Flug nach Jodphur

Montag, 24.03.1997

Nach einem ausgedehnten Frühstück, Typ "Internationaler Standard" trifft sich die Gruppe in einem der Hotelrestaurants zur allgemeinen Vorstellung (wobei uns Christine vergisst), Willkommensdrink und Einführung in die bevorstehende Reise. Die Zeit bis um 14:00 Uhr (zu diesem Zeitpunkt müssen wir die Zimmer räumen) verbringen wir an der Poolbar, nachdem wir zuvor den kleinen Garten besichtigt haben. In diesem findet sich auf ein Putting-Green! In der recht intensiven Sonne holt sich Johanna ihren ersten Sonnenbrand. Von außerhalb der Hotelmauern ist immer wieder lautes Geschrei und Musik, meist Trommeln, zu hören.
Zwischen 14:00 und 15:30 sitzen wir schließlich in der Hotelhalle herum und inspizieren die Shopping-Arcade, in der aber wegen des Festes die Mehrzahl der Geschäfte geschlossen hat. Immer wieder kommen sowohl Hotelangestellte als auch Gäste herein, über und über mit Farbe beschmiert: orange, grün, gelb, wobei orange überwiegt.
Um 15:30 Uhr werden wir schließlich zum Flughafen gebracht. Unterwegs fahren wir an einem der kleineren Slums von Delhi vorbei. Am Straßenrand sitzt ein Mann vor seinem "Haus" und nimmt ein Vollbad unter dem Wasserhahn. Im Flughafen geben wir unsere Koffer ab, erhalten unsere Bordkarten und begeben uns zur Sicherheitskontrolle. Nach dem torbogenförmigen Metalldetektor befindet sich ein kleines Podest. Auf dieses müssen sich die Passagiere zur Leibesvisitation stellen. Vor dem Podest stehen zwei Soldaten, auf dem Podest ein Passagier, der ... telefoniert. Die Soldaten warten geduldig, bis er sein Telefonat beendet hat. nach kurzer Wartezeit laufen wir schließlich über das Vorfeld zum Flugzeug, dem man seine intensive Nutzung deutlich ansieht.
Nach einer Flugzeit von etwa 30 Minuten landen wir zunächst in Jaipur. Kurz vor dem Aufsetzen ist das Flugzeug noch immer recht schnell. Nach dem Aufsetzen bremst der Pilot was Bremsen und Gegenschub hergeben. 45 Minuten später starten wir wieder, um nach ebenfalls 30 Minuten Flugzeug in Jodphur zu landen. Der Pilot scheint es wirklich eilig zu haben, wohl um noch etwas Holi feiern zu können. Der Flughafen von Jodphur wird auch militärisch genutzt, überall sind Schutzbunker zu sehen. Das Empfangsgebäude befindet sich gerade auch im Umbau. Etwas später sind unsere Koffer im Bus verstaut, was sich nicht nur bei diesem Bus immer wieder als schwierig herausstellt. Das Gepäckfach ist nur über eine Tür im Heck zugänglich, die auch noch schmäler ist, als der Laderaum.
Etwa eine Stunde fahren wir über eine immer holpriger werdende Piste. Die letzten Meter navigiert der Bus die engen Gassen von Luni und hält dann unvermittelt vor dem Fort an.

Fort Chanwa
Fort Chanwa in Luni - Äußerer Hof, Mauer und Nebengebäude
Fort Chanwa
Fort Chanwa in Luni - Einige landwirtschaftliche Geräte im äußeren Hof

In die Überreste des Forts sind an verschiedenen Stelle Zimmer eingebaut. Durch den Innenhof und eine Treppe in einem der Türme erreichen wir das unsere. Ein Deckenventilator dient als Klimaanlage. Stromschwankungen lassen das Licht mal heller, mal dunkler werden. Von einem kleinen Balkon kann man das Dorf erahnen, was sich am nächsten Morgen bestätigt. Eine zweite Tür führt auf eine Dachterrasse, von der man den Innenhof überblicken kann, in dem rote Sessel im Kreis aufgestellt sind.

Das Abendessen findet in einem überdachten Vorbau im äußeren Hof des Forts statt. Der Kleidung nach müssen die Hotelangestellten ausgiebig Holi gefeiert haben. Nach dem Essen gibt es noch eine Tanzaufführung. Interessanterweise sind unter den Hotelangestellten keine Frauen zu sehen.

Fort Chanwa
Fort Chanwa in Luni - Tanzaufführung
Fort Chanwa
Fort Chanwa in Luni - Tanzaufführung

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Jodphur

Dienstag, 25.03.1997 - Jeeptour und Altstadt

Am Morgen, nach einem etwas kargen Frühstück, verlassen wir das Hotel, das mich irgendwie an das Hotel unterhalb des Gipfel des Nemrud Dagh erinnert.

Fort Chanwa
Luni - Frauen mit Wasserkrügen
Fort Chanwa
Luni - Tante Emma Laden im Ort

Eigentlich sollten uns sechs Jeeps abholen. Einer der Fahrer hat wohl zu heftig Holi gefeiert, so daß wir etwas beengt sitzen; Christine sitzt in unserem Jeep auf der hinteren Tür.
Zuerst halten wir in einem Dorf mit einer Töpferwerkstatt, was uns gleichzeitig Einblick in die extrem einfachen Lebensverhältnisse gibt. Bezüglich der Sauberkeit wird uns allerdings noch weit Schlimmeres begegnen. Ebenfalls bemerkenswert ist die große Zahl Kinder, auch die Kühe sind allgegenwärtig. Auf dem Weg zum nächsten Dorf sehen wir mehrmals Gazellen/Antilopen (?).

Dorf der Töpfer
Alter Mann beim Töpfern eines Gefäßes
Dorf der Töpfer
Frau beim Wasserholen aus dem Brunnen und Kinder

Der nächste Halt ist dann bei einer Familiensiedlung der Bishnoj. Dabei handelt es sich um eine Hindu-Sekte, die ihr Leben recht streng nach etwa 29 Regeln ausrichten. Sie sind strenge Vegetarier, filtern sogar ihr Trinkwasser, um nicht versehentlich Kleinlebewesen zu töten, und gelten als Beschützer der Bäume. Sie bekennen sich zur Gewaltlosigkeit und beerdigen ihre Toten, während die Hindus normalerweise ihre Toten verbrennen. Ein Laster haben die Bishnoj allerdings doch: Opium. Einer der Männer führt vor, wie ein Stück Opium, das in der Regel aus Pakistan eingeschmuggelt wird, in Wasser aufgelöst wird. Das Wasser mit dem aufgelösten Opium wird anschließend gefiltert. Getrunken werden darf die Opiumlösung dann allerdings nur aus der Hand eines anderen.

Dorf der Bishnoj
Bemalter Karren
Dorf der Bishnoj
Dorf der Bishnoj - Mann bei der Herstellung des traditionellen Opiumgetränks

Auf dem Weg zum nächsten Dorf halten wir an einer Wasserstelle für Tiere, die jedoch bei weitem nicht so bevölkert ist, wie die, die wir unterwegs im Vorbeifahren gesehen haben. Zwischendurch fahren wir an einem riesigen Tanklager vorbei, vor dem unzählige Tanklastzüge warten, passieren einen Bahnübergang, nach dem sich das Tor (keine Schranke) nach der Durchfahrt eines Personenzuges wieder geöffnet hat, und erreichen schließlich das Dorf der Weber.

Dorf der Weber
Dorf der Weber - Kind auf der Außentreppe
Dorf der Weber
Herstellung von handbedruckten Stoffen mit Hilfe von Holzmodeln

Der Weber, den wir besuchen, ist sehr geschäftstüchtig. Er hat eine Kooperative mit 40 Webern gegründet, wird im Merian erwähnt und wurde von ARD und BBC1 interviewt. Auch wir kaufen einen Webteppich.
Nach einem letzten Stück Fahrt durch Jodphur erreichen wir schließlich das Palasthotel, das auf einer Anhöhe außerhalb der Stadt liegt. Hier hat 1929 - 1943 einer der letzten Maharajas ein Bauwerk aus Sandstein hingeklotzt, das in großem Kontrast zur "Unterstadt" steht. Die europäischen Architekten haben eine Mischung aus indischen und europäischen Stilelementen versucht, was nicht unbedingt gelungen ist. Trotzdem ist der Palast sowohl aus der Nähe als auch von der Stadt oder dem Fort aus sehr beeindruckend.

Jodphur
Jodphur - Umaid Bhawan Palast von Maharaja Umaid Singh

Die Ruhe ist jedenfalls angenehm, auch wenn das Hotel stellenweise etwas miefig wirkt. Der jetzige Maharaja lebt zwar in London, hat aber noch etwa 50 Räume für seine Verwaltung.
Nachmittags fahren wir dann mit einer Kolonne zweiachsiger Pferdekutschen in wilder Fahrt hinunter in den Trubel der Innenstadt und des Bazars, durch den wir einen ausgedehnten Spaziergang machen. Im Bazar haben wir auch unseren ersten Ausfall zu beklagen, Frau Müller wird es schlecht, ob wegen der Hitze oder der Umgebung läßt sich in diesem Moment nicht sagen. Am nächsten Tag erzählt mir ihr Mann, daß es wohl doch der Magen war.

Jodphur
Instrumententisch eines Zahnarztes
Jodphur
Zahnarzt bei der Behandlung eines Patienten
Jodphur
Friseure bei der Arbeit
Jodphur
Eisenwarenhändler mit Eimern und Waagen

Die Eindrücke könnten vielfältiger nicht sein: eine unglaubliche Vielfalt an kleinen Läden, Friseure, die auf dem Boden Haare schneiden, ein Zahnarzt, der mitten auf der Straße praktiziert, sein Besteck auf einem Tisch ausgebreitet, öffentliche (und offene) Bedürfnisanstalten und dazwischen immer wieder Kühe. Nach zwei Stunden sind wir einigermaßen geschafft von Hitze, Staub, Dreck, Lärm, Mopeds und Dreiradtaxis. Wieder auf unseren Pferdekutschen geht es in rasender Fahrt hinauf in die Ruhe und Geborgenheit des Palastes.

Mittwoch, 26.03.1997 - Festung und Mandore-Garten

Mausoleum
Jaswant Thada, Kenotaph (chhatri) von Maharaja Jaswant Singh II.

Der heutige Tag führt uns zunächst zum Jaswant Thada, dem Grabmal von Jaswant Singh II, ein Schmückstück ganz aus weißem Marmor, dem gleichen, mit dem auch das Taj Mahal gebaut wurde. Um das Grabmal herum befinden sich weitere Mausoleen/Kenotaphe verstorbener Angehöriger der Maharaja-Familie. Grabmal ist eigentlich der falsche Ausdruck, da Hindus ihre Toten verbrennen und die Asche in einen Fluß, am besten in den Ganges, streuen. So liegt auch der Verbrennungsplatz in der Nähe des Mausoleums. Die Prozession, die in der Stadt einen Toten geleitete, hatte sicherlich nicht ein solchen prunkvollen Verbrennungsplatz zum Ziel.


Fort
Festung Meherangarh
Jodphur
Blick über den nördlichen Teil von Jodhpur

Vom Mausoleum aus hat man bereits einen direkten Blick auf das Fort, das wir wenig später erreichen und mitsamt seinem Museum ausführlich besichtigen. Von hier oben aus hat man zudem einen sehr schönen Blick auf die vor und hinter dem Tafelberg liegenden Teilen der "blauen Stadt" Jodhpur. Bei näherem Hinsehen erkennt man in dem Gewirr der Häuser und Gassen Strukturen, die wir am gestrigen Tag aus anderer Perspektive gesehen hatten.


Nach dem Lunch auf der Hotelterrasse gibt es eine kleine Führung durch das Museum des Palastes. In einigen Räumen sind in Vitrinen Gläser, Porzellan, Nachtgeschirr und die Uhrensammlung des Maharajas zu sehen. Zum Museum gehören auch der Ballsaal (in dem nur nicht-indische Frauen tanzen durften, die Inderinnen mußten hinter Sichtblenden dem Geschehen zuschauen), Audienzräume sowie ein Filmvorführraum.

Mandore
Eine der Dewals (königliche Chhatris) der Rathors

Anschließend fahren wir dann ins nahegelegene Mandore, der ehemaligen Hauptstadt, bevor Jodphur diese Rolle übernahm. Auf dem Gelände des früheren Forts befindet sich jetzt ein ausgedehnter Garten, der von zahlreichen Affen bevölkert wird. Außerdem befindet sich hier ein kleines Museum mit Portraits der Maharajas, einem ausgestopften Krokodil und einem ausgestopften Wasserbüffel.

Mandore
Affen vor den Grabmälern

Im Garten sind eine Reihe weiterer Mausoleen in Hindu- und Mogul-Architektur verstreut.
Den Tag lassen wir im Garten des Palastes ausklingen.


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Pushkar

Donnerstag, 27.03.1997

Am frühen Morgen gegen 7:00 Uhr verlassen wir das Palasthotel und machen uns auf den Weg nach Jaipur. Zu Anfang ist die Strecke noch relativ wenig befahren. Erst später, als wir eine der großen Hauptstraßen erreichen, nimmt der Verkehr zu. Auch die Hauptstraße besteht nur aus einem Teerband mit zwei Randstreifen aus Sand. Diese werden auch dringend zum Ausweichen bei Überholmanövern mit Gegenverkehr benötigt. In beiden Richtungen bewegt sich ein ununterbrochener Strom von LKW's und eine geringere Anzahl Bussen. Privatwagen etwa von der Art eines Fiat Uno sind nur selten zu sehen. Dafür immer wieder Ochsenkarren, Mopeds, Motorroller und Fahrräder. Diese haben bei den zahlreichen Überholmanövern meist keine andere Chance, als auf den Randstreifen auszuweichen. Die Hupe unseres Busses ist im Dauereinsatz. Immer wieder durchqueren wir Dörfer, sehen Kühe und wilde Pfaue.

Ajmer
Auf der Fahrt durch die Hauptstraße von Ajmer

Unsere Mittagspause wollen wir eigentlich in einem Hotel in Ajmer machen. Das Restaurant würde allerdings erst eine Stunde nach unserer Ankunft öffnen. So machen wir dann doch den Abstecher nach Pushkar, obwohl unser Bus für diese Strecke kein Permit hat.
Pushkar ist wegen seines alljährlichen Kamelmarktes, des Brahma-Tempels und der Ghats am heilige See bekannt. Außerdem ist es auch ein beliebtes Ziel für Rücksacktouristen, die sich eines der zahlreichen Guest Houses antun. Der lokale Führer, den wir an der Stadtgrenze aufsammeln, führt uns zunächst in ein "Restaurant" in der Stadtmitte, bei dessen Anblick sich die Gruppe schon für den nächsten Tag geschlossen auf der Toilette sieht. Christine empfiehlt Pfannkuchen oder gebratenen Reis als survival kit.

Pushkar
Dromedar und Schwein in den Straßen von Pushkar
Pushkar
Asket und Affen unter einem Baum

Nach dem Essen besichtigen wir zunächst den Brahma-Tempel. Anschließend wandern wir durch den Ort hinunter zum heiligen See mit seinen Ghats. Unterwegs fallen mir vor einem Laden zwei kleine Jungen auf, die eindeutig beide zu dem Laden gehören. Der eine ist eindeutig Inder, der andere allerdings ist ebenso eindeutig weiß. Anscheinend das Kind hängengebliebener Aussteiger.

Pushkar
Heiliger See

An den Ghats verkaufen fliegende Händler Opfergaben auch an einige aus der Gruppe und zeigen ihnen, wie sie mit diesen umzugehen haben. Allerdings verlangen sie anscheinend horrende Preise für einige Blümchen. Fotografieren ist an den Ghats eigentlich verboten, allerdings gelingt mir in einem unbeobachteten Moment doch ein Schnappschuß. Mir geht es dabei nicht um Badende Hindus, sondern um den See mit seiner Uferbebauung.

Kishangarh
Mutter und Sohn verkaufen frisch zubereiteten Salat
Kishangarh
Vollbeladener LKW an einem geschlossenen Bahnübergang

Nach der Rückkehr zur Hauptstraße folgen wir wieder endlos erscheinenden Kilometern Straße. Einzige interessante Unterbrechung ist ein geschlossenes Bahngatter, wo sich innerhalb kürzester Zeit eine teilweise zweispurige Schlange bildet. Händler verkaufen u.a frisch angemachten Salat in kleinen Schälchen aus Blättern, was im Prinzip lecker aussieht.

Bei diesem Stopp wird auch deutlich, was man in Indien unter Abfallbeseitigung versteht. Während der Busfahrt hatten wir Orangen gegessen, die Christine in Pushkar gekauft hatte. Die Orangenschalen hatten wir sorgfältig in Tüten verpackt und an die Bustür gestellt. Bei meinem Rundgang durch die wartende Fahrzeugschlange finde ich die beiden Tüten unter unserem Bus.


Gegen 17:00 Uhr erreichen wir Jaipur, das wir in Richtung Norden verlassen, um nach einer weiteren Stunde schließlich Samode zu erreichen. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Wehrdorf, das fast am Ende eines immer enger werdenden Tales liegt. Bei der Fahrt durch das Dorf können wir uns eigentlich nicht vorstellen, daß es hier ein vernünftiges Hotel geben soll. Am Ende des Tales erhebt sich dann aber doch ein in Gelb gehaltener Burgpalast, der sich über mehrere Höfe und Bauabschnitte in das Tal hineinzieht.

Samode
Palast von Samode
Samode
Zweiter Innenhof des Palastes

Bei der Zimmerverteilung gibt es eine erste Panne, es fehlen trotz harter Verhandlungen unserer Reiseleiterin zwei Zimmer. Zum Glück sind vier Paare bereit, sich zwei Suiten zu teilen. Unser Zimmer liegt im ersten Stock an einem der Innenhöfe und ist über eine schmale Galerie zu erreichen. Den Speiseraum finden wir erst nach einigem Suchen über Treppen, einen offenen Spiegelsaal und einige Gänge. Bevor ich nach dem Essen zum Schlafen komme, verbringe ich noch fast eine Stunde mit dem Fangen von Schnaken.

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Jaipur

Freitag, 28.03.1997 - Stadtpalast

Nach dem Frühstück besichtigen wir zunächst einige der Innenräume, die einen Eindruck geben vom Reichtum des hier ansässigen Diwan des Maharajas von Jaipur. Glücklicherweise wurde der Palast umfassend restauriert. Mit dazu beigetragen hat, daß der Palast Kulisse für den Film "Palast der Winde" war.

Samode
Frauen auf dem Weg zur Feldarbeit
Samode
Dromedarkarren zum Transport der Koffer zum Bus

Nach dem Rundgang macht sich ein Teil der Reisegruppe an den Aufstieg zu einem der Forts, die auf den Bergen rund um Samode thronen. Nach etwa 370 Stufen, begleitet von einigen Jugendlichen aus dem Dorf mit Sinn für's Geschäft und Bäuerinnen auf dem Weg zu den abgelegenen Feldern kommen wir ziemlich außer Atem bei einem kleinen Haus und einem Baumheiligtum an. Die Bäuerinnen, die nicht die Treppe, sondern den alten steilen Weg neben der Treppe benutzt hatten, setzen ihren Weg fort, während uns die Jugendlichen erklären, daß das Fort geschlossen ist. Angeblich ist der Besitzer, der sonst in Singapur lebt, zu Besuch und das Fort aus Sicherheitsgründen verschlossen. Trotzdem hat man einen schönen Blick auf den Palast, das Dorf und die Forts auf den umliegenden Bergen. Als wir uns gerade wieder auf den Weg nach unten machen wollen erscheint der Bewohner des kleinen Hauses vor seiner Tür, anscheinend gerade aufgewacht. Etwas verschlafen beginnt er seine Morgentoilette am Wasserbecken vor dem Haus.
Wieder zurück sind wir von Jugendlichen umringt, die Bilder, gemalt auf Seide oder auf gealterten Buchseiten, verkaufen wollen. Johanna hat unterdessen entsprechende Bilder in einem der Hotelshops erworben. Wir beobachten noch, wie unsere Koffer mittels Dromedarkarren vom Hotel zum Bus gebracht und dort verstaut werden. Dabei müssen wir uns immer wieder der Schar der jungen Verkäufer erwehren.


Samode
Ziegen vor einem etwas heruntergekommenen Haus
Samode
Kinder beim 'Morgenappell'

Anschließend brechen wir zu dem angekündigten Spaziergang durch das Dorf auf. Damit es keine allzu wilde Stampede durch das Dorf gibt, lassen wir die französische Reisegruppe vor. Der Ort ist zwar wegen der alten Stadtpaläste architektonisch sehr interessant, die Lebensbedingungen der Menschen machen jedoch Schaudern. Am Schluß der Tour lassen wir uns schließlich noch erklären, wie die auf alt getrimmten Zeichnungen entstehen.


Auf der Fahrt nach Jaipur halten wir nochmals in einem kleinen Marktflecken namens Chouni. Unbelästigt von Händlern, aber erstaunt gemustert schlendern wir einige Zeit über den Markt.

Zurück in Jaipur beziehen wir zunächst unser Hotel. Aus dem freien Nachmittag wird erst einmal nichts, da wir die Stadtbesichtigung vorverlegen. Das riesige steinerne Observatorium büßt leider einiges von seiner Imposanz ein, da der Himmel mittlerweile mit einer dichten Wolkendecke überzogen ist. Der öffentlich zugängliche Teil des Maharaja-Palastes ist auch nicht übermäßig beeindruckend. Eines ist allerdings zu bemerken: die Händler und Bettler werden zunehmend aggressiver.

Jaipur
Observatorium - Verschiedene Instrumente für die Bestimmung der Sternzeichen
Jaipur
Observatorium - Ram Yantra (zur Bestimmung von Höhe und Azimuth)

Auf dem Rückweg besuchen wir noch eine Edelsteinschleiferei. Auf dem Boden unter einer Arkade sitzend schleifen dort im Halbdunkel Jugendliche die Steine. Diese sind mit Wachs auf einem stiftförmigen Halter befestigt und zum Teil so klein, daß sie kaum zu erkennen sind.

Im Schauraum hat es Johanna gleich eine Smaragdarmkette mit Diamanten angetan, deren Preis jedoch bei 4300,- DM liegt. Eigentlich ist uns das viel zu teuer und um die Verkäufer abzuwimmeln sagen wir, wir hätten uns ein Limit von 2000,- DM für unsere Einkäufe gesetzt. Nach zähen Verhandlungen und unter Hinzuziehung des Geschäftsinhabers bekommen wir die Kette, allerdings wegen des schlechter angesetzten Umtauschkurses etwas über 2000,- DM.

Samstag, 29.03.1997 - Fort Amber

In der Nacht hat es ein Gewitter gegeben, laut unserem lokalen Reiseleiter auch gehagelt. Jedenfalls ist von der Wolkendecke nicht mehr viel übrig. So können wir den Palast der Winde in besten Licht fotografieren. Dabei gibt es eine kurze Auseinandersetzung zwischen uns und einem der Schlangenbeschwörer, die wir allerdings gewinnen. Der Mann behauptete, Johanna hätte in fotografiert und dafür nicht bezahlt.

Jaipur
Stadtpalast des Maharaja von Jaipur
Jaipur
Arkaden eines Gebäudes
Jaipur
Rückseite des Hawa Mahal (Palast der Winde)
Jaipur
Hawa Mahal (Palast der Winde)

Amber
Fort Amber mit dem See und Gebäuden im See im Vordergrund
Amber
Maota See und die künstliche Insel der Dilaram Gärten

Fort Amber, das wir nach kurzer Fahrt erreichen, erweist sich als imposante Anlage mit künstlichem See, Badeanlage, Palast, Fort und Stadtmauer. Der Palast sieht schon vom Tal aus vielversprechend aus. Nach dem wir über eine Treppe auf ein Podium und von da aus auf "unseren" Elefanten gelangt sind, wird dieser gewendet, um Ehepaar Müller auf der anderen Seite den Aufstieg zu ermöglichen. Danach beginnt der schaukelnde Aufstieg zum Palast. Der eigentliche Palast, den wir vom Innenhof aus, wo wir wieder von den Elefanten heruntersteigen, erreichen, stellt sich als wahres Labyrinth aus Gängen, Toren, Innenhöfen, Dachterrassen und Räumen heraus. Die Pracht einen Maharaja-Palastes läßt sich hier sehr gut vorstellen. Als ich an einer Stelle zu lange brauche, um meine Bilder zu machen, ist plötzlich die Gruppe verschwunden. Ich bin eigentlich der Meinung, daß sie in einem Raum verschwunden sind, nur die Tür ist verschlossen. Bei meiner Suche durch Gänge und über Terrassen finde ich zwar eine der anderen Gruppen, die bisher eigentlich immer hinter uns waren, doch unsere Gruppe bleibt verschwunden. So kehre ich wieder zu dem Innenhof zurück und finde dort die Gruppe vor. Sie waren tatsächlich in dem Raum, dessen Tür verschlossen wurde. In dem Raum hatte der lokale Reiseleiter die Wirkung der eingelassenen Spiegel demonstriert.


Amber
Reitelefanten für den Weg hinauf zum Fort Amber
Amber
Ein Teil der Reisegruppe auf ihren Reitelefanten
Amber
Esel als Lastenträger im großen Vorhof des Forts Amber
Amber
Blick durch den großen Vorhof des Forts Amber auf das Singh Pol (Löwentor)
Amber
Decke der Vorhalle des Sheesh Mahal (Spiegelsaal)
Amber
Garten in einem Innenhof

Für den Rückweg zum Bus neben wir einige der Jeeps, die im äußeren Hof warten. Dem Fahrer macht es offensichtlich Spaß, in rasender Fahrt hupend durch Alt-Amber zu fahren.

Amber
Blick auf die ältesten Teile von Amber und die Mauer über den Berggraten
Amber
Imbißstand in Amber

Auf dem Weg zurück nach Jaipur machen wir zunächst einen Fotostopp vor dem Wasserpalast um danach eine Teppichknüpferei/Stoffdruckerei zu besuchen. Dort stellen wir wieder unser Verhandlungsgeschick unter Beweis und erwerben eine Tischdecke, Tücher und zwei Krawatten. Im Bus kommt plötzlich der Juwelier und bittet um Johannas Paßnummer, da er diese für die Kreditkartenabrechnung braucht. Auch die Fotografen, die die Elefanten auf dem Weg hinauf zum Fort Amber fotografieren, finden sich ein und verkaufen die inzwischen entwickelten Aufnahmen. Erstaunlich, wie schnell sich der Aufenthaltsort des Busses herumspricht.

Amber
Jal Mahal im Man Sagar See

In Jaipur zurück unternehmen wir noch einen Rundgang durch den Bazar, vorbei an Gewürzläden, Devotionalienhändlern (für den naheliegenden Tempel), Silberschmieden und und und. Am Ende des Rundganges stehen wir mitten auf einer Kreuzung an einer Verkehrsinsel und warten auf unseren Bus. Im Nu sind wir von Fahrradrikschafahrern umringt, die (wie üblich) nur schwer einsehen wollen, daß sie mit uns kein Geschäft machen können. Von dem Angebot, in der Stadt zu bleiben und auf eigene Faust auf Erkundung zu gehen, machen nur die wenigsten Gebrauch. Den Rest des Nachmittags verbringen wir schließlich am Pool.

Jaipur
Vollgeladener Fahrradspediteur
Jaipur
Gemüsehändler am Rande der Straße

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