Jan 02, 2011:
Finale Version mit Bildern und Diashow
Ich bin nun wirklich keiner, der oft wandert. Alle zwei Jahre mal
Tagestouren wenn wir am Achensee sind. Die bisher einzige Mehrtagestour,
der Schluchtensteig, den ich mit meinem Vater vier Tage lang gelaufen
war, liegt auch bereits zwei Jahre zurück. Insofern bis ich ganz
zufrieden, die fünf Tage ohne irgendwelche Probleme bewältigt zu haben.
Hermann tat mir schon leid. Immerhin hatte ich ihn mehr oder weniger
überredet, mitzukommen. Er hatte allerdings auch mit einer anderen
Wegestruktur gerechnet. Da hätte ich ihn wohl auch besser aufklären
müssen. Allerdings hatte ich auch nicht mit der Fehleinschätzung
gerechnet.
Mit dem Rosengarten hatten wir wirklich einen guten Griff getan. Gemütliche Zimmer, leckeres Frühstück, eine spottbillige und dazu noch schmackhafte Halbpension, ein schönes Hallenbad, eine kleine Wellnesslandschaft und nicht zuletzt sehr nette Hoteliers und Angestellte machten den Aufenthalt zu einem Vergnügen.
Positiv ist hier zum einen der Rundweg mit Etappenzielen, die alle
von Baiersbronn aus mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar
sind. Es gibt zwar am Schliffkopf nur jeweils eine Verbindung pro Tag
und beim Mummelsee auch nur sehr wenige, aber das kann man irgendwie
organisieren. Auch wenn das die Flexibilität doch etwas einschränkt.
Die Landschaften, die man durchwandert, sowie die Aussichten sind sehr
abwechslungsreich. Von einem, zumindest theoretisch möglichen, Blick bis
in die Vogesen, über die kleinen Scharzwaldtäler, gerade um diese
Jahreszeit faszinierende Grindeflächen, von Lothar verwüstete Hänge, die
langsam wieder zuwachsen, zahlreiche Bäche, bis natürlich zu Hoch- und
Niedrigwald, meist als Nadelwald, aber auch zum Teil als Mischwald.
Ein wenig enttäuscht war ich beim Thema „Seen“. Der Buhlbachsee am
zweiten Tag liegt nicht direkt am Weg und ist auch so versteckt, dass
wir ihn schlicht nicht fanden.
Der Wildsee ist mit der offiziellen Wegführung nur von oben zu sehen.
Will man an den See, so muss man fast 100 Höhenmeter ab- und
anschließend gleich wieder aufsteigen.
Dass die Wegführung am vierten Tag wegen Waldarbeiten verlegt
und damit der Blindsee und Schurmsee komplett ausfielen, kann man noch
verstehen. Die alternative Wegführung mit über 10 km am Langenbach und
Schönmünz entlang war mehr als einfallslos und langweilig bis
anstrengend wegen der Schotterwege. Zumindest zwischen Hinterer
Langenbach und Zwickgabel hätte man auch im Wald südlich des Tals gehen
können.
Bis auf den letzten Tag ist der Anteil von offenen geschotterten Forstwegen sehr hoch. Im Falle des Weges zwischen Lotharpfad, Schliffkopf und Mummelsee ist das wegen der Aussicht bei schönem Wetter sicherlich ok. Im Allgemeinen finde ich Schotterwege aber auf Dauer sehr anstrengend zu laufen. An vielen Stellen verlaufen die Wege zwar im Wald, der befindet sich aber eher rechts und links des Weges. Ich habe dann eher das Gefühl auf einer Autobahn durch die Landschaft zu eilen als mich wirklich IM Wald zu befinden. Löblich sind aber die Wege entlang der Bäche im Waldesinnern, die „über Stock und Stein Abschnitte“ und natürlich auch der Abschnitt über den Lotharpfad. Am abwechslungsreichsten, aber auch gefühlsmäßig am anstrengendsten fand ich die letzte Etappe.
Im großen und ganzen gut. Auf den hinteren Etappen steht auch „Seensteig“ direkt an den Richtungsschildern mit Zwischenzielen und Entfernungen. Dennoch gab es immer wieder Wegkreuzungen, wo mir/uns das Seensteig-Zeichen nicht sofort auffiel. Dann bleibt nur ein Blick auf die gute Wanderkarte der Region oder die ersten 20 bis 30 Meter in die Wege hineinlaufen.
Nun kann man, das hatten wir schon beim Schluchtensteig festgestellt,
den Schwarzwald nicht mit dem Pfälzer Wald vergleichen. In meinem
Heimatwald gibt es gefühlt alle 500 Meter eine bewirtschaftete Hütte.
Auch hat man aufgrund der Kombination von Etappenlänge, Fahrplan der
öffentlichen Verkehrsmittel und eigenem Wandertempo eh nicht wirklich
Zeit für gemütliche Hüttenrunden. Aber betrachten wir dennoch die
Optionen.
Auf der ersten Etappe gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, die uns
aufgefallen wäre, auf der zweiten nur das Hotel auf dem Schliffkopf. Mit
Wanderklamotten durch das 5-Sterne-Hotel zu dessen Café-Restaurant macht
auch nicht unbedingt an.
Am dritten Tag stehen Ruhestein, Darmstädter Hütte und kurz vor Ende der
Etappe das Seibelseckle, sowie die Betriebe am Mummelsee zur Auswahl. Da
hätte die Zeit auch zur Einkehr ausgereicht. Allerdings entschied ich
mich dann doch für den Wellness-Bereich des Hotels statt der Einkehr im
gemütlich aussehenden Seibelseckle und nahm nur eine Bratwurst am
Mummelsee mit zum Bus.
Da die vierte Etappe am Mummelsee beginnt und erst wieder am
Seibelseckle eine andere Richtung nimmt, hätte man auch hier
Einkehrmöglichkeiten, allerdings ganz am Anfang der Tour. Danach ist mir
nichts mehr aufgefallen, allenfalls beim Hinteren Langenbach.
Die fünfte Etappe müsste auch ohne Einkehr auskommen, will man nicht im
Tonbachtal die Talseite wechseln und z.B. bei der Traube einkehren J
Die Satteleihütte liegt nicht auf dem Seensteig, was völlig
unverständlich ist. Der Weg über die Hütte ist nicht wirklich ein Umweg
und auf dem eigentlichen Weg versäumt man wohl auch keinen See mehr. Auf
jeden Fall ist der Besuch in der Satteleihütte ein Muss!
Das nächste Jahr stehen auf jeden Fall wieder Achensee und eventuell Golf in Bad Griesbach auf dem Programm. Mal sehen, ob ich dann in 2012 wieder eine Mehrtageswanderung einplanen kann.