Oberwesel und Abendessen

03.10.2008

Nächste Station was dann Oberwesel, wo wir zuerst hinauf zur Schönburg fuhren.

20081003_Teil_3

Schönburg und Liebfrauenkirche, Oberwesel
Schönburg und Liebfrauenkirche, Oberwesel
Oberwesel Oberwesel
Oberwesel

Mit Oberwesel und dem dortigen Jugendgästehaus, das direkt unterhalb der Burg liegt, verbinden mich Erinnerungen an meine Jugend. Ich hatte dort während meiner Zeit in der Schüler Union mehrere Seminare der Karl-Arnold-Bildungsstätte besucht. Damals waren wir eine Gruppe Jungendlicher aus ganz Rheinland-Pfalz, die sich immer wieder zu den verschiedenen Seminaren verabredet hatten, mal in Oberwesel, mal in Bonn. Die einzige, an die ich mich allerdings erinnern kann, ist Beate Bettinger. Wenn wir uns nicht bei den verschiedenen Veranstaltungen trafen, so pflegten wir doch noch recht lange Briefkontakt, bis in die Studienzeit hinein. Irgendwann ist dann allerdings leider der Kontakt abgerissen.

Schönburg, Oberwesel

Schönburg

Die Schönburg hatte ich auch nicht mehr so recht im Gedächtnis. Inzwischen hat sich dort auch, wie in den meisten Burgen in der Gegend, ein Hotel etabliert. Zumindest der Speisekarte nach, nicht eines der schlechtesten.

Schönburg, Palas Schönburg, Palas
Schönburg, Palas
Schönburg, Unterer Burghof Schönburg, Unterer Burghof und Hoher Mantel
Schönburg, Unterer Burghof Schönburg, Unterer Burghof und Hoher Mantel
Schönburg, Blick vom nördlichen Torweg
Schönburg, Blick vom nördlichen Torweg
Rheintal bei Oberwesel Rheintal bei Oberwesel

Wieder zurück im Ort suchten wir als nächstes die Kirche von Oberwesel auf. Der dortige Goldaltar war vor Jahren Ziel eines Kunstraubes. Die Figuren im Altar waren gestohlen worden. Bis auf einige sind sie wieder da. Aber auch von den fehlenden weiß man zum Teil wo sie sind. Allerdings hat man wohl keine rechtliche Handhabe, um an sie heranzukommen.

Liebfrauenkriche
Liebfrauenkirche, Innenraum mit Orgelempore
Liebfrauenkirche, Goldaltar
Liebfrauenkirche, Chorapsis mit Goldaltar
Liebfrauenkirche, Goldaltar Liebfrauenkirche, Goldaltar
Liebfrauenkirche, Goldaltar
Liebfrauenkirche, Marienaltar
Liebfrauenkirche, Marienaltar

Den Abschluss machten wir dann gleich neben an in der Historischen Weinwirtschaft. Da wir noch vergleichsweise früh waren und eh nicht hier essen wollten (was aber in jedem Fall besser gewesen wäre), bekamen wir doch noch einen Platz.

Historische WeinwirtschaftDas Lokal liegt im Vergleich zu den anderen Gebäuden in der Straße zurückgesetzt am hinteren Ende eines Gartens. Sitzen in der Gartenlaube muss bei schönem Wetter echt nett sein. Das Innere des Lokals ist sehr liebevoll eingerichtet und dekoriert. Einige der Räume sind wie die Räume eines alten Wohnhauses ausgestattet. So gibt es ein Schlafzimmer, in dem die Gäste dann scheinbar im Bett sitzen. In der Küche gibt es unter anderem einen alten Herd. Erst am nächsten Tag, als wir wieder in das Lokal kamen, entdeckte ich, dass sich in den Schubladen an den Tischen in der Küche auf noch Kleinigkeiten zu finden gibt, z.B. kleine Blechdosen mit Nähutensilien.

Oberwesel, Historische Weinwirtschaft Oberwesel, Historische Weinwirtschaft
Oberwesel, Historische Weinwirtschaft

Der Grund warum wir einen Tag später wieder in das Lokal gingen war das Emmer-Bier, das Johanna an diesem Tag bestellte. Es handelt sich dabei nun nicht unbedingt um ein Produkt aus der Region, sondern kommt aus Franken. Es wird aus alten Getreidesorten, wie Emmer und Einkorn gebraut.

Nachdem wir so gestärkt waren, erwischten wir dann gerade noch eine der letzten Fähren bei Kaub. Da muss man echt aufpassen und auf den Fahrplan achten. Ansonsten hängt man schnell mal auf der falschen Rheinseite fest und muss einen langen Umweg bis zur nächsten Brücke in Kauf nehmen. Die Diskussion um eine weitere Rheinbrücke scheint in der Gegend ein Thema zu sein, an dem sich die Geister scheiden.

Wieder zurück in Assmannshausen begann dann die Suche nach einer Gaststätte für das Abendessen. Hatte es noch morgens so ausgesehen, als hätten wir eine große Auswahl, so hatten wir nun am Abend das Problem, dass uns entweder das Lokal nicht zusagte, weil die Speisekarte nichts aufregendes bot, oder aber die Preise jenseits dessen lagen, was wir ausgeben wollten. In den anderen Fällen waren die Lokale schlicht komplett voll. Schließlich entschlossen wir uns doch zum „Alten Haus“ gegenüber unserer Unterkunft zu gehen. Dort war es zwar auch voll, aber die Wirtsleute schlugen vor, dass wir uns schon mal in den „Höllenkeller“ setzen sollten und sie uns den nächsten frei werdenden Tisch geben würden. Nun der Höllenkeller stellte sich als der Barkeller heraus, in dem die dortige Angestellte mit lauter Schlagermusik aus Gäste durch die offene Tür von draußen anzulocken versuchte. Wir waren zu diesem Zeitpunkt zwar die einzigen Gäste, dennoch war auch zu bemerken, dass es sich hier um den Raucherraum handelte. Wenig später kamen auch die ersten Gäste von oben und draußen, um hier ihre Zigarette zu rauchen. Damit war es auch keine Option, das Angebot der Wirtin anzunehmen und hier unten zu essen. Kurze Zeit später bekamen wir dann doch einen Tisch im Restaurant, wo wir auch feststellten, dass die Getränke in der Kellerbar signifikant teurer waren, als im Restaurant.

Den ersten Tisch, den wir bekamen, war eigentlich für fünf Personen zu eng, aber nach meiner Suppe wurde ein anderer Tisch frei und wir zogen nochmals um.

Das Essen war nun nicht wirklich der Hit. Johanna und ihr Vater hatten mit ihren Schweinebäckchen durchaus eine gute Wahl getroffen. Meine Pfifferlingrahmsuppe schmeckte als sei die Grundsubstanz entweder aus der Tüte oder man hatte am Ende mit klumpigem Mondamin versucht, die Suppe zu binden. Meine Frage, ob man das Gemüse beim Hauptgang gegen Pfifferlinge tauschen könne, wurde auch abschlägig beschieden. Die musste ich extra bezahlen. Die Grillstücke waren recht trocken, die Spätzle aus der Tüte und das Gemüse bestand aus der unsäglichen Fertigkombination aus runden Möhren (zu hart und mit Grünansatz), Erbsen und den Spargelabfallstücken. Und leider waren auch die zwei Löffel extra Pfifferlinge, die mit 6,- € zu Buche schlugen einigermaßen verbrannt.

Immerhin war der Kellner ein lustiger Typ, so dass wir wenigsten diesbezüglich unseren Spaß hatten.

Einige Gläser Bier und Wein und Schnaps später zogen wir uns dann in unsere eiskalten Zimmer zurück. Zumindest bei meinem Vater funktionierte die Heizung, während bei uns nur der Heizkörper im Bad etwas Wärme von sich gab. Zum Glück gab es noch Wolldecken. Zusammen mit den vorbeifahrenden Zügen ergab sich eine recht ungemütliche Nacht.