Zentrum und Südosten

Sonntag, 5. Juli 2009

Champignon-Crepés mit Käse überbacken und Obst neben den anderen Frühstückszutaten waren die heutige Überraschung am Morgen. Über ein abwechslungsreiches und reichhaltiges Frühstück hatten wir nun wirklich nicht zu klagen.

Zentrum und Südosten

Die zweite archäologisch interessante Stätte auf Santorini ist Alt Thera auf dem Bergrücken des Mésa Vounó, die etwa 900 v. Chr. von Dorern in etwa 300 Metern Höhe angelegt wurde. Hinauf kommt man von Kamarí aus über eine steile Serpentinenstraße, die größtenteils nicht geteert oder betoniert, sondern mit einem Pflaster aus grob behauenen Felssteinen belegt ist. Das war ein ziemliches Gerüttel, bis wir schließlich auf dem Parkplatz oben angekommen waren. Leider ging es von dort aus noch mal einen steilen Treppenweg hinauf zu den Ausgrabungen, weswegen Johanna abwinkte und unten am Parkplatz blieb. Das sichtbare Steilstück war dann aber immer noch nicht alles.

Alt Thera

Man war dann erst einmal bei der Kapelle Ágios Stéphanos. Von dort aus zog sich ein vielleicht 200 Meter langer Weg weiter nach oben, bevor man schließlich das eigentliche Ausgrabungsgebiet erreicht. Von der weitläufigen Anlage war allerdings nur ein schmales Stück zwischen dem Temenos des Artemidoros und dem Theater zugänglich, der weitaus größte Teil ist nicht zugänglich. Dennoch kann man einen guten Eindruck von der Anlage bekommen und hat einen herrlichen Blick auf Kamarí einerseits und den höchsten Berg der Insel, den Profítis Illías auf der anderen Seite. Spannend auch, von oben auf einen Flugplatz schauen zu können. Während ich bereits auf dem Rückweg war, startete unten ein Flugzeug. Wie gesagt, das hat man nicht alle Tage, von oben einen Flugzeugstart zu beobachten.

Temenos des Artemidoros
Temenos des Artemidoros
Haus der Tyche
Haus der Tyche
Basilika Stoa (Königshalle)
Basilika Stoa (Königshalle)
Theater
Theater

Kamári
Blick auf Kamári und den Flughafen von Alt Thera aus

Nachdem ich Johanna wieder eingesammelt hatte, ging es die ganze Serpentinenstrecke wieder hinunter. Wir verzichteten darauf, in Kamarí zu halten und fuhren direkt weiter Richtung Pýrgos. Auf dem Herweg hatten wir auch schon die Abzweigung zu dem Kloster Panagía Episkopí gesehen, was wir nun ansteuerten. Die kleine Anlage lag mitten in der Landschaft und war, anders als einige andere Klöster, die wir bisher gesehen hatten, nur mit einer niedrigen Mauer umgeben. Außerdem war das Kloster zu besichtigen. Innerhalb der Umfassungsmauer stand, von Bäumen umgeben die pastellfarbene Kirche in byzantinischem Stil und rotem Schindeldach. Hinter der Kirche gibt es noch ein paar Wohngebäude, wo eine ältere Frau unter Bäumen saß. Ich dachte zunächst, dass es sich dabei um die im Reiseführer erwähnte Frau handelte, die auf Anfrage die Kirche öffnen sollte. Johanna entdeckte allerdings, dass die Kirchentür offen war. In der Kirche saß nun tatsächlich eine alte Frau. Und die musste wohl wirklich uralt gewesen sein. Als ich ihr auf den Stuhl neben ihr ein paar Euro legte, sagte sie irgendetwas in Griechisch zu mir, was ich leider überhaupt nicht verstand. Das Innere der kleinen Kirche war nicht ganz so überbordend ausgestattet, wie einige der wenigen anderen, die wir anschauen konnten. Aber die alten Wandmalereien waren ganz gut erkennbar.

Kirche Panagía Episkopí
Kirche Panagía Episkopí

Kirche Panagía Episkopí
Kirche Panagía Episkopí
Wohngebäude um die Kirche
Kirche Panagía Episkopí
Aufgelassener Brunnen

Weiter Richtung Pýrgos ging es dann erst mal wieder ein kurzes Serpentinenstück nach oben. Am Rande der Platía fanden wir einen Parkplatz und während Johanna eine der Tavernen aufsuchen wollte, machte ich mich an den Aufstieg zum Kastell. Dieses gibt, ähnlich wie die Burg in Akrotíri, außer Aussicht nicht viel her. Dafür sind die Gassen rund um das Kastell umso sehenswerter. Die Gassen sind so schmal, dass allenfalls ein Esel hindurch passt. Auf einem kleinen Platz unterhalb des Kastells wartete tatsächlich ein alter Mann mit einem Esel, um Touristen durch die Gassen zu führen. Ansonsten sind viele der kleinen Häuser renoviert und so findet man ständig neue, schöne oder einfach nette Ecken und Durchblicke. Das Ganze gleicht fast einem Labyrinth. Zum Glück sind die Kirchen nicht zu übersehen, an denen man sich orientieren kann.

Haus
Blaue Haustür, symmetrische Fenster und Leuchten, Fenster über der Tür
Metallskulptur
Metallskulptur auf Sockel neben blühendem Strauch
Gartenstuhl
Gartenstuhl zwischen blühenden Büschen
Balkon
Balkon eines Cafés mit roten Stühlen und runden Tischchen
Balkon
Kleiner Balkon mit blauem Geländer und Balkontür
Laterne
Laterne an einem Gebäude/Kapelle

Mann mit Esel
Alter Mann mit Esel in den Gassen

Gasse
Schmale Gasse mit blauer Tür am Ende und Bougainville
Hoftür
Umfassungsmauer mit brauner Hoftür
Hof
Innenhof eines Hauses mit Treppen und Topfplanzen
Hof
Stilleben im Hof eines Hauses mit Topfplanzen, Gartenstuhl, braunen Fenstern

Einige Zeit und einige Dutzend Bilder später fand ich Johanna in einem kleinen Lokal am Rande der Platía wieder, in das sie gewechselt war, nachdem der Kellner in der anderen Taverne sie eine Viertelstunde lang ignoriert hatte.

Ebenfalls am Morgen hatten wir bereits das Weinmuseum und Weingut Koutsouyanópoulos gesehen, das wir nun als letzten Programmpunkt für heute ansteuerten. Die Anlage mit zwei großen Pergolen und einem ebenfalls sehr großen Probier- und Verkaufsraum war eher auf Massenbesuch eingerichtet. Auch die Ansagen der Mitarbeiter kamen wie vom Tonband. Kein Wunder, dass unser Reiseführer hierzu schrieb, es käme bei der Weinprobe wenig Atmosphäre auf. Das Museum war aber sehr gut gemacht. Eine Treppe führte vom Verkaufsraum in die Tiefe wo ein dreihundert Meter langer gewundener Gang im Felsgestein das Museum beherbergte. Dort wurde die Geschichte der beiden Brüder erzählt, die 1870 nach Santorini kamen und anfingen Weinbau zu betreiben. Viele der Ausstellungsstücke waren Werkzeuge und andere Gegenstände aus der Zeit zwischen 1870 und 1979. In Kammern neben dem Gang wurde mittels lebensgroßer Dioramen Geschichte und Techniken des Weinanbaus erklärt. Dafür hatte man am Eingang auch einen entsprechenden Audioguide bekommen. Am Ende des Rundgangs, zurück im Probenraum gab es dann noch eine kleine Weinprobe mit einem Weiß-, einem Rot und einem Dessertwein. Eigentlich hatte ich ja den Vinsanto probieren und mitnehmen wollen, den man auch in den Geschäften auf der Insel kaufen kann. Wir bekamen hier allerdings einen anderen Dessertwein des Hauses zum Verkosten, der aus roten und weißen Trauben gemacht wurde und 10 Jahre im Fass gelagert war. Auch dieser Dessertwein hat eine fast zähflüssige Konsistenz. Interessant ist, dass sich auf der Zungenspitze ein recht trockener Geschmack einstellt, während die ganze Süße im Gaumen zur Geltung kommt. Etwa 25,- € für einen halben Liter ist zwar ein ordentlicher Preis, aber wenn etwas einkaufen, dann soll es etwas Besonderes sein. Ein kleines Glas Honig mit Mandeln und eine Tüte Pistazien kamen ebenfalls noch in die Einkaufstüte.

Wir hatten tagsüber diskutiert, ob wir doch noch mal den Versuch mit Kap Ammoúdi machen sollten, aber Johanna war nicht so begeistert. Also fragten wir Vassilis, was den von der Pizzeria an der andere Seite des Platzes mit der Taverne zu halten sei. Vassilis meinte, dass die in jedem Fall zu empfehlen wäre, worauf wir uns dorthin auf den Weg machten.

Gemischte lauwarme mit verschiedenen Kräutern gewürzte Pilze und Mozzarella mit Schinken umwickelt und anschließend in Teig frittiert wählten wir als Vorspeise. Beide Vorspeisen waren nicht nur etwas außergewöhnlich nach den vielen griechischen Vorspeisen in den letzten Tagen, sondern auch ausgesprochen gut. Vor eine gewisse Herausforderung stellten wir das Personal mit der Frage nach Ouzo, der nicht auf der Karte zu finden war. Klar gäbe es den, versicherte der Kellner. Wir wunderten uns allerdings, dass es eine Weile dauerte, bis wir ihn endlich bekamen. Johanna hatte allerdings zwischendurch bemerkt, dass einer der Mitarbeiter in Minimarkt nebenan erst einmal einkaufen musste.

Johanna hatte dann Pizza mit rohem Schinken, frischen und getrockneten Tomaten und extra Kapern, während ich eine „griechische“ Pizza mit Feta, Oliven, Paprika und griechischer Wurst hatte. Beide zählten zu den besten Pizzen, die wir seit langem gegessen hatten. Allerdings waren wir hinterher pappsatt. Trotzdem verzichteten wir nicht auf unserem zweistufigen Abendtrunk, erst auf der Hotelterrasse und danach mit eigenen Vorräten vor unserem Häuschen. Wir hatten einen Tag vorher im Minimarkt auch eine Flasche des Rotweines gekauft, den wir an diesem Tag dann während der Weinprobe schon mal vorgekostet hatten. Bevor wir zur Pizzeria aufgebrochen waren, hatte ich die Flasche in den Kühlschrank gelegt, weil „Zimmertemperatur“ einfach zu viel wäre. Leicht gekühlt schmecken die Rotweine hier fast besser.