Reiseplanung

Nach unserer Myanmar und Singapore-Reise Ende 2015 waren wir uns lange über unsere Reiseziele für 2016 im Unklaren. Ganz so weit weg und umfangreich sollte es dieses Jahr nicht werden. Aber doch eine Kombination aus Erholung und Bildungsreise, wenn auch getrennt. Aber anders als in vielen vergangenen Jahren reichte unser Weihnachtsurlaub nicht, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Erst allmählich schälte sich die Idee einer Andalusienrundreise und eines davon getrennten Erholungsurlaubs heraus. Bei letzterem standen unsere Favoriten Achensee und Teneriffa zur Auswahl. Johanna entschied sich schließlich für zwei Wochen Teneriffa (weil länger und wärmer) während des Montreux Jazzfestivals.

Blieb noch eine Entscheidung mit Auerts bezüglich unserer diesjährigen Städte- oder Regionentour zu treffen. Auch dieses fiel uns irgendwie schwer. Zahlreiche Möglichkeiten wurden diskutiert und wieder verworfen. Fritz setzte sich dann mit seinem Vorschlag Gent/Brügge/Antwerpen durch. Kurz bevor wir allerdings in die konkrete Planung einsteigen wollten geschah der Terroranschlag auf den Brüsseler Flughafen. Hinzu kam, dass Johanna, Annette und Fritz gesundheitliche Probleme hatten mit Bandscheibe, Meniskus etc. Irgendeiner kam dann auf die Idee, in diesem Jahr statt Städtetour Wellnessurlaub zu machen. Aber wohin? Johanna schlug sofort die Alpenrose vor. Wir hatten im Mai noch versucht, für Juni ein Zimmer für ein paar Tage zu bekommen, weil Johanna ein paar richtige Massagen nötig hatte. Aber da war trotz mehrfacher Anfragen nichts zu bekommen. Auerts stimmten sofort der Idee zu und plädierten außerdem für eine Woche. Und tatsächlich war es überhaupt kein Problem, Mitte August zwei Zimmer zu bekommen. Das hatte mich schon erstaunt. Damit würden wir also in einem Zeitraum von 10 Wochen dreimal in Urlaub fahren. Auch nicht schlecht.

Zwischen unserem Teneriffa-Urlaub und den etwas abgewandelten Auert/Kuhn Städte- und Regionentouren lagen nur vier Wochen. Die ersten beiden Wochen verliefen berufsmäßig eigentlich noch ganz ruhig. Die Urlaubszeit machte sich auch bei unseren Kunden bemerkbar.

Unser Sperlingwegfest verlief, trotz einiger Verwerfungen in der Straße, in Summe doch noch ganz gut. Und auch Johannas Geburtstagsfeier brachten wir erfolgreich über die Bühne, auch wenn weniger Gäste, als eigentlich geplant, da waren.

Dann zog der Pegel aber wieder an. Johanna fuhr nochmal in die Schweiz, während ich im Lande blieb, aber dennoch volles Programm hatte. Zum Glück hatten wir die Koffer schon am Anfang der Woche fast gepackt.

Freitag, 12.08.2016 - Anreise

Angesichts der zahlreichen Baustellen planten wir, so gegen 09:00 Uhr aufzubrechen. Irgendwie waren wir aber schon kurz nach 08:00 Uhr marschbreit und machten uns auf den Weg. Zu unserer Überraschung gab es in keiner der Baustellen irgendeinen Stau und das Verkehrsaufkommen Richtung München hielt sich stark in Grenzen. Erst um München herum wurde der Verkehr dichter und direkt an der Abfahrt Holzkirchen, wo wir aber die Autobahn eh verließen, gab es Stauungen. Bereits kurz nach unserem Aufbruch hatte es zu regnen begonnen, nicht besonders stark und immer wieder. So blieb es die ganze Zeit bis zum Achensee. Aber die Wettervorhersage versprach Besserung. Die Strecke Richtung Tegernsee war wie immer voll. Und kurz vor dem See, wo wir normalerweise abbiegen, um rechts um den See zu fahren, bemerkten wir an einem Verkehrsschild, dass die Strecke zum Achensee gesperrt war. Also links um den See mit dem üblichen Schritttempo durch Tegernsee und Rottach-Egern.

Gegen 13:30 Uhr waren wir schließlich bei der Alpenrose, genossen unser Glas Prosecco und riefen erst mal Fritz und Annette an. Die hatten noch 300 km vor sich.

Johanna hatte bereits um 16:00 Uhr ihre ersten Behandlungstermine. Aber für eine gemeinsame Runde Solegrotte davor reichte es noch gut. Außerdem wollten wir uns den Neubau anschauen. Letztes Jahr war von dem geplanten Anbau nur ein riesiges Loch im Fels neben der Hotelgarage zu sehen. Jetzt erhob sich dort ein riesiger dreistöckiger Bau. Von außen macht der Neubau einen eher fabrikmäßigen Eindruck, trotz rosa Farbe und einiger Kunstapplikationen. Auch das Treppenhaus im Innern ist sehr nüchtern, um nicht zu sagen, kahl. Das passt nicht so ganz in das sonstige Ambiente der Alpenrose. Im Untergeschoß ist der Jugendclub eingezogen. Im Erdgeschoß befinden sich das Babybad und ein Indoor-Wasserspielplatz für Kinder.

Im obersten Stock gibt es eine Panorama-Sauna mit großen Glasfenstern Richtung Karwendel-Gebirge und ein Ruheraum.

Im Stock darunter ein weiterer Ruheraum und ein Außen-Solebad und im ersten Stock schließlich ein Sportschwimmbecken umgeben von Ruheliegen. Alles sehr modern gehalten, aber doch mit einigen Alpenrose-typischen Accessoires. Irgendwie muss man sich an den doch etwas nüchternen Stil erst mal gewöhnen.

Während Johanna in die Beauty-Farm eilte, gönnte ich mir noch eine Runde Dampfbad und Caldarium, bevor ich wieder unser Zimmer aufsuchte, hauptsächlich, weil der Akku meines eBook-Readers zur Neige ging.

Kaum hatte ich auf unserem Balkon angefangen Reisebericht zu schreiben, rief Fritz an. Die beiden standen vor der Metzgerei in Maurach und wollten den Restweg zur Alpenrose wissen. Kurze Zeit später trafen wir uns an der Rezeption.

Ein gemütliches Abendessen stimmte uns auf die weitere Woche ein.

Samstag, 13.08.2016 - Wellness

Nach einem ausführlichen Frühstück machten wir mit Auerts einen Rundgang durch die Nicht-Bademantel-Bereiche des Hotels.

Danach kauften wir im nahegelegenen Supermarkt Getränke für unsere traditionellen Zimmerabsacker ein, bevor sich Auerts auf den Weg machten, ihre Schweizer Bekannten zu treffen.

Nach dem Regenwetter gestern war der Morgennebel inzwischen fast verschwunden und es gab strahlend blauen Himmel mit ein paar dekorativen Wölkchen. Wir fanden noch zwei Liegen am Badeteich und genossen lesend das schöne Wetter.

Gegen 15:30 Uhr zogen wir in das neue Solebecken in den Alpenrose SPAs um. Das Wasser wirkt nicht ganz so mit Salz gesättigt. Auch fehlt natürlich die salzgeschwängerte Luft. Die Whirl-Düsen sind auch etwas schwächer, aber das Bad unter dem blauen Himmel mit Blick in die Landschaft ist auch nicht zu verachten. Fast hätte ich darüber meine erste Behandlung verpasst.

Ich hatte die neue Sound Motion Anwendung gebucht. Dabei platziert man sich auf einer Liege, in die Körperschallwandler eingebaut sind. Zusätzlich bekommt man zwei größere Körperschallwandler auf den Bauch und hält sie locker mit den Händen fest. Außerdem werden noch zwei auf an den Fußsohlen befestigt. Die Meditationsmusik wird nun von den Körperschallwandlern in Vibrationen gewandelt. Zusätzlich bewegt der Therapeut die Liege in wiegende und drehende Bewegungen. Es gelang mir tatsächlich einige Male, das Gefühl des schwerelosen Schwebens zu haben.

Sonntag, 14.08.2016 - Achenseeschifffahrt

Immer noch herrschte strahlender Sonnenschein. Nach dem Frühstück warteten wir auf die Achenseebahn um 10:38 Uhr. Die war nicht ganz pünktlich und hatte nur zwei Wagen angehängt. Auerts mussten mit Amy auf die vordere Plattform, wir fanden einen „Platz“ auf der des zweiten Wagens. Vom Zug ging es auf’s Schiff, wo Annette eine kurze Diskussion mit dem Personal hatte bezüglich der Maulkorbtragepflicht von Begleithunden. Wir fanden uns dann aber doch alle (inklusive Amy) an der Bugspitze des Schiffs zusammen. Für Fritz und mich hieß es eine Station später in Pertisau schon wieder aussteigen. Wir wollten den Weg entlang des Sees zur Gaisalm laufen, während die Frauen dorthin mit dem Schiff weiterfuhren. Die Sonne brannte heute ziemlich, so dass wir selbst auf dem Spazierweg in’s Schwitzen kamen. Das lag aber auch daran, dass ich im Rucksack einen Teil meiner Fotoausrüstung mitschleppte. An einer der Geröllmoränen machte ich mir die Mühe, das Equipment für eine Panoramaaufnahme auszupacken, also Stativ, Nodelpunktadapter, Kamera mit Fischauge und Fernauslöser. Der Auf- und Abbau des Ganzen dauert deutlich länger als die Aufnahme der sechs notwendigen Bilder für das Panorama.

Auf dem Weg zur Gaisalm (klicken für interaktives Panorama)

Die Gaisalm war ziemlich voll. Johanna und Annette fanden wir trotzdem gleich an einem Tisch mit ein klein wenig Schatten. Dort verabschiedete sich gerade eine Familie und Johanna erzählte, dass der Mann bei Swarovski arbeitete und sie sich lange über das Unternehmen und seine Arbeit unterhalten hatten.

Auf der Gaisalm war auch noch Frühschoppen angesagt, was die Zahl der Besucher nochmal steigerte. Johanna, Fritz und ich beschränkten uns auf Bier, während Annette den Graukäse probierte. Die Portion war allerdings so groß, dass das alleine nicht zu schaffen war. Und da der Rest der Gruppe keinen Appetit hatte, ging der Rest zurück.

Amy holt Stöckchen

Die Reisegruppe

Mit dem Schiff ging es die Runde weiter. Ich stieg in Pertisau wieder aus, weil ich Panoramaaufnahmen von dem Aussichtsturm, der am Rande von Pertisau am Seeufer 14 m in die Höhe ragt, machen wollte. Vom Schiff aus und jetzt bei der Annäherung konnte ich oben keine bzw. nur wenige Menschen entdecken. Das sollte also klappen mit den Aufnahmen. Vom Turm hat man tatsächlich eine super Sicht über den See und in die Karwendeltäler. Also wieder das Equipment etwa in der Mitte der Plattform aufgebaut. Die wenigen Besucher erlaubten es, die ersten vier Aufnahmen in rascher Folge zu machen. Dann aber begann das Drama. Immer wieder kamen kleine Gruppen auf den Turm. Und da die beiden letzten Aufnahmen genau Richtung See gingen, war das auch genau der Bereich, in dem sich die Leute am ehesten und am längsten aufhielten. Da war eine Gruppe türkischstämmiger Jugendlicher, von denen insbesondere die Mädchen gefühlte 500.000 Selfies machten, einzelne oder paarweise Wanderer, Familien, Mütter mit Kindern, eine Gruppe osteuropäischer Männer und und und. Ich muss mal schauen, welche Zeit zwischen den ersten und den letzten Aufnahmen lag, aber ich hatte den Eindruck als ob ich eine Stunde herumgestanden wäre. Zum Schluss bat ich schließlich eine Frau mit ihren beiden Kindern aus dem Bild zu gehen. Eine zweite Reihe Aufnahmen entstand dann mit 15° Neigung nach oben vom vorderen Rand der Plattform, wodurch Menschen nicht so sehr störten.

Blick vom Aussichtsturm bei Pertisau (klicken für interaktives Panorama)

Schließlich lief ich die 4 km zurück zum Hotel und entspannte mich in Solegrotte und Dampfbad. Unterwegs traf ich Fritz, der auch in den Saunen unterwegs war. Nach einer Runde Steinsauna ruhte ich mich auf der Stillen Hochalm aus. Als hätten wir uns abgesprochen, kam Johanna gleichzeitig mit mir zurück zum Zimmer.

An der Bar warteten wir ewig auf Auerts und gingen schließlich doch zum Tisch auf der Terrasse. Nach weiterem warten riefen wir die beiden an: Fritz musste noch emails schreiben.

In der Bar lief ein Fußballspiel (München – Dortmund, glaube ich). Eine der beiden Geschäftsführerinnen kam ganz aufgeregt und berichtete, dass am nächsten Abend in unserer Stube jemand 60. Geburtstag feiern wollte und dazu Gäste eingeladen hätte. Ob es uns etwas ausmachen würde, vorübergehed die Stube zu wechseln. Natürlich nicht (wenn wir nicht sowieso draußen sitzen würden). Das brachte uns vier Schnäpse (bzw. drei Schnäpse und einen Rosé) aufs Haus ein.

Mit Weingläsern versorgt trafen wir uns auf unserem Zimmer und fingen an zu diskutieren. Die Diskussion wurde richtig intensiv, als ich anmerkte, dass für mich die Qualität der politischen Äußerungen von AfD und Linken auf ähnlichem Niveau lägen.

Aber unter Freunden kann man ja auch mal kontrovers diskutieren und so trennte sich die Runde erst nach Mitternacht.

Montag, 15.08.2016 - Dalfaz Alm

Nach dem Frühstück liefen Fritz und ich zur Talstation der Rofanbergbahn und fuhren nach oben. Nach der schwülen Kabine war ich schon ohne Bewegung verschwitzt und die niedrigen Temperaturen oben trafen einem erst einmal heftig.

Über der Erfurter Hütte hing eine einzelne Regenwolke, die sich aber sichtbar nach Nordosten bewegte. Über den Karwendeltälern war bereits blauer, wenn auch nicht wolkenloser Himmel zu sehen. Nach dem wir unsere Wanderstöcke eingestellt hatten, liefen wir los Richtung Dalfazer Alm, nur um bereits wenige Meter später zu stoppen. Aus der einzelnen Wolke fielen ein paar Regentropfen und Fritz hatte Bedenken, weil er nur ein Regencape und keine Jacke dabeihatte. Nach wenigen unentschlossenen Minuten setzten wir aber unseren Weg fort, da die Regentropfen zum Glück keinen Regen ankündigten. Wieder ein paar Meter weiter, auf dem anfänglichen steilen Stück nach unten, stellte Fritz fest, dass sich einer seiner Wanderstöcke wieder zusammenschob. Eine der Verriegelungsmanschetten hatte einen Riss und ließ sich nicht arretieren. Also musste er mit einem Stock weiter. Das ist ja aber auf dem Weg zur Alm nicht weiter ein Problem. Auf dem Rotspitz-Felsenvorsprung mit dem Kreuz und den Himmelsliegen war, wie auf dem ganzen Weg, ziemlich Betrieb. Dennoch baute ich wieder mein Equipment auf und machte Aufnahmen für ein Panoramafoto. Dieses Mal aber mit meinen Normalobjektiv bei 24mm Brennweite. Und mit Menschen. Hier auf einen menschenleeren Moment zu warten, wäre endgültig sinnlos gewesen.

Auf dem Weg zur Dalfaz Alm (klicken für interaktives Panorama)

Auf der Dalzaf Alm tranken wir ein Weizenbier und ich richtete Georg Moser einen Gruß von Johanna aus.

Wir beschlossen dann, dass genügend Zeit und Kondition blieb, um den direkten Weg nach unten über die Dalfazer Wasserfälle zu laufen. Immer wieder kamen uns dabei Wanderer von unten in unterschiedlichem Erschöpfungszustand entgegen. Die 700 Höhenmeter vom See auf die Dalfazer Alm haben es ob des steilen Geländes ganz schön in sich. Selbst der Weg nach unten ist schweißtreibend. Die Liegen bei den Dalfazer Wasserfällen waren belegt, weswegen wir mit der einfachen Bank für eine kurze Rast vorliebnahmen. Einer Familie mit zwei Kinder rieten wir den Aufstieg ab, da sie nach eigenem Bekunden völlig ungeübt waren. Wir trafen sie dann später bei den Buchauer Wasserfällen (die nach wie vor im Sommer ein klägliches Rinnsal waren). Dort stand aber einer der Wegweiser und gab für die Strecke hinauf zu Alm eine Zeit von 1,25 Stunden an. Wir waren inzwischen von oben (mit ein paar Minuten Pause) 1,25 Stunden unterwegs gewesen und das mit einem strammen Tempo. Normalerweise stimmen ja die Zeiten auf den Wegweisern. Aber in diesem Fall konnte ich mir das wirklich nicht vorstellen.

Dalfazer Wasserfälle

Zurück im Hotel wechselte ich Wander- mit Wellnesskleidung und machte mich auf den Weg Richtung Badeteich, wo ich Johanna vermutete. Bereits auf dem Weg von der Erfurter Hütte zur Dalfazer Alm war der Himmel aufgerissen und es gab nur noch wenige Wolken bei angenehmem Sonnenschein. Am Durchgang durch den Quellengarten kamen mir Johanna und Annette entgegen. Johanna und ich steuerten erst einmal wieder die Solegrotte an. Bis zu unserer Paarbehandlung „Mit der Energie des Weines“ hatten wir noch etwas Zeit.

Die Behandlung fand in den großen Behandlungsräumen in Heidis ehemaligem Haus statt.

Es begann mit einem Fußbad mit einem Glas Grüner Veltliner und Weinpralinen. Darauf folgte ein Beinguß mit kalten Wein und warmem Wasser.

Auf den Liegen, die ich schon von meiner Behandlung kannte, gab es zunächst ein Ganzkörper-Peeling. Nach dem Abwaschen des Salzes in der Dusche folgte ein Saunagang. Zurück auf der Liege setzte sich das Ritual mit einer Gesichtsbehandlung fort. Dieser verweigerte sich Johanna allerdings und bekam stattdessen Arme und Beine behandelt. Ich bekam eine Maske und im Anschluß wurden die Körperschallwandler angelegt, die ich ja bereits vom Samstag kannte. Die Bewegung der Liege durch die Therapeutin war noch sanfter, so dass ich teilweise nur aus der Richtung, aus der die Musik kam, feststellen konnte, dass sich die Liege drehte. Johanna schlief in dieser Phase selig ein.

Zum Abschluss verbrachten wir noch eine zeitlang im „Aufwachraum“ mit Weintrauben und einem Glas Wein.

Später in der Bar bekamen wir die Nachricht, dass Auerts erst gegen 19:30 Uhr zum Essen kommen würden. Fritz hatte am Nachmittag seine Hamam Behandlung und Annette die Ayurveda-Behandlungen mit Ölguss gehabt.

Während wir und ein älteres Ehepaar so in der Bar bei unserem Aperitif saßen, kam ein Teil der Geburtstagsgesellschaft herein. Und fast wären wir in lautes Gelächter ausgebrochen. Eine der Frauen, mit langem blonden Haar, hatte nicht nur ein Dirndl an (es gibt ja immer wieder Touristen, die meinen, man müsste sich Dirndl und Lederhosen kaufen und Anziehen, nur weil man in den Alpen Urlaub macht), sondern einen Halbkranz aus wahrscheinlich künstlichen Blumen im Haar. Das sah so vollkommen lächerlich und endgültig deplatziert aus, dass wir nun zu viert lästerten. Der Mann nebenan an der Bar meinte leise, ob die denn jetzt heiraten wolle. Wir versuchten die Bar-Mitarbeiterinnen zu überreden, den Grund für das Outfit zu recherchieren, wozu die sich aber dann doch nicht trauten.

Am nächste Abend trafen wir den Mann wieder. Er hatte tatsächlich die Frau gefragt. Sie war das Geburtstagskind und ihre Tochter wollte, dass sie „schön“ aussieht…

Nach dem Essen verbrachten wir nur noch einige Zeit mit Auerts in der Bar. Amy bellte jeden Hund an, der durch die Eingangstür kam und ich war inzwischen völlig müde und konnte kaum die Augen offenhalten. Ob das von der Wanderung oder der Behandlung kam, konnte ich allerdings nicht sagen.

Dienstag, 16.08.2016 - Missglückter Gipfelsturm

Direkt über dem Hotel prangt das Ebner Joch und bereits letztes Jahr hatte ich darüber nachgedacht, ob und wie man denn als Gelegenheitswanderer auf den 1950 m hohen Gipfel kommen könnte. Der Aufstieg über die Astenau Alpe oder die Buchauer Hütte schieden für mich von vorhinein aus. 1.000 Höhenmeter sind für mich nicht machbar. Die einzige weitere Alternative, bei dem man Höhenmeter spart, ist die Auffahrt zur Erfurter Hütte. Von da aus steigt man Richtung Buchauer Hütte ab, um dann in den Hubersteig einzusteigen. Der führt in die Höhe bis 1.850 m und dann wieder nach unten zur Astenau Alpe. Am höchsten Punkt zweigt ein Weg zum Gipfel ab. Es sind also etwa 350 Höhenmeter nach oben zu überwinden. Das sollte doch noch irgendwie machbar sein. Ich fragte am Abend vorher Wolfgang, der meinte, der Weg sei gut zu gehen, nicht gefährlich. Lediglich das Stück herunter vom Gipfel Richtung Astenau Alpe sei schwierig.

Fritz und ich fuhren also nach dem Frühstück wieder mit der Seilbahn hinauf zur Erfurter Hütte und stiegen von da aus erst mal den Pfad hinunter Richtung Buchauer Hütte. Den kannte ich ja schon von früheren Abstiegen. Mich beschlich ein immer unguteres Gefühl auf dem Weg nach unten, weil das Ebner Joch, das man voll im Blick hat, immer weiter nach oben entschwand. Am Kreuzungspunkt und Einstieg zum Hubersteig überlegte ich lange. Da es aber auf der Karte den Anschein hatte, als würde der Steig sanft der Bergflanke entlang nach oben gehen und wir uns immer noch am Abzweig zum Gipfel entscheiden konnten, auch das letzte Stück zu gehen, wagten wir den Versuch. Am Beginn des Weges lief eigentlich auch alles so, wie gedacht. Sanft durch den Wald ging es nach oben. Dann aber kam der erste etwas stärkere Anstieg über eine schmale grasbedeckte Waldschneise nach oben. Bereits nach kurzem musste ich Luft in die Lungen pumpen. Ein älteres Ehepaar überholte uns zügig, gab uns nochmal die Wegbeschreibung und er meinte, es würde schon noch knackig werden. Na prima. Mit zunehmenden Konditionsproblemen quälte ich mich nach oben. Fritz schien es deutlich besser zu gehen. Nicht dass mir unbedingt die Beine weh getan hätten, aber es gab immer wieder kurze Stücke, wo es sehr steil nach oben ging, dass ich mich sogar mit einer Hand an den Felsen festhalten musste. Außerdem waren Geröllflächen zu überqueren. Die sind zwar nicht wirklich gefährlich, aber ich habe immer ein Problem, wenn es neben mir nach unten geht und nichts Auge und Körper festhält. Endlich waren wir doch am oberen Punkt des Steigs angelangt, wo wir uns auf die dortige Ruhebank fallen ließen. Das mit dem Gipfelsturm hatte ich bereit vorher abgehakt. Eine Familie mit zwei Kindern überholte uns und bestätigte, dass es, wenn man nicht auf den Gipfel wollte, nun bergab ginge. Aber erst musste noch das Geröllfeld mit der massiven Lawinenverbauung überwunden werden. Hier war zwar durch die mächtigen Stahlgitter halt nach unten gegeben. Trotzdem kroch ich fast über das Geröll.

Blick vom Hubersteig auf den Achensee

Fritz und Roman auf der Astenau Alpe

Zur Astenau Alpe hinunter sind es etwa 350 Höhenmeter. Und der Steig ist nicht weniger steil, als der Teil hinauf. An einer Stelle war sogar mehrere Meter rückwärts klettern angesagt. Als endlich die Alpe unten in Sicht kam, setzte allmählich Erleichterung ein. Allerdings zogen inzwischen Regenwolken über uns hinweg. Bei den ersten dicken Tropfen zog ich zumindest den Regenschutz über meinen Rucksack. Bei der zweiten Regenwolke dachte ich, dass jetzt der große Regen einsetzen würde und kramte meine rote Jacke aus dem Rucksack, was Fritz zu einigen spöttischen Bemerkungen veranlasste. Und tatsächliche, einige Minuten später war das Tropen wieder vorbei, dafür der Untergrund nun nicht nur steil, sondern auch noch rutschig.

Aber endlich konnten wir uns auf eine Biergarnitur bei der Astenau Alpe fallen lassen und genossen den Ausblick auf Berge, Inntal, Zillertal und den Ansatz des Tals mit dem Achensee. Nachdem der Schaum meines Weizenbieres sich etwas gelegt hatte, zog ich das Glas tatsächlich mit zweimal Ansetzen leer und bestellte noch ein weiteres, das ich aber mit Fritz teilte. Immer wieder hatte ich mir ob der davonlaufenden Zeit Sorgen gemacht. Ich hatte um 16:00 Uhr meinen „Feuer und Eis“ Termin und Auerts ihre Paarbehandlung. Inzwischen war es um die 14:00 Uhr und uns stand noch der Abstieg bevor. Der Wirte meine aber, dass man in 30-45 Minuten unten sein könnte. Das Weizenbier hatte tatsächlich Wunder bewirkt. Wir überholten erst eine Familie, deren Vater aussah wie Popeye nach einer Dose Spinat, und danach eine Gruppe Frauen unterschiedlichen Alters, die wohl auf einer Mehrtagestour unterwegs waren, zumindest nach den Rucksäcken zu schließen.

Interessant, wie sich die mentale und körperliche Konstitution in kürzester Zeit ändern kann. War ich beim Aufstieg noch ziemlich am Boden und ermüdet, rannte ich den Weg nun fast hinunter und war auch mental wieder obenauf. Trotz der Erkenntnis, dass auch das Ebner Joch wohl auf der Liste der Gipfel bleiben würde, auf die ich nicht mehr kommen würde, sofern sich an meiner Kondition nicht im Alter noch etwas massiv zum positiven ändern würde.

Kurz vor der Alpenrose setzte dann ein richtiger Regenschauer ein, vor dem wir uns aber ins Haus retten konnten.

Bei der Feuer und Eis Behandlung, einer Massage, die mit sehr warmen und eisgefüllten Elementen auf dem Rücken arbeitet, ließ ich mir speziell die Beine, aber auch den Rücken massieren. Das war nach der Wanderung wirklich angebracht.

Nach den 50 Minuten Massage wollte ich mich wie üblich von der Liege schwingen, stellte aber fest, dass sich mein Kreislauf völlig verabschiedet hatte. Mit einiger Mühe wankte ich zurück in den Ruhebereich mit den Keramikliegen und gab meinem Kreislauf Zeit, wieder zurückzufinden.

An diesem Abend war auch Ingo Appelt wieder mit seinen Schmuckkreationen wieder im Hotel. Als quasi Stammkunden unterhielten wir uns natürlich wieder lange mit ihm. Nach dem Essen saßen wir mit Auerts neben den Schmuckvitrinen an den Bartischen. Weitere Erwerbungen wurden allerdings nicht getätigt.

Johanna hatte im Vorfeld mit Ingo Appelt Kontakt aufgenommen. Sie hatte Befürchtungen, ob er tatsächlich kommen würde, weil er laut der Aussage seiner Angestellten angeblich in Urlaub war. Aber auf dem Tagesprogramm für heute stand er drauf. Johanna hatte sich im Vorfeld im Internet zwei Ringe zur Auswahl ausgesucht. Erwartungsvoll saßen wir an der Bar. Ingo Appelt kam etwas später, weil er im Stau gestanden war, und baute erst seine beiden Vitrinen auf. Die Ringe hatte er natürlich dabei und dazu noch ein ganz neues Einzelstück, zu dem er meinte, dass er bei der Anfertigung der Meinung war, dass könnte Johanna gefallen. Tat es auch. Uns so wurde es keiner der ursprünglich ausgewählten, sondern der neue Ring. Mit Auerts saßen wir später dann nebenan an den Bartischen. Johanna grübelte nochmal wegen eines sehr ungewöhnlichen Anhängers aus einem rechteckig geschnittenen und an der Oberfläche grob belassenen Quarzes, in den ein grüner Turmalin-Streifen natürlich eingebettet war. Schließlich konnte sie sich aber dann doch nicht zu einem weiteren Kauf durchringen.

Mittwoch, 17.08.2016 - Swarovski und Casino

Kristallwelten: Wunderkammer 'Eden'

Morgens besuchten wir die Swarovski-Kristallwelten. Nach der Rückkehr so gegen 13:30 Uhr marschierten die anderen drei erst einmal zum Mittagessen. Das war mir aber wegen meines wie immer reichlichen Frühstücks zu viel. Daher ging ich gleich in den Ruhebereich, später mit Johanna in die Solegrotte. Eigentlich wollte ich in das Aurelia-Dampfbad, das war aber so heiß, dass die Luft in der Nase brannte. Daher wechselte ich in die Vapore und später in das Laconium.

Um 16:00 Uhr traf ich Fritz in der Kräuteralm, wo der Erlebnisaufguss mit Andrea auf dem Programm stand, heute mit Mandarinen-Myrte-Aufguss und natürlich Bad im „Kleinen Wolfgangsee“ und Erdinger Alkoholfrei. Nach einer Erholungspause folgte ein Vanilleöl-Zucker-Peeling im Sole-Dampfbad.

Heute war Casino-Abend in der Bar. Getränkebestellungen nach 20:00 Uhr ergaben einen Chip, den man bei den Croupiers gegen Jetons für Roulette oder Black Jack eintauschen konnte. Diese konnten schließlich wieder gegen Lose eingetauscht werden. Nachdem die Kinder um 22:00 Uhr nicht mehr spielen durften, fingen Fritz und ich erst mal mit Roulette angefangen. Ich war dabei recht erfolgreich und mit einem Zuwachs an Jetons (zumindest bei mir) wechselten wir an den Black Jack Tisch. Dort war ich noch erfolgreicher. Johanna brachte zwischenzeitlich noch weitere Bar-Chips vorbei. Fritz hatte nicht so viel Glück. Ich dagegen konnte 19 Lose in den Topf werfen und war richtig aufgekratzt. Hatte aber letztendlich doch nichts genutzt. Gezogen wurden die Lose von drei anderen Gästen.

Donnerstag, 18.08.2016 - Achenseebahn

Nach dem gemeinsamen Einkauf bei der Edelbrennerei Kostenzer stellte sich die Frage nach dem weiteren Verlauf des Tages.

Ursprünglich hatte ich nur Fritz vorgeschlagen, mit der Zahnradbahn hinunter nach Jenbach und wieder zurück zu fahren. Schließlich hatten sich Annette (mit Hund) und Johanna auch entschlossen, mitzukommen.

Hinunter war es eine rauchige Angelegenheit, weil der Dampf über den ganzen Zug hinweg zog.

In Jenbach stiegen wir gar nicht erst aus. Mit ziemlicher Verspätung, weil immer noch weitere Passagiere untergebracht werden wollten, ging es wieder nach oben. Hinauf zog der Rauch weiterhin talwärts, weswegen wir keine weiteren Räucheraromen mehr abbekamen.

Im Bahnhof Jenbach

Nach unserem üblichen gemeinsamen Besuch in der Solegrotte ging ich nochmals in das Sole-Dampfbad bei der Kräutersaune und von dort aus rüber in die Panoramasauna. Deren Thermometer zeigten 85° an, als ich die Sauna betrat. Ich war alleine und konnte mir einen Platz aussuchen. Das konnte aber nur ganz unten sein. 10 min hielt ich auf der untersten Stufe aus. Inzwischen hatte die Temperatur die 95° Marke erreicht. Irgendwie waren einige der Saunen deutlich zu heiß eingestellt, was auch Andrea während des Aufgusses bestätigt hatte.

Unten im Schlafmützenbereich kühlte ich erst ein wenig ab, bevor ich zurück zur Vitalrezeption ging. Meine Ganzkörpermassage fand in den Behandlungsräumen in Heidi’s ehemaligen Haus statt. Die Ganzkörpermassage war recht sanft, weil die zierliche Therapeutin schon die Ellenbogen nehmen musste, um Druck aufzubauen. Zu einer abschließenden Ruhepause ging ich wieder in die Schlafmütze. Die Wellness-Landschaft in der Alpenrose erstreckt sich inzwischen über einen so großen Bereich, dass man die Wege dazwischen echt planen muss.

Freitag, 19.08.2016 - Rückreise

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns von Auerts. Annette trafen wir kurze Zeit später nochmal beim Metzger. Annette fand nichts Passendes, wir dagegen schon.

Wir waren uns nicht sicher, ob wir bisher schon mal über den Tegernsee heimgefahren waren, oder nicht immer über Kufstein. Die Fahrt ging gut bis Stuttgart, wo wir in einen 8 km Stau gerieten, der es erst zwei Stunden später, als wir fast zuhause waren (der Stau hatte uns fast eine Stunde gekostet) Erwähnung in den Verkehrsnachrichten fand.

Auert-Kuhn-Städte- und Regionentouren in neuer Form. Am Ende waren wir uns alle einig, dass das durchaus eine Wiederholung wert wäre.