristen Seite an Seite mit Schimpansen oder Orang Utans wären heute nicht mehr möglich. Da hat sich der Tierschutz sinnvollerweise durchgesetzt, auch wenn es nett war, den Affen durch das Fell zu kraulen.

Bali - Rundreise "Zauber und Mythos"

Auf Bali waren wir, wie auch 1993, im Legian Beach Hotel abgestiegen. Johanna und ich hatten wieder einen Bungalow, Carmen und Hermann ihr Zimmer im Haupthaus.
An einem der Nachmittage an einem der Pools (weiß nicht mehr, wo das Ereignis zeitlich in Bezug auf die Touren lag) kamen Johanna und Carmen mit einem der anderen Gäste ins Gespräch. Der sah aus wie Crocodile Dundee und war tatsächlich auch Australier. Australisches Englisch ist ja schon etwas schwierig, wenn man es nicht gewohnt ist. Carmen setzte sich dann auch zügig ab, was ihr Johanna auch heute noch spaßeshalber vorwirft. Die Unterhaltung ging auch während des Gewitters weiter. Dann aber im Pool unter dem Vordach der Poolbar.
Unseren Aufenthalt im Legian Beach unterbrachen wir für eine viertägige Rundreise. Die führte am ersten Tag über den berühmten Tanah Lot Tempel, der auf einer kleinen Insel direkt vor der Küste liegt. Weiter ging es zum Affenwald Alas Kedaton und weiter zum Ulun Danu Tempel am Bratansee.
Erste Station am zweiten Tag war der Tempel Pura Beji in Singaraja. Von dort aus hinauf nach Kintamani am Rande der Caldera des Baturkraters. Danach fuhren wir weiter zum Gunung Agung mit dem Muttertempel Pura Besakih. Übernachtet wurde in Candi Dasa.
Die Fledermaushöhle von Kusamba stand am dritten Tag auf dem Programm. Weiter ging es nach Klungkung mit der Gerichtshalle Kertagosa. Den Pura Kehen in Bangli hätten wir fast nicht gesehen, weil der Reiseleiter meinte abkürzen zu können und stattdessen einen Strandausflug vorschlug. Unsere Weigerung stieß bei ihm und bei einigen anderen Reisenden nicht auf Begeisterung. War uns aber egal, weil wir den Pura Kehen unbedingt sehen wollten. Unser Hotel hatten wird an diesem Tag in Ubud. Den Ort besichtigen wir am Morgen des vierten Tages bevor wir über zwei weitere Dörfer, Mas und Celuk, die für ihre Holzschnitzereien, Gold- und Silberwaren bekannt sind, wieder zurück zu unserem Hotel gefahren wurden.
Eine Anekdote ereignete sich noch in einem der Restaurants am Abend während der Reise. Unsere Gruppe hatte Tische, die vor einem im Boden eingelassenen Wasserbecken standen. In dem Wasserbecken, zu dem Hermann mit dem Rücken saß, schwammen einige Fische. Hermann bestellte Fisch von der Karte, worauf der Kellner erst einmal einen aufmerksamen Blick in das Becken warf, bevor er Hermanns Bestellung bestätigte.

An einem der Abende hatte wir schließlich nocht die Möglichkeit an einer Tanzaufführung teilzunehmen. Gezeigt wurde der Keckak- oder Affentanz. Hier ein Ausschnitt aus der Beschreibung:
Im Gegensatz zum volkstümlichen Glauben ist der Kechak-Tanz nicht sehr alt, er wurde wahrscheinlich in den Dreißigerjahren zum ersten Mal aufgeführt, obwohl der Chor seinen Ursprung in einem sehr alten Ritus hat, dem Sanghyang (Trance) Tanz, der noch heute von Zeit zu Zeit in den Dörfern aufgeführt wird. Im Sanghyang nimmt eine Person im Trancezustand Verbindung zu den Göttern oder Vorfahren auf, um deren Wünsche dann dem Volk mitzuteilen.
Einer der Begleitchöre besteht nur aus Männern, deren Singen eine hypnotische Wirkung hat, Kechak-Kechak-chak.
Im Kechak-Tanz wird eine Geschichte dargestellt, deren Aufführung den inneren Zirkel des Männerchores nicht verlässt.
Das Libretto kommt aus dem indischen Hindu-Epos, dem Ramayana. Die Geschichte ist folgende:
Der göttliche Prinz Rama, Erbe des Thrones von Ayodya, lebt ausgestoßen im Wald mit seiner Frau Sita und seinem jungen Bruder Laksamana. Der Riese Rawana, König der Dämonen und eine Ausgeburt des Bösen, möchte die wunderschöne Sita besitzen und ersinnt einen Plan, sie zu stehlen. Sein Premierminister Meritja nimmt die Gestalt eines goldenen Hirsches an und lockt so Rama und Laksamana von Sita weg, die entführt und zu Rawanas Königreich gebracht wird.
Als er den Betrug merkt, macht Rama sich auf, Sita aus den Fängen des Dämonenkönigs zu befreien. Eine riesige Armee von Affen steht ihm dabei in den vielen Kämpfen zur Seite, die dem Tod Rawanas und der Rettung Sitas vorausgehen.

Bali - Totenverbrennung

Auf Bali werden (zumindest wurden) verstorbene zunächst einmal in einem temporären Grab bestattet. Das kann durchaus auch auf dem Feld bei einem der zahlreichen Schreine geschehen. Erst wenn genügend Geld zusammen ist, oder sich mehrere Familien wegen des Aufwandes zusammentun, wird der Leichnam aus dem Grab genommen und in einem großen Festumzug zu einem Verbrennungsplatz gebracht. Das ist ein öffentliches Ereignis, zu dem auch Zuschauer willkommen sind. An einer solchen Totenverbrennung konnten wir während unseres Aufenthalts teilnehmen.

Bali - Durch das unbekannte Bali mit Gery Nutz

Bereits 1993 hatten wir an einer der Touren unter der Leitung von Gery Nutz teilgenommen. Das besondere dabei ist, dass man mit VW-Kübelwagen über die Insel fährt. Die hat der sympathische Österreicher, der seit vielen Jahren auf Bali lebt, gesammelt und betreibt die Flotte mit seinen Mitarbeitern. Wir hatten das Vergnügen, Gery bei uns im Wagen zu haben. Er erzählte uns, dass er bei seinem Haus nun Gästebungalows gebaut und eine 2-Tages-Tour darum herum entwickelt habe. Dafür suchte er noch "Test-Reisende". Leider sollte die Tour gerade am Tag unserer Abreise stattfinden. Jahre später zu unserer Silberhochzeit 2017 kamen wir dann doch noch in den Genuß der Bungalows und einer hinduistischen Hochzeitszeremonie. Aber das steht in dem entsprechenden Reisebericht.
Das Mittagessen auf der Tour gab es auf einem Gelände mit mehreren Pavillons. Das Essen wurde von Gerys Zuhause gebracht, war dank natürlicher Packmittel noch warm und äußerst lecker. Neben einiger Tempel besuchten wir verschiedene Dörfer und Märkte und eine Stelle, an der Flusssand gewonnen wurde. Auf einem der Märkte erklärte Gery, aus welchen Bestandteilen das balinesische Kaugummi besteht. Also ein Blatt, etwas Kalk und als zentrales Element die Betelnuss. Probiert haben wir auch ein wenig.