Fischbach - St. Blasien

24. Juli 2008

Eigentlich wollten wir an unserem letzten Tag deutlich früher aufbrechen, da wir ja in St. Blasien unseren Bus zurück nach Stühlingen erreichen mussten. Allerdings begann das Frühstück erst um 8:00 Uhr, was uns aber immerhin eine 30min frühere Startzeit ermöglichte.

Das Frühstücksbuffet war heute wieder deutlich umfangreicher als gestern. So gestärkt konnten wir kurz nach 09:00 Uhr zu unserer letzten Etappe aufbrechen. Unser erstes Zwischenziel für den Tag war der Bildstein, zu dem von Fischbach aus ein kontinuierlich ansteigender Weg durch lockeren Wald führt.

Vom Bildstein aus hatten wir einen grandiosen Blick über die umliegenden Berge und insbesondere auf den Schluchsee. Das Wetter war an diesem Tag nochmals besser geworden. Der strahlend blaue Himmel wurde nur von einzelnen Wolken überzogen. Allerdings war der böige Wind immer noch sehr kalt. Das führte im Verlauf des Tages auch zu einer deutlichen Rötung der offen liegenden Hautstellen.

Am Schluchsee auf Höhe von Aha angekommen liefen wir um das nordwestliche Ende des Sees herum. 

Dort verzweigt sich der Weg. Die offizielle Strecke führt zur Vesperstube Unterkrummenhof, der alte Weg geht direkt nach oben zum Krummenkreuz. 

Platz der ehem. Krummensäge
Am Krummenkreuz

Wiederum eingedenk des noch vor uns liegenden Weges nahmen wir die Strecke direkt in den Wald nach oben. Die nächste Zeit läuft der Weg als Forst-/Wander-/Fahrradweg durch den Wald in die Höhe. Mit Schluchten hat die Gegend hier wenig zu tun. Allerdings wurden wir entschädigt durch den Anblick der Schwarzwaldhochtäler, wie etwa bei Muchenland oder Althütte. Das hat schon Postkartenidyllencharakter. Hinzu kam noch die extrem klare und saubere Luft und der blaue Himmel. 


Pfaffenbrünnele

 

 

Muchenland
Bei Althütte Kapelle von Blasiwald-Althütte

Hinter Althütte geht es dann wieder steil nach unten. Der Weg hat immer noch die Form eines Forstweges, ist aber sehr steil. Hochlaufen wollte ich das nicht.

Fast hätten wir dann noch die letzte Schlucht verpasst. Bei den Windbergwasserfällen angekommen stiegen wir vom Hauptweg ein paar Meter in die kleine Schlucht. Allerdings konnten wir keines der Wegzeichen entdecken, obwohl am Grund der Schlucht ein Weg zu sehen war. Also liefen wir wieder zurück zum Forstweg, nur um dort die vermissten Wegezeichen zu entdecken. Also wieder zurück in die Schlucht. Und das hatte sich zum Schluss wirklich gelohnt. Die kleine Schlucht fanden wir spannender als die Lotenbachklamm. Immer wieder gibt es hier kleine Wasserfälle, Brücken und Wegabschnitte aus größeren Felsbrocken.

Der Weg endet mehr oder weniger am Beginn von St. Blasien. Für uns war das wie der Übergang in eine andere Welt. Nach Stunden klarer Luft, Stille und nur Natur war der Trubel im Touristenziel St. Blasien irgendwie schwer zu verkraften.

Zunächst beschlossen wir aber, erst den Bus um 16:00 Uhr zu nehmen. Es war inzwischen 14:15. Wir hatten also die 20 km in 5 h bewältigt. Aber nun wollten wir uns schon noch etwas Zeit für die Besichtigung des Domes und eine Ruhepause gönnen.

Der Dom wirkt irgendwie zu groß für das schmale Tal. Oder das Tal zu schmal für den riesigen Dom. Von außen wirkte der Dom auf mich auch eher grob und massiv, wozu auch die dunkle, braungraue Farbe beiträgt. Die anderen Gebäude sind dagegen in hellen Farben gehalten und auch das Innere des Domes macht mit seinem strahlenden Weiß einen wesentlich freundlicheren Eindruck. 

Rathaus Altbaupforte des Kollegs St. Blasien

Nachdem wir uns auch noch etwas den Kurgarten, das Rathaus und die Hauptstraße angeschaut hatten, beschlossen wir nach einigem Zögern und direkt auf die Terrasse des Domhotels zu setzen und dort etwas zu trinken. Zu essen gab es um diese Uhrzeit nichts. Nach und nach beobachteten wir auch die anderen Mitwanderer bei ihrem Eintreffen. Zwischenzeitlich erkundigte ich mich auch nach unserem Gepäck und traf dabei auf einen aus der 7er Gruppe, der wegen Schmerzen in den Knien nicht mehr wandern konnte. Er berichtete, dass das Gepäck erst vor etwa 15 min eingetroffen sein. Hätte also auch aus diesem Grund nicht funktioniert, den Bus um 15:00 Uhr zu nehmen.

Kurz vor 16:00 Uhr schleppten wir dann unser Gepäck zum Busbahnhof und nahmen erst mal den Bus nach Walshut, wo wir etwa 45 min später eintrafen. Am dortigen Busbahnhof mussten wir jetzt erst mal eine halbe Stunde auf unseren Anschlussbus warten. Da der Busbahnhof in Walshut auch der Treffpunkt allerlei merkwürdiger Gestalten zu sein scheint, dessen Hauptmerkmal eine Bierflasche zu sein scheint, war das eine eher unangenehme Pause. Der Anschlussbus war ziemlich voll und musste auch noch durch den Feierabendverkehr von Walshut und Tiengen. Je weiter wir allerdings wieder „auf’s Land“ kamen, desto leerer wurde der Bus. Schließlich überquerten wir auch wieder die Wutach, deren Lauf wir 3 Tage gefolgt waren. Die Bushaltestelle in Stühlingen liegt zum Glück direkt am Rebstock, so dass wir nicht wieder den Schlossberg mitsamt dem Gepäck hinaus mussten. Während mein Vater auf das Gepäck aufpasste, holte ich den Wagen und wir konnten schließlich Richtung Heimat aufbrechen. Mit Johanna hatte ich inzwischen telefonisch vereinbart, dass sie mir etwas zu essen mitbringt. Also brauchten wir noch Abendessen für meinen Vater. Um 18:15 Uhr war in Stühlingen keine offene Metzgerei mehr zu finden. So musste mein Vater sich mit einem Sandwich aus der Bäckerei eines Supermarktes begnügen.

Unsere Rückfahrt geriet dann erst Zwischen Stuttgart und Pforzheim zweimal ins Stocken. Das kostete uns in Summe eine Stunde, so dass wir erst gegen 21:30 wieder in Forst waren. Nach einem abschließenden Bierchen verabschiedete sich mein Vater.

Damit war unser gemeinsamer Wanderurlaub erst mal zu Ende. Die Nachbereitungen, wie zum Beispiel dieser Reisebericht, werden mich allerdings noch eine Weile beschäftigen. Und dann werden natürlich die Erinnerungen bleiben an vier teilweise anstrengende, aber auch interessante und angenehme Tage. Körperlich und konditionell hatten wir beide das viel besser verkraftet, als wir zuvor befürchtet hatten.

Die Strecke selbst ist in sinnvolle und machbare Abschnitte unterteilt. Die Wegführung bietet sehr viel Abwechslung. Streckenabschnitte in den Schluchten wechseln mit Abschnitten in den Wäldern oder über Flusswiesen. Gerade auch im Schluchtenabschnitt ist der Weg manchmal bewusst aus der Schlucht hinaus oder zumindest hinauf in den Wald geführt. Die Beschilderung lässt keine Zweifel über den Weg aufkommen. Bei den zwei oder drei Mal, wo wir uns unsicher waren, hatten wir einfach die Beschilderung nicht sofort gesehen. Die Wege selbst sind ohne größere Probleme oder Gefahren machbar. Die Beschreibung im Prospekt liest sich dramatischer und „gefährlicher“ als der Weg tatsächlich ist.

Was uns manchmal fehlte waren ein paar Bänke, zumindest an den ersten beiden Tagen. Im Bereich des Schwarzwaldvereins Lenzkirch hat man dagegen praktisch bei jedem Aussichtspunkt und jeder größere Wegsteigung eine Bank. Nicht dass wir die jedes Mal gebraucht hätten, aber wenn, dann war halt eine da. Was nochmal betont werden muss: als Pfälzer ist man durch das dichte Netz der Waldhütten und Einkehrmöglichkeiten im Pfälzer Wald eigentlich verwöhnt. Auch wenn auf dem Schluchtensteig nicht wirklich Zeit ist, um sich stundenlang in Hütten aufzuhalten, hätten wir uns schon das eine oder andere Mal eine Rastmöglichkeit gewünscht, die nicht nur die Form einer Grillhütte hat.

Aber in Summe kann man das Konzept des Schluchtensteigs nur loben. Gerade auch zusammen mit der Organisation durch den Tourismusverband und der Möglichkeit, ohne Gepäck zu reisen. Uns jedenfalls hat es sehr viel Spaß gemacht.

 

Statistik:
Kilometer: 21,3
Zeit, gesamt: 5:18 h
Gehzeit: 4:39 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4,56 km/h
Max. Höhe: 1159 m
Min. Höhe: 837 m

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