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November 2011:
Version des Reiseberichts mit Bildern.

Vom Mercato Centrale zum Dom S. Maria del Fiore

 

Nach dem etwas durchwachsenen Frühstück, das aber damit wiederum typisch war für italienische Hotels, machten wir uns auf den Weg zum Mercato Centrale. Bargello, Dom und San Lorenzo ließen wir dabei erst mal rechts und links liegen. Zwischen San Lorenzo und der Markthalle war auch noch ein Straßenmarkt mit Taschen, Gürteln etc. im Gange.

Der Markt in der Halle hatte mich damals schon begeistert. Und obwohl das obere Stockwerk dieses Mal unbenutzt war, faszinierte der übrige Teil dennoch. Auffällig viele Metzgereien boten verschiedenes Fleisch und Geflügel an. Hervorzuheben hier die riesigen Stücke für die berühmte Bistecca Fiorentina, teilweise mit, teilweise ohne dem Filet. Und natürlich die große Auswahl an Innereien, insbesondere die beliebte Tripa, also Kutteln.

Mercato Centrale
Marktstand mit getrockneten Pilzen
Mercato Centrale
Metzgereistand mit Bistecca

Mercato Centrale
Schinkenstand
Mercato Centrale
Metzgereistand mit Innereien

Mercato Centrale
Annette und Fritz bei einer Balsamico-Verkostung

Aber auch die Stände mit Olivenöl, Balsamico, Parmesan und anderem machten Hunger. Schließlich blieben wir an einem Stand hängen, der eben auch Wein, Balsamico, Parmesan etc. anbot. Nachdem Fritz und Annette vorher bereits an einem anderen Stand sehr alten und sehr teuren Balsamico probiert hatten, blieben wir hier erst mal beim Käse. Die nette Verkäuferin begann dann Balsamico auf den Käse zu treufeln. Dann tauchte sie mit vier Gläsern Rotwein zum probieren auf. Sie erklärte, dass die Weingutbesitzer mal ein Weingut von Ornelaia gekauft und dieses dann weiter ausgebaut hätten. Den Wein, den wir probierten und der sehr gut war, war tatsächlich der Einstiegswein für gerade mal 18,50 €. Die Probierrunde setzten wir mit Balsamicos aus Modena und Reggio fort, die zwischen 12 und über 40 Jahre alt waren. Interessant dabei, dass diese hochwertigen Balsamicos durchaus einen recht hohen Säuregehalt haben. Ein Vergleich von zwei Olivenölen aus Sizilien (vom Weingut Planeta) und aus der Toskana (vom Weingut Ornelaia) schloss sich an. Tatsächlich sind die sizilianischen Öle milder als die Toskanischen. Johanna hatte inzwischen geräucherten Thunfisch entdeckt. Der, eine Tube Trüffelcreme und ein Kilo Parmesan kamen auf die Bestellliste, zusammen mit dem Wein, dem Olivenöl und dem Balsamico. Alles zusammen sollten wir nächste Woche zugeschickt bekommen. Nebenbei ist der Stand auch Mitglied bei Slow Food.

 

 

Annette und Fritz mussten zwischenzeitlich zum Hotel zurück, da sie ihr Zimmer wechseln wollten, nachdem ihr bisheriges einen unangenehmen Geruch aufwies. Johanna und ich machten uns auf die Suche nach einem Imbiss. Einer der Stände bot leider erst ab 12:00 Kutteln an. Also zogen wir weiter zu dem anderen Stand, wo wir zuvor schon Porchetta probiert hatten. Johanna bestellte eine Portion Kutteln, ich ein Porchetta-Brötchen.

Mit Auerts hatten wir uns auf dem Platz vor Santa Maria Novella verabredet. Nach dem Verlassen der Markhalle kaufte Johanna erst mal eine Handtasche bei einem der Stände, was an diesem Tag nicht der einzige Einkauf bleiben sollte.

Santa Maria Novella
Santa Maria Novella

Inzwischen hatte es sich ziemlich zugezogen, weswegen die wunderschöne Fassade der Kirche nicht wirklich gut zu fotografieren war. Wir flüchteten daher mit Fritz und Annette, die inzwischen eingetroffen waren, vor den einsetzenden Regentropfen in die Kirche, um dort die zahlreichen Fresken zu betrachten.

Die Kreuzgänge sind leider nur über das Museum zugänglich, weswegen wir darauf verzichteten.

Kreuz und quer durch die Straßen von Florenz machten wir uns nun auf den Weg in Richtung der Piazza della Signoria. In dieser Gegend ist die Dichte an Stadthäusern und Palästen aus der Glanzzeit Florenz‘ ziemlich hoch. Und das sind nicht nur die bekannten wie der Palazzo Strozzi, an dem wir vorbei kamen. Die Edelläden in der Via Tournabuoni, die wie ein Showroom der Mode- und Accessoirslabels dieser Welt wirkt, ließen wir relativ unbeachtet. In der Nähe der Post begann es wieder zu tröpfeln. Da wir eh Durst hatten, machten wir an einer der kleinen Bars halt, die den üblichen Freisitz auf der Straße hatten. Das Bier war hier zwar unverschämt teuer, aber das ist wohl eher symptomatisch für die Gegend im Herzen von Florenz. Annette und Fritz hatten wegen ihres Zimmertauschs keine Möglichkeit gehabt, etwas zu Mittag zu essen und bestellten daher noch einen kleinen Snack.

Piazza Santa Trinità
Piazza Santa Trinità - Palazzo Spini Feroni und Säule der Justiz
Or San Michele
Palazzo dell'Arte della Lana und Or San Michele

Auf dem weiteren Weg kamen wir an einem Geox-Laden vorbei, der eine Art Schlussverkauf hatte (was auch hier in Italien mittlerweile Sale heißt). Nach einer Weile hatte Johanna ihrer zuvor erworbenen Tasche noch einige Paar Schuhe hinzugefügt. Annette und Fritz waren inzwischen zum Mercato Nuovo weiter gezogen. Auf der Suche nach ihnen fand Johanna noch eine kleine Handtasche.

Palazzo Vecchio
Palazzo Vecchio (von der Kuppel des Doms aus)

Schließlich erreichten wir die Piazza della Signoria, die vor Touristen schier barst. Hinzu kam, dass vor der Loggia dei Lanzi ein riesiges Podium aufgebaut war, wo es am Abend eine öffentliche Aufführung u.a mit Stücken von Verdi geben sollte. Und das unter der Leitung von Zubin Mehta! Wir fassten das mal grob als mögliches Abendprogramm in’s Auge.


Palazzo Vecchio
Brunnen im Hof des Palazzo Vecchio

Einen längeren Blick warfen wir in den Innenhof des Palazzo Vecchio mit dem hübschen Brunnen in der Mitte.


Palazzo Vecchio
Marmorgruppe Herkules und Kakus vor dem Palazzo Vecchio
Palazzo Vecchio
Kopf des David (Kopie) vor dem Palazzo Vecchio

Fritz alberte schon die ganze Zeit, dass er jetzt unbedingt in die Uffizien wolle. Tatsächlich sah die Schlange recht überschaubar aus. Worauf sich Fritz spaßhalber herausredete, dass ja die Mona Lisa eh nicht da sei und es daher wenig Interessantes gäbe. Nach einem Blick auf den Arno ging es nun zurück Richtung Dom. Am Neptunbrunnen baten wir ein junges Touristenpaar, das obligatorische Gruppenfoto für uns aufzunehmen.

Piazza della Signoria
Die Reisegruppe vor dem Neptunsbrunnen auf der Piazza della Signoria

Ein Stück weiter in den schmalen Gassen verschwanden Annette und Fritz in einem Ledergeschäft. Nach einer Weile wurde ich auch hineingerufen. Fritz war am Probieren einer Lederjacke und ich sollte meine Meinung dazu abgeben, wo ich doch von Lederjacken so viel Ahnung habe, bei gerade mal zwei in meinem Besitz. Schließlich konnte Fritz sich aber doch zum Kauf und damit zu einem Stilwechsel durchringen.

Ein paar Gassen weiter erreichten wir schließlich den Dom. Grundsätzlich wollten die Mädels von hier aus ihre eigenen Wege gehen. Zwar überlegte sie sich noch mit in den Dom zu gehen, aber auch dort gab es eine Schlange. Also verabschiedeten sie sich und Fritz und ich reihten uns in die Schlange ein, die sich allerdings ziemlich schnell Richtung Seitenportal bewegte.

Dom S. Maria del Fiore
Dom S. Maria del Fiore
Dom S. Maria del Fiore
Dom S. Maria del Fiore - Fassade und Campanile des Giotto
Dom S. Maria del Fiore
Dom S. Maria del Fiore - Kuppel des Brunelleschi

Im Vergleich zum prachtvollen Äußeren ist das Innere des Doms von ziemlicher Schlichtheit, die auch durch die grau-grüne Farbgebung noch verstärkt wird. Lediglich die Kuppelfresken bringen Farbe in das Innere. Insofern hielten wir uns nicht allzu lange auf und reihten uns stattdessen in die Schlange zur Besteigung der Kuppel ein. Fritz ging allerdings noch mal los, weil er ein Entsorgungsproblem hatte. Die Schlange bewegte sich zwar nicht ganz so schnell wie die am Eingang des Domes, aber es dauerte nur etwa 20 Minuten bis zum Seiteneingang der Kirche, Fritz kam auch rechtzeitig wieder zurück. Nach einer kurzen Schleife durch den Kircheninnenraum, wo sich auch der Ticketschalter befindet, machten wir uns an den Aufstieg.

Dom S. Maria del Fiore
Dom S. Maria del Fiore - Innenraum
Zunächst ging es in einem quadratischen Treppenhaus spiralig nach oben, wobei das Treppenhaus keinen großen Durchmesser hat. Daran schloss sich eine Wendeltreppe an. Schließlich erreichten wir einen Raum, in dem einige überlebensgroße Skulpturen stehen. Von dort aus kamen wir auf die untere Galerie praktisch am unteren Rand der Kuppel. Von hier waren die Kuppelfresken schon gut zu sehen und zu fotografieren. Schwieriger war es, Bilder vom Kircheninneren tief unten zu machen. Eine hohe Plexiglaswand befindet sich im Weg. Und wie üblich ist das Plexiglas in einem Zustand, der es nicht erlaubt, vernünftige Bilder zu machen. Mein Ansatz, mit der Kamera über Kopf über die Balustrade hinweg zu fotografieren, scheiterte an meiner Größe. Fritz half zwar aus. Da ich aber die Livebildvorschau meiner Kamera in der Hektik nicht zum Laufen brachte, war das auch eher experimentell. Nach einer halben Umrundung der Kuppel ging es wieder nach oben. Nun über Treppen, die sich zwischen der inneren und der äußeren Kuppel befinden. Teilweise überlappen sich hier die Wege nach oben und nach unten. Das war erst mal kein Problem. Das letzte Stück ging es direkt auf der inneren Kuppelschale hinauf.
Dom S. Maria del Fiore
Dom S. Maria del Fiore - Kuppelfresken
Bis dahin waren wir eigentlich recht flott vorangekommen. Dann wurden wir aber aufgehalten. Die letzten beiden Höhenmeter hinauf zur Laterne gibt es nur eine schmale Treppe. Just zu diesem Zeitpunkt hatten wohl alle Besucher beschlossen, nach unten zu wollen. Wir standen locker 10 Minuten herum während der Strom der nach unten Wollenden nicht abriss. Dabei hatten wir eigentlich noch Glück, weil von oben frische Luft kam. Die anderen Besucher hinter uns mussten in den frischluftlosen Zonen hinter uns ausharren. Erst als es wohl weiter unten zum Deadlock zwischen den aufsteigenden und den absteigenden Besuchern kam, bekamen wir die Chance, das letzte Stück aufzusteigen.


Dom S. Maria del Fiore
Roman auf der Kuppel des Dom S. Maria del Fiore

Die Laterne, die von unten recht klein aussieht, offenbart ihre wahre Dimension erst, wenn man auf dem weitläufigen Bereich oben steht. Inzwischen war auch der Himmel etwas aufgerissen, so dass wir im teilweise schönen Abendlicht weit über die Stadt und die umliegenden Hügel der Toskana schauen konnten. Bemerkenswert ist auch, dass die Kuppelspitze die höchste Erhebung der ganzen Stadt darstellt. Erst die Hügel um die Stadt überragen die Kuppel. Nach einer ganzen Weile, in der wir die grandiose Aussicht genossen, machten wir uns wieder an den Abstieg. Dabei stellte sich heraus, dass nach uns zahlreiche weitere Besucher auf dem Weg nach oben festsaßen.


Dom S. Maria del Fiore
Fritz auf der Kuppel des Dom S. Maria del Fiore

Über die ganze Strecke bis sich der Aufweg vom Abweg trennt, quetschten wir uns an den Leuten vorbei, die nach oben wollte.Endlich erreichten wir die Abzweigung, die uns auf die obere Galerie im Inneren der Kuppel führte. Dort läuft man direkt am Ansatz der Fresken und kann endlich direkt sehen, wie riesig die einzelnen Figuren tatsächlich sind. Allerdings fragten wir uns, mit welchen technischen Vorrichtungen man es damals geschafft hatte, den Freskenmaler hier oben eine Arbeitsumgebung zu verschaffen. Weiter unten waren zwar Holzwinden und andere Werkzeuge ausgestellt. Das erklärte aber nicht wirklich, wie das mit den Fresken funktioniert hatte.


Wir gingen nicht direkt zum Hotel, sondern suchten erst mal den kleinen Platz auf, wo sich das Lokal befand, das das Hotel Annette und Fritz empfohlen hatte. Rund um den Platz befanden sich noch weitere Restaurants und insgesamt schien es eine nette Umgebung zu sein. Nebenan gab es auch noch ein Irish Pub, wo wir beschlossen, ein Abendbierchen zu nehmen. Im Inneren herrschte ein merkwürdiger Geruch nach ausgelaufenem Bier und anderen Gerüchen, aber draußen fanden wir noch ein Plätzchen.

Später trafen wir uns alle wieder bei der Hotelbar. Fritz und Annette hatten eine Flasche Prosecco wegen der Unannehmlichkeiten mit ihrem Zimmer geschenkt bekommen. Die verstauten wir erst mal in unserer Minibar.

Im Restaurant angekommen bekamen wir einen Tisch im Außenbereich. Auf der Straße und dem Platz war inzwischen die Hölle los. Zahlreiche Passanten waren hier unterwegs. Aber es war schön hier zu sitzen, auch weil es eine angenehme Abendluft hatte.

Fritz und ich hatten eh schon beschlossen, zusammen eine Bistecca Fiorentina zu nehmen. Annette bestellte gefüllte Ravioli, die beiden zusammen und ich alleine Antipasto Toscana. Johanna tat sich heute schwer mit der Auswahl, entschied sich schließlich für Spaghetti mit Mies- und Sandmuscheln und auch eine Bistecca, allerdings durchgebraten.

Nach den Vorspeisen kamen die riesigen Bistecce. Johanna ihre durchgebraten, wie sie wollte. Unseres entsprechend medium. Auf jeden Fall drei riesige Portionen, die sich am Ende zu 1,6 kg und 90€ summierten. Grappa und Espresso mussten dann noch sein. Die Idee mit dem Freiluftkonzert hatten wir aufgegeben. Stattdessen trafen wir uns zurück im Hotel in Auerts Zimmer, tranken von unserem Grappa und entschlossen uns, den Rotwein zu trinken und den Prosecco erst zum Frühstück zu köpfen.

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