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Februar 2011:
Bilder hinzugefügt und Schreibfehler korrigiert.
18. Juli 2010:
Erste Version unserer Website mit dem Reisebericht der Städtetour nach Lissabon.

Samstag, 12. Juni 2010

Belém - Chiado - Vinho do Porto - Fado - Stadtfest

Heute war ja der Tag des Stadtfestes und wir hatten uns daher vorgenommen, abends noch zu dem Umzug der Stadteile auf der Avenida da Liberdade zu gehen. Andererseits wollten wir aber unbedingt noch in ein Fado-Lokal. Da der Umzug aber eh erst gegen 22:00 Uhr beginnen sollte, nahmen wir an, dass wir davor noch genügend Zeit zum Essen und Fado-Hören hätten.

Also fragten wir bei der Rezeption nochmals nach Empfehlungen. Nach einigem Hin- und Her entschlossen wir uns doch für das Faia (www.ofaia.com), obwohl das Essen dort vergleichsweise teuer sein sollte. Wir baten den Angestellten an der Rezeption, uns einen Tisch für 20:00 Uhr zu reservieren.

Mit der U-Bahn fuhren wir zum Cais do Sodré. Die Ecke stellt einen regelrechten Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs dar. Neben der Metrostation gibt es noch Bus- und Straßenbahnhaltestellen sowie einen S-Bahnhof.

Rundgang Samstag

Unser erstes Ziel war aber die Markthallte Mercado da Ribeira Nova gleich auf der anderen Straßenseite. Nach dem prächtigen Markt letztes Jahr in Barcelona war das hier allerdings eine rechte Enttäuschung. In den beiden Hallen verloren sich die wenigen Gemüse- und Obststände geradezu. Entlang der Langseiten waren zwar etliche festeingebaute Fischverkaufsstände, deren Auslagen auch ganz gut gefüllt waren. Das konnte es aber auch nicht herausreißen.

Recht schnell machten wir uns daher auf den Weg zur Straßenbahnhaltestelle um von dort mit einer modernen Straßenbahn hinaus nach Belém zu fahren. Dort hatten wir uns eigentlich ein umfangreiches Besichtigungsprogramm vorgenommen, was wir aber dann letztendlich stark reduzieren mussten.

Beim Verlassen der Straßenbahn am Mosteiro dos Jerónimos, dem Hieronymuskloster, hatte man den Eindruck, dass alle Lissabon-Touristen heute nach Belém gekommen waren. Außerdem war erstaunlich viel Polizei unterwegs und vor dem Eingang zum Kreuzgang war ein blauer Teppich verlegt und Journalisten hingen wartend herum.

Mosteiro dos Jerónimos
Mosteiro dos Jerónimos und Praça do Império

Zunächst aber besichtigten wir die zum Kloster gehörende Hallenkirche Santa Maria. Faszinierend fand ich hier insbesondere die Säulen und den Übergang zur Decke.

Kirche Santa Maria Gewölbe im Mittelschiff der Kirche Santa Maria
Es macht den Eindruck von Palmen mit der Strukturierung der Decke als Palmwedel. Auffällig fand ich auch, dass der Chor stilistisch irgendwie nicht zum Rest der Kirche passte. Ein Blick in den Reiseführer belehrte mich, dass dieser auch erst 1571 im Renaissance-Stil fertiggestellt wurde. Zum Abschluss musste man natürlich auch noch am Grab Vasco da Gamas vorbei.
Eigentlich wollten wir anschließend den Kreuzgang besichtigen, aber inzwischen hatten die Polizei das gesamte Gelände weiträumig abgesperrt, wobei nicht klar wurde, warum und wie lange.
Wir gingen also zunächst ein Stück die Straße runter zur Confeitaria dos Pasteis de Belém, der Konditorei mit den berühmten Sahnetörtchen. Da Johanna und ich nicht so auf Süßes stehen, auch wenn es berühmt ist, warteten wir ein Stück weiter, während sich Annette und Fritz in die Schlange der Schleckermäuler einreihten, die noch ein ganzes Stück auf den Bürgersteig hinaus reichte.
Irgendwie war uns nicht so sehr nach einem Besuch der zahlreichen Museen oder des Präsidentenpalastes. Also schlenderten wir über die Praça do Império mit dem riesigen Springbrunnen. Um von dort aus hinüber zum Padrão dos Descobrimentos, dem Entdeckerdenkmal, zu gelangen musste man eine Unterführung unter der vierspurigen Straße und der S-Bahntrasse hindurch nehmen. Johanna meinte, sie wolle am Brunnen auf uns warten.

Padrão dos Descobrimentos
Padrão dos Descobrimentos / Entdeckerdenkmal

Auf der anderen Seite kamen wir allerdings auf die Idee, direkt vom Denkmal aus am Ufer entlang zum Torre de Belém zu laufen. Ich also wieder zurück, um Johanna zu holen.
Während Annette, Fritz und ich dann auf die Spitze des Denkmals hinauffuhren, wartete Johanna unten und hörte den dort musizierenden Peruanern zu, die es anscheinend überall auf der Welt gibt.

Padrão dos Descobrimentos
Von der Aussichtsplattform auf der Spitze des Denkmals hatten wir einen großartigen Blick auf den Fluss, das Kloster und den Torre de Belém. Die tolle Aussicht wurde allerdings von zwei Dingen negativ beeinflusst. Zum einen konnten wir beobachten, wir auf der vierspurigen Straße eine Wagenkolonne mit Polizeieskorte nach der anderen Richtung Kloster rollte und dort ihre sicherlich prominenten Fahrgäste ablud. Das schien nicht so, als ob wir den Kreuzgang heute noch besichtigen konnten. Zum anderen bemerkten wir, dass der Weg am Ufer entlang zum Turm durch die Zufahrt eines Hafenbeckens unterbrochen wurde, was unseren Plan durchkreuzte, direkt von hier zum Turm zu laufen.
Inzwischen hatte es auch leicht zu nieseln begonnen und Johanna war bereits auf dem Weg in das italienische Café, das am Rande des Platzes in das Wasserbecken hinein gebaut war. Also nahmen wir erst einmal einen kleinen Mittagsimbiss ein, währenddessen sich auch das Wetter wieder besserte. Johanna und Annette besorgten sich noch ein Eis, von dem Fritz und ich jeweils auch reichlich abbekamen.

Torre de Belém
Torre de Belém

Den Torre de Belém, der irgendwie an eine Karavelle erinnert, schauten wir uns dann nur von außen an.

Über eine Brücke ging es zurück auf die Stadtseite. Von da aus nahmen wir die Straßenbahn und beschlossen auch angesichts der fortgeschrittenen Zeit, das Marinemuseum auszulassen.

Auf Höhe des Klosters bemerkten wir, dass die Absperrungen weg waren. Also verließen wir die Straßenbahn wieder in der Hoffnung, den Kreuzgang doch noch besichtigen zu können. Johanna blieb bei Starbucks zurück, was sich letztlich als weise Entscheidung herausstellte. Als wir nämlich am Eingang des Kreuzgangs angekommen waren, wurden wir durch ein Schild gestoppt, das erklärte, der Kreuzgang wäre vom 10.-12. Juni wegen irgendwelcher Zeremonien nicht zu besichtigen.
Spätere Recherchen im Internet ergaben, dass am 12. Juni der Jahrestag des Beitritts von Portugal und Spanien zur EU vor 25 Jahren gefeiert wurde. Bei der Zeremonie waren auch der Präsident der EU Kommission Barroso und der Präsident des EU-Parlaments Buzek anwesend.

Inzwischen konnte auch die Kirche vorrübergehend nicht mehr besichtigt werden, da dort gerade eine Hochzeit stattfand.

Bei Starbucks hatte sich Johanna gerade einen Kaffee geholt, also nutzten Fritz und ich die Wartezeit für einen doppelten Espresso.

Elevador da Bica
Elevador da Bica

Mit der Straßenbahn ging es zurück zum Cais do Sodré. Ein paar Straßen weiter fanden wir die Talstation der Standseilbahn Elevador da Bica. Wenn über dem torbogenförmigen Eingang nicht in Großbuchstaben ein entsprechender Hinweis angebracht gewesen wäre, hätte man glatt übersehen können, dass sich hinter dem Eingang die Station verbirgt. Das Wägelchen der Standseilbahn glänzt metallisch, weil nicht wie die anderen Bahnen der Stadt gelb und weiß lackiert.

Auf dem Weg nach oben durch die schmale Gasse waren überall Vorbereitungen für das Stadtfest zu sehen. An etlichen Stellen bauten Leute kleine Stände, Tische und Grills auf.

Johanna entschloss sich schweren Herzens, nicht mehr weiter zu laufen. Wir hielten ihr daher ein Taxi an, das sie zum Corte Inglés bringen sollte. Da es ihr nicht besonders gut ging, wollte sie sich im Kaufhaus etwas zu essen holen und den Abend auch im Hotel verbringen.


Zu dritt spazierten wir durch das Stadtviertel Chiado wo wir gestern schon mal mit der Straßenbahn durchgekommen waren. Neben zahlreichen kleinen Restaurants und Café gab es hier auch jede Menge kleine Läden, die mit ihrer Inneneinrichtung teilweise museal und nostalgisch wirkten. Das betraf auch zum Teil das Sortiment. Wo findet man bei uns schon noch einen Knopfladen?

Unser Plan war eigentlich zum Elevador Santa Justa, dem berühmten freistehenden Aufzug, der den Höhenunterschied zwischen Chiado und Baixa überwindet, zu laufen, mit diesem hinunter zufahren, vor bis zur Talstation der dritten Standseilbahn Elevador da Glória zu laufen, wieder hinauf nach Bairro Alto und dort das Portweininstitut zu suchen.

Als wir aber beim Kaufhaus Armazéns do Chiado angekommen waren, stellten wir fest, dass wir nun bereits zur Hälfte unten waren. Das Kaufhaus selbst verbindet tatsächlich auch die beiden Stadtteile miteinander. Während Annette noch in einem anderen Laden stöberte, suchte ich mit Fritz die FNAC-Filiale auf und erwarb dort einige Amália Rodrigues CDs.

Elevador Santa Justa
Elevador Santa Justa

Zusammen mit Annette benutzten wir die Rolltreppen, um nach unten zu kommen, nur um uns zwei Straßen weiter in die Warteschlange vor dem Aufzug zu stellen, um wieder nach oben zu kommen. Vor dem Elevador Santa Justa erlebten wir es auch das erste Mal, dass sich eine Schlange gebildet hatte, und das obwohl der Aufzug über zwei Kabinen verfügt. Bremsend wirkte sich allerdings das umständliche Prozedere aus. Ein Fahrstuhlführer ließ erst die Passagiere zur einen Seite hinaus. Dann wurde die eine Gittertür geschlossen, bevor die andere geöffnet wurde. Da nicht alle Fahrgäste über die Nahverkehrschipkarten verfügten, wurde entsprechend auch noch bar kassiert. Schließlich wurde das Scherengitter geschlossen. Ob die Telefonate, die der Fahrstuhlführer bis zum Start führte, der Abstimmung mit einem Kollegen in der anderen Kabine, einem „Maschinisten“ oder dem Privatvergnügen galt, war nicht festzustellen. Irgendwann ging es dann die wenigen Meter nach oben. Vom Fahrstuhl aus mussten wir über die kurze zugehörige Brücke gehen, bevor wir an der Ruine der vom Erdbeben zerstörten Igreja do Carmo auf den Largo do Carmo kamen.

Brunnen auf dem Largo do Carmo
Brunnen auf dem Largo do Carmo
Der nette kleine, von blühenden Bäumen umstandene Platz mit dem barocken Brunnen in der Mitte hätte eigentlich zu längerem Verweilen eingeladen. An einer der Schmalseiten hatten es sich zahlreiche Menschen in dem oder den Cafés bequem gemacht. An der anderen Schmalseite befanden sich fest installierte Tische und Stühle, wo Leute einfach nur saßen, lasen oder sich mit anderen unterhielten. Annette und Fritz waren in einem Postkartengeschäft verschwunden und so blieb mir ein wenig Zeit, das Treiben zu beobachten.
Nach einem kurzen Abstecher in die Igreja São Roque gelangten wir schließlich zum Miradouro São Pedro de Alcântara. Die Aussicht hoben wir uns allerdings für später auf, weil wir zunächst das in einem ehemaligen Stadtpalast untergebrachte Portweininstitut, das Solar do Vinho do Porto aufsuchten. Das Innere ist etwas wie eine Lounge gestaltet und war bei unserer Ankunft nur mäßig gefüllt. Wir suchten uns eine der gemütlichen Sitzgruppen aus und warteten bis die Bedienung die Karten brachte. In den Karten werden die verschiedenen Portweine erklärt. Von jedem der Gruppen wie z.B. White, Reserva, LBV (Late Bottled Vintage), sowie den 20, 30 und 40 Jahre gelagerten Ports gab es zahlreiche Varianten zur Auswahl. Die Preise für ein Glas (7,5cl) lagen so zwischen 1,10 € und bis zu 15,- € für die ganz alten. Wir ließen uns beraten und wählten vom White Port, Reserva, LBV und den 20 jährigen dann nacheinander jeweils drei verschiedene Sorten. Zwischendurch bestellten wir dann noch etwas Brot und Käse.

Portweininstitut
Fritz und Roman im Solar do Vinho do Porto (Portweininstitut)
Portweininstitut
Annette und Fritz im Solar do Vinho do Porto (Portweininstitut)

Am Ende erwarb ich dann einen 20 Jahre alten Krohn. Annette und Fritz wollte eigentlich auch etwas kaufen, als der Kellner an der Theke sie aber eine Weile ignorierte, gaben sie auf.

Bevor wir schließlich mit der Standseilbahn Elevador do Glória wieder hinunter fuhren, genossen wir noch den Blick über die Stadt vom Miradouro aus.

Castelo São Jorge
Castelo São Jorge vom Miradouro São Pedro de Alcântara aus

Zurück im Hotel fand ich Johanna in einem ziemlich überheizten Zimmer vor, was wohl dem Fieber geschuldet war. Zumindest hatte sie sich im Kaufhaus eine Lage des ganz guten und ganz teuren Schinkens (165,- €/kg) gegönnt. Ich durfte auch ein Stück probieren und musste zugestehen, dass er extrem lecker schmeckte.

Während wir unterwegs gewesen waren, war auch eine Bestätigung für unseren Tisch im Faia eingetroffen, allerdings erst für 20:30 Uhr. Das Taxi hatten wir für kurz vor 20:00 Uhr bestellt. Die Angestellten des Hotels legten uns zwar wegen des beginnenden Stadtfestes die Metro nahe, aber wir wollten nicht noch in Bairro Alto nach dem Lokal suchen.

Da noch etwas Zeit blieb, versuchte ich unseren TAP Flug für den nächsten Tag einzuchecken. Die TAP Internetseite ist deutlich weniger intuitiv als die LH-Seite. Außerdem braucht man zwingend die TP-Nummer. Unsere LH-Nummer oder Buchungscode nutzten nichts. Schließlich gelang es mir aber doch mich anzumelden, den Flug einzuchecken und insbesondere die Sitzplätze von Fenster- und Mittel- auf zwei Gangplätze zu ändern.

Fast hätte ich darüber das Taxi vergessen. Durch eine sich langsam sich füllende Stadt ging es wieder zurück nach Bairro Alto. Da langsam kein Durchkommen mehr war, setzte uns der Taxifahrer an der Hauptstraße ab und wies uns den Weg zum Lokal. Allerdings mussten wir dann doch etwas suchen.

Wir waren mit die ersten Gäste im Lokal, das sich aber in den nächsten 45 min füllt. Wir akzeptierten die Vorspeisen und bekamen zu den Oliven noch kleine gegrillte Würstchen und geräucherte kleine Makrelen mit süß-saurem Gemüse. Die Menükarte war inhaltlich relativ Standard, aber doch erheblich teurer als was wir bisher gewohnt waren. Man bezahlt offensichtlich die Musik mit. Fritz entschied sich für Kaninchen, Annette und ich für Bacalhau. Das Kaninchen kam in kleinen Stücken mit vielen Knochen. Unser Bacalhau war ziemlich grätig und geschmacklich auch nichts Besonderes. Die Weinkarte hatten wir erst gar nicht riskiert, das Bier stellte sich später als ebenso teuer wie im Hotel heraus.

Fado-Restaurant Faia
Im Fado-Restaurant Faia

Direkt neben unserem Tisch befand sich etwas tiefer eine Art Anrichte, auf der auch ein Schinken mit Knochen auf einem zugehörigen Gestell aufgebaut war. Es war schon leicht befremdlich zu beobachten, wie sich die Ober bemühten, auch noch das letzte Stückchen Fleisch abzuschneiden, dass sich so nahe am Knochen sehr fettig darstellte.

Erst gegen 21:30 Uhr begann der musikalische Teil des Abends. Zusammen mit drei Gitarristen trat zunächst ein Sänger auf und „performte“ drei Stücke. Nach einer Pause, in der alle wieder verschwunden waren, kamen die drei Gitarristen wieder. Dieses Mal zusammen mit einer etwas jüngeren Sängerin. Nach einer weiteren Pause wiederholte sich der Auftritt nun mit einem etwas älteren, distinguiert wirkenden Herren. Im hinteren Teil des Lokals saßen überwiegend portugiesische Gäste, die wohl die Stücke teilweise kannten, natürlich auch den Text verstanden und entsprechend auch würdigen konnten. Schließlich trat dann eine Sängerin auf, die im Hausprospekt auch abgebildet war, so dass wir sie als Lenita Gentil identifizieren konnten. Während die anderen drei ihre Auftritte zwar sehr gut, aber auch recht distanziert absolviert hatten, ging Lenita Gentil richtig mit Herzblut zur Sache und versuchte auch das Publikum zum Mitsingen anzuregen. Erst gegen 23:30 endete schließlich der Auftritt, der das teure und nicht begeisternde Essen vergessen gemacht hatte.

Die Gasse vor dem Lokal war mittlerweile proppenvoll. Annette wollte zurück zum Hotel und ließ sich ein Taxi rufen, das erstaunlicherweise auch kurze Zeit später eintraf. Der Taxifahrer schien zwar nicht begeistert, sich während des Stadtfestes durch die Gassen quälen zu müssen, aber Annette kam zumindest bequem und sicher zurück zum Hotel.

Auf den Straßen hatte sich praktisch jedes zweite Haus in eine echte oder temporäre Kneipe/Bar verwandelt. In vielen Fällen hatten Bewohner einfach Grill, Tisch und Stühle vor die Tür gestellt.

Nach dem Essen brauchten Fritz und ich erst einmal etwas Hochprozentiges, weswegen wir eine der Bars aufsuchten und einen Whiskey bestellten. Im Fernsehen lief derweil die Liveübertragung des Umzuges auf der Avenida da Libardade.

Elevador da Glória
Elevador da Glória

Da die Trasse der Standseilbahn im oberen Bereich gleichzeitig ein Fußweg und im unteren Teil gar eine Straße darstellt, kamen wir auf diesem Weg recht schnell hinunter zum Rossio. Wir hatten schon gar nicht mehr damit gerechnet, noch etwas vom Umzug zu sehen. Tatsächlich schien es aber so, als käme gerade die erste Gruppe auf dem Rossio an, zusammen auch mit einigen Hochzeitspaaren, die sich traditionell während des Stadtfestes trauen lassen. Wenn das tatsächlich die erste Gruppe sein sollte und noch weitere 19 auf dem Programm stünden, sollten wir noch einiges zu sehen bekommen.


Während auch die Tribünen entlang der Strecke natürlich voll besetzt waren, kam man aber sonst ohne Probleme in Reihe zwei bis drei an das Absperrgitter heran. So konnten wir die verschiedenen Formationen beobachten, während wir immer ein weiteres Stück uns in Richtung der zur Praça Marquês de Pombal bewegten. An einem der zahlreichen Bierstände ergänzten wir auch noch unseren Flüssigkeitsvorrat.

Jede der Formationen bestand grundsätzlich einmal aus einer Mädchen- und einer Jungen-Tanzgruppe. Dazu kam eine weitere Gruppe, die immer zu zweit Tafeln oder ähnliche Gebilde trugen. Hinzu kam dann oft eine Art Mottofahrzeug und ein Trosswagen.

Umzug der Stadtteile
Umzug der Stadtteile

Umzug der Stadtteile während des Stadtfestes zu Ehren des hl. Antonius

Vor jeder Tribüne wurden die Tafel erst mal abgestellt und irgendwelche Formationstänze aufgeführt. Ein Abschnitt des Tanzprogramms bezog immer auch die Tafeln mit ein. Eine Formation hatte die Straßenbahnlinie 28 als Motto. Der Mottowagen war eine verkleinerte Straßenbahn. Die Tafeln bestanden in diesem Fall aus einem u-förmigen Häuserdiorama mit einer kleinen Straßenbahn dazwischen. Tänzer und Tänzerinnen waren in gelb-weißen Uniformen gekleidet.

Auffällig war auch, dass es durchaus Unterschiede in der finanziellen und technischen Ausstattung der Gruppen zu geben schien. Die Kostüme einiger Formationen sahen aus, als wären sie richtig teuer, während andere eher von der heimischen Nähmaschine kamen. Bei einigen Gruppen mussten bei jedem Halt von den Tafeln die metallenen Haltestangen entfernt werden. Eine andere Gruppe führte zwei Vorrichtungen in Form von Plattformen mit Halterungen mit sich, in die die Tafeln eingesteckt wurden.

Am ersten Eingang der Metrostation an der Praça Marquês de Pombal hatten wir dann aber genug und fuhren zurück. Als wir im Hotel ankamen war es inzwischen 2:30 Uhr. Johanna war noch wach und es ging ihr schon etwas besser.

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