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Statistik

Offizielle Wegstrecke: 17 km (zzgl. 2 km von der Haltestelle Mitteltal bis zum Wildgehege)

Gemessene Wegstrecke: 20,3 km

Gesamtzeit: 07:24

Zeit in Bewegung: 05:30

Mittlere Gesamtgeschw.: 2,741 km/h

Mittlere Geschw. in Bewegung: 3,692 km/h

Das letzten 4 km war ich alleine unterwegs

Donnerstag, 14.10.2010 - Etappe 2

Der verschwundene See

Nach einem leckeren Frühstück inklusive Joghurt mit frisch in der Körnermühle gemahlenem Getreide machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Hermann versorgte sich in der Metzgerei noch prophylaktisch mit einem Vesper. An der Bushaltestelle wollten wir schon in den ersten Bus einsteigen, weil es derselbe Busfahrer war wie am Abend zuvor. Der hatte uns aber wohl auch erkannt und fragte nochmal nach unserem Ziel. Dabei stellte sich heraus, dass wir im Begriff waren, den falschen Bus zu besteigen. Unser Bus nach Mitteltal kam aber direkt dahinter und so waren wir dann doch einige Minuten später an der Haltestelle beim Hotel Lamm.

Etappe 2

Die Idee vom gestrigen Abend, Bilder in der Morgensonne von Gegend, Holzlager und Wildgehege zu machen, zerschlug sich angesichts des Nebels, der im Tal hing.

Gehege-Brunnen
Hermann beim Gehegebrunnen

Hinter dem Wildgehege ging der Weg dann erst mal zügig durch den Wald bergauf. Oben legten wir eine kurze Pause ein, zu der sich dann ein paar Meter weiter beim Grubensattel eine zweite gesellte. Dort entdeckte ich nämliche eine der Himmelsliegen. Ich lag und Hermann fotografierte.

Himmelsliege
Roman auf der Himmelsliege beim Grubensattel

In der Sonne war das auch recht angenehm, auf den Liegen in den Himmel zu schauen. Wenn die denn nicht so feucht gewesen wären. Allerdings waren wir aber auch auf einer Höhe, auf der wir den Nebel unter uns gelassen hatten. Den Rest des Tages bewegten wir uns bei zwar kühlen Temperaturen, aber angenehmen Sonnenschein.
Vom Grubensattel zog sich dann der Weg sanft bergauf, immer auf geschotterten Forstwegen. Schließlich erreichten wir die B500, die Schwarzwaldhochstraße, überquerten diese bei der Zollstockhütte und liefen dann im Wald parallel zur Straße.
Bei der „Zuflucht“ erreichten wir wieder die Straße, wo wir auf der anderen Seite den weiteren Weg suchten. Ein Wagen mit BC Kennzeichen hielt bei uns und eine Frau fragte uns, ob wir wüssten, wo der 1000 m Weg sei. Da wäre auch ein Hotel in der Nähe. Wir gaben zu, das nicht wissen, auch wenn uns die Frau, nach eigenen Aussagen, für kompetent eingeschätzt hatte. Wir schickten sie jedenfalls zurück zur Alexanderschanze. Später stellte sich dann der mehrfache Irrtum heraus. Zum einen waren wir mitnichten schon auf der B500, sondern auf der L402. Und am Ende des Tages konnte ich mit eigenen Augen das Hotel Schliffkopf und den dahinter befindlichen 1000 m-Weg sehen. Ich hoffe, die Frau fand auch das Ziel, trotz unserer konfusen Hilfe.
Für uns ging es jedenfalls erst mal wieder bergab und nach ein paar Metern tatsächlich über die B500.
Hermann war ganz traurig, dass die morgens erkämpften Höhenmeter nun alle wieder abgegeben werden musste. Was umso schlimmer war, als wir wussten, dass das Ziel der heutigen Etappe der auf 1054 m liegende Schliffkopf war.
Auf jeden Fall freuten wir uns aber auf den einzigen See der heutigen Tour, dem Buhlbachsee. Der Bach, der uns weiter unten bei unserem Abstieg begleitete, schien das Ziel anzuvisieren. Nach einigen Schwenks und weitere Abstiegen erreichten wir schließlich einen Punkt, wo es mal wieder Unsicherheiten bezüglich der Wegführung gab. Ein ausführlicher Blick auf die Karte verwirrte uns dann noch mehr. Der Abgleich der Gelände- und Wegformationen mit der Karte ergab nämlich, dass der See eigentlich schon hinter uns lag. Bemerkt hatten wir allerdings überhaupt nichts. Umkehren wollten wir natürlich auch nicht. Und so blieb uns nur etwas Frustration und der Wille, am Abend auf der Karte zu ermitteln, wo wir denn den See verpasst hatten.
Nun galt es, die verlorenen Höhenmeter im engen Taleinschnitt des Spaltbächles wieder zurück zu gewinnen. Der Bach führte nach oben hin immer weniger Wasser.
Schließlich erreichten wir wieder einen geschotterten Forstweg, wo gerade ein Sattelzug weitere Schotter nach oben schaffte. Auf diesem Weg ging es dann weiter nach oben, bis wir wieder die B500 und den Parkplatz am Lotharpfad erreichten.
Fast 11 Jahre war es jetzt her, dass wir am zweiten Weihnachtsfeiertag nach Pforzheim zu meinen Schwiegereltern aufgebrochen waren, uns in Forst über den starken Wind wunderten und schließlich hinter Bauschlott in der Senke durch umstürzende Bäume gezwungen wurden, alternative Strecken über Ruit zu finden.
Hier im Schwarzwald hatte Lothar noch schwerer gewütet und an der Stelle, wo wir gerade ankamen, hat man einen Pfad durch die Schneise angelegt, die Lothar geschlagen hatte.
Aber erst einmal galt es für Hermann einen Rücktransport zu finden. Seine Zerrung in der Leistengegend, die ihn wohl am Vortag ereilt hatte, war inzwischen zu schmerzhaft geworden. Zum Glück befindet sich am Parkplatz eine Bushaltestelle und wir konnten mit Hilfe der Fahrpläne eine Route zurück nach Baiersbronn ermitteln.
Ich machte mich dann erst mal auf den Lotharpfad. Der zieht sich eben durch den damals verwüsteten Bergrücken. Holzbohlen führen sowohl an Wurzelstöcken als auch an neuen Bäumen vorbei, bzw. direkt darüber hinweg. Dies wird mit kleinen Leiterbrücken erledigt. Dazwischen auch immer wieder Aussichtspunkte, an denen man die Reste der ursprünglichen, als auch die neue Vegetation im Zusammenspiel beobachten kann.


Lotharpfad
Lotharpfad
Lotharpfad
Lotharpfad

Auf dem Lotharpfad
Die Route zum Schliffkopf zweigt leider recht früh von dem Rundweg des Lotharpfads ab. Die verbleibenden Kilometer zum Schliffkopf bestehen wieder aus geschotterten, langsam ansteigenden Forstwegen. Nachdem ich die letzten zwei Tage quasi immer mit angezogener Handbremse gelaufen war, legte ich nun einen Zahn zu. Eigentlich ein zu schnelles Tempo für den ganzen Tag, aber ich hatte die Vorstellung, dass es oben auf dem Schliffkopf die Möglichkeit gäbe, in der Sonne ein Bierchen zu trinken, bevor der Bus um 16:55 Uhr ginge.
Ziemlich genau eine Stunde nachdem ich Hermann verlassen hatte, befand ich mich auf der Bank auf dem Rechtmurgkopf. Der Aussichtspunkt unterwegs, wo man mittels einer Vorrichtung verschiedene Berge bis hinüber in die Vogesen anpeilen kann, war wegen des Nebels weiter unten und in der Ferne leider nicht zu gebrauchen.
Nach einigen Minuten der Entspannung, die ich auch mit dem Handy dokumentierte und Johanna schickte, ging ich dann nach unten Richtung Hotel. Leider gibt es da aber nur das Hotel mit seinem Restaurant, auf dessen Terrasse in der Sonne schon einige Gäste saßen. Allerdings war dies nicht das Ambiente, in dem ich mit meinen Wanderklamotten und wegen des schnellen Marsches recht verschwitztem Gesicht ein Bier hätte trinken wollen.
Also lümmelte ich am Parkplatz herum bis schießlich der Bus eintraf.  Etwa 45 Minuten später war ich dann in meinem Hotelzimmer. Und nach einem Telefonat mit Johanna und einer ausgiebigen Dusche traf ich mich mit Hermann im Restaurant. Hermann erzählte mir, dass er Leute im Bus getroffen hätte, die ihm eine schnellere Verbindung als die mit der S-Bahn gezeigt hatten
Am heutigen Abend gab es im Hotel Überraschungsmenü, das mit Wildkräutersalat mit dünnen Scheiben vom Angus-Rind anfing. Nach einem kleinen Bier zum Durstlöschen ging ich zu Durbacher Riesling über. Einer Petersilienwurzelsuppe mit Streifen von gebackenen Zwiebeln folgte ein Salat aus Roter Beete und Granatapfelkernen. Bei letzterem hätte ich mir etwas groben Pfeffer gewünscht. Der Hauptgang mit Scheiben von der Hähnchenbrust mit Cassis-Sauce, Zuckerschotten und Basmatireis fiel nach den Vorspeisen bei mir durch. Das war mir einfach zu nichtssagend. Auch wenn ich kein Freund süßer Nachtische bin, so fand ich doch das Zwetschgenparfait zusammen mit ein paar Zwetschgenstücken sehr lecker. Und Käsebuffet hinterher geht bei mir eh immer. Zwei Ziebärtle schlossen dann das Menü auch in der flüssigen Phase ab.
Parallel hatten wir dann noch die Wettervorhersage geprüft, die immer noch nicht besser aussah, die Durchschnittsgeschwindigkeiten bis und ab Lotharpfad ermittelt und schließlich noch den verschwundenen See gesucht, Auf dem Satellitenbild war er auch deutlich in der Nähe unseres Weges zu erkennen. Aber nicht so, dass man ihn nicht hätte übersehen können. Das war die zweite Schwäche an der heutigen Tour. Die andere waren die langen Strecken auf geschotterten Wegen, die ich immer ziemlich öde finde.
Mal sehen, was der dritte Tag bringt, und ob Hermann  aussetzt oder mitmacht.

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