Firá

Donnerstag, 2. Juli 2009

Das Frühstück wurde auf der Terrasse vor der Rezeption serviert. Ja, serviert. Auch mal wieder eine andere Erfahrung, dass es keines der üblichen Buffets gibt. Stattdessen brachte die junge Hotelmitarbeitern alle Zutaten an die einzelnen Tische. Neben der Grundlage aus Kaffee, Orangensaft, Weißbrot, Butter, Marmelade und Honig gab es einen Teller mit Bananen und Birnenstücken, einen Teller mit verschiedenen Kuchen, sowie eine Art dickes Omelette mit mindestens mal Tomaten und Schinken drin. Eigentlich war ich danach praktisch satt. Trotzdem fehlte uns, die wir ja überhaupt nichts Süßes frühstücken, etwas. Johanna probierte es dann mit Marmelade und ich mit Honig aus dem Kännchen. Da wir (richtigerweise) davon ausgingen, dass das Frühstück von Tag zu Tag variieren würde, waren wir mal auf den nächsten Tag gespannt.

Für 12:30 Uhr war ein Informationsgespräch mit Attika geplant, das in der Taverne Imerovígli stattfinden sollte. Die Zeit bis dahin verbrachten wir mit einem Sonnenbad in unserem Hof.

Wir machten uns wieder auf dem Wanderweg auf in Richtung der Taverne. In Richtung Firá ist das auch deutlich einfacher, weil insgesamt das Gelände ja Richtung Firá abfällt. Bei unserer Ankunft kurz nach 12:30 Uhr hatte die Attika-Mitarbeiterin dem anderen Paar bereits angefangen, einige Informationen zu geben. Sehr viel Neues erfuhren wir in dem Gespräch eigentlich auch nicht. Allerdings buchten wir bei der Gelegenheit gleich die Caldera-Rundfahrt mit dem Schiff für Montag. Die Option, am Ende der Rundfahrt für den Sonnenuntergang in Oía Zwischenstation zu machen, nahmen wir nicht war. Zum einen muss man dort vom Hafen erst mal nach oben kommen. Aber die Vorstellung, dass sich da hunderte oder tausende Touristen an einem Punkt drängen und danach innerhalb einer Viertelstunde, so die Vorgabe, wieder weg müssen, schreckte uns eher ab. Außerdem hatten wir ja von unserem Hotel aus den besten Blick auf den Sonnenuntergang.

Fierá

Da wir unseren Wagen erst für Freitag gebucht hatten, nahmen wir uns heute Firá vor. Der Calderawanderweg führte direkt an der Taverne vorbei und von dort aus stetig abfallend zunächst am Nonnenkloster Ágios Nikólaos, durch Firostefáni hindurch um schließlich am Kongresszentrum Firá zu erreichen.

Imerovígli
Imerovígli mit dem Kloster Ágios Nikólaos

Firostefáni
Firostefáni

Firostefáni und Firá
Firostefáni und Firá von Imerovígli aus
Kirche Ágios Gerásimos
Kirche Ágios Gerásimos in Firostefáni

War es bis hierher recht ruhig gewesen mit immer neuen Ausblicken auf die Caldera, die Inseln und die Bebauung, wurde es nun fast schlagartig lebhaft. Unten im Hafen von Firá waren einige Kreuzfahrtschiffe vor Anker gegangen und die Ausflügler wurden an Land gebracht. Anders als auf Mykonos reichte dafür allerdings nicht der Schiffstransport aus. Vom Hafen geht es ja erst einmal nach oben in die Stadt. Die über 500 Treppen tun sich dabei die wenigsten Touristen an. Einige benutzen die Maultiere, die meisten wohl aber die Seilbahn. Viele der Ausflüger schaffen es von da aus anscheinend gerade mal in eine der umliegenden Tavernen mit Caldera-Blick, die dadurch entsprechend voll sind.

Firá
Firá, der Calderarand und der Hafen von Firá
Seilbahn
Seilbahn zum Hafen von Firá

Katholische Kirche
Katholische Kirche von Firá

Direkt gegenüber der Endstation der Seilbahn befindet sich das Archäologische Museum. In Anbetracht der Öffnungszeiten stellten wir unseren Durst erst mal zurück und besichtigten die kleine Ausstellung. Zu sehen sind hauptsächlich Stücke aus Alt-Thera, meist Vasen und Amphoren aus dem 8. und 7. Jhdt. v. Chr. Sehr viel zu sehen gibt es nicht, so dass selbst ich in kurzer Zeit durch war. In der Taverne an der Straßenkreuzung gegenüber des Museums stillten wir zunächst einmal unseren Durst, bevor wir uns aufmachten zum Spaziergang durch den Ort. Oberhalb des Caldera-Randes laufen zwei oder drei Gassen parallel. Dieser Stadtbereich wird auf der Caldera abgewandten Seite dann durch die Durchgangsstraße begrenzt. In den Gassen reiht sich ein Geschäft an das andere. Abwechselnd Juwelier-, Kleider-, Kunstgewerbe- und Souvernirläden, sowie natürlich jede Menge Restaurants. Die Bebauung ist weitestgehend zweistöckig. Ich machte zunächst einen Abstecher ein Stück zurück in das katholische Viertel mit der großen Kirche, die auch tatsächlich offen war. Bereits wenige Meter nach der Abzweigung zur Kirche lässt der Betrieb schlagartig nach.

Danach arbeiteten wir uns Stück für Stück eine der beiden Hauptgassen hinunter. Einer der Läden hatte sehr schöne Vasen in entweder ovaler oder rechteckiger Grundform. Etwa 40 bis 60 Zentimeter hoch und 25 bis 40 Zentimeter breit, aber extrem flach, zum Teil nur mit einer senkrechten Aufwölbung in der Mitte. Die Vasen standen jeweils in einem Metallgestell. Was die Vasen aber eigentlich ausmachte, war ihre Bemalung beziehungsweise Belegung mit Metall. Für zwischen 500 und 600 Euro, die eine Vase kosten sollte hätte man sie sogar nach Hause geschickt bekommen. Hier in Firá, mehr aber noch in Oía sahen wir zahlreiche Galerien mit wirklich schönen und interessanten Stücken. Gekauft hatten wir aber doch nichts. Nicht nur wegen der durchweg recht hohen Preise, sondern auch aus der Überlegung heraus, wo wir die Sachen in unserer Wohnung eigentlich hinstellen sollten.

Orthodoxe Kathedrale Ypapánti
Orthodoxe Kathedrale Ypapánti
Bronzeskulptur
Orthodoxe Kathedrale Ypapánti mit Bronzeskulptur

Am Ende der Gasse erreichten wir schließlich die orthodoxe Kathedrale Ypapánti, auch die war geöffnet. Auffallend hier war zum einen, dass die komplette Kathedrale ausschließlich in Weiß gehalten ist. Zum anderen aber auch die Arkaden, die die Kathedrale von dem Platz und dem Caldera-Rand abgrenzen und auch den kleinen Hof umschließen. Die andere Seite des Platzes wurde durch das Hotel Atlantis abgegrenzt. Nach den engen Gassen war dieser Bereich ungewöhnlich offen und großzügig. Gleich um die Ecke fanden wir auch das Prähistorische Museum, das recht neu zu sein schien. Entgegen der Aussage unseres Reiseführers war ein weiteres Eintrittsgeld fällig. Dafür bot das Museum aber eine ansprechende und informative Präsentation der Ausstellungsstücke, die überwiegend aus Akrotíri stammen. Selbst einige der dort gefundenen und abgenommenen Wandmalereien waren zu besichtigen. Ausnahmsweise machte ich mal wieder Bilder in einem Museum.

Figur der 'Goldenen Ziege'
Figur der 'Goldenen Ziege' im Prähistorischen Museum
Spedos-Figurine
Spedos-Figurine aus der frühen kyladischen Periode II

Hinter dem Hotel Atlantis liegt Káto Firá mit den beiden Kapellen Ágios Minás und Ágios Ioánnis. Da es dorthin wieder über Treppen nach unten ging, blieb Johanna im Bereich des Museums zurück, während ich einen kurzen Abstecher in diesen Teil der Stadt machte.

Löwenfigur
Löwenskulptur auf einer Mauer
Firá
Häuser am Calderarand; Katholische Viertel im Hintergrund

Firá
Blick auf die Caldera von einer Terrasse mit Stuhl, Tisch und Vase

Gleich um die Ecke beim Museum fanden wir auch noch eine Apotheke, wo sich Johanna mit Salben für ihre Lippen versorgen konnte.

Nachdem wir die Restaurantvorschläge unseres Reiseführers für Firá zu Rate gezogen hatten, machten wir uns an der Hauptstraße entlang wieder bergauf auf den Weg. Eines der empfohlenen Restaurants lag etwas zurückgesetzt an der Hauptstraße. Eigentlich gefiel uns aber die Speisekarte nicht so recht. An der nächsten Empfehlung waren wir in der einen Hauptgasse schon vorbeigekommen, machte uns aber auch auf den zweiten Blick nicht besonders an. Kurz entschlossen landeten wir wieder in der Taverne, wo wir Stunden vorher schon etwas getrunken hatten. Mit frittierten Auberginenscheiben, gegrilltem Oktopusarm und einer Portion Gyros waren wir satt. Das Essen war zwar nichts Besonderes, aber sehr günstig.

Den Fußweg zurück wollten wir uns dann doch nicht antun. Also ging es jetzt erst mal wieder zurück an den Taxistand. Dieses Mal nahmen wir die sogenannte Goldstraße. Was wir schon vorher festgestellt hatten bestätigte sich auch hier. Die Juweliere hatten alle mehr oder weniger das gleiche Angebot. Es fehlte aber irgendwo das Besondere, Außergewöhnliche, was wir auf Mykonos gefunden hatten.

Auf ein Taxi mussten wir nur ein paar Minuten warten und kurze Zeit später waren wir für 5 € wieder bei unserem Hotel.

Die Sonne verschwand dieses Mal noch etwas früher im Dunst. Außerdem war der Wind extrem aufgefrischt und richtig kalt. Der abendliche Wind bringt auch jede Menge Luftfeuchtigkeit. Als wir auf der Terrasse saßen fühlte sich meine Fototasche regelrecht nass an. Den Schlummertrunk vor unserem Häuschen mit Ouzo hielten wir deshalb auch recht kurz.