17. Mai 2002

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Mangrovenwald und Tepanjaki-Bar

Für heute Nachmittag haben wir als letzte Aktivität einen Ausflug in den Mangrovenwald gebucht. Kurz vor 15:00 Uhr werden wir von einem Wagen abgeholt und in einer etwa 15 minütigen Fahrt zur Flussmündung gebracht. Wir kommen dabei durch eine Ansiedlung, die irgendwie provisorisch wirkt. Ein richtiger Ort ist es eigentlich nicht. Es sieht eher aus wie Wohnbaracken, sprich langgestreckte einstöckige Häuser mit mehreren Wohneinheiten. Eine Nachfrage bestätigt unseren Verdacht, dass hier die Angestellten der verschiedenen Ressorthotels leben.

Durch ein kurzes Waldstück kommen wir an den Fluss. Dort begrüßen uns die Angestellten der Bintan Mangrove Discovery Tour in einem Art hölzernen Pavillon, der auf Stelzen über dem Wasser schwebt. Der Tour Guide erklärt uns zunächst auf einer Karte die Fahrtroute, die verschiedenen Stationen sowie Pflanzen und Tiere, die wir eventuell sehen werden.

Da wir die einzigen Gäste sind, sind wir nur zu viert auf dem Boot: wir zwei, der Tour Guide und der Bootsführer.

Im Mündungsbereich ist der Fluss noch recht breit. In schneller Fahrt geht es kreuz und quer über den Fluss. Wir sehen eine Fischereiplattform in der Flussmitte, von der aus die Netze in das Wasser abgesenkt werden. Nachts locken dann Lampen die Fische an, am Morgen zieht man dann die Netze wieder hoch. Ähnliche Plattformen sind auch in der Bucht vor unserem Hotel zu sehen.

Ein Materiallager mit Reusen und anderen Gerätschaften und einen Unterstand der Flussfischer sowie ein stillgelegter Köhlerofen sind weitere Besichtigungspunkte. 

Unterstand eines Fischers

Danach brausen wir durch die Flusswindungen dahin bis zu einer Gabelung wo die beiden Arme immer schmäler werdend weiterführen. Der große Bootsmotor wird abgeschaltet und ein kleiner, kaum hörbarer Elektromotor übernimmt den Antrieb. Gemächlich fahren wir durch den Mangrovenwald. Zur Zeit herrscht Flut, so dass nicht viel von den Wurzeln der Bäume zu sehen sind. Dennoch ist die Landschaft recht eindrucksvoll. 

Im Mangrovenwald

Nach einiger Zeit beobachten wir eine Gruppe Affen in den Bäumen, die schließlich vor uns flüchten. Ein Stück weiter entdeckt Johanna eine Mangrovenschlange, die auf einem Ast über dem Fluss zusammengerollt schläft. Das Ende des Flussarmes ist im Grunde unspektakulär. Es handelt sich nicht um eine Quelle, sondern der Fluss beginnt einfach an dieser Stelle. Er sammelt das Wasser aus der Umgegend ein und führt es dem Meer zu.

Auf dem Rückweg und bei einem Abstecher in den zweiten Quellarm sehen wir noch eine weitere Mangrovenschlange und eine Echse. Mittlerweile ist dem Elektromotor leider der Batteriestrom ausgegangen, so dass wir mit dem Benzinmotor in langsamer Fahrt fahren. Allerdings ist das leider nicht ganz so leise.

Mangrovenschlange Echse

Zurück auf dem Hauptfluss legt der Bootsführer wieder einen Zahn zu und brausen bis zur eigentlichen Mündung, also bis zum Meer. Von dort aus geht es wieder zurück zur Anlegestelle.

Als wir eine Weile später wieder zum Hotel zurück kommen, stellen wir fest, dass es hier tatsächlich geregnet hat, ja zum Teil noch regnet. Herr und Frau I. erzählen uns später, dass es einen heftigen Regenschauer mit Gewitter gegeben hatte.

Am Abend gehen wir mit I.’s noch einmal in das japanische Restaurant zur Tepanjaki-Bar. Herr I. hatte am gestrigen Abend schwere Bedenken gegen einen Besuch einen japanischen Restaurant. Umso erfreuter waren unsere Mitreisenden über das was nun kommen sollte, Es macht einfach Spaß den Köchen direkt bei der Arbeit zuzusehen und das Essen direkt von der Kochplatte auf den Teller zu bekommen. Johanna und ich entscheiden uns erst noch einmal für das Sirloin Steak. Das Steak wird erst kurz angebraten, dann mit viel Cognac flambiert. Anschließend in Würfel geschnitten und mit Reisewein und Sojasoße abgelöscht. Zweiter Gang sind dieses Mal zwei Bärenkrebse. Diese sind bereits längs geteilt und werden auch erst angebraten. Dann kommt ein halbkugelförmiger Deckel darüber, unter dem der Krebs garen kann. Schließlich wird das Fleisch ebenfalls in Würfel geschnitten und mit Reiswein, Sojasoße und Zitronensaft vermengt bevor es wieder zurück in den Panzer kommt. Zum Abschluss gibt es noch eine Portion des gebratenen Reises.

Kurz nach unserer Ankunft kommen zwei deutsche Ehepaare mit Kindern zur Bar. Die beiden Frauen müssen Schwestern sein und zumindest die eine war mir am Mittag am Pool bereits auf die Nerven gegangen. Ständig war sie lautstark nach ihrer Tochter am rufen: „Julia, ich will dich sehen, wenn du im Wasser bist“, „Julia, komm sofort aus dem Wasser“, „Julia, willst du ein paar Früchte“. Irgendwie waren in den letzten Tagen alle asiatischen Eltern mit Kindern zusammen nicht so laut, wie diese Frau alleine. Diese Geschichte hatten wir I.’s erzählt. Worauf dann im Restaurant Herr I. relativ laut am lästern war, was er mindestens genauso gut kann wie wir. Da ich direkt neben einem der Ehemänner sitze, ist mir das etwas peinlich, weil ich den Eindruck habe, dass man unsere Lästerei auch auf der anderen Seite der Bar hört. Aber egal.

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