Samath

Donnerstag, 03.04.1997

Khajuraho
Bauer mit Wasserbüfel im Ort Khajuraho

Das Gewitter hat dafür gesorgt, daß wir an diesem Morgen unsere Besichtigung der Ost- und dann der Westgruppe bei strahlendem Sonnenschein machen können. Auf dem Rückweg zum Flughafen halten wir bei dem obligatorischen Emporium, wo wir ausnahmsweise nichts kaufen. Der anschließende kurze Flug nach Varanasi verläuft ereignislos, außer daß ich hinterher eine leichte Übelkeit verspüre. Außerdem ist wohl eine Erkältung im Anzug. Leichte Halsschmerzen sind schon spürbar. Übelkeit und eine heftige Erkältung machen mir dann auch die nächsten Tage schwer zu schaffen.

Varanasi
Dhamekh Stupa

Am Nachmittag brechen wir zu unserer ersten Besichtigung auf. Samath ist ein buddhistisches Zentrum. In dem ehemaligen Hain dort soll Buddha seine erste Predigt gehalten haben. Von dem Kloster an dieser Stelle sind nur noch Ruinen und eine recht große Stupa erhalten. Die Händler und Bettler sind hier noch eine Spur aggressiver und lassen uns auch auf dem Gelände nicht in Ruhe. Das Interessante hier ist eine Gruppe buddhistischer Mönche aus verschiedenen Ländern. Trotz ihrer einfachen Kleidung sind sie mit Videokameras und Fotoapparaten ausgerüstet. Damit revanchieren sie sich auch zum Teil für die Aufnahmen, die unsere Gruppe von ihnen macht. Die letzte Besichtigung ist dann noch ein moderner Tempel. Unsere Reiseleiterin an diesem und dem nächsten Tag ist eine junge Inderin, die kürzlich erst ihre Prüfung als Fremdenführerin abgelegt hat und mit uns ihre erste Gruppe führt. Leider ist ihr Deutsch ziemlich schlecht.

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Ghats

Freitag, 04.04.1997

Varanasi
Boote, Ghats, Tempel und Gebäude
Varanasi
Ganges mit den Touristenbooten

An diesem Morgen ist Aufstehen vor Sonnenaufgang angesagt. Mir geht es überhaupt nicht gut. Außerdem hat es die ganze Nacht geregnet. In etwas verschlafener Stimmung brechen wir mit dem Bus in Richtung Ghats auf. Irgendwo mitten in der Stadt müssen wir dann den Bus verlassen und das letzte Stück laufen. Nun stellt sich bereits hier heraus, daß Varanasi noch schmutziger ist, als alles was wir bisher hatten. So waten wir durch den nassen Dreck in Richtung Ganges und Ghats. Ich benutze mein Taschentuch, um nicht allzuviele Gerüche abzubekommen. Unten am Fluß besteigen wir ein Boot und werden zunächst flußaufwärts an den Ghats entlang gerudert. Die Kulisse ist beeindruckend. Allerdings lastet auf allem eine gedrückte Stimmung, was zum Teil am Wetter liegt. Nur wenige Badende sind bereits am Fluß. Badeplätze, Wäschereien und Verbrennungsplätze liegen dicht beieinander. Einmal sehen wir in Ufernähe eine Leiche schwimmen, an der sich einige Vögel ihr Frühstück holen. Frau Wiese wird es dabei endgültig schlecht. Den Rest der Bootsfahrt hängt sie über der Reling; später dann fährt sie direkt mit einem Taxi zum Hotel zurück. Flußabwärts fahren wir dann noch ein Stück über die Anlegestelle hinaus. Kurz vor Ende der Fahrt bricht dann die Sonne durch die Wolken und taucht die Szenerie in ein warmes gold-oranges Licht.


Varanasi
Männer nach dem Bad auf den Stufen der Ghats
Varanasi
Mann beim Gebet im Ganges

Varanasi
Halb-versunkener Tempel
Varanasi
Gebäude am Ufer des Ganges

Varanasi
Frauen beim morgendlichen Bad im Ganges
Varanasi
Mann bei einem religiösen Ritual am Ufer des Ganges

Nach dem Verlassen des Bootes bewegen wir uns im Gänsemarsch durch die kaum 2m breiten Gassen. Durch aufgeweichten Dreck, an Kühen, Bettlern und Kranken vorbei; ich nehme das Taschentuch nicht mehr von der Nase. Der Marsch führt uns an zwei versteckten Hindu-Tempeln und einer massiv bewachten Moschee vorbei. Zurück am Bus fahren wir noch zu einem weiteren Hindu-Tempel. Auch hier wieder kranke Bettler mit fehlenden Fingergliedern oder verbundenen Händen und Füßen. Irgendwann macht mich Johanna darauf aufmerksam, daß es sich um Leprakranke handelt.

Auf den Ausflug am Nachmittag zu einem weiteren Hindu-Tempel verzichte ich und ruhe mich auf dem Zimmer aus. Johanna erzählt, daß noch andere auf den Trip verzichtet haben.
Am späten Nachmittag fliegen wir dann zurück nach Delhi und beziehen wieder das Hyatt Regency, eine richtige Wohltat nach Varanasi. Am Abend gibt es dort ein phänomenales Fischbuffet. Da wir aber beide keinen großen Hunger haben, entscheiden wir uns für das italienische Lokal, das sich als exzellent herausstellt. Der Koch ist tatsächlich Italiener, er unterhält sich am Nachbartisch mit einem italienischen Ehepaar. Ich schaffe meine Nudeln kaum, Johanna läßt sogar ihre halbe Pizza, auf der sich Parmaschinken türmt, stehen. Unseren Mägen geht es immer noch nicht besonders. Je länger der Aufenthalt im Hyatt dauert, desto eher bin ich geneigt, es in die Gruppe der besten Hotels, die ich kenne, einzureihen.

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