Vortrag zum Thema "Architekturfotografie" beim Rotary-Club Bruchsal-Rhein.
Stürzende Linien entstehen, wenn mit einem Weitwinkelobjektiv aufragende Objekte, wie Häuser oder Türme, fotografiert werden. Um das komplette Objekt abzubilden, muss die Kamera nach oben verschwenkt werden. Damit sind die Objektebene und die Bildebene nicht mehr parallel.
Korrigiert werden kann das Ergebnis mit entsprechenden Funktionen in einem Bildbearbeitungsprogramm. Nachteil dabei ist, dass Bildausschnitte verloren gehen.
Die Alternative ist der Einsatz eines Tilt-Shift-Objektivs. Die Kamera bleibt dabei senkrecht zum Objekt ausgerichtet. Die optische Achse des Objektivs wird dann so weit ge-shiftet, bis das Objekt vollständig abgebildet wird.
HDR = High Dynamic Range
Die Problemstellung tritt oft im Inneren von Gebäuden auf. Sehr helle Fenster und das dennoch dunkle Innere lassen sich nicht zusammen darstellen. Der Kamerasensor ist nicht in der Lage, den hohen Dynamikumfang abzubilden.
Gelöst wird das Problem durch Aufnahme von Belichtungsreihen, bei denen jeweils ein Bildbereich richtig belichtet wird.
Entweder mit einer kamerainternen Funktion oder durch entsprechende Funktionen des Bildbearbeitungsprogramms wird ein ein HDR-Bild zusammengesetzt.
Die Methode, mit der die Abbildung des HDR-Bildes auf die LDR-(low dynamic range) Fähigkeit z.B. eines Monitors erfolgt, bestimmt das Aussehen des Bildes.
Bei Nachtaufnahmen spielt neben dem Motiv und dem nicht-vorhandenen Licht auch das vorhandene Licht eine wesentliche Rolle.
Das vorhandene Licht ändert in der Regel die Farbwirkung des Motivs. Das sollte aber bewusst akzeptiert werden, weil eine Farbkorrektur unnatürlich wirkt.
Schwierig sind immer punktuelle Lichtquellen wie Straßenlaternen oder Strahler, die das Objekt beleuchten. Diese überstrahlen oft und man muss versuchen, sie durch die Wahl eines entsprechenden Bildausschnitts möglichst auszuschließen.
Die nächste Stufe sind Lichtquellen, die zusammen mit dem Architekturelement das Motiv bilden
Schließlich dominiert das Licht selbst und das Architekturelement tritt teilweise oder vollständig in den Hintergrund und dient lediglich als Träger für das Licht.
Gerade Fassaden moderner Gebäude, insbesondere Hochhäuser, sind extrem gleichmäßig. Interessante Motive entstehen durch gezielte Wahl von Ausschnitten, die entweder die Gleichmäßigkeit dokumentieren, oder aber Unregelmäßigkeiten herausstellen. Teilweise verursacht durch Spiegelungen oder zufällige Stellungen von Fenstern.
Bei stark verspiegelten Fassaden moderner Gebäude können die gespiegelten Objekte das eigentliche Motiv darstellen. Das anvisierte Gebäude dient quasi als Leinwand für die Darstellung und eventuell Verfremdung des gespiegelten Motivs.
Eine nette alternative Nutzung des Spiegeleffekts sind außergewöhnliche Selfis.
Um mehr Tiefe in eine Aufnahme zu bekommen oder auch die geometrische oder farbliche Gleichmäßigkeit eines Motivs zu durchbrechen, bietet sich die EInbeziehung eines Vordergrundes an.
Bunte Pflanzen sind hierfür ziemlich dankbar, auch wenn man manchmal die Pflanzen durch gezielte Anordnung oder durch eine entsprechende Auswahl des Aufnahmestandorts erst richtig ins Bild gebracht werden müssen.
In der Regel bildet man den Vordergrund unscharf ab, um den Fokus weiter auf das Hauptmotiv zu lenken.
Sammlung weiterer kleinerer Tipps.
In vielen Fällen bilden Details der Architektur besondere Motive. Dabei spielt nicht mehr das Gesamtensemble eine Rolle, sondern das Detail wird zum eigenständigen Motiv.
Größere Ausschnitte von Fassaden wurden schon besprochen. Ausschnitte von Dachkonstruktionen ergeben interessante geometrische Motive
Türen und Fenster sind ein schon klassisches Detailmotiv.
Kamine, Glockenstühle und andere Details auf Dächern
Zusammenstpiel von Skulpturen und Statuen mit einem Architekturmotiv
Und zum Schluß ein Architekturzunge