Budapest

Auert/Kuhn Städtetouren 2013

Parlament, Gellert-Berg und Dinner-Cruise

Für heute hatten wir uns an der Rezeption einerseits eine Führung im Parlament und andererseits die Dinner-Cruise buchen lassen. Die deutsche Führung durch das Parlament sollte um 10:00 Uhr beginnen, weswegen wir uns eine halbe Stunde früher zum Frühstück trafen. Vom Hotel zum Parlament ist es nur ein kurzes Stück. Das gesamte Umfeld um das Parlament wurde gerade neu gestaltet und war daher eine große Baustelle. Vor dem Bauzaun mussten alle warten, bis wir kurz vor 10:00 Uhr über die Baustelle bis zum nächsten Gitter durften. Dort hieß es wieder warten, bis der deutschsprechende und die englischsprechende (für die andere Gruppe) FührerIn aus dem Gebäude kamen.

Parlament
Parlament (Országház)

Unserer war ein älterer Herr, der einem alten Hans Moser Film entsprungen zu sein schien. Entsprechend witzig war er auch, wobei er immer wieder scherzhaft fragte, ob eine witzige Führung genehm sei. Außer von dem Führer wurden wir noch von einem Wachsoldaten in traditioneller Uniform begleitet, der an den braven Soldaten Schwejk erinnerte. Wieder ging es ein Stück weiter bis zum eigentlich Eingang, wo wir nochmal kurz warten mussten. Endlich im Inneren des Parlaments gingen wir ein Stück die große Prachttreppe hinauf, wo unser Führer mit seinen launige Erklärungen begann. Die Dekoration ist nicht nur in diesem Bereich prunkvoll in dunkelroten und goldenen Farbtönen gehalten. Der Stil erinnert an die Stephanskirche. Oben im Kuppelsaal (wo man nicht fotografieren durfte) werden die ungarischen Reichsinsignien aufbewahrt und von zwei Soldaten bewacht. Die dürfen alle zwei Minuten die Haltung des Säbels in vorgeschriebener Weise wechseln. Alle Viertelstunde wechseln die beiden Soldaten die Seiten. Nach einer Stunde werden sie abgelöst. Wir hatten uns gefragt, woher sie den die Zeitpunkt wissen. Das wird ihnen anscheinend von einem weiteren Soldaten, der sich im Raum aufhält, angewiesen. In der Wartezeit erklärte uns unser Führer die 16 Könige, deren Statuen oben an den Säulen unter dem Kuppelansatz stehen. Im anschließenden Salon durfte man wieder fotografieren. Dort sind an den Säulen jeweils Figuren aus Handwerks- und Landwirtschaftsberufen angebracht. Schließlich kamen wir noch in den Parlamentsraum, der wohl heutzutage eher für Kongresse benutzt wird. Auf den Gängen bemerkten wir überall goldbronzene Vorrichtungen, die früher als Aschenbecher gedient hatten. Die sahen etwas aus wie Mini-Flaschenregale. In die halbrunden Vertiefungen konnte man seine Zigarre ablegen. Die Asche konnte dann in die dahinter liegende Vertiefung fallen. Pro Aschenbecher gab es mindestens über 10 Vertiefungen. Das mussten ziemlich verrauchte Sitzungspausen gewesen sein, als man hier noch rauchen durfte.

Parlament
Sitzungssaal im Parlament (Országház)

Der Parlamentsraum ist klassisch gehalten mit aufsteigenden Bankreihen im Dreiviertelrund. Die Sitze sahen ziemlich unbequem aus und sind bar heute üblicher technischer Ausrüstung. Der Führer erklärte uns auch, dass sich ein Stück weg vom Parlament ein Dampfheizwerk befindet. Die warme Luft wird dann über kleine Lüftungsschlitze zwischen den Sitzen eingeblasen. Damit war die Führung auch schon beendet. Offensichtlich bekommt man nur einen kleinen Ausschnitt des riesigen Parlamentsgebäudes zu sehen. Anschließend fuhren wir mit der Straßenbahn wieder auf Höhe des Marriott und liefen von dort hinüber zum Vörösmarty Platz, an dessen Kopfende sich das Kaffeehaus Gerbeaud befindet.

Konditorei Gerbeaud
Konditorei Gerbeaud

Das traditionelle Haus ist eine Institution in Budapest, inzwischen aber von vielen Touristengruppen heimgesucht. Man hätte auch draußen sitzen können, aber wenn schon Kaffeehaus, dann drinnen. Die Kuchen und Pralinen in der Auslage sahen tatsächlich aus wie gemalt und selbst Johanna und ich bestellten etwas. Fritz nahm Palatschinken, Annette einen kleinen Eisbecher, Johanna einen großen Eisbecher mit Kuchen drin und ich ein Baileys Dessert. Das war alles ziemlich mächtig, gerade für uns, die wir so gut wie nie Süßes essen. Johanna gab nach nicht einmal der Hälfte des Bechers auf. Und selbst Fritz und ich schafften es mit vereinten Kräften nicht, den Becher leer zu essen. Inzwischen hing ein Gewitter über dem Platz, weswegen wir erst mal gemeinsam zum H&M am Platz gingen, wo Fritz tatsächlich eingekleidet wurde, während Johanna und ich bereits wieder draußen warteten. Nachdem der kurze Regen vorbei war, trennten wir uns. Annette und Johanna gingen weiter auf Shopping Tour. Fritz und ich wollten auf den Gellert-Berg. Wir folgten erst der Vaci ut, überquerten dann die Elisabeth-Bücke und begannen auf der anderen Seite den „Aufstieg“. Das Gellert Denkmal sieht von unten besser aus, als unmittelbar davor. Die Statue steht ganz am Rand, so dass man sie nur von hinten sieht.

Gellért-Denkmal
Gellért-Denkmal
Befreiungsdenkmal
Befreiungsdenkmal

Also stiegen wir über die Treppen und Rampenwege weiter nach oben bis zur Freiheitsstatue. Dort hat man einen tollen Blick über die Stadt. Stadtauswärts war zu sehen, dass dort ein ziemliches Gewitter niederging. Das streifte uns allerdings nur am Rand mit ein paar Tropfen. Das Denkmal ist ein typisch russischer Klotz. Von der benachbarten Zitadelle sieht man nur die hohen Mauern. Will man hinein und das Panoptikum anschauen, muss man Eintritt bezahlen. Nach ausführlicher Umschau stiegen wir den Berg auf der anderen Seite wieder hinunter und kamen direkt am Eingang der Gellert Therme an. Dessen Eingangsbereich schauten wir uns auch noch an. Durch eine der Türen kann man einen Blick auf einen der Thermalpools erhaschen. Das ganze Ambiente ist ziemlich morbide und altbacken.

Gellért-Bad
Gellért-Bad

Fritz kannte von einem Aufenthalt vor vielen Jahren den Blick auf das Außenbecken. Da wir eh etwas trinken wollten, gingen wir zum Haupteingang des Hotels. Auch der war geprägt vom Charme vergangener Glanzzeiten. Leider fanden wir keinen öffentlichen Raum, von wo man einen Blick auf den Garten gehabt hätte. Kaffee und Teesalon waren auch geschlossen. Also gingen wir in das Bistro, das sich hinter der Vorderfassade befindet, und tranken ein Bier. Dabei beschlossen wir, noch mal wieder ein Stück den Berg hoch zur Felsenkirche zu gehen. Das waren aber nur ein paar Meter. Die Felsenkirche ist eine Höhle, die teilweise durch Sprengung erweitert wurde. Das Innere der Höhlen mit mehreren kleinen Räumen ist allerdings mit Betonschlamm überzogen, was dann nicht so richtig gut aussieht.

Felsenkirche
Felsenkirche (Szilka templom)

Restaurant in der Váci utca
Restaurant in der Váci utca

Über die Elisabethbrücke gingen wir wieder auf die Pester Seite hinüber und entlang von Haupt- und Nebenstraßen zurück Richtung Hotel.

Irgendwann auf der doch recht langen Strecke überkam Fritz ein leichtes Hungergefühl. Also machten wir bei einem kleinen urigen Restaurant an der Vaci ut noch einmal Pause und Fritz genehmigte sich einen Teller mit Schinken und Käse.


Für den Abend hatten wir eine Dinner Cruise über das Hotel gebucht. Veranstalter war dieselbe Schifffahrtsgesellschaft, mit der wir auch den anderen Ausflug unternommen hatten. Das Schiff war auch als „Glaskasten“ konstruiert. Das gesamte Oberdeck ist mit einer Glashalbröhre überdeckt, wodurch wir von unserem Tisch aus (wie auch die anderen Tische) praktisch freien Blick auf den Fluss und die Ufer hatten. Eigentlich bin ich ja bei solchen Veranstaltungen recht skeptisch, weil oftmals das Essen nicht dem Preis angemessen ist. Umso überraschter war ich gleich zu Beginn ob der interessanten Auswahl (wir hatten à la carte gebucht). Und die Gerichte waren richtig lecker. Während der Dauer des Ausflugs fuhr das Schiff mehrere Male im Stadtbereich die Donau hinauf und hinunter. Als es nach dem Essen dunkel geworden war, hielt ich mich fast die ganze Zeit im nicht-überdachten Bereich am Heck auf und versuchte, die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten in zunehmender Dunkelheit und gleichzeitig zunehmender Beleuchtung zu fotografieren. Dabei sind einige ziemlich gute Bilder entstanden.

Dinner-Cruise
Dinner-Schiffahrt auf der Donau
Parlament
Parlament (Országház)
Rákóczi-Brücke
Rákóczi-Brücke
Freiheitsbrücke (Szabadság hid)
Freiheitsbrücke (Szabadság hid)
Burgpalast
Burgpalast

Gegen Ende der Fahrt baten wir die Angestellten, uns ein Taxi zu rufen. Inzwischen war es recht kalt geworden und es dauerte eine ganze Weile, bis unser Taxi endlich kam. Zurück im Hotel feierten wir Abschied in der Hotelbar, da unser Flug und damit der Shuttle zum Flughafen am nächsten Morgen recht früh gehen sollte.

Zurück zum Anfang