Familienausflug

Wie in den letzten Jahren auch erhielten Johannas Eltern und mein Vater zum jeweiligen Geburtstag als Geschenk ein individuelles Bilder und Texträtsel. Zusammen ergeben diese Rätsel dann Hinweise auf das Ziel des Familienausfluges im jeweiligen Jahr. Der Unterschied dieses Jahr war, dass wir in diesem Jahr das Ziel aufgegriffen hatten, das mein Vater schon länger vorgeschlagen hatte, nämlich an den Rhein zu fahren. Er war zwar selbst schon mehrfach in der Gegend, aber meine Schwiegereltern kennen die Ecke nur von einem Tagesausflug und Johanna und ich wollten da eigentlich auch schon länger mal hin.

Für das Rätsel hatte ich mir absichtlich recht unbekannte Gedichte und alte Bilder ausgesucht. Mein Vater kannte aber zumindest eines der Bilder aus einem der Museen, die er am Rhein besucht hatte. Aber er ahnte ja eh schon, was wir vorhatten. Meine Schwiegereltern taten sich da schon erheblich schwerer. Aber auch das war ja nichts Neues.

Die weiteren Vorbereitungen gestalteten sich dann allerdings etwas schwierig. Das fing schon mal mit der Festlegung eines Termins an. Durch unsere beruflichen Aktivitäten kamen wir einfach nicht dazu, wirklich in die Planung einzusteigen. Darüber verstrichen Frühjahr und Sommer. Aber eigentlich war eh die Idee, im Herbst zu fahren, wenn sich das Laub bereits verfärbt. Dann war da noch die Frage der Unterkunft. Herbst ist nun ja Hauptreisezeit am Rhein. Mein Vater gab mir die Adresse eines kleinen Hotels in Assmannshausen. Relativ kurzfristig meldeten wir uns dort. Die Besitzerin erzählte uns dann, dass ihr Mann im Frühjahr gestorben sei und sie deshalb das Restaurant nicht mehr betreibe und das Hotel nur noch an ein paar Tagen am Wochenende aufmachen würde. Aber an dem angepeilten langen Wochenende am Tag der Deutschen Einheit hätte sie noch Zimmer frei. Soweit so gut. Dann allerdings ergab sich bei mir die mögliche Notwendigkeit, genau an diesem Wochenende beruflich nach Brasilien zu müssen. Also die Zimmer erst mal wieder abgesagt und Alternativen gesucht. Dies erwies sich aber als schwierig bis unmöglich. Wie gesagt, Hauptreisezeit am Rhein.

Als dann im Verlauf des Septembers immer noch keine Bestätigung für die Dienstreise abzusehen war, beschlossen wir, doch noch mal den Familienausflug am Wochenende des 3. Oktober aufzugreifen. Und tatsächlich waren auch die Zimmer noch frei. Zwar mit dem Hinweis, dass wir zum Frühstück ins Nachbarhotel gehen müssten. Aber das sollte das geringste Problem sein.

In der Woche vor dem Ausflug traf ich mich dann noch mal mit meinem Vater, um die drei Tage etwas zu planen. Wir hätten eigentlich gerne an einem der Tage eine Schifffahrt gemacht, aber sind dabei mit den Fahrplänen der Schifffahrtgesellschaften nicht so ganz klar gekommen. Man kann zwar eine Rundfahrt machen, aber wir wollten uns aber Boppard und die dortige Burg auch anschauen. Das hätte geheißen in Boppard die Rundfahrt erst mal unterbrechen und einen anderen Rückfahrzeitpunkt zu nehmen. Das wäre dann aber wieder mehrere Stunden später gewesen. Außerdem hätte es geheißen, z.B. den Vierseenblick in Boppard zu Fuß anzusteuern. Das hätte zwar meinem Vater und mir nichts ausgemacht, aber dem Rest der Familie. Hinzu kam, dass für die Woche nasskaltes Wetter angesagt war. Und eine Schifffahrt in der Kabine und nicht auf dem Sonnendeck, macht auch keinen Spaß. Letztlich verschoben wir die Entscheidung auf die Situation vor Ort.

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