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Statistik

Offizielle Wegstrecke: 18 km

Gemessene Wegstrecke: 23,7 km

Gesamtzeit: 07:15

Zeit in Bewegung: 04:49

Mittlere Gesamtgeschw.: 3,270 km/h

Mittlere Geschw. in Bewegung: 4,915 km/h

Die Satteleihütte liegt nicht auf der offiziellen Route.

Sonntag, 17.10.2010 - Etappe 5

Seeblick ohne Blick – Gourmet-Hütte

Nach einem letzten ausführlichen Frühstück checkten wir aus. Aus der ungefähren Lage der Sattelei-Hütte, der Gesamtentfernung von Schönmünzach aus und meiner Gehgeschwindigkeit vom Vortrag meinte ich optimistisch, dass ich so gegen 13:00 bis 13:30 Uhr an der Hütte ankommen würde, wo Hermann auf mich warten wollte. Er plante, noch etwas im Hotel zu bleiben und dann direkt von Baiersbronn zur Satteleihütte zu laufen.
Mit der Straßenbahn war ich dann ziemlich genau gegen 9:30 Uhr wieder am Bahnhof in Schönmünzach. Zum Glück stimmte der Wetterbericht für heute oder zumindest für meine Strecke weitestgehend nicht. Zwar war es stark bewölkt und kalt, aber es regnete zumindest nicht.

Etappe 5

Die Fortsetzung des Weges von der Straßenkreuzung  aus hatte ich schon gestern gesehen.
Auf dem kurzen Anstieg nach oben war ich mir einige Male unsicher, wo es denn jetzt weiterginge. Die Seensteig-Zeichen waren an einigen Wegkreuzungen nicht unmittelbar an der Stelle, an der auch die Wegweiser angebracht waren, sondern ein ganzes Stück den (richtigen) Weg runter. Das führte dann auch dazu, dass ich auch mal 100 Meter zurücklaufen musste. Mir war aufgefallen, dass der Weg entlang der Straße und Straßenbahnlinie (natürlich eine Ecke weiter oben) führte, statt entlang der Schönmünz. Also wieder zurück und tatsächlich 20 m hinter der Kreuzung das Seensteig-Zeichen wieder gefunden.
Nach einem ziemlichen weiteren Anstieg kam ich schließlich bei einer Wiese mit einer Schafherde an.

Blockhaushof Schafherde beim Blockhaushof
Inzwischen war es mir richtig warm geworden, also beschloss ich, zum einen zumindest den Außenteil meiner Jacke auszuziehen und auch die Schafherde zu fotografieren. Irgendwie muss meine Umpackerei die Schafherde irritiert haben. Als ich das bemerkte, konnte ich lediglich noch die Herde „im Nachschuss“ fotografieren, weil sie nämlich geschlossen Reißaus genommen hatte. Wenig später war ein Bewohner des Blockhaushofs durch Rufe bemüht, seine Herde wieder herzubekommen.

Etappe 5-1

Nach einem kurzen Stück Fahrweg und einem jetzt natürlich trockengelegten Kneipbecken zog sich der Weg dann durch den Wald und 150 Höhenmeter zum Huzenbacher See. Zwischendurch fand ich, dass es doch etwas windig wäre und wechselte meine Fleecejacke gegen den äußeren Teil meiner Jacke.
Nach den über 10 km flachen Schotterwegs gestern konnte ich mich heute nun wirklich nicht beklagen. Zum einen war das Höhenprofil heute den ganzen Tag über durchaus anspruchsvoll, was mich das erste Mal in dieser Woche zum Schwitzen brachte und das mehrfach. Zum anderen änderte sich der Charakter der Wege ständig. Der Anteil von offenen geschotterten Forstrassen war vernachlässigbar gering. Schmale Pfade am Berghang hinauf und hinunter, Waldwege im Hochwald, Pfade im Niedrigwald bzw. zwischen Farnen, Gras und jungen Bäumen, alles war geboten. Für mich war der letzte Tag von den Wegen her der anspruchsvollste, aber interessanteste und schönste Teil des Seensteiges.

Huzenbachsee Huzenbachsee
Der Huzenbachsee war wieder einer dieser kleineren Seen, die im Nebel und mit der Herbstfärbung wie verwunschen wirken. Hinzukam hier, dass der See mit Seerosen bedeckt war.
Einen noch besseren Blick über den See versprach der Seeblick, der allerdings locker mal 160 Höhenmeter höher lag, was auf kürzeste Distanz zu überwinden war. Nachdem allerdings schon unten dicht über dem See Nebel lag, erwartete ich mir nicht allzu viel.
Oben angekommen ging es auf einem breiten Weg noch um eine Kurve. Weiter vorne gab es links zum See hin zwei Lücken im Wald, beim Seeblick auch nett mit Pavillon, Himmelsliege und Bänken.
Von weitem war allerdings schon zu sehen, dass sich mein Verdacht bestätigte. Durch die Waldlücken nämlich zogen vom See her mit ziemlicher Geschwindigkeit die Wolkenschwaden. Ein Phänomen ähnlich dem abendlichen Dunst an der Caldera von Santorini. Nur was es dort 20° wärmer. Schließlich in dem Wolkenstrom stehend hatte ich den Eindruck, dass da auch einiges an Schnee-/Eiskristallen drin waren. Also alles, diesmal auch inklusive Rucksack, wasserdicht verpackt. Zum Glück beschränkte sich das Wetterphänomen auf das kurze Stück. Danach regnete es eigentlich nur noch von den Bäumen.

Das kurz danach anschließende Wegstück irgendwo zwischen Kleemisse und Hinterer Plan ging mitten durch Farne und niedrige Nadelbäume. Der Weg war zwar ziemlich aufgeweicht, war aber in der Form auch nicht vorgekommen in den letzten Tagen.
Von da an ging es dann erst mal wieder nach unten über die Überzwercher Berghütte, die Stirnleshütte und die Flößerhütte. In dieser Region beginnt auch der Lehrpfad zur Holzwirtschaft mit interessanten Exponaten und Tafeln zur Forst- und Holzwirtschaft in der Vergangenheit. Schließlich führte der Weg am Tonbacher Wildgehege vorbei, das um einiges größer zu sein scheint, als das in Mitteltal. Ein Hirsch war trotzdem zu sehen. Auch die Anzahl der Menschen, denen ich nun begegnete, stieg um mehrere hundert Prozent.

Etappe 5-2

Der Weg begleitete nun den Tonbach ein ganzes Stück. Anders allerdings als gestern, verlief hier der Weg teilweise im Wald, teilweise auf Wiesen und überquert den Bach auf Holzbrücken einige Male. Keine Spur von Langeweile.
Dann begann die „Hotelmeile“ von Tonbach. Als erstes fiel mir ein Haus auf, das scheinbar auf einem Stahlgerüst in der Luft schwebte. Näheres Hinsehen und die auf der Wiese angebrachte Informationstafel ergab, dass es sich um die zukünftige Baumhaussauna des dahinter liegenden Hotels handelte. Den Baum gab es zwar auch, im Wesentlichen ruht das Blockhaus aber auf einer massiven Betonsäule. Jedenfalls ein bemerkenswerter Einfall.

Nach der Liegewiese ein Stück den Hang einer Ziegenwiese hoch konnte ich das ganze Ausmaß des Hotel Traube, Traumziel eines jeden Gourmets (und damit auch meines), am gegenüberliegenden Talhang überblicken. Aber statt 3-Sterne-Menü war andere körperliche Anstrengung angesagt. Durch den Wald ging es nun wieder über 150 Höhenmeter nach oben. Inzwischen war es auch relativ spät geworden und da ich Hermann nicht zu lange alleine warten lassen wollte, legte ich noch einen Zahn zu. Als schließlich die Wegweiser Seensteig und zur Sattlei auseinanderliefen, folgte ich dem Hinweis zur Satteleihütte. Dazu ging es dann erst nochmal ein Stück nach oben, bevor der dann breite Weg wieder 50 Meter nach unten zur Satteleihütte abfiel. Ziemlich fertig kam ich schließlich dort um 14:30 Uhr an.

Satteleihütte Satteleihütte
Die kleine aber feine Hütte ließ nicht nur durch Kleidung und Auftreten der Bedienungen erkennen, dass es sich um keine normale Waldhütte handelte. Schließlich hat man als Ableger des 3-Sterne-Hauses Bareiss auch hier im Wald einen Ruf zu verteidigen. Drinnen wartete Hermann schon und hatte auch ein Korb Brot und ein Einmachglas mit Griebenschmalz vor sich stehen, von dem er mir auch anbot, was ich dankbar annahm. Alleine von dem knusprigen Schwarzbrot hätte ich mich beinahe sattgegessen, aber mit dem Griebenschmalz zusammen war es dann doch noch mal besser.
Anschließend bestellten wir Schäufele mit Sauerkraut und noch ein Kirschwasser zum Abschluss. Hermann berichtete, dass die Hütte immer wieder gut gefüllt war, so dass er auch mal den Platz hatte wechseln müssen, um größeren Gruppen Platz zu machen. Außerdem habe es mehrfach stark geregnet (wie auch während unseres Essens). Da hatte ich während meiner Wanderung richtig Glück gehabt.

Am Ende mussten wir dann aber doch aufbrechen. Die letzten 2 oder 3 km wieder hinunter nach Baiersbronn zum Hotel waren dann schnell bewältigt. Wir fragten dann noch mal im Hotel, ob sie uns zwei Flaschen Ziebärtle verkaufen könnten. Leider war der Vorrat des Hotels auch erschöpft. Aber wir bekamen immerhin die Adresse der Brennerei, so dass eine Nachbeschaffung ermöglicht wird.
So endete meine zweite mehrtägige Wandertour. Hermanns erster Versuch blieb zwar etwas in den Ansätzen stecken, er versprach aber das nächste Mal einen weiteren Versuch zu wagen.

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