Zum Yosemite Park
Mittwoch, 18.09.2013
Nach dem Frühstück und der Beladung unseres Trucks begann die Reise in unbekanntes Land. In Los Angeles und San Francisco war ich vor Jahren im Rahmen diverser Dienstreisen schon gewesen. Ebenso in Las Vegas. Die Nationalparks waren aber Neuland für mich.
Hinzu kam die Unsicherheit hinsichtlich der Verhältnisse im Yosemite Park wegen des immer noch akuten Rim Fire, dem Waldbrand, der sich in den letzten Wochen von Norden in den Park hineingefressen hatte. Zwar bekamen die Feuerwehrleute das Feuer langsam unter Kontrolle, aber unser Weg hinaus aus dem Park über den Tioga Pass war immer noch gesperrt. Der Weg vom Yosemite Park zum Death Valley ist eh schon lang. Bei einem geschlossenen Tioga Pass kommen locker noch mal 250 km hinzu.
San Mateo Bridge
Auf der 140 durch das Central Valley zwischen Merced und Mariposa
Unser Navi schickte uns wider Erwarten nicht über die Bay Bridge, sondern leitete uns südlich über die San Mateo Bridge.
Auf der anderen Seite der Bay ging es erst mal etwas aufwärts, bis wir schließlich im Central Valley ankamen, das weitestgehend landwirtschaftlich genutzt wird. Wir finden leider nicht heraus, um welche Obstbäume es sich handelte. Jedenfalls ist die Landschaft scheinbar bis zum Horizont flach. Berge waren überhaupt keine zu erkennen.
Da wir in Sausalito Wein eingekauft hatten, brauchten wir noch etwas Knapperzeug. In einem der Orte hielten wir daher an einem mexikanischen Supermarkt. Johanna hätte am liebsten dort gegessen, weil es in dem kleinen Restaurantbereich gleich hinter dem Eingang u.a. frische Kutteln gab. Aber ich wollte weiter. Der Markt hatte auch selbst gemachte Nachos und Tortillas im Angebot, weswegen wir einen großen Beutel Nachos einkauften. Auf die frische Salsa verzichteten wir allerdings zugunsten eines Produktes im Glas, das sich wegen der Wiederverschließbarkeit anbot. Etwas Salami, Käse und Schinken vervollständigten den Einkauf.
War nur noch die Frage, wann wir Gelegenheit haben sollten, das alles zu essen.
Später änderte sich das Landschaftsbild, wurde hügliger, wobei die Hügel mit gelb verbranntem Gras überzogen waren. Offensichtlich handelte es sich um Viehweiden.
Schließlich kamen wir doch in die Berge, wobei wir nur einen relativ kurzen Anstieg zu bewältigen hatten. Dann ging die Strecke durch ein tief eingeschnittenes Tal entlang eines Flusses. Die Straße schlängelte sich eine ganze Weile so hin, bis wir schließlich unser Hotel, die Yosemite View Lodge, erreichten.
Es war mittlerweile 14:00 Uhr und die Zimmer waren noch nicht bezugsfertig. Wir fuhren deshalb weiter zum Yosemite Park.
Bis zum Parkeingang waren es immer noch einige Kilometer. Nach Entrichtung der Parkgebühren war es nochmal ein Stück bis zum Yosemite Village.
Auf dem Weg dahin war schon einiges geboten. Riesige abgebrochene Granitfelsen am und im Flussbett, der Ausblick auf die senkrecht aufragenden Wände, der Fluss mit seinen großen Flusskieselsteinen und schließlich die Flussaue. Einmal stoppten wir, als die Felswand des El Capitan besonders gut zu sehen war.
Und schließlich das Highlight des Tages. Links neben der Straße rannte ein kleiner Braunbär, verschwand leider aber recht schnell im Wald. Offensichtlich übertreiben die Warnungen vor der Bärenpopulation nicht. Leider war der kleine Bursche zu schnell, so dass es keinen Fotobeweis dieser Begegnung gibt.
Zahmes Rotwild
Schließlich erreichten wir den zentralen Parkplatz und spazierten hinüber zu den Gebäuden des Yosemite Village. Da wir nicht nichts zu Mittag gegessen hatten und das Frühstück, wie in den letzten drei Tagen, nur aus Toast mit Philadelphia-Käse, bzw. bei Carmen und Hermann noch aus Bananen bestanden hatte, besorgten wir uns erst mal was zu Trinken und belegte Brötchen. Unter den Tischen vor dem Deli sprintete ein graubraunes Eichhörnchen hin und her. Auch wenn überall angegeben war, dass man die Tiere nicht füttern soll, machte das Tier nicht gerade einen hungernden Eindruck.
Anschließend schauten wir uns das Visitor Center an und wollten dann den Bus zurück zum Parkplatz nehmen. An der Bushaltestelle tummelte sich noch eine Gruppe Rotwild, überhaupt nicht scheu.
Irgendwie verpassten wir die richtige Haltestelle und liefen Gefahr, die ganz große Schleife drehen zu müssen. Mir fiel zum Glück auf, dass sich die Schleifen trafen. Also verließen wir den Bus einige Stationen später und warteten auf den Gegenbus.
Auf dem Weg zurück zu unserer Lodge fielen uns einige Stellen auf, wo es lohnende Blicke auf die Berge gab. Die entsprechenden Fotostopps verlegten wir allerdings auf den nächsten Tag.
Das Abendessen nahmen wir in dem rustikal eingerichteten Restaurant der Lodge ein. Danach waren zumindest die Frauen nicht mehr bereit, nun auch noch Wein und Snacks zu sich zu nehmen. Also blieben unsere Einkäufe liegen und wir verschoben das abendliche Picknick auf einen der folgenden Abende.
Yosemite Park
Donnerstag, 19.09.2013
Nach dem Frühstück (endlich mal wieder ein Buffet. Zwar nicht besonders, aber immerhin besser als das kontinentale Frühstück die letzten Tage) machten wir uns wieder auf den Weg in den Park. Entlang der Strecke stoppten wir mehrfach, um die grandiose Landschaft im Licht des Spätmorgens aufzunehmen. Noch war nicht allzu viel los, so dass wir einen guten Parkplatz bekamen.
El Portal Road nach dem Parkeingang führt durch Felsen
Unser Wagen an einem Aussichtspunkt an der El Portal Road
Südwand des El Capitan
Meadows im Tal des Merced und Felsformationen
Half Dome
Mit dem Shuttle Bus fuhren wir erst mal zur Yosemite Lodge. Hintergrund war, dass wir am Vortag Rundfahrten gesehen hatten. Dabei hing an einer Sattelzugmaschine ein Auflieger mit Sitzbänken. Ein Ranger saß in erhöhter Position mit dem Rücken zur Fahrerkabine und gab Erklärungen. Leider hatten wir gestern nicht herausbekommen, was das für Touren waren, außer dass sie Yosemite Floor Tour hießen. Als ich irgendwann nochmals die Parkzeitung durchblätterte fand ich endlich den Hinweis, dass die Touren ab der Yosemite Lodge gehen.
Dort angekommen erfuhren wir, dass die nächste Tour in etwas über 30 Minuten losgehen, zwei Stunden dauern und $25 pro Person kosten sollte. Das erschien uns akzeptabel und wir buchten.
El Capitan
Kletterer am El Capitan
Bridalveil Falls
Tal des Merced River
Blick über das Tal mit El Capitan und Half Dome
Während die Tour vor uns noch ziemlich voll war, hatten wir reichlich Platz in unseren Bankreihen. Die Rangerin gab kurzweilige Erklärungen zum Park, seiner Historie, Geologie, Fauna, Flora und was sonst noch von Interesse war.
Am El Capitan wies sie auf die Kletterer hin. Nach einigem Suchen mit dem Fernglas entdeckte ich tatsächlich mehrere Bergsteiger. Der Aufstieg dauert normalerweise mehrere Tage, inklusive Übernachtung in der Wand. Allerdings hatten es letztes Jahr zwei Freeclimber in knapp über zwei Stunden geschafft!
Auch die Erklärungen hinsichtlich der Vegetation waren interessant. Die Koniferenpopulation gab es früher nicht. Die im Tal ansässigen Indianer hielten die Nadelbäume durch gezielte Brände klein. Einerseits um mehr Land und mehr Überblick für die Jagd zu haben. Andererseits um den Laubbäumen, insbesondere den Eicheln Luft zu geben. Die Eicheln waren wohl Nahrungsbestandteil der Indianer. Erst als weiße Siedler im Zuge des Goldrausches das Tal in Beschlag nahmen und die Indianer verdrängten, nahmen damit auch die Koniferen wieder überhand.
Bei unserer Anfahrt in das Tal waren wir irgendwie nicht auf die Idee gekommen, die anderen Straßen anzusteuern. Umso mehr waren wir überrascht, dass wir ein Stück die Straße Richtung Glacier Point bzw. Südeingang hochfuhren. Von einem Aussichtspunkt oberhalb hatten wir einen super Blick ins Tal.
Die Rangierin erzählte auch von der Flut 1997 und wies auf die Kennzeichnungen hin, die die Höhe des Wasserstandes angezeigten. Das Wasser stand damals etwa 2,5 m über Straßenniveau!
Nach etwa zwei Stunden kamen wir wieder bei der Lodge an. Hier trennten sich unsere Wege. Johanna wollte eh ein paar ruhige Stunden verbringen, Carmen wollte Mittagspause machen. Hermann hatte sich ursprünglich noch überlegt, mich zu begleiten, blieb aber doch bei den Frauen. Ich machte mich zunächst auf den Weg Richtung Swinging Bridge, wobei ich etwas Schwierigkeiten hatte, den Weg zu finden und lief schließlich quer über die Wiese auf den Weg zum Fluss. Hier war ich Mitten in den Meadows, dem Grasland im Flusstal.
Trockene Lower Yosemite Falls
North Dome
Büsche im Flußbett des Merced River
Flußbett des Merced River von der Swinging Bridge aus
Merced River
Felsformationen um den Mirror Lake
Der Merced River führte kaum Wasser und die Meadows hatten eine Farbmischung verschiedener Gelbtöne, in der Art von trockenem Gras.
Entlang des Southside Dr. Richtung Yosemite Valley Chapel erreichte ich nach einer kurzen Wanderung die Sentinel Bridge.
Dort wartete ich auf den Shuttle-Bus und fuhr bis zum Beginn des Mirror Lake Trails.
Es gab zwei Varianten, nämlich eine asphaltierte Straße und ein Waldweg. Natürlich nahm ich letzteren. Das Laufen war nicht ganz einfach, da der Boden aus einem feinen Granitsand bestand, in den man ständig einsank. Immer wieder umrundete der Weg Granitfelsen, die auch als übergroße Kieselsteine im Fluss lagen.
Ich hatte für die Meile mit 20 min gerechnet. Tatsächlich erreichte ich um die Zeit einen Talkessel. Von einem See war direkt nichts zu sehen. Man konnte nur erahnen, dass hier eigentlich Wasser sein sollte. Trotzdem eine schöne Mischung aus Granitfelsen, Bäumen, weißem Sand und dem gelblichen Gras. Das ganze Szenario umringt von hohen, steil aufragenden Bergen.
Der Rückweg dauerte etwas länger, weil ich noch eine Reihe Bilder machte.
Nach kurzer Wartezeit konnte ich den Bus zurück zum Village besteigen. Exakt zur vorher angekündigten Zeit traf ich den Rest der Gruppe gegen 16:30 Uhr bei den Vespertischen.
Johanna und Carmen waren die ganze Zeit vor Ort geblieben. Hermann hatte immerhin einen kleinen Spaziergang in die Gegend unternommen. Johanna berichtete von ihren Erlebnissen mit den grauen Eichhörnchen, die hier überall herumwuseln. Eines war eine ganze Weile bei ihr gesessen und hatte schließlich Kekse direkt aus ihrer Tasche genascht.
Ich genehmigte mir noch ein Corona, bevor wir uns auf den Rückweg machten, wobei wir wieder einige Fotostopps einlegten.
Eichhörnchen mit Zuckertüte
Waschbär
Im Hotel gingen Carmen und Hermann schwimmen und wir etwas später in die Bar. Im Restaurant war die Hölle los und wir hätten noch relativ lange auf einen Tisch warten müssen. Daher blieben wir kurzerhand an der Bar. Als der Barkeeper mit einem älteren Ehepaar neben uns über Pebble Beach und das aktuelle Greenfee sprach, mischte ich mich ein und gab mein im Internet erworbenes Wissen kund. Damit kam ich in ein Gespräch mit den beiden Leuten aus Connecticut. Sie waren den 17 Miles Drive gefahren und von da aus herüber zum Yosemite Park gekommen.
Nachdem ich am Abend zuvor die Flasche Pinot Noir aufgemacht hatte, mussten wir die noch leeren. Wir verabredeten uns daher auf dem Balkon von Carmen und Hermann. Während ich die eine Treppe hochlief, nahm Johanna den Fahrstuhl und Carmen und Hermann eine andere Treppe. Dabei fielen sie fast über drei Waschbären! Während ich noch meine Kamera aus dem Zimmer holte, hatte ein Mann die Tiere nach unten verscheucht. Ich natürlich hinterher. Waschbären in freier Wildbahn hatte ich auch noch nicht gesehen. Die drei waren überhaupt nicht scheu und ließen sich auch nicht durch Messblitz und Blitzlicht vertreiben. Dadurch gab es noch einiges an Gesprächsstoff bei der nächtlichen Runde.
Vom Yosemite Park zum Death Valley
Freitag, 20.09.2013
Felskugeln mit Baum am Olmsted Point
Felskugeln auf der Felsenfläche am Olmsted Point
Am Tenaya Lake
Hermann und Roman am Tenaya Lake
Für heute stand die Fahrtstrecke an, vor der ich regelrecht Angst hatte. Im Internet kursieren die wildesten Diskussionen zur Fahrt über den 3.031 m hohen Tioga-Pass. Aufgrund des Rim Fire war die Straße allerdings noch während wir in L.A. waren gesperrt. Und für Johanna sind die Bergstrecken eh eine Zumutung.
Zum Glück war die Straße inzwischen wieder offen und so machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg.
Erstaunlicherweise erwies sich die Strecke weit weniger problematisch als erwartet. So manche Straße im Pfälzer Wald ist schwieriger zu fahren. Allerdings sind da auch keine 1.800 Höhenmeter zu überwinden. Die Straße verlief eher stetig ansteigend mit relativ wenigen Kurven. Auch sonst war die Fahrt hinauf durch den Koniferenwald durchaus kurzweilig.
Felsformationen an der Tioga Road
Lembert Dome
Ellery Lake
Flusslauf im Gebirge
Immer wieder gab es Aussichtspunkte, von denen der Blick über imposante Felsformationen und tiefblaue Seen ging. Daher hielten wir auch immer wieder an und genossen die Aussicht. Von dem Waldbrand war überhaupt nichts zu sehen. Lediglich einmal lag der Geruch nach verbranntem Holz über der Landschaft.
Ursprünglich wollten wir auf der Passhöhe anhalten, um Bilder zu machen. Das haben wir aber irgendwie verpasst, da die Passhöhe mit dem Parkeingang identisch ist und wir da einfach durchfuhren. Schlagartig wurde die Landschaft aber völlig kahl und in weit geschwungenen Kurven ging es die Berge hinunter bis wir auf Höhe des Mono Lake die US 395 erreichten. Da waren wir immer noch ziemlich hoch. Wir fuhren nun auf gerade Strecke durch das Owens Valley, wobei das Gelände stetig abfiel. Die jeweilige Höhenlinie wurde durch Schilder am Straßenrand signalisiert.
Mono Lake
Hochtal mit einschließendem Gebirgszug
Seitental vom Father Crowley Point aus
Blick durch ein Seitental in ein Paralleltal zum Death Valley
Das Tal zwischen den zwei Höhenzügen der Sierra Nevada und den White Mountains ist geprägt durch Gras- und Ranchland. Der Fluss war weitestgehend nur auf der Karte des Navi zu sehen. Zumindest zu bestimmten Jahreszeiten muss der Fluss reichlich Fische haben, da überall Hinweise auf Fischgründe, Fischereizubehör und Autos mir Fischerbooten im Schlepp zu sehen waren. In Bishop machten wir Pause, tankten, kauften Wasser ein und aßen ein Sandwich im Sub.
In Lone Pine kamen wir auf die 190, auf der wir erst mal das Tal Richtung der östlichen Bergkette durchquerten. In zügiger Fahrt ging es hinauf. In der Ferne war ein Talgrund zu sehen, den wir fälschlicherweise schon für das Death Valley hielten. Allein, das war erst das Tal zwischen den beiden Bergketten. Im Tal mussten wir noch durch einen Staubsturm hindurch, der auf etwa 200 Metern die Sicht völlig verhinderte. Auf der anderen Seite des Tales ging es wieder hinauf. Schließlich war die letzte Bergkette überwunden und wir fuhren hinab ins Death Valley. Insgesamt war das Stück über die beiden Bergketten anstrengender zu fahren, als der Tiago-Pass, obwohl hier deutlich höhere Geschwindigkeiten erlaubt waren.
Schließlich erreichten wir Stonepipe Village. Die Informationsbaracke, wo man auch die Parkgebühren entrichten musste, war nur etwa 200 Meter von unserem Haltepunkt beim Store entfernt. Die Hitze war aber bereits so groß, dass wir das kurze Stück fuhren und unser Ticket am Automaten zogen.
Leider hatten wir von unserem Hotel keine Hausnummer und das Navi war damit bei Erreichen der 190 am Ende. Wir kamen an den Wanderdünen vorbei und nirgends war so etwas wie eine Ortschaft zu sehen. Nach etlichen Kilometern versuchten wir das Navi umzuprogrammieren. Dann hatten wir aber schon das Visitor Center erreicht, wo wir kurz vor Feierabend einfielen. Der freundliche Mitarbeiter erklärte uns, dass die Furnace Creek Ranch gerade mal ein paar hundert Meter weiter entfernt läge. Die große Temperaturanzeige am Visitor Center zeigte 109° F (knapp 43° C) und das um 18:00 Uhr.
Nach dem Einchecken fuhren wir zu dem Gebäude mit unseren Zimmern (das Hotel ist sehr weitläufig und besteht aus zahlreichen ein- oder zweistöckigen Gebäuden), warfen die Koffer aufs Zimmer und gingen zurück zum Restaurant. Entgegen der Informationen in meinem Reiseführer ist das Hauptrestaurant mitnichten ein Steakhaus, sondern bietet nur Buffet an. Für Johannas und meinen Geschmack war das viel zu teuer für die gebotene Qualität und Auswahl.
Unsere Zimmer lagen nebeneinander ebenerdig und hatten eine kleine Terrasse. Dahinter lag eine Rasenfläche, die von Spielplatz, Schwimmbad und anderen Hotelgebäuden begrenzt war.
Bei den immer noch warmen Temperaturen saßen Johanna und ich noch bei einem Glas Wein zusammen.
Sturmwind im Death Valley
Samstag, 21.09.2013
Nicht nur aufgrund der Temperaturen, sondern auch wegen der Aussicht auf Abendlicht bei den Mesquite Sand Dunes, planten wir eine zweigeteilte Tour durch das Death Valley.
Nach dem Frühstück, das zwar in Buffetform gereicht, aber ähnlich durchwachsen war, wie das Abendbuffet, fuhren wir zunächst Richtung Süden.
Erster Besichtigungspunkt war der Golden Canyon. Während Carmen, Hermann und ich uns auf eine kleine Wandertour begaben, blieb Johanna beim Wagen zurück.
Seitental des Golden Canyon
Golden Canyon
Der Anfang des Canyons erinnerte mich ein wenig an den Siq in Petra. Allerdings sind dort die Felswände höher, während hier natürlich das verschiedene, aber zumeist gold-gelben Lavagestein die Landschaft definiert. Der Canyon weitet sich etwas und steigt stetig an. Immer wieder waren Reste der früheren Straße zu sehen. Vom Haupt-Canyon zweigen zahlreiche kleine Seiten-Canyons ab, teilweise muteten sie wie Treppenstiegen an. In ein paar ging ich ein Stück rein. Einmal davon abgesehen, dass für ausführliche Erkundungen keine Zeit war, könnte man sich hier wohl auch leicht verirren. Oder vielleicht auch nicht, da alle diese Einschnitte vom ins Tal strebende Regenwasser in den Fels geschnitten wurden.
Der Weg war zwar nicht beschwerlich, aber aufgrund der Hitze dann irgendwie doch. Ich hatte eine Flasche Wasser mitgenommen, von der ich ausnahmsweise auch Gebrauch machte.
Eigentlich sollte es zwei Trails durch den Canyon geben. Einen kurzen mit einer Meile und einen vier Meilen langen Rundkurs. Nur waren zwar an verschiedenen Stellen Stangen mit Nummern angebracht, die wohl zu den Erklärungen des Trails gehörten. Aber am Eingang des Canyons war die Box mit den entsprechenden Trail-Plänen leer gewesen. Daher wussten wir nicht so genau, auf welchem der Pfade wir uns nun befanden. Nach einer Weile kehrten wir daher um.
Unten am Eingang des Canyons erwartete uns extrem stürmischer und böiger Wind. Das war zwar schon im Canyon etwas zu spüren, aber bei weitem nicht so extrem. Man musste ständig aufpassen, dass es einem die Autotür nicht aus der Hand riss, oder man sie nicht mehr zu bekam. Auf etwas höher gelegenen Aussichtspunkten, die wir später noch ansteuerten, hieß es die Mütze festzuhalten, sich gegen Steine mit den Füßen abzustützen und teilweise sogar die Kamera aufzulegen. Der Wind war wirklich heftig und blies überall im Tal und den ganzen Tag hindurch. Über dem Talgrund waren teilweise regelrechte Staubfontänen zu sehen.
Vom Golden Canyon aus fuhren wir weiter Richtung Badwater. Am Anfang der Straße beim Furnace Creek Inn war ein Schild mit dem Hinweis, dass die Straßen weiter unten gesperrt sein, und zwar aufgrund von Überschwemmungsschäden! Die Straße war allerdings erst nach dem Badwater Parkplatz gesperrt. Es war fast nicht zu glauben, aber rund um das Death Valley waren mehrere Straßen wegen Flutschäden gesperrt.
Salzfläche des Badwater Basin
Badwater Basin - Letzte Reste des ehemaligen Salzsees
Der Salzsee der Badwaters begleitete uns schon eine ganze Strecke. Der Parkplatz mit dem Aussichtspunkt und den Stegen befindet sich an einer Stelle, wo der Salzsee dicht an die Straße heranrückt. See ist allerdings, zumindest in der aktuellen Jahreszeit, übertrieben. Es handelt sich um eine riesige Salzfläche mit unterschiedlicher Oberflächenstruktur. Teilweise recht glatt bzw. aus gebrochenen Platten bestehend, teilweise, wie in der Gegend des Devil’s Golf Course aussehend wie umgepflügte fette Erdschollen.
Am Parkplatz war auch tatsächlich ein kleiner Tümpel zu sehen. Von den Stegen aus geht noch ein glattgetretener, vielleicht 15 m breiter Streifen weit auf die Salzfläche hinaus. Auf dem Weg waren an einigen Stellen kleine Kuhlen gegraben, so dass man sehen konnte, dass das Wasser nur etwa 25 cm unter der Oberfläche anstand. Eine kleine Geschmacksprobe konnte ich mir nicht verkneifen.
Devil's Golf Course
Gebirgszug
Ein Stück weiter die Straße zurück zweigt eine Schotterstraße ab und endet als Stichstraße inmitten des Devil’s Golf Course. Die Verursacher des Namens, so etwas wie runde Salzblasen, konnten wir aber bei den wenigen Metern, die wir durch die schollenförmigen Salz/Erdbrocken streiften, nicht entdecken.
Wieder ein Stück zurück zweigt der Artist Drive Richtung Berge von der Straße ab. Das ist eine Einbahnstraße, die durch die Vulkangesteinsformationen am Fuß des Bergaufstiegs führt und später wieder auf die Hauptstraße mündet. An verschiedenen Stellen kann man die unterschiedlichen Vulkangesteinsformationen aus der Nähe oder Ferne betrachten. Aufgrund der verschiedenen Mineraleinschlüsse wirken die Felsen tatsächlich wie bemalt oder wie die Farbpalette eines Malers.
Steinmännchen vor einem Gebirgszug
Bunte Gesteinsformationen
Bunte Felsformationen
Bunter Gebirgszug
Nach der Schleife über den Artist Drive kamen wir zurück bis zur Straßenkreuzung am Furnace Creek Inn und fuhren von da aus ein Stück die 190 entlang bis zum Zabriskie Point. Dort mussten wir ein Stück bei heftigem Wind auf die Aussichtsplattform hinauf. Von dort aus hatten wir aber den perfekten Blick (wenn auch nicht im Abendlicht) auf die gelblichen Wellenformationen der Erosionslandschaft des ehemaligen Lake Zabriskie.
Die versteinerten Sanddünen des Zabriskie Point
Versteinerte Sanddünen
Nun waren wir tatsächlich bis fast 14:00 Uhr unterwegs gewesen und fuhren zurück zu unserem Hotel. Im dortigen Café machten wir Pause. Dabei stellten wir fest, dass das Café eine ganz normale Speisekarte hatte, weswegen Johanna und ich sofort beschlossen, dass wir hier zu Abend essen würden. Carmen und Hermann wollten erst mal prüfen, ob es am Buffet eine andere Auswahl als am Vortag geben würde.
Nachdem Carmen und Hermann eine Clam Chowder gegessen und wir etwas getrunken hatten, machten wir erst mal bis 16:00 Uhr Mittagspause, nicht ohne vorher noch den General Store inspiziert zu haben. Dabei kaufte ich auch zwei Musik-CDs, die entweder als Wellness-Entspannungs-Musik oder zur Untermalung irgendwann mal entstehender Urlaubsfilme geeignet waren.
Gegen 16:00 Uhr brachen wir in die andere Richtung zu den Wanderdünen auf. Die hatten wir am Vortag schon am Rande der Straße gesehen, als wir in das Death Valley einfuhren. Jetzt aber, bei der Nachmittagssonne. kamen die Farben besser zur Geltung. Wenn nur der Wind nicht gewesen wäre.
Fußspuren im Sand
Dekorative Büsche auf den Mesquite Flat Dunes
Sandwellen
Verdorrter Baum
In das Dünenfeld hineinlaufen war dann auch noch ok. Zurück musste ich aber stark aufpassen, nicht völlig zugesandet zu werden, was insbesondere für Kontaktlinsen und Kamera nicht so richtig gut gewesen wäre.
Gegen 18:00 Uhr waren wir wieder im Hotel und Johanna und ich machten uns eine halbe Stunde später auf den Weg ins Café. Da wir nicht wussten, ob Carmen und Hermann auch kommen würden, bestellten wir schon mal Chili con Carne für Johanna und ein New York Sirloin für mich. Beides war sehr gut, das Steak praktisch perfekt. Später kamen unsere beiden Mitreisenden doch noch. Und noch später trafen wir uns auf unserer Terrasse, tranken die letzte Flasche Wein, die wir vor ein paar Tagen in Sausalito gekauft hatten, und aßen endlich auch mal die Pistazien, die Nachos und die Salsa aus dem mexikanischen Supermarkt. Die anderen Lebensmittel entsorgten wir einen Tag später, da die Kühlkette inzwischen zu oft unterbrochen worden war.
Nach Las Vegas
Sonntag, 22.09.2013
Vor der Abfahrt suchte ich noch den Pro-Shop des tiefst-gelegenen Golfplatzes der Welt auf. Zum Golfspielen war natürlich keine Zeit und jetzt gegen 10:30 Uhr war es auch viel zu warm. Immerhin erwarb ich mit Logoball, Ballmarker und Handtuch einige Souvenirs.
Dann brachen wir Richtung Las Vegas auf. Die Fahrt führte über die 190 sanft ansteigend aus dem Death Valley heraus. Oben gab es schon den Hinweis auf den direkten Weg nach Las Vegas, der über weitere Bergketten führte, aber alles ohne Schwierigkeiten. Zwischen drin durchquerten wir noch den Ort Pahrump, der, obwohl irgendwo im Nichts liegend, mit Malls, Casinos etc. ausgestattet ist.
Beim letzten Abstieg zur Ebene von Las Vegas, etwa eine halbe Stunde vor Ankunft, war bereits unten die Stadt zu sehen, insbesondere natürlich die Türme der Casino Hotels.
Die Vororte sehen mit ihren eng aneinander gebauten zweistöckigen Einheitshäuser ziemlich öde aus. Schließlich fuhren wir aber in die Glitzerkulisse der Casinos ein und stoppten erst mal bei Caesar’s Palace. Ich half Carmen und Hermann noch beim einchecken, wobei sie ihr Zimmer erst gegen 15:00 Uhr bekommen konnten (es war gegen 13:00 Uhr). Sodann fuhren wir das Stück weiter bis zum Palazzo. Johanna kümmerte sich um das Gepäck, während ich mich in die Schlange beim Check-in stellte. Dort traf ich auf eine deutsche Angestellte aus dem Westerwald und der check-in lief, für beide Seiten ungewohnt, in Deutsch ab. Wir bekamen auch gleich ein Zimmer fast „unter dem Dach“ im 42. Stock.
Wie erwartet war das Zimmer riesig. Die beiden King-size Betten nahmen das obere Niveau ein und ließen dabei immer noch viel Raum für das Sideboard .
Unser Zimmer im Palazzo
Zwei Stufen hinunter ging es zum Living Room mit weiterem Fernseher, großer Eck-Sitzcouch sowie einem Tisch mit Stühlen und einem Schreibtisch.
Aus unserem Fenster hatten wir direkten Blick auf das Wynn und den zugehörigen Golfplatz.
Nachdem wir unsere Koffer bekommen hatten, machten wir uns daran, das Hotel zu erkunden, was aufgrund der schieren Größe ein längeres Unterfangen darstellte. Es war irgendwie Zeit für einen leichten Lunch. Nach einigem Suchen fanden wir am Rande des Casino-Bereichs das asiatische Restaurant Zine, wo wir Suppe und drei Sorten Dim Sum aßen, u.a. Hühnerfüße. Die hatte ich seit meinen China-Reisen nicht mehr gegessen. Hier handelte es sich um die marinierte und dann gedämpfte Variante. Sehr lecker.
Nach der Stärkung streiften wir weiter durch das Hotel, reservierten auf dem Markusplatz des Venetian (die Hotels gehen direkt ineinander über) im Canaletto einen Platz zum Abendessen, nahmen noch einen Happy Hour Drink in einem der andern Lokale, klapperten weitere Teile der Shopping Mall ab und trafen uns dann mit Carmen und Hermann zum Abendessen.
Brunnen in der Lobby des Palazzo
Foyer des Palazzo mit herbstlicher Dekoration
Markusplatz mit Torre dell' orologio
Abendessen im Canaletto auf dem Markusplatz
Shopping Mall in venezianischen Palästen am Markusplatz
Lobby des Venetian mit Straßenmusikanten
Anschließend wanderten wir noch gemeinsam durch das Casino des Palazzo und versuchten die Spiele zu verstehen. Insbesondere die früher ziemlich simplen Slot Machines gaben uns echte Rätsel auf. Nichts mehr mit Quarter einwerfen und an einem Hebel ziehen. Für die Glücksspielautomaten musste man erst mal eine Karte erwerben und aufladen. Zudem gab es zahlreiche Knöpfe für Spiel- und Einsatzvarianten. Wir fühlten uns echt überfordert. Und da wir eh nicht wirklich die Spieler sind, verzichteten wir auf die Erforschung der Spielautomaten und genossen einfach die Atmosphäre.
Nachdem sich Carmen und Hermann verabschiedet hatten, nahmen Johanna und ich noch einen Schlummertrunk in der Helix Bar und beendeten den Tag.