
Montag, 05.05.2025
Vorgeschichte und Anreise
- Vorgeschichte
- Anreise
WIe kam es zu der Reise?
Wie früher immer üblich bei den Auert-Kuhn-Touren hatten wir letztes Jahr in Paris eine Whisky-Tour in Schottland als Ziel für 2025 auserkoren. Und so vier Tage vor Ort sollten es werden.
Zunächst suchten wir bei verschiedenen Tour-Anbieter nach Whisky-Touren in Schottland. Aber bereit Ende 2024 waren organisierte Touren ausgebucht. Und eine Mietwagen-Tour kam bei einer Whisky-Tour nicht infrage. Abstinent ist von uns vieren keiner.
Schließlich kam die Idee auf, sich für die Zeit ein Hotel in Edinburgh zu nehmen und von da aus Tagestouren zu buchen. Bei dem lokalen Anbieter Rabbie's wurden wir fündig. Die führen Tagestouren von Edinburgh in die Highlands mit Besuch von Destillerien durch.
Eigentlich hatten wir noch eine weitere Tagestour inklusive Loch Ness auf dem Plan. Dann entschieden wir uns aber doch, zwei Tage in Edinburgh zu bleiben und die Stadt anzuschauen. Das zugehörige Programm mit Schlossführung, Rundfahrt in einem Vintage-Bus mit Sandwiches und Tee oder Gin (natürlich entschieden wir uns für Gin), sowie Besuche der Holyrood und der Port of Leigh Destillery buchte Annette bei GetYourGuide.
Bei der Suche nach dem Hotel konzentrierten wir uns auf die Gegend um den Busbahnhof, von wo die Tagestouren losgehen sollten.
Während einer Telefonkonferenz fanden wir ein Angebot bei booking.com/Lastminute mit Hotel und Flug. Das war erst einmal deutlich günstiger als Einzelbuchungen. Allerdings bestand keine Auswahl bezüglich des Flugtarifs. Das führte dazu, dass wir erst einmal den billigsten Lufthansa-Tarif hatten und dann noch Check-in, Gepäck und Sitzplatzreservierungen extra zahlen mussten. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht auszurechnen, ob damit nicht die Einzelbuchung doch wieder günstiger geworden wäre.
Parkplatz bei Platzhirsch buchte ich Anfang April für Johannas Auto. Meine Hornhauttransplantation links wäre zum Reisezeitpunkt gerade mal fünf Wochen her. Die Strecke bis Frankfurt traute ich mir noch nicht zu.
Am Sonntagabend gab es dann noch schlechte Nachrichten. Fritz hatte massive Probleme mit dem Knie und war sich nicht sicher, ob er mitfahren konnte. Ein Arztbesuch am Montag sollte Klarheit schaffen. Wir versuchten Mut zu machen. Den "Bewegungsanteil" der Ausflüge könnte man ja einschränken. Johanna würde da sicherlich Gesellschaft leisten.
Beim Frühstück bekamen wir schon mal die gute Nachricht, dass Auerts fliegen konnten. Zum Glück hat der Arzt Fritz die Freigabe erteilt.
Die nächste Aktion war dann, unseren Pflegevogel in den Tierpark zu bringen. Merlin ließ sich erstaunlich friedlich in den Transportbehälter verpacken. Im Tierpark wartete auch schon ein ausreichend großer Käfig. Allerdings musste ich nochmal zurück, die passenden Futterschalen holen. Aber schließlich konnten wir sie in ihr Domizil für die nächsten Tage entlassen.
Es war schon ziemlich ungewohnt, nach Hause zu kommen, ohne dass einem ein fröhliches "Hallo" entgegen schallte.
Gegen 13:00 Uhr schafften wir es erst einmal erfolgreich, die beiden Koffer in Johannas Mini zu verfrachten. Mehr hätte es aber nicht sein dürfen.
Bei meinen letzten beruflichen Flügen (allerdings vom A-Bereich) gab es, dank der neuen Scanner, praktisch keine Wartezeiten mehr. Aber im B-Bereich sind leider immer noch nicht alle Scanner umgerüstet. Daher wieder alles raus aus den Taschen. Hinzu kam das organisatorische Chaos, weil anscheinend die Verantwortlichen der einzelnen Bereich bei der Sicherheitskontrolle sich nicht abstimmen. Dann wird mal eine Linie zu gemacht, bevor die andere wirklich in Betrieb ist. Oder die Passagiere werden in den nächsten Bereich geschickt, wo dann aber auch kurze Zeit später eine Linie zugemacht wird.
Aber schließlich waren wir durch. Aber auch am Gate: Vorab-Prüfung des Reisepasses mit einem Zettelchen in den Pass. Dann beim Boarding das Zettelchen wieder raus aus dem Pass. Was für eine Wohltat war es letztes Jahr in Asien, wo das alles (nach vorheriger Anmeldung im Internet) alles automatisch und digital funktioniert.
Dass man auch auf einem internationalen Flug kostenlos nur ein Wasser und eine Schokolade bekommt, während alles andere bezahlt werden muss, wundert da schon fast nicht mehr.
Aber nach nur 1:35 h Flugzeit kamen wir in Edinburgh an. Die Einreise läuft auch hier automatisch mit Reisepass auflegen und Gesicht in die Kamera halten. Zwar gibt es einen Schnellbus vom Flughafen bis zur Weaverly Station (dem Bahnhof), aber Johanna wollte lieber Taxi fahren. Auch hier hält die (Teil-) Digitalisierung Einzug. An einem großen Touchscreen bucht man sein Taxi, unterstützt von einem Mitarbeiter. Ein anderer Mitarbeiter weist dann das Taxi zu.
Auf jeden Fall hatten wir bei unserer Ankunft strahlend blauen Himmel. Die Temperaturen waren zwar etwas niedriger als zu Hause, aber durch die Sonne nicht unangenehm.
Das Indigo Hotel Princess Street liegt direkt gegenüber des Bahnhofs und fällt mit seiner schmalen Front fast nicht zwischen den Geschäften rechts und links auf. Innen ist es auch recht verschachtelt, aber sowohl die öffentlichen Bereiche als auch die Zimmer sind absolut ok. Die Zimmer recht groß und sauber modernisiert. Wir hatten unser Zimmer im ersten Stock in einem Bereich des Hotels, der nicht über Aufzug zu erreichen ist. Aber die eine Treppe war auch mit Gepäck zu bewältigen.
Ich machte mich, nachdem wir uns eingerichtet hatten, erst einmal auf die Suche nach der Bus Station, wo am nächsten Tag unsere Tagestour abgehen sollte. Vorbei am St. Andrews Square und durch eine Gasse mit Designer-Läden fand ich die Station hauptsächlich, weil mir Menschen mit Gepäck entgegenkamen. Die Bus Station ist mehr eine halbseitig geöffnete Halle inmitten der sonstigen Bebauung und nicht, wie ich erwartet hatte, ein offener Platz. Gleich in der ersten Bucht stand auch schon ein Kleinbus des Tourveranstalters. Die Laufzeit vom Hotel betrug etwa 5 min, wobei es, wie in Edinburgh offensichtlich überall, über einen kleinen Hügel ging.
Zurück im Hotel setzten wir uns in die Bar und überbrückten die Wartezeit bis zum Eintreffen von Fritz und Annette mit IPA, einem Cesar Salad und einem Hot smoked salmon Salat. Beides ausgesprochen gut.
Kurz nach 20:00 Uhr war die Reisegruppe komplett und hielt den Kellner noch für eine Weile beschäftigt.

Dienstag, 06.05.2025
Erste Highlands-Tour
- Dunkeld
- The Hermitage
- Pitlochry
- Loch Tummel
- Dewar's Destillery in Aberfeldy
Hatte ich bisher die Größe des Tourveranstalters Rabbie's immer noch unterschätzt, so wurde bei Ankunft beim Busbahnhof klar, dass es sich hier um ein professionelles Unternehmen handelt. Zahlreiche Reisende warteten auf die Abfahrt ihres Kleinbusses zu verschieden ein- und mehrtägigen Touren. Schließlich waren wir an der Reihe und mit unserem Fahrer Allison und seinem zweiten Mann Thomas ging es los. Gleich zu Anfang wurde klar, dass wir mit dem Guide einen Glückstreffer gelandet hatten. Von Anfang an bekamen wir zahlreiche Informationen erst über Edinburgh, dann über unsere anderen Zielorte. Auch wusste er ganz viele Geschichten aus der Historie Schottlands. Bei der langen Fahrt in die Highlands kam deshalb keine Langeweile auf. Bei seinem Erzählstil musste ich einfach zuhören. Das wirkte auch nicht auswendig gelernt, sondern immer lebendig, öfter mal anekdotisch und lustig und für mich immer interessant.
Die Landschaft nördlich von Edinburgh ist erst einmal recht flach, grün und entweder natürlich oder landwirtschaftlich geprägt. Irgendwie als würde man durch Bayern fahren, allerdings mit einer anderen Pflanzenwelt. Es hatte schon etwas Pastorales.
Langsam wurde die Landschaft hügeliger und mehr Büsche und Bäume kamen ins Bild.
Später, ganz im Norden der Tour, fühlte ich mich eher an meine Pfälzer Heimat erinnert, was die Topografie, Bewaldung und die kurvigen kleinen Straßen betrifft. Nur dass wir in der Pfalz keine Lochs, also Seen haben.
Wegen eines schweren Unfalls auf der Autobahn umfuhren wir diesen Teil weiträumig, kamen aber auf diese Weise an den Kelpies vorbei. Zwei riesige moderne stählerne Pferdeköpfe, die an die Treidelpferde vergangener Zeiten erinnern sollen. Blöd nur, das Kelpies in der schottischen Mythologie auch Wesen sind, die einem nicht mehr loslassen, wenn man sie anfasst, und einem in die Unterwelt ziehen. Daher ist das Monument bei den Schotten wenig beliebt.
Während der Fahrt auf der Autobahn bekamen wir noch die Endphase einer Verfolgungsjagd auf der Gegenfahrbahn mit. Drei Polizeifahrzeuge hatten einen schwarzen PKW von drei Seien eingekesselt und brachten ihn gerade zum Stehen während ein vierter Polizeiwagen den nachfolgenden Verkehr aufhielt. Filmreife Vorstellung!
Erster Stopp war in Dunkeld, einem kleinen Ort am Fluss Tay. Leider hatten wir nur eine halbe Stunde, was für die vielen Fotomotive nicht ausreichte. Anders als in den anderen Orten sind hier die Häuser überwiegend weiß gestrichen, in der Grundstruktur aber schon im landestypischen Stil. Kleine Häuschen, meist nur 1,5- oder 2-stöckig, Sprossenfenster, Dachgauben, was zu einer verwinkelten Dachstruktur führt und die Kamine mit den einzelnen Rauchrohren.
Mit Fritz lief ich zurück zur Brücke über den Tay, um zumindest Aufnahmen den Fluss entlang zu machen. Für einen Abstieg zum Flussufer blieb keine Zeit. Das holte ich zwar später an anderer Stelle mehr schlecht als recht nach. Aber eben dann gegen die Sonne.
Dunkeld ist bekannt für die Ruine einer größeren Kathedrale. Da musste ich auch unbedingt hin. Ungünstigerweise wird diese von einem Bauzaun umgeben, sodass nur ein paar Detailaufnahmen blieben. Ein paar Aufnahmen auf dem Weg zurück zum Parkplatz und schon ging es weiter.
Nächster Halt war praktisch im Wald. The Hermitage ist bekannt für seine hohen Douglas-Fichten. Ein kurzes Stück weg entlang eines Bachs führte uns zu Ossian's View, von wo aus man den Wasserfall, der mehr eine Stromschnelle darstellt, sehen kann. Eine alte Steinbrücke über den Bach mit steinernen Toren wirkt fast wie eine Vedute oder Scheinruine.
Zur Mittagszeit erreichten wir Pitlochry, ein weiterer der malerischen kleinen Ortschaften und ebenfalls Ziel zahlreicher Ausflügler. Anders als in Dunkeld sind die Häuser hier in der rohen Natursteinoptik belassen. Die Lokale entlang der Hauptstraße waren schon gut besucht. In einer Seitenstraße entdeckten wir die Old Mill, wo man auch draußen sitzen konnte, ohne dass der Verkehr an einem vorbeirauscht. Ich ließ den Rest unserer Viererbande erst mal zurück und begab mich auf eine kurze Fototour entlang der Hauptstraße. Auch hier hätte man durchaus mehr Zeit zum Fotografieren verbringen können.
Nach Bierchen, Chicken Wings und Johannas halben Sandwich mussten wir auch schon wieder zum Bus.
Der nächste Halt war wieder in der Natur. Ein kleines Stück den Hang hinauf hatten wir vom Queen's View einen tollen Blick über den Loch Tummel mit den etwas höheren Bergen im westlichen Hintergrund. Nebenbei bemerkt lernten wir auch, dass Glen Tal meint.
Und weiter ging die Fahrt zum Grund, warum wir diese Tour ausgesucht hatten: Die Dewar's Distillery in Aberfeldy. Die liegt in einem grünen Tal etwas außerhalb des Ortes. Sowohl die Produktionsgebäude als auch das Wohnhaus der Gründer sind landestypisch im Naturmauerwerk gehalten wobei hier die Fugen farbig auslegt sind. Dass es sich um ein professionelles Unternehmen handelt, merkt man sofort im Showroom. Alles wirkt neu und stimmig, die Präsentation der verschiedenen Whiskys ist farblich illuminiert. Der Rundgang beginnt mit einem kurzen Film zum Unternehmen. Von da aus führte uns ein Mitarbeiter durch die hier verbliebenen Teile der Produktion. Aufgrund der Größe des Unternehmens ist die Mälzerei an ein Subunternehmen ausgelagert. Die Fasslager und die Abfüllanlagen befinden sich in Glasgow. Die Fermentierung der Gerste und der Brand finden weiterhin hier am Ort statt.
Unter dem Firmendach befinden sich inzwischen mehrere Destillerien und Marken. Der Single Malt läuft unter Aberfeldy. Die Blend Whiskys unter Dewar's. Am Ende der Runde bekamen wir drei Sorten zum Probieren. Einen 12 Jahre alten Abefeldy, einen ebenfalls 12 Jahre alten Dewar's und einen 21 Jahre alten Abefeldy mit Madeira Finishing.
Auf dem Rückweg nach Edinburgh wichen wir der immer noch anhaltenden Sperrung aus und mussten quer durch Perth. Kurz danach gab es noch eine Stopp auf dem Land. Bei der Raststätte gabe es zwei Perthshire Rinder zu fotografieren.
Aber schließlich kamen wir gegen 18:45 Uhr wieder in unserem Hotel an und begaben uns kurze Zeit später zum Abendessen im Hotelrestaurant. Johanna nahm "Three Little Pigs" (Schweinebauch, Black Pudding und konfiertes Schweinefleisch in einem Teigbällchen).
Ich hatte Pan-fried Sea Bass.
Anders als sonst ließen wir den Abend in der Hotelbar ausklingen. Das sollte sich auch in den nächsten Tagen so fortsetzen. Hauptgrund war, dass es in überschaubarer Umgebung des Hotels tatsächlich keine Lebensmittelgeschäfte gibt, wo man Getränke hätte einkaufen können.

Mittwoch, 07.05.2025
Edinburgh
- Edinburgh Castle
- Vintage Bus
Zum Frühstück ließ ich es mir nicht nehmen, ein Full Scottish Breakfast zu bestellen. Das bestand aus Spiegeleiern, Speck, einem Schälchen Bohnen, einer gegrillten Tomate, etwas Black Pudding (letztlich gebratene Blutwurst), etwas angebratenes Haggis und einer Art Fladenbrot. Das Haggis konnte man durchaus essen. Die Zubereitung und Zutaten klingen schlimmer als es am Ende aussieht und schmeckt. Am Ende ließ ich nur die Bohnen stehen.
Edinburgh liegt auf sieben Hügeln, wohl ehemalige Vulkane, weswegen es ein durchaus beachtliches Höhenprofil gibt. Die Burg, unser erster Programmpunkt für heute, liegt zwar nur ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt. Aber immerhin 26 Höhenmeter darüber. Nach einigen Diskussionen stimmten die nicht so leichtfüßigen unter uns zu, die Strecke zu laufen. Wir vermieden die steilen Treppensteige, die die Höhenmeter auf direktem Wege erschließen und nahmen den Weg entlang der Straße hinauf bis zur Royal Mile. Der Treffpunkt für die Burgbesichtigung war allerdings nicht bei der Burg, sondern bei der St. Gilles Kathedrale, ein Stück weg von der Burg. Das war ob der zahlreichen Straßenbaustellen auch nachvollziehbar.
Klar wurde auch, dass es nicht die letzten Höhenmeter sein würden, die es zu überwinden galt. Nächste Herausforderung war, unseren Guide zu finden. Als zur angegebenen Uhrzeit immer noch kein weißer Schirm zu sehen war, riefen wir an. Na ja, wir standen auf der falschen Seite der Kathedrale. Unser Guide war ein junger Mann, bei dem wir spekulierten, ob er wohl im anderen Leben Schauspielschüler sein könnte. Die Sprechweise hätte durchaus zu einem Shakespeare-Stück gepasst, zum Glück aber in deutlich besser verständlichem Englisch.
Auf dem Platz vor der Burg waren gerade Bauarbeiten im Gange. Jedes Jahr im August findet das Tattoo statt. Nein, kein Hautkünstler-Wettbewerb, sondern eine traditionelle Truppenparade. Dafür und für weitere Events im Sommer werden Tribünen etc. errichtet. Schien uns ein Riesenaufwand zu sein, der jedes Jahr zu betreiben ist. Wir bekamen wieder ganz viele Informationen zu Edinburgh und der Geschichte der Burg. Wer nun gehofft hatte, dass zumindest die Burg auf einem Höhenniveau angelegt wäre, sah sich getäuscht. Bei einem besonders steilen Anstieg hinauf zum obersten Teil der Burg gaben die Frauen auf und suchten sich eine Bank in der Sonne. Fritz und ich hielten tapfer durch und bekamen dadurch auch noch den Rest der Burg zu sehen. Wir schenkten uns allerdings das Anstehen für die Kronjuwelen.
Die Burg ist schon beeindruckend. Man merkt ihr aber auch an, dass sie über die Zeit verändert wurde und irgendwann eher repräsentativen Charakter annahm. Die Esplanade vor der Burg ist für eine Verteidigung eher kontraproduktiv und wurde tatsächlich für Truppenparaden angelegt. Die Kanonenbatterie, die auf die Stadt zielt, ist nur Show. Es handelt sich um Schiffskanonen, die an dieser Stelle weder handhabbar noch wegen ihrer Reichweite von ein paar 10 Metern zur Verteidigung überhaupt taugten. Die Kapelle am höchsten Punkt der Burg ist tatsächlich erst nach dem 1. Weltkrieg erbaut worden zum Gedenken an die Gefallenen. Erstaunlich dann auch, dass in einem der Gebäude nach wie vor der Gouverneur der Burg residiert und auch die kleine Garnison etwas weiter oben belegt ist.
Aber auf jeden Fall hat man von den Mauern der Burg einen fantastischen Rundumblick auf Edinburgh und das Land und den Firth of Forth.
Zurück bei den Frauen und einige Panoramaaufnahmen später verließen wir die Burg und kämpften uns durch die inzwischen stark angestiegene Anzahl von Touristen. Ziel war es, ein nettes Restaurant entlang der Royal Mile zu finden für eine Mittagspause. Schließlich wurden wir bei einem typischen Pub fündig, in dem es nicht vor Touristen wimmelte. Unser weiteres Programm für den Tag außeracht lassend, bestellten Fritz, Johanna und ich eine Steak Pie. Annette beließ es bei Fischsuppe. Die Pie zusammen mit dem Kartoffelbrei war schon ziemlich mächtig, aber lecker. Mal, davon abgesehen, dass ich wie üblich Johannas halbe Portion abbekam.
Da unser nächste Programmpunkt bereits um 15:00 Uhr geplant war, verließen wir die Royal Mile und kehrten zum Hotel für eine kleine Verschnaufpause zurück.
Es war doch etwas einfacher den Bus zu finden als gedacht. Bei GetYourGuide stand nur "wir treffen uns am St. Andrews Square". Aber im Grunde gibt es bei den Straßen nur eine, die als Busstop infrage kommt, und da war auch schon der rote Bus zu sehen. Es handelt sich um einen alten Londoner Doppeldeckerbus. Die Variante, bei der die enge Fahrerkabine über den Motorvorbau ragt, die Passagierkabine zurückspringt und das Oberdeck dann wieder über die volle Länge des Busses geht.
Im Oberdeck waren schon die Tische gedeckt und die Snacks vorbereitet. Auf einer länglichen hölzernen Etagere waren auf der oberen Ebene die Süßigkeiten drapiert. Die herzhaften Snacks kamen auf die untere Ebene. Dazu gab es Prosecco und ein Scone. Die Glotted Cream und Marmelade standen auch daneben. Bei den Süßigkeiten waren Macerons, kleine Himbeerküchlein, Baiser und eine Art Windbeutel. In der herzhaften Kategorie hatten wir Sandwiches, Brötchen mit Tandoori-Chicken und kleine Quiches. Und das alles nach unserem Mittagessen kurz vorher. Andere Gäste hatten da wohl mehr Hunger. Der ersten leeren Etageren wurden vom Busbegleiter abgeräumt, da hatten wir unseren Prosecco nicht einmal getrunken. Am Ende waren wir die einzigen, die ihre Etagere nicht leergegessen hatten. Währenddessen fuhr der Bus durch die Stadt, überwiegend durch die neuen Stadtviertel südlich der Altstadt. Am Zaun um den Holyrood Palace legten wir einen Fotostop ein, bei dem es auch möglich war, in die Fahrerkabine zu klettern. Das war durchaus nicht einfach. Der einzige Auftritt befindet sich neben dem rechten Vorderrad. Da die Kabine selbst aber direkt über dem Rad liegt, muss man schon einmal quer klettern. Die Kabine selbst ist extrem eng. Ich konnte mich fast nicht hinter das Lenkrad quetschen. Und das Aussteigen war nochmal eine Herausforderung, wenn man mit dem linken Fuß nach Auftritt tasten muss.
Während der Fahrt hatten wir beobachtet, dass der Busbegleiter die gläsernen Teekannen mit dem Gin-Tonic zu anderen Gästen brachte. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass das für uns doch nicht gebucht war. Aber es war noch Material an Bord, sodass wir unseren Gin auch bekamen. Wir entschieden uns alle für den mit Rhabarber und Ingwer aromatisierten Gin. Annette und Johanna bekamen den auch in der Teekanne. Für Fritz und mich blieb nur noch jeweils eine Art Blumenvase übrig.
Insgesamt war die Busfahrt eine nette Attraktion. Nur die Route war ziemlich unspektakulär.
Johanna und ich kehrten nicht gleich ins Hotel zurück, sondern liefen noch ein Stück die Princess Street nach Westen, weil Johanna dort ein paar möglicherweise interessante Geschäfte gesehen hatte.
Wir hatten zuvor den Busfahrer gefragt, ob es in der Nähe einen Supermarkt gäbe. Leider war die Nähe doch nicht so nah und außerdem in die falsche Richtung. Als wir das realisierten, kehrten wir recht schnell wieder um.
Zwischen der Princess Street und der Altstadt erstreckt sich ein enges Tal, in dem versenkt die Bahnlinie läuft, ansonsten aber ein langgezogener Park mit viel Rasen angelegt ist. Wir trennten uns und ich machte auf dem Rückweg noch einige Aufnahmen von der Altstadt im Abendlicht.
Das Café Royal liegt gleich um die Ecke vom Hotel und besteht, wie ähnliche Restaurants, aus einem Bar- und einem Restaurant-Bereich. Die nette Schweizer (!) Bedienung wies uns darauf hin, dass es heute keine Austern, keine Lobster und keine Steaks gäbe, weil die Lieferung nicht eingetroffen sei. Also heute doch keine schottischen Austern. Weil ich eh keinen Hunger hatte, nahm ich zwei Vorspeisen, gebratene Jakobsmuschel auf einer geräucherten Rote-Beete-Soße und ein Lachstartar. Beides sehr lecker. Johanna bekam einen Topf voller Miesmuscheln, was ihr leider eine unruhige Nacht einbrachte.
Der Abend klang dann wieder an der Hotelbar aus.

Donnerstag, 08.05.2025
Zweite Highlands-Tour
- Glengoyne Distillery
- Loch Lomond
- Deanston Distillery
- Haggis
Den ersten Teil der Strecke des heutigen Ausflugs in die Highlands führte mit Guide Kevin kannten wir bereits. Nur das es diesmal die geplante Route war. kurz nach den Kelpies verließen wir den Motorway und hielten an der Landstraße unterhalb von Stirling Castle zu einem Fotostop. Von da aus war es nur ein kurzes Stück bis zur Glengoyne Distillery. Diese liegt direkt an der Straße, die offiziell die Lowlands von den Highlands trennt. Und da sich die Hauptgebäude auf der Highland-Seite befinden, zählt der Whisky zu den Highland-Whiskys. Die wenigen alten, aber proper gepflegten und auf Besucher ausgerichteten Gebäude liegen am Anfang eines schmalen Tales. Den grundsätzlichen Prozess der Whiskyherstellung kannten wir nun schon. Auch in Glengoyne sind die Malzherstellung, die Reifung und die Abfüllung an andere Orte ausgelagert. Eine der Besonderheiten hier ist, dass die Gärbecken aus Holz sind. Und natürlich sind auch hier die individuellen Prozessparameter mitverantwortlich für den Whisky, der am Ende entsteht. Das Tasting fand in einem Gebäude statt, das etwas weiter hinten im Tal liegt und im Obergeschoss eben den Tasting Room beherbergt. Dort wird auch bildlich dargestellt, dass das Endprodukt aus mehreren verschiedenen Reifefässern kommt. Das ist immer noch kein Blending, weil alle Prozesse und alle Zutaten in einer Destillerie verarbeitet werden. Von einem Blend spricht man nur, wen der Whisky aus verschiedenen Destillerien kommt. Die Dewar's Marke bei Aberfeldy ist ein solcher Blend. Auch gibt es Destillerien, die verschiedene Reifegrade mischen. Das zählt aber immer noch als Single Malt.
Nachdem wir uns im Shop eingedeckt hatten, fuhr unser Bus weiter zum Lunch im Oak Tree Inn in Balmaha direkt am Loch Lomond, das gut besucht war. Zahlreiche Wanderer machten hier ebenfalls Rast. Der Fernwanderweg West Highland Way geht hier vorbei. Für einen kurzen Abstecher über einen steilen bewaldeten Hügel zu einer schönen Stelle mit Strand direkt am Loch Lomond war auch noch Zeit.
Von hier aus war wieder ein Stück über die grüne Landschaft mit Wiesen, Schafen und Buschwerk zurückzulegen, um zur Deanston Distillery am River Teith zu kommen. Das war nun keine der typischen schmucken alten Destillerien. Ursprünglich waren die Gebäude für eine Textilfabrik errichtet worden, die das Wasser aus dem Fluss brauchte. Entsprechend sind die Whisky-Produktionsanlagen in das ehemalige Industriegebäude eingefügt. Ein Mitarbeiter, wissend, dass wir zuvor in Glengoyne waren, bemühte sich, den Prozess nicht wieder von Grund auf zu erklären, sondern auf die Eigenheiten der Deanston Distillery einzugehen. Auch hier ging es um die Prozessführung, die eingesetzten Hefen und die Form der Pot Stills, also der eigentlichen Destillationsanlage. Diese besteht immer aus zwei Stufen. Nach der Gärung hat das bierähnliche Zwischenprodukt, der Wash, etwa 8 Volumenprozent Alkohol. Die erste Destillation erhöht den Alkoholgehalt auf ca. 25 Volumenprozent. Erst mit der zweiten Destillation werden über 60 Volumenprozent erreicht.
In einem Safe genannten rechteckigen Kasten kann man sehen, wie aus drei verschiedenen Zuläufen der Vorlauf (Head), der Mittellauf (Heart) und der Nachlauf (Tail) getrennt werden. Der endgültige Alkoholgehalt wird durch Verdünnung mit Wasser eingestellt.
In Deanston werden die nicht mehr verwertbaren Reste aus Vor- und Nachlauf (die erst mal wieder eingesetzte werden) nicht wie in anderen Destillerien entsorgt, sondern bilden einen Bodensatz aus Öl und Wachs. So ganz hatte ich die Erklärung nicht verstanden. Eine spätere Nachfrage per E-Mail blieb leider unbeantwortet.
Wieder um eine Erfahrung und ein paar Proben reicher fuhren wir zurück nach Edinburgh.
Wir hatten am Vorabend mit der Rezeption beratschlagt, welches nahe Restaurant wir zum Abendessen nehmen könnten. Schließlich hatten wir einen Tisch im Guildford Arms gleich um die Ecke gebucht. Da wir wegen der Uhrzeit nicht mehr ganz sicher waren, eilten wir direkt von der Bushaltestelle zum Lokal. Es handelt sich hauptsächlich um ein Pub. Und der war brechend voll mit Leuten, die ihr Feierabendbier lautstark genossen. Oben auf der Galerie, dem Restaurantbereich, überschaute man den Raum darunter. Der Lärm von unten kam aber immer noch ungebremst an. Die Speisekarte ist recht übersichtlich. Johanna nahm Hähnchentacos und ich wagte mich nun endlich an eine ganze Portion Haggis, Neeps and Tatties mit etwas Whiskysoße. Das Gericht kam mit drei großen länglichen Haufen eben aus Haggis, Kartoffel- und Steckrübenbrei. Wie schon beim Frühstück festgestellt, schmeckt das gar nicht schlecht. Mein Lieblingsgericht wird es zwar nicht. Aber wenn man Innereien isst, stellt das Gericht überhaupt kein Problem dar. Von den Zutaten ist wegen der Konsistenz eh nichts zu sehen. Das Ganze erinnert entfernt an warme Blutwurstfüllung, vom Farbton aber eher ins Rot-graue gehend. Ursprünglich wird die Mischung in einem Schafsmagen gegart. Aber ähnlich wie beim Saumagen ist der inzwischen oft durch eine künstliche Hülle ersetzt. Oder es wird direkt ohne Hülle gekocht, was wohl gerade in Restaurants die übliche Vorgehensweise zu sein scheint.

Freitag, 09.05.2025 und Samstag, 10.05.2025
Destillerien in Edinburgh und Heimreise
- Jacht Britannia
- Port of Leigh Distillery
- Holyrood Distillery
- Heimreise
Heute standen die letzten beiden Destillerien unserer Tour auf dem Besuchsprogramm. Mit dem Taxi fuhren wir zum Ocean Terminal in Leigh. Das ist im Grunde ein Einkaufszentrum, allerdings mit der Besonderheit, dass dort die ausgemusterte königliche Jacht Britannia liegt und zu besichtigen ist. Annette und Johanna verzichteten, Fritz und ich begaben uns auf das royale Schiff, bewaffnet mit einem Audio-Guide. Auch wenn ich nun überhaupt kein Monarchist bin, war die Besichtigung doch interessant und spannend. Gerade wenn man Deck für Deck (immer über den Treppenturm auf dem Land) immer wieder zwischen den Räumlichkeiten der königlichen Passagiere, den Technik- und Wirtschaftsbereichen und den Unterkünften der verschiedenen Hierarchieebenen der Besatzungsmitglieder hin und her pendelt. Eben noch Räume ausgestattet in gediegener Eleganz (Prunk würde ich nicht sagen) und neben an offene Technik mit an die Wand geschraubten technischen Einrichtungen und offen verlegten Kabelbündeln. Hier die Suite des Admirals, der die Jacht befehligte, ein paar Decks darunter die Kajüten mit den Stockbetten der einfachen Besatzungsmitglieder. Jedenfalls reichte die Stunde, die wir bis zu unserer ersten Destillerie Zeit hatten, bei weitem nicht aus.
Neben dem Ocean Terminal wurde massiv an der Planierung des Geländes gearbeitet und daneben erhebt sich der schwarz-rote Turm der Port of Leigh Distillery auf einem kleinen Fleckchen Land zwischen Meer und Baugebiet.
Die Destillerie ist erst seit zwei Jahren in Betrieb und war die erste vertikale Destillerie in Großbritannien. Vertikal deshalb, weil die Produktionsanlagen übereinander im Inneren der verkleideten Stahlkonstruktion angeordnet sind. Das verwendete Wasser ist tatsächlich einerseits Leitungswasser. Anderseits war man bei der Gründung der Fundamente auf eine Wasserader gestoßen, die Wasser aus den Bergen hierher führt.
Die Abwärme der Destillerie soll zukünftig zur Beheizung der Appartements genutzt werden, die nebenan entstehen.
Aber wie überlebt ein neues Unternehmen, dessen Produkte mindestens drei Jahre zur Herstellung benötigen? Und was probiert man als Besucher? Hier ist die Destillerie durchaus kreativ. Nicht nur die Eintrittsgelder dienen der Übergangsfinanzierung, sondern auch der Verkauf anderer Produkte, sei es Gin (Lind and Lime Gin), seien es Sherry und Port, deren Verbindung zur Destillerie die Fässer sind, in denen der Whisky gereift wird. Hinzu kommt, dass man auch den "New Make" verkauft, also den ungereiften Whisky direkt nach der Destillation. Und aus diesen Produkten bestand auch das Tasting am Ende des Rundgangs. Zwei New Makes, bei denen mit unterschiedlichen Hefesorten gearbeitet wurde, einen Port und einen Sherry und schließlich einem Table Whisky, einem Blend.
Das war richtig spannend nach den traditionellen Destillerien in den Highlands zu sehen, wie man ein Whisky Business in der heutigen Zeit von Null an aufzieht. Nett auch, dass man sich im Rahmen der Tour an einem Fass ein kleines Fläschchen mit New Make abfüllen und später etikettieren durfte.
Wir hatten gelesen, dass es im Umfeld einiges an Lokalen geben sollte. Gefunden haben wir in unmittelbarer Umgebung des Ocean Terminal und der Destillerie nichts. Nur die üblichen Food Places im Ocean Terminal. Also beschlossen wir direkt zum nächsten Programmpunkt zu fahren und fragten die Taxifahrerin nach einem Pub in der Nähe. Sie zeigte uns beim Vorbeifahren wo wir die Holyrood Distillery finden würden und setzte uns ein Stück weiter direkt bei einem Pub ab. Das Salisbury Arms ist ein stilvoll eingerichtetes Restaurant und hat, viel wichtiger, einen Biergarten, wo wir unseren Lunch einnahmen bevor wir die paar Hundert Meter zur Destillerie zurückgingen.
Diese liegt an einer Seitenstraße gegenüber eines Polizeireviers. Das Gebäude ist ein ehemaliger großer gemauerter Lokschuppen mit Behandlungsanlage. In früheren Zeiten gab es in der Gegend zahlreiche Brauereien, die über die Bahn ver- und entsorgt worden waren.
Annette und Johanna wollten nicht schon wieder an einer Tour teilnehmen und fragten, ob sie dann am Ende an der Verkostung teilnehmen könnten. Das wurde zwar zugesichert, stellte sich aber als Mißverständnis heraus.
Auch die Holyrood Destillery ist recht neu, sie existiert erst seit 2023. Also auch hier wieder die Herausforderung, wie man die Zeit bis zu den ersten Whiskys überbrückt. Die Antwort ist ähnlich. Man brennt Gin und verkauft auch den New Make. Allerdings experimentiert man hier noch stärker als in der Port of Leigh Distillery mit verschiedenen Hefesorten und hat daher eine recht große Auswahl an New Makes im Angebot.
Das war auch der wesentliche Bestandteil des Cocktails, den es bei der ersten Station der Tour zur Verkostung gab. Im Raum mit der Gin Destille bekamen wir eben Gin zur Verkostung und am Ende noch einen jungen Whisky. An der Tour nahm auch eine Gruppe französisch sprechender junger Männer teil, die sich entweder nicht wirklich für die Tour interessierten oder wenig Englisch sprachen. Jedenfalls unterhielten sie sich ständig untereinander. Im letzten Raum sah sich der Guide dann doch genötigt, die Gruppe zurechtzuweisen.
Zurück in der Bar war bei den Mädels die Aufregung groß, weil sie mitnichten an der Verkostung teilnehmen konnten, die ja während der Tour stattgefunden hatte. Einige Diskussionen später wurden die beiden GetYourGuide Tickets storniert und rückerstattet. Annette brachte es nach der Reise sogar fertig, dass auch die anderen beiden Tickets zurückerstattet wurden.
War ein wenig schade, dass unsere Whiskytour nicht perfekt endete, aber schlimm war es nun auch nicht.
Zum Abendessen trafen wir uns nochmal im Hotelrestaurant, wo Johanna Burger und ich Lamm bestellten. Damit hatte ich zumindest wieder einen Punkt auf der To-Eat-Liste abgehakt und lecker war es außerdem.
Später an der Bar schmiedeten wir erste Pläne für die Tour 2026 bevor wir uns verabschiedeten, da Annette und Fritz einen recht frühen Flug hatten.
Nach einem letzten gemütlichen Frühstück fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen und kamen dabei durch die Außenbezirke von Edinburgh. Bei der Anreise hatten wir noch nicht richtig ein Auge für die Umgebung. Jetzt stellten wir fest, dass auch die Bezirke, durch die wir fuhren, durchaus interessant und schmuck sind.
Fritz hatte im Internet gelesen, dass man am Flughafen durchaus zwei Stunden einkalkulieren solle. Das war zwar durchaus richtig, aber anders, als es die Autoren der Berichte geschildert hatte. Wir standen beim Check-in etwa eine Stunde an, während die Security wegen der modernen Scanner lediglich ein paar Minuten in Anspruch nahm.
Wir kauften noch ein paar Mitbringsel ein, bevor es in den Flieger ging. Flug, Auto abholen, Heimfahrt war alles unspektakulär. Und einen Platz im neuen Außenbereich des Spargelrestaurants bekamen wir auch noch.
Fazit
Das war eine überraschend gute Tour. Schwerpunkt sollte der Besuch der Destillerien sein. Bezüglich Wetter, Essen und Natur hatten wir keine großen Erwartungen. Aber praktisch alle Aspekte waren besser als erwartet.
Das Hotel mit der sehr unscheinbaren Fassade in einem älteren Bau stellte sich nicht nur als guter Standpunkt für die Touren in der Stadt und den Weg zum Busbahnhof heraus, sondern Zimmer, Restaurant und Bar waren empfehlenswert.
In Edinburgh könnte man durchaus noch ein paar Tage verbringen und die verschiedenen Stadtteile und Wohnbezirke erkunden. Der typische Baustil ist echt sehenswert.
Bezüglich Whisky kamen wir voll auf unsere Kosten. Jetzt kann man darüber streiten, ob es jedes Mal eine Tour durch die Destille sein muss, oder ob nicht eine Verkostung ausreicht. Sicher, das Grundprinzip der Whiskyherstellung hat man recht bald verstanden. Ich fand es trotzdem spannend, was jeder Hersteller daraus macht und wie die Parameter der Herstellung und der Reifung gesteuert werden, um aus wenigen, fast gleichen Rohmaterialien eine solche Fülle an unterschiedlichen Endprodukten zu erzielen.