Zur Gruppe der historischen Stätten dieser Welt, die ich unbedingt mal besuchen möchte, zählte schon seit langem die in Jordanien gelegene Nabatäer-Stadt Petra. Bei unseren diversen Reiseplänen in den letzten Jahren war seit unserem Ägypten-Aufenthalt 1992 der arabische Raum bzw. der Nahe Osten nie im Fokus gelegen. Die politische Situation im Nahen Osten trägt ja auch nicht unbedingt dazu bei, dass man die Gegend grundsätzlich für einen Urlaub in Erwägung zieht, auch wenn Jordanien selbst ja nun schon seit einer Weile zu den eher stabilen Ländern zählt, wo man auch nicht unbedingt Gefahr läuft, beim Besuch eines Bazars oder einer Ausgrabungsstätte in einen Anschlag verwickelt zu werden. Als weiterer Bedenkenpunkt kam bei ersten Überlegungen von Seiten Johannas ihre strikte Weigerung, „sich zu verkleiden“, also irgendwie verschleiert herumzulaufen. Diese Bedenken konnten allerdings nach einer kurzen Recherche der Bekleidungssitten in Jordanien auch ausgeräumt werden.

Eigentlich weiß ich gar nicht mehr, was der Auslöser war, dass wir 2009 über einen Urlaub in Jordanien nachzudenken begannen. Ich glaube, es war eine Fernsehdokumentation, die ich gesehen hatte. Worauf ich dann auch die entsprechenden Sonderbände der Antiken Welt hervorholte.

Jedenfalls begannen wir im Spätherbst oder Winter 2009 gezielt nach Angeboten zu suchen und wurden schnell sowohl bei Studiosus als auch bei Gebeco fündig, eh unsere bevorzugten Veranstalter von Studienreisen.

Bei einem Treffen mit befreundeten Kollegen erzählte ich Sabine von unserem Plan, die daraufhin Interesse zeigte, sich an der Tour zu beteiligen. Sie nahm daraufhin mit dem Reisebüro ihres Vertrauens Kontakt auf und nach einigem Hin und Her hatten wir uns dann schließlich darauf vereinbart, das Gebeco-Angebot im April zu buchen, inklusive Verlängerung am Toten Meer, was Johannas ausdrücklicher Wunsch war.

Kurz bevor wir allerdings endgültig buchen konnten, musste Sabine ihre Teilnahme absagen, weil sie in ihren Kundenprojekten im fraglichen Zeitraum unabkömmlich war. Als wir nun bei unserem Reisebüro in Forst buchen wollten, stellte sich heraus, dass bei Gebeco vor der Sommerpause alles ausgebucht war. So entschieden wir uns doch für Studiosus, wo man zwei Tage in Petra ist, das Gesamtprogramm aber auch dadurch deutlich gestraffter abläuft.

Zu meiner Freunde und Überraschung schenkte mir Johanna zu Weihnachten einen Bildband und einen DuMont-Kunstreiseführer über Jordanien, die ich in der Zeit danach zu schmökern begann. Da bei der Studiosus-Reise zwei Bücher inkludiert sind, bestellten wir noch einen zweiten Reiseführer, der stärker die praktischen Dinge abdeckt, auch wenn wir nun nicht in die Verlegenheit kommen würden, uns selbst ein Hotel zu suchen, oder Auto zu fahren. Aber es ist immer ganz interessant, neben einer kulturlastigen eine andere Perspektive zu lesen.

Nun blieb noch die Frage, welches zweite Buch wir ordern sollten. Noch einen Reiseführer brauchten wir nun wirklich nicht. Schließlich entschieden wir uns für ein Kochbuch mit orientalischer Küche aus dem GU-Verlag. Der Band ist sehr schön bebildert und geht auch auf die (Ess-)Kultur im orientalischen Raum ein.

Vorbereitungen (die Woche vor dem Urlaub)

Eigentlich hatten wir am Samstag unseres Abfluges genügend Zeit zum Kofferpacken, da der Flug ja erst abends ging. Auch hatte Johanna schon Donnerstag und Freitag Urlaub, um die notwendigen Friseur- und Kosmetikerin-Termine abzuwickeln. Ich hatte allerdings in der Woche noch einiges Geschäftliche zu tun, inklusive einem Termin in Basel am Freitag. Also richteten wir am Wochenende vor dem Urlaub zumindest mal unser technisches Equipment, sprich Kameras, diverse Ladegeräte, eBook Reader, Netbook und was man sonst so heutzutage noch mit in den Urlaub schleppt.

Aus meinem Plan, nach meinem Termin in Basel am Freitag gegen 14:00 oder 15:00 Uhr wieder zurück zu sein, wurde aber auch nichts, weil sich zwischen Rastatt und Ettlingen ein mit Katalogen beladener LKW quer über die Autobahn gelegt hatte. Waren die Baustellen mit den an diesem Tag aufgetretenen kraterähnlichen Schlaglöchern noch einfach zu passieren, stellte die Vollsperrung der Autobahn ein unüberwindliches Hindernis dar. Also fuhr ich bei Bühl von der Autobahn ab und nahm die Route über die Berge mit Gernsbach, Gaggenau und Ettlingen. Ohne Stau, dafür aber erst gegen 17:30 kam ich schließlich müde und entnervt zuhause an.

Immerhin schaffte ich es an dem Abend noch, die Koffer aus dem Keller zu holen und meine Kleider zusammenzusuchen.

Samstag, 08. Mai 2010

Der Samstag fing dafür recht entspannt an. Nach einem gemütlichen Frühstück packten wir dann endlich unsere Koffer und erledigten noch ein paar andere Sachen, wie die Entsorgung von Gartenabfällen, die Einweisung von Edith in unsere Gartenbewässerung, die Diskussion mit Hermann über unsere Hotels in Neuengland etc.

Kurz vor 16:00 Uhr fuhr uns Hermann an den Bahnhof nach Bruchsal, wo wir mit dem Milchkannenexpress nach Mannheim zuckelten. Wir hatten Plätze im ICE reserviert, und fanden unseren Wag an der Zugspitze. Einen leichten Schreck bekam ich, als die Anzeige etwas von „anderer Wagenreihenfolge“ erzählte. Aber das war nicht das Problem. Unser Wagen war da, wo er sein sollte. Interessanterweise fuhr der Zug allerdings dann 10 min vor der vorgesehenen Zeit los. Der Schaffner meinte, dass der zweiteilige Zug heute getrennt fahren würde und wir daher etwas früher dran wären. Ich möchte nicht wissen, was jemand, der einen Platz in diesem Zugteil reserviert hatte und erst kurz vor der geplanten Abfahrt gekommen wäre, gemacht hätte. Eine Ansage am Bahnsteig gab es nämlich auch nicht. Auch die Fahrstrecke erschien uns nicht ganz regulär. Kurz vor dem Flughafen fuhren wir recht langsam direkt an Wohngebieten vorbei. Das sah irgendwie nicht nach der regulären ICE-Strecke aus.

Der Wagen war ziemlich leer. Zufälligerweise saß sowohl vor uns als auch hinter uns jeweils ein Ehepaar mit Studiosus-Anhängern an ihrem Gepäck. Die Frau vor uns las außerdem in einem englischsprachigen Buch über Petra. Sollte wir hier den ersten vier unserer Mitreisenden begegnet sein?

Schließlich am Flughafen Fernbahnhof angekommen, gaben wir direkt oben unser Gepäck auf. An der Sicherheitskontrolle kam Johanna ohne ein Piepsen durch, was sonst nie funktioniert. Dafür wurde ich zu einer Spezialuntersuchung meines Netbooks gebeten. Na ja, wir hatten ja genügend Zeit.
Nach der Passkontrolle kauften wir erst mal Medizin (Black Label) ein. Johanna nutzte außerdem die Gelegenheit, einige günstige Kosmetika zu erwerben.
Trotzdem hatten wir noch genügend Zeit für die Lounge.

Etwas verspätet kamen wir dann in Frankfurt los. Der Fluch der Technik ereilte uns bereits vor dem Start, als Johanna ihren kürzlich erworbenen eBook Reader in Betrieb nehmen wollte und der über den Startbildschirm nicht hinauskam, ja der Steifen im Startbildschirm darauf hindeutete, dass irgendetwas nicht stimmte. Alle Versuche, inkl. Reset halfen nicht. Etwas Frustriert nahm Johanna daher später ihren iPod mit den Hörbüchern in Betrieb.
Viel schlafen konnte ich nicht. Spätestens als wir durch eine „Zone örtlicher Turbulenzen“ flogen, war ich wieder wach. Mit 10 min Verspätung landeten wir schließlich in Amman.

Laut Reisebeschreibung sollten wir dort von Vertretern einer von Studiosus beauftragten Agentur empfangen werden. Diese sollten uns auch bei der Erlangung des Visums behilflich sein. Die Hilfe bestand nun schlicht darin, dass wir einen 10 Dirham-Schein in die Hand gedrückt bekamen und damit die Schlange vor dem Wechselschalter überspringen konnten. Also reihten wir uns gleich in die Visa-Schlange ein. Endlich bis an den Schalter vorgedrungen bekamen wir ein briefmarkengroßes Visum in den Pass geklebt und durften dann in die nächste Schlange, nämlich der eigentlichen Einreise, vorrücken. Das ging aber recht flott.

In der Gepäckhalle stand mein Koffer bereits neben dem Band und Johannas Koffer drehte gerade noch eine weitere Runde. Der Agenturvertreter schickte uns in die Ankunftshalle, wo sich die Teilnehmer unserer Rundreise allmählich versammelten.

Gemeinsam verließen wir dann die Halle, um auf unseren Bus zu warten. Das Gepäck wurde verstaut und kurze Zeit später fuhren wir auch los.
Über den nächtlichen Highway zwischen Flughafen und Amman ging es recht zügig voran. Nur bei den Polizeikontrollen ab und zu bremste der Fahrer etwas ab.

Der erste Eindruck von Amman selbst war der einer Großbaustelle. Überall sahen wir im Bau befindliche Gebäude  oder Straßenbaustellen.

Schließlich kamen wir im Le Meridien an, das zu einem Konferenzzentrum gehört. Nachdem wir die Gepäck- und Personenscanner passiert hatten begrüßte uns auch unser Reiseleiter, Herr Flender. Nach einer weiteren Wartezeit teilte er die Schlüsselkarten und Aufkleber für die Koffer aus. Diese waren allerdings immer noch nicht aus dem Bus ausgeladen. Die Vorstellung, dass wir nun erst mal Aufkleber auf die Koffer machen sollten, damit diese dann auf das Zimmer gebracht würden, ein eigentlich übliches Verfahren, schreckte mich angesichts der Uhrzeit doch ab. Also schnappten wir uns unsere Koffer und machten uns auf den Weg ins Zimmer. Inzwischen war es 4:30 Uhr Ortszeit. Unser Reiseleiter hatte uns mitgeteilt, dass er uns gegen 8:30 wecken lassen wollte. Für uns hieß das für 8:00 Uhr den Wecker stellen.

Zuvor hingen wir Johannas eBook Reader aber noch an die USB-Schnittstelle meines Netbooks, in der Hoffnung, dass er sich vielleicht durch Stromzufuhr wieder erholen würde. Um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen, es sollte noch einige Tage dauern, bis ich schließlich die verschiedenen Probleme gelöst hatte. Zum einen wurde die Steckdose am Schreibtisch stromlos geschaltet, wenn man das Licht im Raum ausmachte. Da der Fernseher aber nach wie vor mit Strom versorgt wurde, lag es nahe, die zweite Steckdose am Fernseher zu benutzen, was auch nach leichtem Verrücken des Schrankes ging. Nochmal länger dauerte es allerdings bis ich herausfand, dass man die Energieoptionen des Netbooks verändern muss. Anderenfalls geht der Rechner nach einer Weile in den Energiesparmodus, wodurch auch die USB-Schnittstellen nicht mehr mit Strom versorgt werden. Nachdem dieses Problem gelöst war, wurde auch der eBook Reader wieder geladen.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis wir dann wirklich einschlafen konnten.