Site menu:

Latest news:

Februar 2011:
Bilder hinzugefügt und Schreibfehler korrigiert.
18. Juli 2010:
Erste Version unserer Website mit dem Reisebericht der Städtetour nach Lissabon.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Anreise und erster Rundgang

Koffer und Fototasche hatten wir dieses Mal schon recht frühzeitig gepackt. Mein übliches Verfahren bei Kurzreisen, erst am Morgen der Reise zu packen, verbot sich angesichts der Abflugzeit.

Es hieß also um 3:00 Uhr aufstehen und gegen 4:00 Uhr losfahren. Bis auf im Überholverbot überholende LKWs und die 15 km Baustelle zwischen Darmstädter Kreuz und Frankfurt war aber zügiges Fahren möglich. Am Flughafen waren dann auch noch Parkplätze in der Pole-Position frei (Parkhaus 2, Ebene 7, ganz vorne Richtung Brücke). Unseren Koffer wurden wir auch schnell los (ja, wir hatten es geschafft, mit nur einem Koffer auszukommen). Leider sind um diese frühe Stunde noch keine Lounges offen. Somit saßen wir dann die halbe Stunde bis zum Boarding am Gate herum, wo nicht einmal die Kaffeemaschine eingeschaltet war, geschweige denn, dass es schon Zeitungen gegeben hätte. Immerhin Zeit genug, um den ersten Teil des Reiseberichtes zu verfassen.

Die Maschine der TAP war nur mäßig gefüllt. Johanna und ich hatten wie üblich gegenüberliegende Gangplätze. In unseren Reihen waren nur noch die Fensterplätze besetzt. Die Reihen vor und hinter mir waren gänzlich leer. Kurz nach dem Start gab es dann das Kurzstreckenfrühstück. Normalerweise nicht erwähnenswert. Als sich dann allerdings die Masse auf dem mit Schinken belegten Brötchen nicht als Käse, sondern einer süßen Kokosmasse herausstellte, gab es doch einen Anlass, das Frühstück zu erwähnen. Was während des Fluges außer den ständigen leichten Turbulenzen etwas nervig war, war der ausklappbare Monitor hinter Johannas Platz. Irgendetwas stimmte mit der Endabschaltung nicht, so dass der Monitor ständig aus- und einfuhr, mit entsprechendem Geräusch des Antriebs und der Schalter.

Knapp drei Stunden später landeten wir in Lissabon, wo es offensichtlich kurz zuvor recht stark ge-regnet hatte, waren doch noch jede Menge großer Pfützen im Flughafenbereich zu sehen. Aber eine fast 50%ige Regenwahrscheinlichkeit war ja für diesen Tag vorhergesagt gewesen.

Nachdem wir unseren Koffer eingesammelt hatten, suchten wir erst mal in der Ankunftshalle die Verkaufsstelle für die Taxivoucher. Leider mussten wir uns doch in die Schlange vor dem Informati-onsschalter anstellen. Dort werden eben nicht nur die Voucher verkauft, sondern auch Zimmer vermittelt und andere Auskünfte erteilt. Dadurch dauerte es eine Weile, bis ich schließlich an der Reihe war. Heute sei Feiertag und daher würde das Taxi 21,- € kosten. Na ja, immerhin wurden wir dafür von dem Taxifahrer im Anzug am Schalter abgeholt und mit einer schwarzen Mercedes-Limousine ins Hotel gefahren.

Überraschenderweise bekamen wir dort trotz der frühen Stunde sofort unser Zimmer, wobei man uns mitteilte, dass man das Zimmer upgegradet hätte. Ein Angestellter brachte uns dorthin, während ein zweiter den Koffer brachte. Das Zimmer war etwas auf alt gemacht, hatte aber eine ausreichende Größe, und das Bad sah neu, bzw. gepflegt aus.

Inzwischen hatte ich Fritz eine SMS geschickt und bekam Minuten später völlig überraschend einen Anruf. Wir wähnten die beiden noch im Flugzeug, da sie eigentlich gegen 10:20 Uhr aus Düsseldorf ankommen sollte. Tatsächlich meldete sich Fritz aber aus München, weil es den ursprünglich geplanten Flug ab Düsseldorf irgendwie nicht mehr gäbe. Mit dem Flug ab München kämen sie erst nach 13:00 Uhr in Lissabon an.

Also machten wir uns erst mal alleine auf den Weg.

Rundgang Vormittag

Von unserem Hotel bis zum Parque Eduardo VII waren es nur wenige Meter den Hügel hinauf. Dort wollten wir uns eigentlich das Gewächshaus Estufa Fria anschauen. Wir kamen allerdings nur bis zum Teich vor dem Gewächshaus, wo wir die Hähne, Enten und anderen Wasservögel eine Weile beobachteten. Das Gewächshaus dahinter war weiträumig abgesperrt und Baustelle.

Flagge Portugals

Wir setzten unseren Weg daher hügelabwärts bis zur Praça Marquês de Pombal fort. Dort sollte es eine Metrostation geben. Wir wollten da zum einen schauen, ob wir das System mit den Metrokarten verstünden und dann direkt mit der Metro wieder hinauf fahren, um anschließend die Sammlung Fundação Calouste Gulbenkian anzuschauen. Erste Herausforderung war allerdings den Zugang zur Metro zu finden. Während andere Städte die Eingänge mit großformatigen Hinweisen versehen, gibt es hier nur ein kleines unscheinbares „M“ an einem Treppenabgang des riesigen Platzes. Nächste Herausforderungen waren dann die Fahrkartenautomaten, da ich zwar vom Prinzip der aufladbaren Tageskarten gelesen hatte, es aber trotzdem nicht einfach war, das Wissen um das Prinzip mit einer Benutzeroberfläche, die nur in Portugiesisch mit einem reden will, in Einklang zu bringen. Unter diesen Umständen war es dann aber wieder ok, dass wir nach kurzer Zeit zwei der Karten in der Hand hielten, jede für zwei Tage aufgeladen.
Damit fuhren wir dann bis zur Station S. Sebastião. Von dort aus erreichten wir ein paar Meter später den Parque de Palhava, in dem die Gulbenkian-Stiftung ihren Sitz hat. Gulbenkian hatte ja mit dem Geld, das er durch den Verkauf seiner Ölquellen verdient hatte, auch zum Sammeln von Kunstwerken verwendet. Die Sammlung ist nach Regionen unterteilt und umfasst neben ägyptischen und griechisch-römischen Stücken insbesondere viel Orientalisches, wie Teppiche und bemalte Fliesen. Als wir eigentlich schon dachten, wir wären am Ende des Rundgangs, kam noch die Abteilungen mit den französischen Möbeln des 18. Jahrhunderts. So müsste ein Designermöbelhaus vor 200 Jahren ausgesehen haben. Den Abschluss des Rundganges bildete die Gemäldesammlung. Da ich auch nicht mehr im Kopf hatte, was ich im Reiseführer gelesen hatte, war ich doch etwas überrascht, das hier so einiges an Rubens, Rembrandt, Manet, Monet und Degas hing. Den krönenden Abschluss bildete dann ein Raum mit Stücken von Lalique.

Nach dem Rundgang stärkten wir uns erst mal in der Cafeteria des Museums bevor wir wieder zum Hotel zurück liefen, wo uns Fritz‘ SMS erreichte, dass sie nun endlich gelandet seien. Einige Zeit später klopfte erst eine Hotelangestellte an und brachte einen Teller mit Pudding-Stückchen vorbei. Und schließlich waren auch Fritz und Annette da.

Somit konnten wir nun gemeinsam den nächsten Teil der Stadterkundung in Angriff nehmen.

Rundgang Nachmittag

Wir gingen wieder hoch zum Park und von dort aus hinunter bis zur Praça Marquês de Pombal, wo ich Fritz an einer U-Bahnstation zeigte, wie man den Automaten die Fahrkarten entlockt.

Statue des Marquês de Pombal
Statue des Marquês de Pombal
Wir entschlossen uns weiter die Avenida da Liberdade bis zur Praça dos Restauradores hinunter zu gehen. Die breite Schneise durch die Stadt ist in zwei äußere Straßen und eine innere Hauptstraße unterteilt. Zwischen den äußeren und der inneren Straße verläuft jeweils ein Grünstreifen mit Bäumen. Auf diesen Grünstreifen waren bereits die Vorbereitungen für den Umzug am Samstag zu erkennen. An mehreren Stellen waren Tribünen aufgebaut und auch Getränkestände etc. waren im Bau.

Beim Hard Rock Café angekommen konnten wir die Gebäude rund um die Praça dos Restauradores ausmachen. Wir machten uns allerdings nicht die Mühe, nun den ganzen Platz zu umrunden, sondern bogen gleich ab hinunter zur Rua das Portas Santo Antão. Die Reiseführer sprechen einheitlich von „Freßgasse“ und das trifft es auch ziemlich gut. Hier reiht sich ein Lokal an das andere, alle mit Schirmen oder sonstigen Überdachungen im Freien und die meisten nicht sehr einladend. Was uns hier in der Straße auch wirklich auffiel, ist die schlechte Bausubstanz und dass viele Häuser leer stehen. Das sollten wir auch noch an vielen anderen Stellen bemerken.

Innenhof der Casa do Alentejo
Innenhof der Casa do Alentejo

Unser Ziel hier in der Straße war primär die Casa do Alentejo. Vor der Tür befand sich ein Stand mit frisch gebrannter Tonware samt kleinem Brennofen. So was hatte ich auch noch nicht gesehen. Durch die schmale Tür des Gebäudes gingen ständig Leute ein und aus, allerdings mehrheitlich keine Touristen. Hinter der Eingangstür mussten wir uns links eine kurze schmale Treppe hinauf kämpfen, bevor wir den neoarabischen Innenhof erreichten. Rund um den Innenhof waren mehrere kleine Verkaufsstände aufgebaut mit Souvenirs. Von der Galerie im ersten Stock war lauter Gesang zu hören. Da das Haus das alentejanische Kulturzentrum darstellt, vermutete ich mal, das viele Besucher und auch die Gruppe mit den kräftigen Stimmen aus dieser Region kamen. Die Treppe zum ersten Stock hinauf ist mit farbigen Kacheln geschmückt und auf einem Treppenabsatz sind auch einige alte Möbel ausgestellt. Oben tummelten sich in einer Vorhalle neben der Gesangstruppe zahlreiche andere Besucher, die auf irgendetwas zu warten schienen. Möglicherweise auf die Öffnung eines der Speisesäle oder das Freiwerden eines Tisches in dem sehr schön und elegant aussehenden Speisesaal auf der linken Seite.

Da wir inzwischen alle durstig waren suchten wir doch eines der Lokale in der „Freßgasse“ auf. Während Johanna und ich uns auf Bier und Annette auf etwas Käse beschränkten, bestellt sich Fritz eine Portion gegrillter Sardinen, die auch ziemlich lecker rochen.

An dieser Stelle begannen dann auch die Überlegungen hinsichtlich des Abendessens. Annette und ich verglichen die Empfehlungen in unseren Reiseführern. Dies taten wir nicht nur am ersten, sondern auch an den Folgetagen. Interessanterweise gab es nie eine Übereinstimmung in den Empfehlungen, egal in welchem Stadtteil wir suchten.

In meinem Reiseführer war das Solar dos Presuntos erwähnt, wo wir auf dem Weg zum Elevador do Lavra vorbei kamen. Bei einem Blick auf die Speisekarte waren wir allerdings der Ansicht, dass uns das doch etwas zu teuer war.

Standseilbahn Elevador do Lavra
Standseilbahn Elevador do Lavra

Ein kleines Stück weiter fanden wir den Elevador do Lavra, eine der drei Standseilbahnen zur Überwindung der Höhenunterschiede zwischen den Stadtteilen. Der Wagen, der ähnlich wie eine der alten Straßenbahnwagen aussah, stand schon bereit und ein einsamer Fahrgast wartete auf die Abfahrt. Kurze Zeit später setze sich das Wägelchen in Bewegung und beförderte uns auf dem schmalen Pfad zwischen den Häusern das kurz Stück nach oben in das Stadtviertel Campo Sant’Ana. Von der Endstation bis zum Jardim do Torel war es nur ein kurzes Stück. Von dem kleinen Park aus konnten wir den Bereich um die Avenida de Liberdade bis hinauf zum Park überblicken.


Wieder ein kurzes Stück weiter erreichten wir den Campo dos Mártires de Pátria mit dem Standbild des Wunderarztes Sousa Martins. Dieser wurde wegen des am Platz liegenden Goetheinstituts von Fritz kurzerhand in ein Standbild des jungen Goethe umdefiniert. Das Goetheinstitut und auch die daneben liegende Botschaft waren geschlossen. Also beratschlagten wir wiederum das Thema Abendessen und wo wir die nächste Metrostation erreichen würden. Wir entschlossen uns schließlich in Richtung der Metro Intendente den Hügel hinunter zu laufen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer weiteren Restaurantempfehlung vorbei, dem Coutada. Das sah allerdings auch ziemlich geschlossen aus.

Wir gingen dann erst mal in die Hotelbar zu einem „Feierabendbierchen“. Von da aus holten erst Annette und dann Fritz Erkundigungen an der Rezeption hinsichtlich möglicher Lokale für das Abendessen ein. Wir erfuhren, dass wegen des Feiertages die meisten kleineren Restaurants in der Nähe geschlossen hatten. Das Hotelrestaurant war ziemlich voll und erschien uns auch zu teuer.

Als Fritz mit dieser Information zurück kam, hatte er aber auch einen Alternativvorschlag dabei. Eine Seitenstraße weiter sei ein kleines Lokal, das auch geöffnet hätte. Wir also dorthin. Das Lokal machte einen netten Eindruck und hatte frischen Fisch im Angebot. Wir waren zwar mit die ersten Gäste, aber das änderte sich auch nach einer Weile.

Annette und ich entschieden uns für Fisch, nämlich Seezunge und Brasse. Fritz wählte ein Steak, das ziemlich dick und recht englisch daher kam. Johanna entschied sich für Kalbsschnitzel, von denen ich etwa die Hälfte abbekam. Dazu hatten wir dann Hausrosé für Annette und Hausrotwein für den Rest der Gruppe.

Nach dem Essen suchten Fritz und ich den Tresen auf, um uns nach einheimischen Digestifs zu erkundigen, wobei wir Aguardente empfohlen bekamen, den portugiesischen Branntwein.

So endete dann der erste, lange Tag in gemütlicher Runde.

Miradouro do Parque Eduardo VII
Blick vom Miradouro do Parque Eduardo VII

Zurück zum Anfang