Anreise - Casablanca - Rabat

Anreise

Samstag, 29. September 2018

Unser Flug nach Casablanca ging erst 17:45 Uhr, so dass wir während des Tages noch einiges erledigen konnten.
Sicherheitshalber fuhren wir recht früh los. Gegenüber an der Südseite der Raststätte Bruchsal war man immer noch dabei, den am Morgen verunglückten Flixbus zu bergen. Als ich gegen 08:30 Uhr vom Brötchenholen zurückkam, waren mir Krankenwagen und Feuerwehr entgegen gekommen. Jetzt, 5 Stunden später, war die Unfallstelle noch immer nicht geräumt. Zum Glück war unsere Strecke zwar voll, aber wir kamen problemlos zum Platzhirsch Parkhaus. Die Shuttle-Fahrt zum Terminal 2 dauerte deutlich länger, als die zu Terminal 1. Das liegt nicht nur an der Entfernung, sondern daran, dass sich der Shuttle zur Bushaltestelle durch den normalen Zufahrtsweg zum Terminal quälen muss. Dafür ging es anschließend schnell. Ich hatte schon am Morgen eingecheckt, so dass wir direkt zum Bag Drop Schalter konnten und da auch zum BC Check in gerufen wurden.
Vor der Security kauften wir noch Medizin und Johanna Kosmetika ein. Da ich wenig bis keine Erfahrung mit Terminal 2 habe, war ich doch überrascht, dass wir alleine an die Security kamen, die ist auch nur jeweils für wenige Gates zuständig. Das Gate wurde nochmal gewechselt und dann saßen wir im herum und warteten auf das Boarding. Schon beim Check-in und später am Gate waren zahlreiche Studiosus Anhänger an diversen Gepäckstücken zu bemerken. Mal sehen, wer zu unserer mit 29 Teilnehmern recht großen Gruppe gehören würde.
Der Flug war ziemlich voll und bestand überwiegend aus deutschen Urlaubern. Unsere jeweiligen Sitznachbarn waren ihren Studiosus-Anhängern nach zu urteilen mögliche Reisegefährten.
In Casablanca hatten wir auch wieder eine Außenposition. Bei den Einwanderungsschaltern herrschte erst mal ein wenig Chaos. Anders als im Reiseführer beschrieben, wurden während des Flugs keine Einreisekarten verteilt. Die gab es erst in der Einwanderungshalle. Keiner wusste so recht, ob man die jetzt wirklich brauchte oder nicht. Also sicherheitshalber ein paar mitgenommen und in die Schlange gestellt, wo wir beim langsamen Vorrücken die Zettel ausfüllten.
Die beiden Einreisebeamten an meiner Position schien es eher an einem Schwätzchen zu liegen, als möglichst zügig die Leute abzufertigen. Johanna war vor mir durch und wir konnten nach unseren Koffern schauen, die bereits neben dem Band stand. Der Reiseleiter der zweiten Studiosus-Gruppe (ja, es waren zwei angekommen und die ersten Schritte in Marokko machten die beiden Gruppen gemeinsam) wies uns den Weg nach draußen. In der Vorhalle nach dem Zoll fand sich niemand. Also versuchte ich erst einmal mein Glück an einem Geldautomaten. Der meldete eine ganze Weile, dass die Transaktion in Arbeit wäre (ich musste an den Geldautomaten in Myanmar denken), vermeldete dann Vollzug, wobei nur meine Karte, aber kein Geld aus dem Automaten kam. Der zweite verweigerte komplett die Eingabe einer Karte. Der dritte schließlich spuckte Geld aus.
Außerhalb des Terminalgebäudes fand sich nach einigem Umherschauen ein deutscher Studiosus-Mitarbeiter, der die beiden Gruppen einsammelte. Auch unser Reiseleiter stieß zur Gruppe. Nach einer längeren Wartezeit waren endlich alle beisammen und wir konnten den Bus ansteuern, der uns zum Hotel brachte. Während der Fahrt gaben die beiden Reiseleiter schon mal erste Informationen zur Reise und erklärten insbesondere das etwas umständliche Verfahren zum Einchecken in den Hotels auf der Reise. im Novotel angekommen, es war inzzwischen kurz vor 23:00 Uhr Ortszeit, steuerten wir direkt das Restaurant an. Hunger hatte wir zwar alle keinen großen, aber Durst. Während das marokkanische Bier während des Flugs leicht süßlich geschmeckt hatte, war das "Casablanca" ganz schmackhaft, schlug aber für eine 0,33er Flasche mit 6,- € zu Buche. Das "Casablanca" sollte uns während der ganzen Reise begleiten und sein Preis bildete damit die Baseline für das Preisniveau der verschiedenen Orte.
Die Reiseleiter teilten inzwischen die Fiches (Anmeldezettel) aus. Darauf mussten praktisch dieselben Informationen wie auf das Einreiseformular und zusätzlich noch die im Reisepass von den Einreisebeamten handschriftlich eingetragene Nummer, die allerdings fast nicht zu entziffern war.
Den ausgefüllten Meldezettel gab man an der Rezeption ab und erhielt seine Zimmerkarte. Eigentlich hätte man mit der Zimmernummer einem Gepäckträger sagen können, wohin das Gepäck sollte. Allein, es war keiner da.
Am Tisch lernten wir unsere ersten Mitreisenden kennen. Das Ehepaar im Flugzeug neben mir gehörte auch dazu.
Etwas nach Mitternacht kamen wir endlich ins Zimmer, wo wir uns mit dem schmalen Bett, der einen Decke und ich mit den harten Kissen plagten. Hinzu kam die laute Musik aus der Bar des nebenan liegenden Sofitel und am frühen Morgen ein krähender Hahn.

Casablanca und Rabat

Sonntag, 30. September 2018

Dass das Hotel die erste Anlaufstelle in Marokko für zahlreiche Gruppen darstellt, zeigte sich beim Frühstück. Schlangen allenthalben. Trotzdem bekamen wir nicht nur süße Teilchen, wobei ich es bei hartgekochten Eiern, Käse, ein paar Oliven und einem kleinen Baguette beließ.
Da wir eine recht späte Abfahrtszeit hatten, konnten wir von unserem Zimmer aus nicht nur das Chaos der abfahrenden Gruppen und der Busse, die sich durch die engen Straßen quetschten, beobachte, sondern auch die nahegelegene Moschee Hassan II. Nach geduldigem Ausharren gelangen sogar ein paar Bilder im Morgenlicht.
Die Moschee war auch unser Ziel an diesem Morgen. Rick's Café, an dem wir vorbei kamen, hat mit dem Lokal aus dem Film nicht wirklich etwas zu tun. Aber in dem Film war ja eh nichts in Casablanca gefilmt worden. Eine Frau hatte in dem Haus ein Café eingerichtet, in dem der Filmklassiker in Dauerschleife läuft und auch ein Pianist spielt.
Aber zurück zur Moschee. Als uns der Bus dort ablud, war es gegen 09:30 Uhr und erstaunlich leer. Ich hatte eigentlich vermutet, dass die ganzen anderen Reisegruppen sich hier schon tummeln würden. Dem war aber nicht so, weil die Moschee erst um 10:00 Uhr öffnet.
Nach ersten Überblicken über das imposante Bauwerk und dessen Minarett konnten wir auch die Führung im Inneren beginnen. Das war nun völlig überraschend. Wir kennen die typischen Hallenmoscheen, die mit ihren niedrigen Decken und dem Säulenwald und den oft muffigen Teppichen eine etwas bedrückende Atmosphäre ausstrahlen. Auch die typischen Moscheen mit der hohen Zentralkuppel kennen wir aus Istanbul. Aber das hier war noch ein ganz anderer Stil. Sicherlich, die typische Ornamentik kann man hier auch finden. Aber insgesamt wirkt der langrechteckige und vor allem hohe Innenraum eher wie eine Kathedrale. Insgesamt und auch von außen ein beeindruckendes sakrales Bauwerk. Aber dafür war es ja gebaut worden.
Auf dem Weg aus Casablanca Richtung Rabat fuhren wir noch eine Weile durch die Stadt. An vielen Stellen wurde gebaut, neben eher alten, leerstehenden Gebäuden sah man auch viele neue. Stark im Trend liegt wohl die Renovierung der Art Déco Häuser aus der französischen Zeit.
Auch in den Vorstädten wurde überall gebaut. Allerdings keine richtigen Hochhäuser, sondern maximal 4-5 stöckige Wohnhäuer. Die Vororte, die Straßen dort, die Autobahn auf der wir führen, alles machte auf uns einen überraschend aufgeräumt und sauberen Eindruck. Auch sahen die meisten PKWs recht neu aus. Nur die Linienbusse, die wir später in Rabat und anderen Städten sahen, fielen aus dem Rahmen, waren ziemlich am Ende.
Diese ersten Eindrücke in Casablanca und Rabat blieben aber auch in den restlichen Städten und Landesteilen erhalten.
Über eine weite und flache Ebene mit landwirtschaftlicher Nutzung näherten wir uns der Hauptstadt Rabat.
Deren Außenbezirke sahen ähnlich denen Casablancas aus. Die Stadt selbst wirkte allerdings deutlich ruhiger, gediegener. Das mag aber am Sonntag gelegen haben.
Erstes Ziel in Rabat war das riesige Gelände des Königspalastes, das traditionell von einer Mauer umgeben ist. Innerhalb der Mauern dominieren große Grünflächen und breite Straßen. Dazwischen liegen die niedrigen Gebäude der Verwaltung etc. An einer Wiese mit zahlreichen Störchen vorbei kamen wir zur Hofmoschee. Die ruhe im Inneren Palastgeländes nutzte unser Reiseleiter für Erläuterungen zum aktuellen König Mohammed VI, seiner Familie und der Gerüchte und Geheimnisse, die sich um diese ranken. An einem großen Brunnen vorbei gelangten wir in die Nähe des eigentlichen Königspalastes. Der gibt sich als Ansammlung etwas zusammengewürfelt wirkender Gebäudeteile. Auch dies entsprechend der hiesigen Tradition, die ohne nach außen wirkende Palastfassaden auskommt. Der Prunk findet im Inneren statt und bleibt dem gemeinen Volk, also auch uns, verborgen. Vor den Toren des Palastes standen gelangweilte Wachen herum, wobei die Vielzahl der Uniformen auffiel. Dies war auch an andern Orten, die dem Königshaus zuzuordnen sind, zu beobachten.
Bevor wir die Besichtigung von Rabat fortsetzen checkten wir erst einmal in unser verkehrsgünstig gelegenes Hotel ein. Auf der einen Seite fiel der Blick auf Fluss und Meer, in die andere Richtung auf den Hügel mit Hassan-Turm und dem Mausoleum Mohammed V Nach einer kleinen Stärkung und einem kurzen Ausflug auf das Dach des Hotel mit Pool und Umgang ging es weiter mit der Besichtigung Rabats.
Kaum im Bus konnten wir bereits wieder aussteigen, weil wir bei der Alten Großen Moschee, deren unvollendetes Minarett eben der vom Hotel aus sichtbare Hassan-Turm bildet, angekommen waren. Den Bereich der unvollendeten und zerstörten Moschee lässt sich nur aus den zahlreichen wiederaufgerichteten Säulen erschließen. Der Hassan-Turm, wenn auch nur zur Hälfte seiner ursprünglich geplanten Höhe fertiggestellt, dominiert die eine Seite des Geländes und hebt sich auch durch seine braune Farbe aus dem sonst hier vorherrschenden Weiß des Marmors hervor.
Während der Turm trotz der Fassadenverzierungen doch etwas festungshaft wirkt, ist das Mausoleum, das nochmals etwas erhöht steht und über eine breite Freitreppe zu erreichen ist, sehr filigran.
Die kleine Hallenmoschee daneben duckt sich zwischen dem Mausoleumshügel und einem ebenfalls filigranen Marmorpavillon, der im Souterrain eine Bibliothek beherbergt.
Die Durchgänge durch die Mauer (natürlich eine Mauer) zu dem Gelände werden von Wachen zu Pferde bewacht. In einem Sandkasten mit einem Baldachin darüber müssen die sehr jungen Wachen versuchen, ihre Pferde ruhig zu halten, während die Touristen wie Einheimische natürlich fotografieren wollen.
Später streiften wir durch die schönen Gässchen und kleinen Gärten der Kasbah. In einem Teehaus legten wir eine Ruhepause ein, während unser Reiseleiter uns zu dem typischen thé à la menthe (grüner Tee mit frischer Minze und viel Zucker) einlud. Kellner boten dazu süße Teilchen an. Wir entschieden uns für zwei nicht-süße. Die waren ganz ok, aber jetzt auch nicht so, dass man noch mehr hätte haben müssen.
Durch schmalen Gassen ging es bergauf. Man wähnte sich auf einer griechischen Insel. Irgendjemand war auf die Idee gekommen, die weißen Häuserfassaden um blaue Sockel, Türen, Tür- und Fensterrahmen zu ergänzen. Zwischendurch gingen uns ein paar Teilnehmer verloren. Die waren schon vorausgegangen. Während unser Reiseleiter zurück lief, um die Verlorenen zu suchen, tauchten diese aus der entgegengesetzten Richtung wieder auf. An der höchsten Stelle erreichten wir einen Platz mit einer wunderbaren Aussicht über die Stadt, den Badestrand und das Meer.
Inzwischen füllte sich die Stadt zusehends mit Sonntags-Abend-Bummlern. Zurück im Hotel setzten wir uns erst einmal an die Poolbar, um den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Vor dem Hotel verläuft die Trasse der hochmodernen Straßenbahn. Dies steht in starkem Kontrast zu den auffällig heruntergekommenen Linienbussen.
Nach dem Abendessen fand das offizielle Kick-off der Rundreise im Konferenzraum mit allseitiger Vorstellung statt und weiteren organisatorischen Informationen zur Reise. Die Kellner hatten einige Mühe, vor dem Ende der Veranstaltung die verschiedenen Getränke und die dazugehörigen Gläser beizuschaffen. Ich nutzte die Gelegenheit zu Nachtaufnahmen des Hassan-Turms und des Mausoleums vor Gewitterblitzen (leider nicht auf den Bildern). Von dem nächtlichen Gewitter bekam ich nichts mit.

Reiseweg

Die Stationen unserer Rundreise