Budapest

Auert/Kuhn Städtetouren 2013

Shopping, Burg und Gourmetfestival

Heute sollte Shopping sein. Vom Hotel aus liefen wir hinüber zur Andrassy ut Richtung Stadtwald. Auf dem Abschnitt fanden wir kaum Geschäfte, aber einige schöne Gebäude. Fritz hatte etwas in seinem Reiseführer von Vörösmarty gelesen, wo es Geschäfte geben sollten. An der Straße gab es aber keine (interessanten) Geschäfte. Nach einer Weile Laufens und parallelen Prüfens der diversen Reiseführer bemerkten wir, dass es einen Vörösmarty Platz und eine Vörösmarty Straße gibt. Die Straße mit den Geschäften ist aber ganz woanders.

Oper
Ungarische Staatsoper (Magyar Állami Operaház)
Haus des Terrors
Haus des Terrors (Terror Háza)

Auf dem Kodaly-Platz mit seinen Neorenaissancebauten machten wir eine kurze Pause. Die Mehrheit war gegen einen weiteren Marsch zum Stadtwald, daher fuhren wir mit der U-Bahn zurück bis zur Oper. Von da bis zum Anfang der Andrassy ut gab es dann auch einige Geschäfte, allerdings aus dem Hochpreissegment.

Kodály körönd
Kodály körönd
Oper
U-Bahn-Station bei der Staatsoper

Fritz und ich machten uns auf den Weg zur Stephanskirche, während Johanna und Annette die Geschäfte rund um die Straßenkreuzung ansteuerten und dann weiter Richtung der Einkaufsgegend Vaci ut laufen wollten. Fritz und ich schauten uns erst das Innere der Kirche an und strebten dann nach Höherem. Zunächst ging es mit einem Aufzug in die oberen Bereiche der Kirche. Der dortige recht große Raum wird für Ausstellungen benutzt. Für das letzte Stück hinauf zur Kuppel nahmen wir die Treppe.

Stephansbasilika
Stephansbasilika (Szent István bazilika)
Stephansbasilika
Ein Pärchen übt die Trauung

Mich fasziniert es immer, eine Stadt von einem erhöhten Standort zu betrachten. In Budpest hat man die Möglichkeit, die Stadt aus verschiedenen Perspektiven zu überblicken. Der Burgberg auf der Budaer Seite ist zwar die naheliegende Möglichkeit, aber von der Kuppel aus hat man eben auch einen entsprechenden Blick auf das andere Donauufer. Wieder auf ebener Erde kostete es einige Telefonate, um uns mit den Mädels in einem Gastgarten auf dem Vörösmarty Platz zu treffen, wo wir auch eine Kleinigkeit aßen. Am Nachbartisch saßen einige deutsche Teilnehmer einer Tagung. Die Frauen der Gruppe waren ziemlich aufgekratzt bis nervig, wie sie sich zumindest verbal vor den Männern aufplusterten. Nach der Pause gingen wir zum Donauufer, liefen wieder über die Kettenbrücke und fuhren mit der Standseilbahn hinauf zum Burgberg. Eigentlich wollten wir im königlichen Weinhaus eine Weinprobe machen, aber irgendwie fanden wir keinen offensichtlichen Hinweis auf die Lokalität. Ich machte mich daher auf die Suche, fand auch den Eingang zu den Weinkellergewölben, allerdings mit verschlossenen Türen. Etwas lustlos gingen wir hinüber zur Burgterrasse. Nach einer Weile getrennten Herumlaufens, Fotografierens oder Ausruhens begab sich die Gruppe dann wieder gemeinsam zum Innenhof mit dem Matthiasbrunnen. Irgendwie machte sich allgemeiner Erschöpfungszustand braucht. Lediglich Annette hatte Ambitionen, das historische Museum zu besuchen, aber sonst keiner.

Matthiasbrunnen
Matthiasbrunnen
Im Café beim Burgpalast
Im Café beim Burgpalast

Daher beschlossen wir, das schöne Wetter zu genießen und setzten uns in das Terrassencafé auf der Burgterrasse. Dort hatten wir endlich auch wieder WLan und konnten nach dem Gourmetfestival suchen. Auf dem ursprünglich gedachten Elisabethenplatz war es nicht, da waren Johanna und Annette vorbeigekommen. Schließlich fanden wir die Information, dass das Gourmetfestival im Millenaris-Park stattfand. Dieser liegt nördlich des Burgbergs und war von unserem Standort leicht auch zu Fuß zu erreichen. Dort angekommen mussten wir uns erst mal mit den administrativen Dingen vertraut machen. Eintritt bezahlte man an einer der Kassen. Zum Bezahlen an einem der zahlreichen Stände musste man dann eine Chipkarte leihen und mit Geld aufladen. Nicht benutzte Beträge und Karte konnte man am Ende wieder umtauschen. Auf dem Gelände gab es auch mehrere Stände, an denen man die Karte wieder aufladen konnte. Fritz besorgte eine gemeinsame Karte, während wir uns unter einen Baum stellten, weil es gerade in diesem Moment zu regnen anfing. Auf dem Gelände verteilt waren zahlreiche Buden, in denen Weinhändler, ein paar wenige Bierstände und im wesentlichen Restaurants zu Weinproben oder Essen einluden. Die Auswahl war riesig und alles sah sehr einladend und lecker aus. Leider waren die meisten Angebote nur in Ungarisch beschriftet. Einige der Restaurants waren uns als Empfehlungen aus den Reiseführern bekannt. Wegen des Regens drückten wir uns von Bude zu Bude bzw. unter die Dächer der Bühnen und fest installierten Einrichtungen des Geländes. Die Tische im Freien waren leider zu nass, so dass wir uns nicht setzen konnten, selbst als der Regen aufhörte. Am Stand des Restaurants in der Fischerbastei holten sich Annette und Fritz etwas zu essen. Fritz bekam sein Gericht in einem Becher und während wir schon an einem Stehtisch standen, rief jemand vom Stand und reichte Fritz noch eine kleine weiße Tube, die allerdings nur mit dem Namen des Restaurants beschriftet war. Ein Mitarbeiter des Restaurants, der mit einem Glas Wein vor der Bude stand, erkläre, dass es sich dabei um Gulaschcreme handelt. Eigentlich sein das Ganze ein Gag. Auf dem Festival gäbe es an verschiedenen Ständen Gulasch, teilweise richtiges auf einem Holzfeuer im Kessel gekochtes, vielmals aber Neuinterpretationen, so auch das, was Fritz hatte. Die Creme in der Tube sei eine Anspielung auf kommunistische Zeiten, wo es solche qualitativ zweifelhaften Sachen eben aus Tuben gab. Die Tube sollte ganz über dem Gericht ausgedrückt und dann verrührt werden. Das war dann auch ziemlich gut (Fritz ließ uns probieren), auch wenn ich nicht ganz verstanden hatte, was jetzt alles in dem Gericht drinnen war. Später, nach dem Wagyu Miniburgern, gönnten sich Annette und Fritz noch ein russisches Gericht, so etwas wie entweder mit Schweinefleisch oder Garnelen gefüllte Maultaschen/Ravioli in Sauerrahm. Der wohl eigentlich auch noch zugehörige Kaviar was allerdings gerade leer geworden. Johanna hatte sich inzwischen nebenan einen Rosésekt besorgt.

Gourmet-Festival
Ein Glas Wein auf dem Gourmet-Festival
Gourmet-Festival
Wagyu-Burger auf dem Gourmet-Festival

Mit Annette ging ich noch einen Gewürzstand suchen, den ich von der Ferne gesehen hatte. Die hatten allerdings entweder Sachen von Jamie Oliver oder von Fuchs. Also nichts mit original ungarischem Paprika. Zum Abschluss suchten und fanden wir nach einigem Hin- und Herlaufen den Pálinka-Stand, der uns bereits ganz zu Beginn aufgefallen war. Annette blieb an einem Tisch zurück, während Fritz, Johanna und ich an dem Stand den Schlehenbrand probierten. Gut, aber recht mild. Eigentlich hätte man auf dem Gourmetfestival nach Stunden verbringen könne. Das Wetter verdarb aber die Laune. Auch wenn es nicht mehr regnete, die Sitzgelegenheiten waren entweder voll oder nass. Und ständig nur im Stehen essen macht auf Dauer auch keinen Spaß. Also nahmen wir ein Taxi zurück und gingen wieder in das Lokal schräg gegenüber dem Hotel. Dort gab es heute Live-Zigeunermusik (nein, hier heißt das noch Zigeuner und nicht „Sinti und Roma“). Es waren kaum Gäste im Lokal, in dem sich die Musikgruppe redlich mühte. Johanna und Fritz bestellten Gulaschsuppe im Kessel, die allerdings sehr fettig war. Ich hatte Hähnchen in Paprikasoße und Gerstenrisotto, wobei recht wenig Paprika in der Soße war. Annette hatte keinen rechten Appetit. Die Live-Musik war etwas ungewöhnlicher als das übliche Geschrammel, aber auch nicht wirklich toll. Eigentlich wäre es schöner gewesen, sich auf dem Gourmetfestival bei schönem Wetter durch das Angebot zu futtern, aber es hat nicht sollen sein. Den Abend beendeten wir in gewohnter Weise im Hotel bei Pálinka und Salami.

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