Ruhe

Dienstag, 7. Juli 2009

Nach den vielen Ausflügen war für unseren letzten Tag erst einmal Ruhe angesagt. Nach einem geruhsamen Frühstück mit Ei, Salami, Käse und Joghurt mit Aprikosenstücken machten wir es uns in unserem Hof gemütlich.

Gegen 16:00 Uhr am Nachmittag machten wir uns noch mal auf den Weg Richtung Firá. An unserem Hotel-Swimming-Pool plauschten wir noch eine Weile mit dem Ehepaar, das 2 Tage vorher angekommen war, und dem Gast aus Passau. Er und seine Frau sind schon seit vielen Jahren Gast im Hotel und kannten bereits den Vater des jetzigen Hotelbesitzers. Er hatte uns auch nach unserem ersten Aufenthalt in der Taverne Anestis berichtet, dass es sich um das bei den Einheimischen beliebteste Lokal handele.

Fierá

Auf dem Weg nach Firá ließ ich Johanna erst mal alleine weiter laufen, während ich zum Skáros-Felsen abbog. Auf diesem Imerovígli vorgelagerten Felsen befand sich früher ein Kastell. Wie wir während der Bootsfahrt gesehen hatten, lag Richtung Meer auf halber Höhe des Felsens noch eine Kapelle. Von dem Wanderweg aus schien der Felsen relativ nahe zu liegen. Das täuschte allerdings. Vom Wanderweg aus hinüber zum Felsen musste ich zunächst in die Senke hinunter steigen, von wo es wieder nach oben ging. Der Weg hinunter führte an einem Hotel vorbei, wo die unteren Stockwerke auf jeder der Terrassen der Appartements über einen kleinen Pool verfügten.

Skáros-Burgfelsen
Skáros-Burgfelsen in Imerovígli
Theosképasti-Kirche
Caldera und Theosképasti-Kirche vom Skáros-Burgfelsen aus

Auf dem zugänglichen Plateau waren noch die Überreste der Burg zu erkennen. Wahrscheinlich hätte man auch noch weiter hinauf auf den Felsen klettern können, das versuchte ich aber gar nicht erst. Auf der Meerseite entdeckte ich dann tief unten auch die Kapelle. Das hätte aber einen weiteren Ab- und vor allen Dingen Aufstieg bedeutet. Auch dazu konnte ich mich aus Zeit- und vor allem Temperaturgründen nicht entschließen. Auf dem Weg zurück lag die Abbruchkante und Imerovígli in weichem, rötlichem Nachmittagslicht.

Imerovígli
Imerovígli vom Skáros-Burgfelsen aus

Anastaseos-Kirche
Anastaseos-Kirche in Imerovígli

Wieder oben auf dem Wanderweg angekommen, war ich erst mal klatschnass geschwitzt. Johanna hatte bei unserer Trennung gemeint, dass ich sie auf irgendwo bei einem Bier Mythos auf dem Weg nach Firá finden würde. Während ich auf Richtung Firá lief, stellte ich fest, dass die Kirche direkt am Weg tatsächlich die vom Titelbild unseres Reiseführers war. Johanna fand ich ein Stück dahinter auf der Terrasse der Taverne Imerovígli, wo sie mir glücklicherweise schon eine Flasche Sprudel bestellt hatte.


Im Hafen von Firá lag an diesem Tag nur ein kleineres Schiff und ein paar Gruppen Russen waren bereits wieder auf dem Rückweg zum ihrem Schiff. Im Gegensatz zu unserem ersten Aufenthalt waren fast mehr Verkäufer aus den Läden auf den Straßen, als Touristen. Wir suchten und fanden schließlich auch eine Mütze für unser Patenkund Noah. Auf dem Weg durch die Gassen schauten wir uns die Speisekarten verschiedener Restaurants an und kamen immer wieder zum Schluss, dass es schon etwas Besonderes sein müsste, wenn wir statt Anestis in Imerovígli hier essen wollten. Schließlich setzten wir uns aber doch auf eine Terrasse direkt an der Caldera, genossen unsere Cocktails und die rötlich werdende Sonne über der Caldera.

Von dem Taxi ließen wir uns dann direkt bei Anestis absetzen.

Dort drehten sich sowohl ein Schweine-Kebab, als auch eine Lammkeule auf dem Grill. Der Wirt bemerkte, dass es heute auch Fischsuppe gäbe. Das wussten wir aber schon, weil sie der Mann aus Passau, von dem wir nur seinen Vornamen Manfred wussten, extra bestellt hatte und uns das am Vortag erzählt hatte. Johanna wollte als Vorspeise unbedingt nochmal Oktopus, während ich gefüllte Weinblätter und frittierte Gemüsebällchen bestellte, weil ich beides bisher noch nicht probiert hatte. Der Oktopusarm kam zwar gegrillt statt mariniert, aber das war Johanna egal. Die gefüllten Weinblätter waren warm und die Blätter frisch, nicht getrocknet. In Deutschland hatten mit die gefüllten Weinblätter nie geschmeckt, aber in der Form fanden Johanna und ich die sehr gut. Die Gemüsebällchen hatten eher die Ausmaße einer kleinen Frikadelle, waren aber ebenfalls lecker. Inzwischen konnten wir beobachten, dass Manfred zu Fuß auf dem Weg zur Taverne war und nach einem Abstecher zu einem seiner Bekannten im Ort dann auch bei uns eintraf. Er hatte kurz zuvor seinen Roller abgegeben und war mit dem Bus von Firá zurück gekommen. Mit Hilfe des Wirtes rief er im Hotel an, um seiner Frau auszurichten, dass der Treffpunkt direkt zur Taverne verlegt worden war. Auch das andere Paar, von dem wir später erfuhren, dass sie aus Limburg waren, traf kurze Zeit später ein. Und schließlich auch noch zwei Paare, die offenbar aus dem Schwäbischen stammten und die auch schon bei einen unserer letzten Aufenthalte hier waren.

Während Manfred seine Fischsuppe bekam, bestellte Johanna Gyros und ich natürlich die Lammkeule. Neben der Taverne befand sich ein Geschäft, wo man Segelboote und Jachten mieten konnte. Dort spielte eine Frau mit einem großen schwarzen Hund, der ziemlich gefährlich aussah. Sie warf eine leere Plastikwasserflasche ein paar Meter weit weg, die der Hund dann apportierte. Irgendwie sah er ziemlich nach Kampfhund auf. Aber weit gefehlt. Ziemlich treuherzig schlich er später zwischen den Tischen herum und bettelte. Johanna sortierte einiges von ihrem Gyros aus und fütterte den Hund, der jedes Stück erst beschnüffelte und dann sachte nahm. Von meiner Lammkeule bekam er nur ein Knochenstück. Aber Manfreds Frau verfütterte auch den Rest ihres Gyros.

Nach dem Essen kamen die Limburger zu unserem Tisch herüber. Die beiden Passauer saßen eh am Tisch neben an. Bei weiterem Wein unterhielten wir uns noch eine ganze Weile. Als es zum Bezahlen ging, gab der Wirt gleich zwei Runden Schnaps, wahrscheinlich Tsípouro aus, den er aus einer Wasserflasche ausschenkte. Er selbst trank auch mit und so klang der letzte Abend ein einer lustigen Runde aus.

Johanna und ich beendeten unseren letzten Abend mit Ouzo und Rotwein vor unserem Häuschen.

Imerovígli
Das Kap Ammoúdi im Licht der untergehenden Sonne