Bonndorf - Fischbach

23. Juli 2008

Heute morgen waren es nicht ganz so viele bekannte Gesichter. Die 7er Gruppe war wieder da und ein Ehepaar, das wir am vorigen Tag einige Male gesehen hatten. Das Frühstück war recht spartanisch. Joghurt etwa brachte der Wirt erst später direkt aus dem Lieferwagen. Das passte aber irgendwie zu ihm. Mir kam er recht knorrig vor. Auch hatte ich nach etlichen Jahren das erste mal wieder ein Hotel, wo es im Bad keinen Fön gab. Das Problem hatte ich das letzte Mal bei einer 3-Tages Bali-Rundreise.

Ich erkundigte mich dann noch, wie man am besten zur Schattenmühle kommen könnte und wurde direkt auf den Bus hingewiesen. Das Positive an der Auskunft war allerdings, dass man mit der Gäste- bzw. Konuskarte den Bus in der ganzen Gegend kostenlos nutzen kann. Ich bekam dann noch mit, dass jemand aus der anderen Gruppe fragte, ob das Hotel die Leute nicht fahren könne. Die Antwort war so in etwa „Da müsste man ja dauernd hin und her fahren“. Das passte irgendwie nicht ganz zum Kommentar des Tourismus-Büros, dass das Hotel einem kostenlos am Weg abholen würde.

Jedenfalls hatten wir bis zum nächsten Bus noch etwas Zeit. Mein Vater nutzte die Zeit und besorgte sich noch Mittagsverpflegung aus der Metzgerei gegenüber. Danach machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Schloss und warfen einen Blick in den japanischen Garten.

An der Bushaltestelle trafen sich dann die um zwei reduzierte 7er Gruppe, das andere Paar und wir.

An der Lotenbachklamm ließen wir alle erst mal vor und machten uns dann auf den Weg nach unten. Die Jungs der 7er Gruppe sahen wir an dem Tag erst beim Hotel wieder. Das Paar machte eine Zigarettenpause für ihn am Parkplatz. Später überholten sie uns dann. Auch die beiden sahen wir erst beim Hotel wieder.

Der Weg für diesen Tag begann erst mit einem steilen, dann einem mäßig steilen Anstieg, der uns im Prinzip aus der Schlucht hinausführte auf die Ebene nördlich. Dort ging es im Bogen durch Weizenfelder und Wiesen, die in verschiedenen Farben blühten. Einer Ausflüglerfamilie, die hörbar ihren Ursprung in den östlichen Bundesländern hatte, erklärten wir ein wenig den Weg und wiesen auf entsprechendes Schuhwerk hin.

Nach dem Ausflug in die Wiesen ging es wieder zurück zur Schlucht, allerdings nicht richtig hinunter, sondern nur bis zum hoch gelegenen Räuberschlössle. Von der ehemaligen Burg sieht man unten 80 m tiefer die Wutach rauschen.

Räuberschlössle

Einst die Burg Neu-Blumegg. Im 14. Jahrhundert erbaut durch 
die Herren von Blumegg.
Im Bauernkrieg zerstört. Später Schlupfwinkel für Gesindel. Daher Räuberschlössle genannt.

Wieder etwas höher zieht sich der Weg dann am oberen Drittel der Schlucht entlang. Wieder in die Höhenlage des Flusses kommt man erst wieder bei der Stallegg-Brücke. 

Kurz danach taucht das renovierte Maschinenhaus des Flusskraftwerkes auf. Wieder ein Stück dahinter die Staumauer. Nach der Staumauer wird es merklich stiller. Die Wutach fließt durch die Staumauer nur noch sehr langsam. Eine ungewöhnliche „Geräuschkulisse“ nach dem ständigen Tosen bisher.

An der Einmündung der Rötenbachs ist man dann wieder direkt auf der Höhe des Flusses. An dem dortigen Grillplatz machten wir wieder eine Rast. Dabei fielen uns zwei offensichtlich niederländische Wandererpaare auf, die lange um die Richtungspfeile herumstanden und heftig diskutierten, wobei sie auch eine Karte zu Rate zogen. Irgendwann kam ich auf der Suche nach Fotomotiven bei ihnen vorbei und fragte, ob ich ihnen helfen könne. Sie hatte ihren Wagen wohl weit nördlich der Schlucht abgesellt und suchten nun eine Einkehrmöglichkeit. Kein eben leichtes Unterfangen in der Schlucht. Sowohl die Schattenmühle als auch Lenzkirch waren gleich weit entfernt. Und von beiden Stellen war es wohl gleich schwierig wieder zurück zu ihrem Wagen zu kommen. Letztlich entschieden sie sich für die Schattenmühle.

Wutach an der Rötenbacheinmündung
Rötenbach

Immer mal wieder weit oben und dann wieder unten ging es dann an der Wutach entlang bis zur Einmündung der Haslach. Wenn ich die Karte richtig interpretierte entsteht hier die Wutach aus dem Zusammenfluss von Gutach und Haslach.

Jedenfalls führt der weitere Weg nun in die Haslachschlucht, wiederum mal ganz nah am Fluss und dann wieder weit oben, z.B. am Rechenfelsen. 

Haslachschlucht Rechenfelsen

Schließlich verlässt der Weg die Schlucht komplett und man findet sich in einer Wiesen- und Waldlandschaft wieder. In der Nähe des ehemaligen Bahnhofes von Kappel-Grünwald machten wir wieder mal eine kurze Rast. Mein Vater meldete sich bei seiner Schwägerin zu Hause und verzehrte das morgens eingekaufte Brötchen. Die ehemalige Haslachbahn ist völlig verschwunden (http://www.vergessene-bahnen.de/ ). Allerdings hat man die Trasse wohl vor kurzem zu einem Fahrradweg umgebaut. 

Ehem. Bahnhof Kappel-Grünwald

Ein Stück weiter geht es nochmals hinunter zur Haslach. Das Tal hat aber hier keinen Schluchtencharakter, sondern ist eher eine Wiese mit mannshohen Pflanzen. Ein kurzes Stück weiter geht es über einen Forstweg, wo offensichtlich durch Sturm beschädigte Bäume verarbeitet werden, wieder nach oben. Die letzten zwei Kilometer bis nach Lenzkirch liefen wir auf einem Wirtschaftsweg, was mehr in die Beine geht, als die ganze Schlucht. In der Ortsmitte von Lenzkirch zwischen Kurhaus, Rathaus und Kirche kehrten wir schließlich in ein Cafe ein und genehmigten uns ein Bier und ein Kirschwasser.

Mühlrad der Schleifenmühle

So gestärkt nahmen wir schließlich die letzten 5,5 km in Angriff. Hinter dem Ort geht es zunächst mäßig ansteigend zwischen Wald und Wiese nach oben bis zur Cyriaks-Kapelle. Kurz vor der Kapelle sahen wir dann doch noch die seit gestern vermisste 4er Gruppe, die gerade von der Kapelle aus weiterlief. 

Nach einer kurzen Besichtigung der Kapelle machten auch wir uns an das letzte Stück, das sich als das anstrengenste des Tages erweisen sollte.

Die Straße an einigen Bauernhäusern vorbei geht gerade steil nach oben. Beim Gehöft eines Bauern machten wir eine Verschnaufpause auf einem Baumstamm. Neben Ziegen, Kühen und Schweinen gehörten wohl auch Katzen zum Tierbestand des Bauerhofs. Tatsächlich gesellte sich eine junge Katze zu uns und drückte sich an Beine, Oberkörper und Arme. Als wir schließlich weiterliefen folgte uns die Katze noch eine ganze Weile und holte uns bei unseren Verschnaufpausen immer wieder ein. Schließlich blieb sie aber dann doch zurück. Der Weg führt noch ein ganzes Stück gerade und steil nach oben, bis wir schließlich den höchsten Punkt erreicht hatten. Von da an ging es dann wieder abwärts in das Tal, in dem der Ort Fischbach liegt. Unser Weg endete direkt am Gasthof Hirschen. Dort trafen wir erstaunlicherweise alle Bekannten wieder: die 7er Gruppe, deren zwei Ausfälle für den Tag auch schon da waren, das Ehepaar, das mit uns morgens aufgebrochen war und auch die Familie, der wir gestern mehrfach begegnet waren und die im Bauernhaus bei der Schattenmühle übernachtet hatte. Auch die 4er Gruppe war gesehen worden. Die trafen wir dann später im Restaurant.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und uns frisch gemacht hatten, setzten wir uns erst mal in den kleinen Biergarten, um die Sonne zu genießen. Glücklicherweise war es an diesem Abend recht angenehm.

Später im Restaurant stellten wir fest, dass es sich hier mitnichten um ein einfaches Dorfrestaurant handelte. Die Speisekarte war dergestalt, dass ich eine ganze Weile brauchte, um mich schließlich für Pfifferlingrahmsuppe und Saibling in Mandelbutter zu entscheiden. Mein Vater wählte das Wildgeschnetzelte und beide waren wir mit unserer Wahl sehr zufrieden.

 

Statistik (nicht ganz korrekt, da etwa ab der Cyriaks-Kapelle der GPS-Logger fehlerhafte Daten aufzeichnete):
Kilometer: 20,99
Zeit, gesamt: 7:13 h
Gehzeit: 5:03 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4,15 km/h
Max. Höhe: 931 m
Min. Höhe: 689 m

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