Februar 2011:
Bilder hinzugefügt und Schreibfehler korrigiert.
18. Juli 2010:
Erste Version unserer Website mit dem Reisebericht der Städtetour nach
Lissabon.
Nach einem ausführlichen Frühstück suchte Johanna erst einmal die Apotheke hinter unserem Hotel auf, um sich mit Mitteln gegen ihre Blasen zu versorgen. Nächster Zwischenstopp auf dem Weg zur Metro war dann das Kaufhaus El Corte Inglés. Die meisten Geschäfte machen dort erst gegen 10:00 Uhr auf. Johanna war auf der Suche nach Söckchen, um ihre Füße zu schützen, wobei glücklicherweise die C&A Filiale auch schon vor 10:00 Uhr offen hatte. Fritz und ich wunderten uns nach einer Weile, wie man so lange Zeit in einem C&A verbringen konnte und das bei dem kurzen Einkaufszettel. Also gingen wir nachsehen und ertappten unsere Frauen natürlich mit Einkaufstüten, die mehr als nur Söckchen enthielten. Mittlerweile war es fast 10:00 Uhr und Fritz und Annette reihten sich in die Schlange für den Nespresso-Laden ein. Dass sich Leute vor einem geschlossenen Laden anstellen, hatte ich auch noch nicht erlebt. Die Erklärung kam aber, als der Laden aufmachte. Die Schlange schob sich nun nämlich vor zur Kasse/ Informationsstand, wo sie in eben dieser Reihenfolge abgearbeitet wurde. Johanna ging in den Schuhladen nebenan und ich stand dumm draußen herum. Schließlich kamen Auerts erfolglos aus dem Nespresso-Laden und Johanna aus dem Schuhladen und nachdem Fritz die Einkäufe zurück ins Hotel gebracht hatte konnten wir unseren Weg endlich Richtung Metro fortsetzen, die sich ja unterhalb des Corte Inglés befindet.
Als ersten richtigen Tagesordnungspunkt wollte wir heute mit der Straßenbahn Linie 28 von Endstation zu Endstation fahren. Ganz anders als die gewohnten modernen Straßenbahnzüge fahren auf einigen Strecken in Lissabon alte Wägelchen, allerdings mit neuen Motoren.
Mit der Metro ging es also zunächst zur Station Martin Moniz, dem Umkehrpunkt
der Linie 28. Dort hatte sich bereits eine Schlange vor dem abfahrbereiten
Wagen gebildet. Da die Taktrate recht hoch ist, warteten wir die nächste
Bahn ab, die sich aber auch schnell füllte. Johanna und ich setzten uns
auf eine der eigentlich für ältere Menschen, Behinderte und Mütter mit Kindern
reservierte Bänke ganz vorne im Wagen. Das führte dazu, dass ich zwei Stationen
weiter einem alten Mann Platz machte. Zu diesem Zeitpunkt war die Bahn schon
so gefüllt, dass an Umfallen nicht zu denken war. Da außerdem immer vorne
ein- und hinten ausgestiegen wurde, war ein ständiges Geschiebe in dem kleinen
Wagen im Gange. Den ersten Teil der Strecke durch die Stadtviertel Mouraria
und Alfama war ich hauptsächlich damit beschäftigt, meinen Standort zu sichern.
Die Bahn schlängelte sich währenddessen Straßen und Gassen hinauf und hinunter.
Erstaunlich war, mit welchem Anzug das altersschwach anmutende Bähnchen
die Steilstrecken hinauf rumpelte. Das hatte man wohl ganz ordentliche Motoren
eingebaut. Später leerte sich die Bahn etwas und ich fand einen Sitzplatz,
wo ich auch gleich mal das Schiebefenster nach oben öffnete. Von da an war
es recht gemütlich. Beim Hinauslehnen des Ellenbogens oder gar beim Fotografieren
musste man schon sehr vorsichtig sein. Der Abstand zu parkenden Fahrzeugen,
Straßenschildern oder Hauswänden betrug teilweise keine 20 cm.
Als nächstes Fernziel hatten wir uns die Burg vorgenommen. Hierzu gingen wir wieder durch den Triumphbogen hinein in das Stadtviertel Baixa, wo wir aber gleich Richtung Osten abbogen und die Kathedrale Sé ansteuerten. Nachdem Baixa im Tal liegt, ging es recht schnell aufwärts durch das Getümmel aus Autos, Touristen und Straßenbahnen. Fritz und ich entdeckten einen Wein-/ Portweinladen. Allerdings waren die beiden Mädels schon außer Sicht vorausgeeilt, so dass wir schweren Herzens auf eine weitere Probe verzichteten.
Die Kathedrale wirkt eher romanisch und würde viel besser nach Frankreich
passen. Im Inneren setzte ich mich unabgemeldet von den anderen ab, um den
Kreuzgang zu besuchen. Der Kreuzgang hier hat die Besonderheit, dass sich
im Innenhof kein Rasen, Garten oder etwas ähnlich Beschauliches befindet,
sondern die Ergebnisse archäologischer Grabungen. Ohne die Erklärungstafeln
würde es tatsächlich schwer fallen, die phönizischen, römischen und maurischen
Mauerteile auseinanderzuhalten. Ein Lehrstück in Bezug auf Bebauungsstratigraphie.
Zum Glück hatte Annette in ihrem Reiseführer auch von dem Kreuzgang gelesen.
Insofern hatte man mich zwar vermisst, man ahnte aber richtigerweise, wo
ich gewesen war.
Wieder ein Stück den Berg hoch erreichten wir den Miradouro Santa Luzia.
Als Johanna anfing zu streiken, hatten Fritz und Annette bereits das kleine
Terrassenlokal auf dem Platz angesteuert und damit konnte der Streik bereits
im Keim erstickt werden.
Fritz hatte schon wieder Hunger und heute schlossen wir uns solidarisch an. Während sich Annette wieder mit Käse begnügte, orderte Fritz dieses Mal Bacalhau, Johanna Lasagne und ich gegrillte Sardinen.
So gestärkt konnten wir den letzten Abschnitt hinauf zur Burg in Angriff nehmen. In den Straßen und Gassen waren überall die Vorbereitungen für das Stadtfest im Gange. Alle geschätzte zehn Meter befand sich ein kleiner Bierstand der Monopolmarke Super Bock. Um in das Innere der Burg zu gelangen, mussten erst mal Eintrittskarten erworben werden, wozu sich Fritz bereit erklärte. Währenddessen stöberten Johanna und Annette in den Souvenirläden.
Schließlich konnten wir dann endlich auf das weitläufige Gelände um die
Burg Castelo São Jorge. Auf dem großen Platz gleich hinter dem Eingang zum
Gelände wurde gerade eine Bühne und Bestuhlung für ein Konzert aufgebaut.
Später beim Verlassen der Burg probten dort dann drei Gitarristen. Vom Rande
des Platzes aus hatten wir wieder einen dieser grandiosen Blicke über die
Stadt. Dieses Mal auf die Baixa und den Tejo.
Zur eigentlichen Burg ging es dann nochmal ein ganzen Stück hinauf. An einer
Stelle war für eine größere Reisegruppe ein kleiner Empfang mit Wein vorbereitet.
Diese Gruppe war so groß, dass es überhaupt nicht auffiel, als sich Fritz
und Annette ebenfalls ein Glas Wein reichen ließen.
Zur eigentlichen Burg gelangten wir dann über eine malerische Brücke, die
den ehemaligen Burggraben überspannt. Johanna blieb auf einer Bank vor der
Brücke zurück, während der Rest der Truppe die Höfe, Türme und Waffengänge
der Burg erkundeten. Im größten Innenhof der Burg wurde ebenfalls eine Bühne
vorbereitet. Hinzu kam das Equipment für eine größere zugehörige Lichtshow.
Es gab kaum einen Platz im Inneren der Burg, wo nicht Scheinwerferbatterien
oder Scheinwerferpaare aufgebaut wurden. Etliche Helfer schleppten Kabel,
Stromkästen und anderes Material durch die Gegend.
Von den östlichen Türmen aus öffnet sich der Blick auf die Stadtviertel
Alfama und Graça, wo sich unter anderem die Igreja São Vicente de Fora erhebt.
Unseren ursprünglichen Plan, von der Burg aus in westlicher Richtung
hinunter zur nächsten Metrostation zu gehen, erwies sich als nicht machbar,
also ging es wieder zurück durch den Haupteingang. Während wir noch versuchten
den Fahrplan der Buslinie zu verstehen, schlugen Johanna und Annette vor,
einfach das Taxi zu nehmen, das just in dem Moment Passagiere ablud. Somit
kamen wir schnell und bequem zurück zum Corte Inglés.
Während Johanna und Annette die oberen Stockwerke aufsuchten, begaben sich Fritz und ich nach unten in die Lebensmittelabteilung. Außerhalb des eigentlichen Supermarktes stöberten wir erst einmal durch den Club Gourmet. In dessen ziemlich versteckt liegender Weinabteilung fanden sich auch einige Regale mit den Berühmtheiten des Bordeaux, wie Château Petrus, Mouton Rothschild, Margaux etc. Am Eingang des Weinkellers langweilte sich eine Weinverkäuferin etwas und bot uns deshalb portugiesische Weine zum Probieren an, hier aus der Region Douro.
Wir setzten unsere Probiertour im Inneren des eigentlichen Supermarktes fort, wo wir zunächst einmal auf einen großen Stand mit portugiesischem Schinken stießen. Stilgerecht waren hier die Schinken mit Knochen auf den entsprechenden Gestellen aufgebaut, wo Scheibchen zum Probieren abgeschnitten wurden. Die Preise bewegten sich in Regionen bis zu 165,- €/kg. Entsprechend lecker war der Schinken aber auch. Vorbei an der Fischabteilung gelangten wir in die Weinabteilung und fanden natürlich wieder einen Weinprobierstand. Hier wurde wieder Wein aus der Dão-Region gereicht. Weiter vorne fanden wir noch einen Stand mit Portwein, der uns allerdings zu süß war. Inzwischen hatte ich auch die von Johanna bestellten zwei Flaschen Sprudel eingesammelt. Auf dem Weg zur Kasse machten wir nochmal einen Abstecher an den Schinkenstand und zum letzten Weinprobierstand, allerdings mit spanischem Wein. Fritz probierte, ich verzichtete.
So gestärkt beschlossen wir, erst mal einen Espresso an der Kaffeebar zu nehmen. Inzwischen hatte uns auch Annette gefunden, die sich aber wieder auf den Weg nach oben machte.
Leicht angeheitert gingen Fritz und ich wieder zum Hotel zurück und konnten im überdachten Innenhof gerade noch einen Tisch und vier Stühle sichern, bevor auch die letzte Sitzgelegenheit vor den Fernseher gerückt wurde, wo gerade ein WM-Spiel lief. Während wir so auf die Frauen warteten, werteten wir schon mal die Tracks unserer GPS-Logger aus. Schließlich waren wir wieder alle zusammen und hatten auch unser Bier. Auf Vorschlag Annettes zogen wir allerdings nach Drinnen, da wegen des Fernsehers an eine Unterhaltung nicht zu denken war.
Ähnlich wie gestern begann nun wieder die Diskussion bezüglich Abendessen.
Während des Tages kam die Idee auf, zu den Docks zu fahren. Andererseits
wollten wir während unseres Aufenthaltes unbedingt auch noch in ein Fado-Lokal.
Also fragten wir an der Rezeption nach entsprechenden Lokalen. Ein Anruf
dort ergab allerdings, dass es frühestens gegen 22:30 Uhr einen Tisch gegeben
hätte. Daher fragten wir wieder nach einem Lokal in der Nähe und die Dame
an der Rezeption gab uns die Adresse eines Restaurants in derselben Straße,
wo wir auch gestern gegessen hatten.
Also machten wir uns wieder auf den Weg, nur um dann direkt vor dem Restaurant
wieder umzukehren, nachdem bereits durch die Eingangstür der Großbildfernseher
mit Fußball zu sehen war.
Etwas frustriert beschlossen wir wieder in das Lokal vom letzten Tag zu gehen. Dort bestellten Johanna und ich Steak, Fritz das Kalbsschnitzel und Annette Salat. Wein und Aguadente kannten wir ja noch von gestern und blieben auch heute dabei. Lediglich Johanna schwenkte zu Bier um.
Wieder ziemlich spät kamen wir dann in unser Hotel zurück.