In den und um die Euganäischen Hügeln

Dienstag, 16. September 2014

Bis kurz zuvor hatte ich noch keinen rechten Plan für den Tag. Schließlich schlug ich den anderen die Euganäischen Hügel vor.

Schwierigkeiten machten uns die Öffnungszeiten der geplanten Ziele. Wollten wir nicht eine längere Mittagspause irgendwo in der Landschaft einlegen, mussten wir etwas hin- und herfahren.

Weinproben am frühen Morgen sind wir ja durch unsere samstäglichen Besuche bei Karstadt in Karlsruhe gewohnt, weswegen wir uns als erstes Ziel die Weinkellerei Villa Sceriman in Vo‘ Euganeo wählten.

Auf dem Weg dahin brachten wir unser Navi etwas aus dem Konzept. Die A31 war gegenüber dem Versionsstand des Navigationssystems ein ganzes Stück weiter Richtung Süden ausgebaut. Aber schließlich waren wir wieder auf der Spur.

Einige kleine Dörfer weiter erreichten wir einen leeren Parkplatz bei einem größeren Anwesen. Die eigentliche Villa im für die Gegend typischen Stil war nur durch den hohen Gartenzaun zu erahnen. Der zweistöckige Anbau mit Weinprobierstube und Verkaufsraum war noch abgeschlossen. Wir klingelten an einem Seitentor der Villa und kurze Zeit später schloss uns die Frau des Hauses auf. Der Anbau war auch auf größere Kundengruppen eingestellt. Den großen Raum teilten sich Weinregale, aus denen man seine Einkäufe auswählen konnte, Probiertische und ein großer Tresen. Im Obergeschoss fand sich später noch ein riesiger Veranstaltungssaal.

Während wir noch die diversen Rot- und Weißweine probierten, füllte sich der Raum mit anderen Käufern, sowohl Touristen, als auch Einheimische.

Schließlich entschieden wir uns für einen trockenen Moscato, einen Sauvignon, einen Rosso und einen Cabernet. Ein paar Bilder später fuhren wir quer durch die Hügellandschaft nach Abano Terme.

Von einem zentralen Parkplatz aus durchstreiften wir den Kurort, der anscheinend überwiegend aus Hotels bestand. In einem Straßencafé an einer zentralen Kreuzung machten wir Pause. Dort hielten sich wenigstens noch ein paar Leute auf. Ansonsten war der Ort völlig tot.

Etwas enttäuscht beschlossen wir, als nächstes die Abbazia di Praglia, das große Benediktinerkloster ein paar Kilometer weiter, anzufahren. Und dann waren wir doch in die Mittagspausen-Falle geraten. Beim Kloster war alles geschlossen, die nächste Führung auf 15:30 Uhr terminiert.

Da einige in der Gruppe etwas hungrig waren, suchten wir in unseren Reiseführern nach empfohlenen Restaurants in der Nähe. Eines davon lag gerade eine Ortschaft zurück. Dort angekommen, fanden wir es aber geschlossen und in Renovierung. Ein weiteres Lokal in einer Seitenstraße war ebenfalls geschlossen. Also doch wieder zurück zu dem Lokal, dass sehr plakativ für seine Buffets und seinen Mittagstisch warb. Das hatte tatsächlich noch offen und wir aßen verschiedene Nudelvarianten.

Zurück bei der Abtei schlossen wir uns der Führung an, die von einem jüngeren Benediktinermönch geleitet wurde. Den deutschen Teil musste er mühsam von einem Blatt ablesen. Er war aber ansonsten sehr nett und zeigte uns zwei der vier Kreuzgänge, den Kapitelsaal, das Refektorium und die Kirche. Leider kann man die Bibliothek nicht besichtigen. Die Mönche sind auf die Restaurierung alter Schriften spezialisiert. Da kommt doch der Gedanke an „Der Name der Rose“ auf, auch wenn die Lage der Abbazia di Praglia eine viel angenehmere ist, als die des fiktiven Klosters in Eco’s Buch.

Auch wenn sich allmählich etwas Ermattung einstellte, ließ ich nicht locker und fuhr den langen Weg in die Gegend südwestlich der Euganäischen Hügel, wo wir nach Montagnana kamen, mit seiner vollständig erhaltenen Stadtmauer samt der zugehörigen 24 Türme. Einmal quer durch den Ort bis zum Castello di San Zeno konnte ich die Gruppe noch zusammenhalten. Danach gingen unsere Frauen direkt zum Marktplatz zurück. Fritz folgte ihnen etwas später, während ich außen vom östlichen zum südlichen Stadttor und dann auch wieder zurück zum Markplatz lief.

Nach einer letzten Erfrischung ging es den langen Weg zurück, wobei wir doch nicht mehr bei der Villa Poiana hielten.

Erst kurz nach 19:00 Uhr kamen wir bei dem Restaurant Da Remo in der Nähe unseres Hotels an, das eigentlich einen guten Eindruck machte. Trotz seiner Lage zwischen den umgebenden Hauptverkehrsstraßen zwischen der Autobahn und Vicenza sah es eher aus wie ein Landgasthof. Außerdem war es Treffpunkt des Rotary Clubs Vicenza. Wir reservierten einen Tisch für 20:00 Uhr, was Johanna viel zu spät war. Aber das Lokal machte nicht vorher auf.

Wir setzen Auerts am Hotel und kauften noch etwas Käse im Supermarkt nebenan. Bei allem anderen hatten wir wegen der mangelnden Kühlkette auf der Rückfahrt Bedenken.

Im Restaurant mochte Johanna nichts mehr essen. Fritz bestellte Kaninchen, was er sich schon vorher ausgesucht hatte, Annette Tartar und ich ein Rinderfiletsteak.

Das Restaurant füllte sich allmählich mit Menschen des Typs obere Mittelschicht, Geschäftsleute etc.

Das Essen war zwar sehr gut. Der Service, zumindest für uns, allerdings ganz und gar nicht. Wir wurden von verschiedenen Kellnern bedient. Der, der das Essen aufgenommen hatte und nochmal wiederkommen wollte, wenn Johanna sich entschieden hätte, wart nicht mehr gesehen. Ein älterer Kellner fragte nach Getränkewünschen (nachdem das Essen bereits aufgenommen worden war). Ich konnte gerade noch einen halben Liter Rotwein bestellen, da war er auch schon wieder weg. Als er dann mit dem Wein kam, hatten wir Probleme ihm begreiflich zu machen, dass die anderen auch etwas haben wollten. Niemand hatte uns bei der Essensbestellung auf die Rollwagen mit Salat und Antipasti hingewiesen (beides stand nicht auf der Karte).

Unseren Abschlussabend bei uns auf dem Zimmer nutzten wir, um die letzten Getränkevorräte zu vernichten.

Schließlich verabschiedeten wir uns, weil Annette und Fritz ein Taxi zum Bahnhof sehr früh am nächsten Morgen hatten.

Abreise

Mittwoch, 17. September 2014

Nach dem Frühstück, das etwas kürzer ausfiel, weil die Auswahl heute etwas eingeschränkt war, beluden wir unser Auto und fuhren los. Nach einer problemlosen Fahrt mit nur ein wenig stockendem Verkehr um Mailand, der Ampel vor dem Gotthard-Tunnel und einer Mittagspause an einer Raststätte mit Marché bei Luzern kamen wir gegen 16:30 Uhr zuhause an.

Dort begann ich auch gleich, meinen Koffer umzupacken.

Womit wir gleich mit dem nächsten Reisebericht über die Goldsteig-Wanderung weiter machen können.