Reisevorbereitungen

Nachdem wir unsere letzten beiden Urlaube dieses Jahr, Achensee und den Kurztrip nach Weimar, ziemlich entspannt angegangen waren, hatte es ein paar Wochen vor unserer Marokko-Rundreise wieder deutlich angezogen. Johanna war noch bis Donnerstag in der Schweiz und ich kam auch erst Mittwochabend von einer Dienstreise zurück und hatte noch zwei Tage volles Programm. Insofern begannen wir bereits am Sonntag vorher einiges zu richten, ich insbesondere meine Fotoausrüstung. Den Rest des Koffers packte ich Donnerstag und Freitag zwischen diversen Telefonkonferenzen.

Reiseweg

Die Stationen unserer Rundreise

Fazit

Marokko, ein faszinierendes, vielfältiges Land. Kulturzeugnisse, großartige und beeindruckende Landschaften, Städte zwischen Tradition und Moderne und freundliche Menschen.
Natürlich gibt es in Marokko jeden Menge Probleme. Der nach wie vor massive Einfluss des Königshauses, die fehlenden Arbeitsplätze für die überwiegend junge Bevölkerung und die traditionelle Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen, die natürlich in erster Linie die Frauen benachteiligt, sind auf jeden Fall auf der Minus-Seite.
Vieles aber hat uns positiv überrascht. Überall, sowohl in den Städten als auch auf dem Land wird gebaut. Und was da entsteht, passt in das Land. Es mag ja sein, dass man in anderen Ländern des öfteren zumindest die Hauptachsen in den Städten sauber hält, aber in Marokko sah es überall sehr sauber aus. Klar, gegen Wüstensand und Staub ist es schwierig anzugehen. Aber was viel wichtiger ist, auch in kleinen Dörfern und Seitengassen, wo ich immer mal hinschaute, gab es keine Müllberge oder ähnliches.
Beispielhaft in Fès fiel mir die Freundlichkeit der Menschen auf. In den engen Gassen der Altstadt, durch die sich Einheimische, Esel, Transportkarren und Touristengruppen drängten, könnten durchaus Aggressionen entstehen. Ich habe aber mehrfach erlebt, dass ein kleiner Schritt zur Seite, um einen Bewohner der Stadt vorbeizulassen, mit einem Blick und einem Dank honoriert wurde. Das schuf für einen kleinen Augenblick einen Moment der Verständigung. Ein paar kleine Abstriche gibt es bei einige der Hotels zu machen, die irgendwie ihre Sterne nicht wirklich verdienten. Das war dann auch noch verbunden mit einem sehr kargen Frühstück (wenn man nicht gerade auf kiloweise Zucker steht) und etwas langweiligen Abendbuffets. Bei Verfügbarkeit wäre eine höhere Hotelkategorie angebracht gewesen. Den Mehrpreis hätten die meisten in unserer Gruppe wohl gerne gezahlt.
Aber mehr an negativen Punkten konnte man schwerlich finden.
Unsere Gruppe, obwohl recht groß, harmoniert ziemlich gut. Viele interessante und nette Gespräche und eine zunehmende Vertrautheit in den wenigen Tagen machte das Reisen zusätzlich angenehm.
Mit unserem Busfahrer und dem Traceur hatte wir auch großes Glück. Sehr vorausschauend, sicher und ruhig steuerte unser Fahrer den Bus über Hochebenen, über Schotterstrecken und durch Serpentinen. Der Traceur stellte jederzeit sicher, dass die Koffer im Bus waren und der Bus immer aussah, als käme er gerade aus der Vollreinigung.
Das alles wurde aber getoppt von Dr. Kornelius Hentschel, unserem Reiseleiter. Geballte Fachkompetenz erwartet man ja irgendwie bei einer Studiosus-Reise. Aber die auch so an das Publikum zu bringen, dass man davon regelrecht gefesselt ist, ist eine Begabung. Sei es der bühnenreife Vortrag über Herakles in Volubilis oder die "Vorlesungen" über die Geschichte des Islam im Bus, die nicht nur Fakten vermittelten, sondern eine Meinung darstellten und damit mindestens Nachdenken geradezu provozierten, waren weit mehr als bloße Fachkompetenz. Kleine Running-Gags, wie die Frage bei jedem Verlassen eines Hotels, ob man den Handy, Ladegeräte, Pass, Cashmirpullover etc. nicht vergessen hätte oder ernsthaft der morgendliche Vortrag einer Koransure (auch in Arabisch) und einer der nachdenklich machenden Nasreddin-Geschichten lockerten die Atmosphäre auf und wurden von den Teilnehmer schon nach kurzem geradezu erwartet.
Und dann das völlig überraschende Flötenspiel auf der Düne bei Erg Chebbi. Das war einer der berührendsten Momente, die ich jemals bei einer Gruppenreise erlebt hatte.
Die "kleinen Eitelkeiten" (ich musste öfter an Ramirez aus dem Film "Highlander" denken) passten irgendwie auch ins Bild eines Reiseleiters, wie man sich ihn nur wünschen kann.