Budapest

Auert/Kuhn Städtetouren 2013

Donau und Burgberg

Nach dem Frühstück machten wir uns auf die Suche nach der Straßenbahnhaltestelle. Wegen der Bauarbeiten rund um das Parlament war die Haltestelle weiter Richtung Donau verlegt. Der Weg zur Behelfshaltestelle war allerdings gut ausgeschildert. Die Straßenbahn mutete schon etwas antiquiert an. Wir wollten aber auch nicht die neusten Errungenschaften des ÖPNV erforschen, sondern nur rasch ein Stück Weg überwinden. Zwei Haltestellen später stiegen wir daher auf der Höhe des Marriott wieder aus. Sicherlich gehört Marriott zu den guten Hotelketten, aber architektonisch hatte man vor einigen Jahrzehnten, ähnlich wie mit anderen Hotelbauten hier, einige Bausünden begangen. Noch schlimmer wirkt der Betonklotz von der Stadtseite. In dem verständlichen Bemühen, nur Zimmer mit Blick auf die Donau und Buda anzubieten, verbleibt für die Rückseite nur eine gesichtslose Betonwand. Eigentlich hatten wir uns überlegt, vor dem Ablegen unseres Schiffes nochmal zur Markthalle zu laufen. Wir hatten uns allerdings in der Brücke vertan. Die Markthalle war noch einmal ein Stück weg. Also gingen wir zurück zur Anlegestelle unseres Ausflugsschiffes.

Mädchen mit Hund
Mädchen mit Hund
Fritz bei der kleinen Königstochter
Fritz bei der kleinen Königstochter

Wir fuhren erst ein Stück donauabwärts. Aufgrund der unsicheren Wetterverhältnisse bezog die Reisegruppe Plätze im Inneren des Schiffes. Bei der modernen Bauform hatte das allerdings kaum Nachteile hinsichtlich des Ausblicks. Das Deck ist mit einem tonnenförmigen Glasdach bedeckt, das den Blick auf die beiden Ufer Budapests kaum behindert. In die eine Fahrtrichtung musste ich meinen Aufenthalt draußen wegen leichter Regenschauern abkürzen. Wir hatten inzwischen Sekt für unser Freigetränk bestellt, der schon auf mich wartete, als ich wieder zu den anderen stieß. Im ersten Moment erschien mir der Sekt recht süß. Dann aber realisierte ich, dass es sich um eine Muskattraube handeln musste, die aber letztlich noch genügend Säure hatte. In die andere Stromrichtung fuhren wir die Margareteninsel entlang, umrundeten deren Spitze und legten auf der anderen Seite der Insel an. Natürlich waren wir auf dem Weg hierher an den Hauptsehenswürdigkeiten Budapest vorbei gekommen. Auf der Pester Seite das Parlament, das ich, ebenso wie die anderen Bauwerke, mehrfach und bei unterschiedlichen Wetterbedingungen vor die Linse bekam.

Parlament
Parlament

Am und um den neogotischen Bau des Parlaments wurde heftig gearbeitet. Insbesondere der landseitige Platz vor dem Parlament war eine riesige Baustelle. Am Bauzaun waren Zeichnungen angebracht, die eine Vorstellung vermittelten, wie der Platz einmal aussehen würde. Die unmittelbaren Bauarbeiten am Gebäude beschränkten sich auf einige Bereiche an den Flügeln, weswegen das imposante Bild des Gebäudes von der Flussseite kaum beeinflusst war. Auch über die Budaer Seite mit Burg, Matthiaskirche und Fischerbastei sowie das davorliegende Stadtviertel konnte man sich einen ersten Eindruck verschaffen. Zum Glück hatten wir während unseres Aufenthalts noch des öfteren die Möglichkeit, das Stadtensemble bei unterschiedlichen und durchaus auch guten Wetterbedingungen zu betrachten und zu fotografieren. Zu Beginn der Fahrt hatten wir einen Plan der Insel bekommen und auch mein Reiseführer beschrieb einen Rundweg. Als erstes versuchten wir daher, den japanischen Garten zu finden, den wir zum Health Spa Resort Hotels gehörig wähnten. In dem Hotel war gerade ein Kongress zugange. Insofern war es schwierig in dem Trubel jemanden zu finden, der uns den Weg weisen konnte. Der Garten sollte tatsächlich hinter dem Hotel liegen und war nicht direkt vom aus dem Hotel heraus zugänglich, sondern man musste das Gebäude umrunden. Allerdings ging gerade in dem Moment ein Wolkenbruch nieder, weswegen wir erst einmal einen Kaffee an der Lobby-Bar einnahmen.

Health Spa Resort Margitsziget
Pause im Health Spa Resort Margitsziget
Wasserturm
Wasserturm

Weil die Zeit langsam davonlief, machten wir uns im Rest-Regen auf den Weg. Der japanische Garten gab nicht so viel her, also suchten wir den weiteren Verlauf des Rundweges. Der Wasserturm war wegen Renovierung geschlossen, gab aber aus einiger Entfernung einige interessante Perspektiven. Wir inspizierten die Reste des Dominikanerinnen-Klosters und gelangten schließlich zum Kleintierzoo. Dort waren einige Störche heimisch. Ein Storchenpaar hatte bereits ein Junges, das ab und zu aus dem Nest am Boden auftauchte und sich füttern ließ.

Dominikanerinnenklosters
Fritz auf einer Brücke in den Ruinen des Dominikanerinnenklosters
Tierpark
Störche im Tierpark

Ich hätte gerne noch ein paar Aufnahmen gemacht, aber es war Inzwischen spät geworden. In ziemlicher Eile liefen wir daher zur Schiffsanlegestelle zurück, die wir ein paar Minuten vor Eintreffen des Schiffes erreichten. Von der Anlegestelle am Pester Donauufer gingen wir über die Kettenbrücke zur Standseilbahn, die hinauf zum Budaer Burgberg geht. Vor uns in der Schlange tummelten sich einige Schulklassen. Unmittelbar vor uns stand eine junge Deutsche mit Kinderwagen. Plötzlich überholten einige Leute die Schlange, drängten sich in das Häuschen der Bahn, wo sich auch der Kassenschalter befindet.

Kettenbrücke
Széchenyi-Kettenbrücke
Kettenbrücke
Löwe am Brückenkopf der Széchenyi-Kettenbrücke

Nach kurzem Zögern gingen Auerts hinterher, um die Leute zu überzeugen, sich wieder anzustellen. Die junge Frau meinte nach einer Weile, dass sie sich auch in die Diskussion einmischen müsse und bat uns, auf ihr Kind aufzupassen. Ein älterer Mann, der sich vorgedrängt hatte, ließ sich wohl überzeugen, die Gruppe jüngerer Leute allerdings nicht. Die Frau kam schließlich wieder zurück, nachdem die Schlange vor uns deutlich kürzer geworden war und wir nicht richtig wussten, wie man die Bremsen des Kindewagens löst, und meint, sie hätte ihren Geldbeutel vergessen und müsse zurück ins Hotel. Schließlich waren wir an der Reihe und konnten das erste Abteil des ersten Wagens der Standseilbahn besetzen. Bei dieser Fahrt hatte ich noch nicht auf die Namen der beiden über das Standseil verbundenen Wagen Magret und Gellert geachtet. Nach einer sehr kurzen Fahrt erreichten wir das Plateau des Burgbergs.

Standseilbahn
Standseilbahn Sikló - Wagen Gellért

Oben angekommen ging ich erst mal zur Brüstung vor, während sich die anderen auf den Weg Richtung Präsidentenpalast machten. Ich hoffte lange Minuten, dass sich die Wolken bewegen würden. Den Gefallen taten sie mir aber nicht. Also verzichtete ich erst mal auf Aufnahmen der Donau und der Pester Seite und suchte den Rest der Gruppe. Die drei warteten auf dem Platz beim Präsidentenpalast, den die üblichen zur Salzsäule erstarrten Soldaten bewachten. Vom Präsidentenpalast gingen wir durch das Burgviertel Richtung Dreifaltigkeitsplatz mit der Matthiaskirche und der Fischerbastei.

Matthiaskirche und Fischerbastei
Matthiaskirche und Fischerbastei
Matthiaskirche
Matthiaskirche (Mátyás templom) und Dreifaltigkeitssäule (Szentháromság-szobor)

Dort inspizierten wir das Restaurant, das uns vom Hotel empfohlen worden war. Allerdings war es uns doch etwas zu teuer. Eine ganze Weile streiften wir um die Fischerbastei herum. Bei den verschiedenen Aussichtsgalerien ergaben sich immer wieder neue Blicke entweder auf andere Bereiche der Bastei oder über die Donau und die verschiedenen Stadtviertel.

Fischerbastei
Fischerbastei (Halászbástya)
Fischerbastei
Fritz und Roman auf der Fischerbastei im Spiegel der Fassade des Hilton Budapest

Nach einer Weile beschlossen wir dann, die Kirche zu besichtigen. Im Inneren waren Restaurationsarbeiten im Gange, die recht geräuschvoll waren. Ein paar Leute arbeiteten an einer großen Holztür. Die Schläge mit den Werkzeugen tönten durch den ganzen Innenraum der Kirche. Während Annette und Johanna im Kirchenschiff warteten und Fritz irgendwie verschwunden war, folgte ich dem Weg hinauf auf die Galerie und zu den Ausstellungsräumen. Der Weg führte allerdings zum Ausgang. Ich also wieder zurück. Dabei musste ich einen Wärter überzeugen, dass ich nicht auf dem falschen Weg und ohne den Eintritt zu bezahlen hierher gelangt war. Fritz, den ich eigentlich am Ausgang vermutet hatte, wartete bei den Frauen. Im Hotel waren uns noch andere Restaurants empfohlen worden, allerdings wussten wir die Straße nicht mehr genau. Die Straße nach dem Hilton sah irgendwie nicht nach Restaurants aus. Während Fritz und Annette unbeirrt weiterliefen, stoppten wir erst mal und kehrten an den Platz Hess András tér zurück. Allerdings tauchten Fritz und Annette nicht mehr auf. Ich ließ Johanna auf dem Platz zurück und machte mich die eine Straße runter, ein Stück auf der Stadtmauer und die andere Straße wieder rauf auf die Suche. Ohne Erfolg. Also warteten wir auf dem kleinen Platz. Anrufe hatten auch keinen Erfolg. Nach nochmaligem Nachlesen der Reiseführer inspizierte ich die Restaurants in der Nähe. Schließlich nach einigem Warten tauchten die beiden Vermissten wieder auf. Sie hatte unten an der Straße gewartet und Fritz‘ Telefon hatte keinen Empfang. Schließlich beschlossen wir, mit dem Taxi vom Hilton zurückzufahren und unten ein Lokal zu suchen. Im Hotel tranken wir an die Bar erst mal ein Bier und probierten von der Auswahl an Pálinka, den lokalen Obstschnäpsen. Außerdem nutzen wir die Gelegenheit und fragten den Barkeeper nach Restaurants. Er empfahl uns die „Katze im Sack“ in der Nähe. Außerdem erzählte er aber auch etwas von einem Gourmetfestival. Wir beschlossen, das Restaurant in der Nähe zu nehmen. Das fanden wir nicht weit entfernt in einer Seitenstraße und wie üblich im Kellergeschoss in einer Art Gewölbekeller. Im Lokal war nur eine Gruppe deutscher Männer anwesend, was sich später änderte. Johanna begann mit Gulaschsuppe als Vorspeise. Ihr Hauptgang war mir irgendwie hinterher nicht mehr erinnerlich. Fritz und ich nahmen Gänseleberterrine als Vorspeise. Fritz hatte eine Entenbrust als Hauptgang, ich eine Art Schweineroulade. Annette hatte gebratene Gänseleber bestellt, aber erst das falsche Gericht bekommen. Die Gänseleber kam dann mit in Calvados getränkten und gebratenen Apfelscheiben auf Kartoffelpüree. Das war wohl das besten Essen am Tisch, auch wenn die anderen Gerichte nicht schlecht waren. Den Abend beschlossen wir natürlich wieder mit Salami und Pálinka auf dem Hotelzimmer.

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