Fazit

Die Wegführung

Wie schon mehrfach erwähnt, empfand ich die Wegführung als außerordentlich abwechslungsreich.

Teerwege, Forstwege, Waldwege, Waldpfade, Wiesenwege bis hin zu praktisch nicht erkennbaren Wegen. Nur bei der fünften Etappe verlief der Weg gleichförmig längere Zeit an der Ilz entlang. Ansonsten war es immer so, dass kurz vor dem Eintreten von Gewöhnung an einen Weg, die Wegführung geändert wurde. Durch den Regen waren allerdings gerade im mittleren Tourabschnitt eine Reihe von Wegen durch Forstfahrzeuge und Biker immer wieder aufgerissen und vermatscht. Auch wenn der Wald hier in vielen Abschnitten offensichtlich bewirtschaftet wird, kam mir das deutlich weniger industrialisiert vor als im Schwarzwald. Dort war ich auf dem Seensteig relativ oft auf Forstwegen unterwegs, die die Breite einer Landstraße hatten. Hier im Bayerischen Wald werden nach Holzeinschlag in der Regel die Reste der Äste etc. liegen gelassen.

Die Beschilderung

Im großen und ganzen ausreichend. Allerdings brauchte ich eine Weile, bis ich an Kreuzungen den Blick für die Wegweiser entwickelte. Aber es gab doch des öfteren Unsicherheiten. In diesen Fällen half ein Blick auf das Navi. Die GPS – Tracks des Wanderführers enthielten auch zahlreiche Wegepunkte. Diese wurden auch auf meinem aktuellen Track angezeigt und gaben in der Regel die Richtung an. Die normalen Karten, die man entweder im Wanderführer oder sonst bekommen hatte, helfen im Zweifelsfall überhaupt nicht, weil viel zu grob.

Die Unterkünfte

Tja, schwierig. Ich bin ja schon recht pingelig, was Hotels etc. betrifft. Wie lange hatten wir in Vorbereitung von Urlauben oder ich in Vorbereitung auf Dienstreisen schon im Internet recherchiert, um entsprechende Hotels zu finden. Insofern sind die Pensionen auf der Tour schon ziemlich basic. Zwar immer sauber und mit zuvorkommenden Wirtsleuten. Aber für einen längeren Urlaub wäre das alles nichts für mich. Und das nicht nur wegen der fehlenden Seife und Haarföns. Ich bin da sicherlich nicht fair zu den Wirtsleuten und den anderen Urlaubern, aber meine Welt ist das mit den Pensionen halt mal nicht. Der Buglhof stach da stark heraus, auch wenn ich bei meiner Schilderung oben gerade dieses Haus zum Anlass für einige Kritik genommen hatte.

Alleine unterwegs

Alleine unterwegs zu sein hat einen Vorteil, nämlich alleine unterwegs zu sein. Und einen Nachteil, nämlich alleine unterwegs zu sein.

Der Vorteil kommt dann zum Tragen, wenn man, wie ich, seine eigene Schrittgeschwindigkeit finden muss. Ich muss eben bei Strecken bergauf meiner mangelnden Kondition Rechnung tragen. Bei Bergwanderungen rund um den Achensee hatte das immer dazu geführt, dass ich auf Steigungsstrecken alle paar Meter eine Weile anhalten musste. Während der Goldsteig-Wanderung hatte ich einen anderen Ansatz verfolgt, und gezielt Schrittgeschwindigkeit und –weite der Steigung angepasst. Das führte zu einer für mich passenden Gehweise. Beim Wandern in einer Gruppe achtet man wohl eher darauf, nicht zu schnell oder zu langsam im Vergleich zu anderen zu sein, anstatt auf sich selbst.

Die Koordination von Pausen und das Gehen auf ebenen Wegen oder bergab führenden Strecken wären in der Gruppe für mich weniger problematisch.

Ein weiterer Vorteil, wenn man so will, besteht darin, dass man sich auf sich selbst konzentrieren muss. Ich bin es gewohnt, in meinem Berufsleben ständig unter Menschen zu sein und an viele Dinge gleichzeitig denken zu müssen. Insofern ist es eine besondere Erfahrung, sich über Stunden und Tage ganz auf den eigenen Körper, den Weg und die umgebende Natur zu fokusieren. Dazu trugen die wechselnden Wege und das Wetter wesentlich bei.

Tja, aber morgens und abends oder während der Pausen wäre es schon nett gewesen, sich mit jemandem über die Erlebnisse des Tages und die Herausforderungen des nächsten austauschen zu können. So blieben lediglich kurze Gespräche mit den verschiedenen Wirtsleuten. Aber vielleicht war es ja auch nicht schlecht, mal nicht ständig zu kommunizieren.

Jedenfalls bereue ich es nicht, die Tour alleine gemacht zu haben, eben gerade wegen der vielfältigen Erfahrungen.