Delos

Dienstag, 30. Juni 2009

Bereits bei unserer Ankunft hatten wir ja den Ausflug nach Delos gebucht. Da das Schiff um 10:00 Uhr ablegen sollte, mussten wir heute etwas früher raus. Kurz nach 09:00 Uhr waren wir dann auch schon auf dem Parkplatz und konnten beobachten, wie die Stadt wieder von zwei Seiten mit Kreuzfahrtpassagieren geflutet wurde. Das kleinere Schiff ankerte vor dem Hafen. Von dort aus wurden die Leute mit Booten angelandet. Das größere Schiff lag am neuen Hafen und von dort rollte ein Bus nach dem anderen zum Parkplatz beim alten Hafen, von wo aus die Leute dann in den Ort strömten. Auch das Schiff nach Delos wurde voll, wobei wir uns rechtzeitig einen Platz auf dem Oberdeck am Heck gesichert hatten. Endlich ging es dann los, was durch den Fahrtwind wenigstens etwas Abkühlung brachte. Wind ging nämlich an diesem Tag überhaupt keiner. Nach halbstündiger Fahrt erreichten wie dann die Anlegestelle auf Delos.

Delos

Schon bei der Anfahrt waren die Reste der Bebauung und der Tempel an den Hügeln zu erkennen. Aber auch, dass es, wie angekündigt, hier nirgendwo Schatten gibt.

Delos
Blick auf die Ausgrabungen von Delos vom Schiff aus

Wir hatten kaum das Schiff verlassen, als wir die Frau mit dem gelben Schild vor uns sahen. Wir hatten ja eine geführte Tour gebucht. Dazu gab es vor der Abfahrt verschiedenfarbige Aufkleber, die die jeweilige Sprache symbolisierte. Unsere Führerin war eine Griechin, deren Erzählungen ganz witzig und auf jeden Fall recht hellas-zentrisch waren. Nach ihren Ausführungen waren die alten Griechen bereits 3000 vor Christus in México und Fernost, weil z.B. die Mayaornamente den griechischen ähneln und der Wortstamm in den Namen der Inselgruppen von Mikronesien, Polynesien und Indonesien auf die griechische Sprache zurück zu führen sind. Na ja, trotzdem waren die Ausführungen ganz nett und weit entfernt von einer trockenen oder auswendig gelernten Führung. Die Tour führte uns zunächst durch das sogenannte Theaterviertel bis hinauf eben zu dem Theater.

Theater und Theaterviertel
Delos - Theater und Theaterviertel
Roman im Theater
Roman meditiert im Theater

Danach ging es über den Bereich der Säulenhallen zum Apollontempel und weiter zum Heiligen See und den berühmten Löwen von Delos. Damit hatten wir allerdings nur einen kleinen Teil der antiken Bebauung gesehen. Immerhin hatten hier mal 30.000 Menschen gelebt. Nach der Zerstörung durch Mithridates war allerdings kein Stein auf dem anderen geblieben. Die heute zu sehenden Mauern wurden alle im Rahmen der Ausgrabungen wieder aufgerichtet. So wichtig Delos in antiker Zeit war, so schwierig ist sich das heute angesichts der Trümmerwüste vorzustellen.

Philipps-Stoá
Philipps-Stoá
Mamorlöwen
Löwenterrasse mit den Marmorlöwen

Inzwischen war es 12:30 Uhr und ich dachte, ich hätte nun genügend Zeit, den Kynthos-Hügel hinaufzusteigen und auch sonst mich noch etwas umzuschauen, weil ja das Schiff zurück erst um 15:00 Uhr gehen sollte. Johanna bestand aber darauf, bereits das Schiff um 13:30 zu nehmen. Die damit verbleibende Zeit reichte eigentlich für gar nichts so richtig. Während Johanna also beim Museum zurück blieb wollte ich wenigstens ein Stück den Hügel hinauf. In der vorgegebenen Zeit reichte das gerade bis zum Isis-Tempel. Aber auch von hier hatte man einen guten Blick zumindest über einen Teil der Ausgrabungen. Was von unten nur schwer zu erkennen war: überall im Gelände und den Hügel hinauf befinden sich Überreste von Tempeln und anderen Gebäuden. Teilweise führten da nicht mal Wege hin. Und angesichts des Dornengestrüpps verbot sich ein Weg querfeldein sowieso. Immer wieder konnte man auch die etwa handspannengroßen Echsen beobachten, von denen unsere Führerin erklärt hatte, dass es diese nur auf Delos gäbe und Krokodilchen genannt würden.

Phallus-Statue
Phallus-Statue beim Heiligtum des Dionysos (Stoibadeion)
Isis-Tempel
Isis-Tempel

Rechtzeitig war ich dann wieder unten am Museum, sammelte Johanna wieder ein und gemeinsam bestiegen wir das Schiff zurück. Johanna meinte, dass sie sich Sorgen gemacht hätte, weil ich bei der Hitze noch bleiben und sogar den Hügel hinauf wollte. Auf dem Schiff forderte sie mich auch ultimativ auf, endlich den halben Liter Wasser zu trinken, den ich mitgenommen hatte und der noch fast vollständig war.

Mykonos
Segelyacht, Panagía Paraportianí und Klein Venedig

Da wir nun doch recht früh wieder zurück waren, bummelten wir noch durch die Chóra, wobei ich die Speicherkarten von Camcorder und Kamera weiter füllte, während Johanna das eine oder andere Kleidergeschäft durchstreifte. Schließlich kamen wir wieder an die große Taverne unterhalb der Windmühlen, wo wir uns an einem der Tische nieder ließen. Eigentlich hatten wir ja keinen Hunger, aber gelüstehalber bestellten wir dann doch einen griechischen Salat. Plötzlich kam Unruhe auf. Auf dem Weg am Wasser war eine Familie unterwegs. Wir verpassten den Anfang des Geschehens. Jedenfalls schlug der größere Junge der Familie auf einen anderen Jugendlichen ein, der durch die Tischreihen flüchtete, verfolgt von einigen der Familienmitglieder. Dabei rissen sie fast einige Gäste von den Tischen. Der Flüchtende war recht schnell weg und die Familiengruppe in heller Aufregung und in Diskussion mit den Kellnern. Eine Weile später wurden auch die Polizisten in ihrem Streifenwagen, der am Rand stand, angesprochen. Die Polizisten verschwanden anschließend im Gassengewirr um kurze Zeit später aber wieder aufzutauchen. Was nun letztlich der Anlass des Geschehens war, ob ein Diebstahlsversuch oder etwas anderes, blieb ungelöst.

Ich nutzte danach noch die Gelegenheit, die berühmten fünf Mühlen aus der Nähe anzuschauen und zu fotografieren. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kamen wir auch wieder bei dem Juweliergeschäft vorbei, wo der Besitzer vor dem Laden stand und uns auch gleich wiedererkannte. Wir wechselten ein paar Worte und Johanna wurde mit Küsschen verabschiedet.

An unserem letzten Abend auf Mykonos wollten wir nochmal in der Taverne Ithaka ab Strand essen.

Als Vorspeise gab es wieder Tzatziki und gegrillte Feta. Johanna musste dann unbedingt den gegrillten Oktopus mit Kichererbsen haben. Ich hatte mich für die frittierten Meeresfrüchte entschieden und bekam einen Berg voll Kalamari und kleinen Sardinen sowie zwei Scampi. Währenddessen hatte uns die braun gemusterte kleine Katze der Taverne entdeckt und fing an zu betteln. Nachdem sie einiges von Johannas Oktopus und die Schwänze meiner Sardinen bekommen hatte, schließ sie satt an unserem Tisch ein.

Katzen kraulen gehörte eh zu unserer Standardbeschäftigung nicht nur in den Tavernen, sondern auch an der Poolbar unseres Hotels. Der Hauskater Nyxos (?) kam später auch gleich wieder an unseren Tisch und genoss es sichtlich, abwechselnd von Johanna und mir Streicheleinheiten zu bekommen.

So klang dann unser letzter Abend auf Mykonos aus.