06. Juni 2012 - Topkapı Palast

Heute wollten wir endlich die Blaue Moschee besichtigen und machten uns am Morgen auf den Weg dahin. Dabei fiel uns schon auf, dass heute deutlich mehr Menschen unterwegs waren, als die letzten zwei Tage. Im Vorhof der Moschee gab es tatsächlich wieder eine Schlange, die sich vom Eingang entlang des Schattens, am Reinigungsbrunnen vorbei zum eigentlichen Eingang schlängelte. Auffallend waren Gruppen mit blauen Schildern mit Nummern und der Aufschrift „MSC“. Offensichtlich war mal wieder ein Kreuzfahrschiff vor Anker gegangen. Später stellte sich heraus, dass es nicht nur eines war, sondern gleich zwei Riesenschiffe und noch ein kleineres TUI-Kreuzfahrschiff. Kein Wunder, dass die Stadt wieder völlig überlaufen war.

Blaue Moschee
Die Blaue Moschee (Sultanahmet Camii) bei Nacht

Während wir noch anstanden, inspizierte Annette den Kopf der Schlange, Fritz ging ihr kurz danach hinterher. Als beide winkten, ging auch Johanna hinterher. Nun winkten alle, ich also auch hinterher. Irgendjemand hatte die zweite Spur am Eingang aufgemacht, die eigentlich Betenden vorbehalten ist. Sekunden später waren wir drin. Johanna wurde ebenfalls durchgewunken, trotz ¾ Hosen und nackten Unterarmen. Kopftuch war hier eh nicht notwendig.

Das Innere gestaltete sich wieder etwas anders, als die anderen Moscheen. Einerseits natürlich durch die Kacheln bis hinauf unter die Kuppeln, die der Moschee ihren Volksnamen gaben. Aber es scheint auch so, dass die „Seitenschiffe“ hier sichtbarer aus Halbkuppeln aufgebaut sind. Außerdem wirkten die vier mächtigen Säulen, die die Zentralkuppel tragen, auf mich präsenter. Auffällig fand ich auch die großen bunten Glasfenster.

Blaue Moschee
Blaue Moschee (Sultanahmet Camii)
Blaue Moschee
Vorhof der Blauen Moschee (Sultanahmet Camii)
Blaue Moschee
Blauen Moschee (Sultanahmet Camii)
Blaue Moschee
Apsidenkuppel - Blaue Moschee (Sultanahmet Camii)

Von der Blauen Moschee ging es hinüber zum Topkapı Palast. Noch waren die Massen aus den Kreuzfahrschiffen nicht angekommen. Der Harem mit seinen zahlreichen recht kleinen Räumen war daher noch halbwegs in Ruhe zu besichtigen.

Hagia Eirene
Aya Irini Kilisesi (Hagia Eirene)
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Harem - Gemächer der Sultansmutter
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Harem - Die Halle mit Brunnen
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Harem - Salon Murats III.

Nach dem Verlassen des Harems sahen wir aber, dass sich vor den Sammlungen rechts und links des dritten Hofes bereits lange Schlangen gebildet hatten. Uns da einzureihen hatten wir doch keine Lust. Daher gingen wir direkt in den vierten Hof mit den Pavillons und dem berühmten goldenen Dach. Nachdem ich endlich die letzten Bilder gemacht hatte, war es auch genug.

Hagia Eirene
Topkapı Sarayı - Agalar-Moschee
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Gebäude der Porträtsammlung der Sultane
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Revan-Pavillon
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Revan-Pavillon

Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Goldener Baldachin auf der Terrasse
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Bagdad-Pavillon
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Garten, Brunnen und Revan-Pavillon
Topkapı Sarayı
Topkapı Sarayı - Mecidiye-Pavillon

Außerhalb des Palastes nahmen wir die Straße hinter der Hagia Sophia, an deren einer Seite sich hübsche pastellfarbene Holzhäuser reihen, die als Hotel genutzt werden.

Unten stießen wir wieder auf die Divan Yolu und steuerten ein Lokal neben einer kleinen Moschee an, in der irrigen Annahme, dass es dort Bier gäbe. Leider bestellten wir und schauten uns danach erst die Karte an. Tatsächlich gab es aber nur alkoholfreies Bier. Zu dem Zeitpunkt hatten wir, außer Johanna, schon Essen bestellt. Johanna wollte eigentlich wieder gehen, wir konnten sie aber davon überzeugen, dass das jetzt ein wenig zu spät sei. Mit dem jungen Besitzer diskutierten wir wegen des Biers. Er meinte, das wäre solches mit reduziertem Alkohol und er bekäme direkt neben der Moschee keine Lizenz, um Alkohol auszuschenken. Na ja, es schmeckte eben süßlich/malzig wie alkoholfreies Bier.

Wenig später kam er wieder vorbei. Er hatte daran gedacht, dass Johanna noch nicht bestellt hatte. Damit konnte er weiteren Unmut verhindern. Jedenfalls war dann der Adana Kebab (Lammhackfleisch um einen Spieß gegrillt), den Fritz und ich bestellten sehr lecker.

Nach dem Essen machten sich Johanna und Annette mit der Straßenbahn auf den Weg zum Basar, während Fritz und ich das nahegelegene Archäologische Museum ansteuerten.

Archäologisches Museum
Archäologisches Museum - Löwenrelief vom Ishtar-Tor in Babylon
Archäologisches Museum
Archäologisches Museum - Tierrelief vom Ishtar-Tor in Babylon
Archäologisches Museum
Archäologisches Museum - Friedensvertrag von Kadesh aus Hattusa (Bogazköy)

Das beherbergt eine großartige Sammlung an Sarkophagen und Grabstelen, Friesen vom Ischtar-Tor und Statuen aus hettitischer Zeit. Auch gibt es eine Sammlung von Kleinfunden aus den verschiedenen Zeithorizonten Trojas. Die Funde sind zwar nicht spektakulär, ich fand aber die Aufbereitung und die Komplexität der Zuordnung der Funde zu den verschiedenen „Trojas“ sehr interessant. Durch einen großen Teil der Stockwerke lief ich aber nur aufmerksam durch, weil es einfach viel zu viel Material ist. Selbst bei der beindruckenden Sarkophag-Sammlung gab ich es irgendwann auf, mir jedes Stück genauer anzusehen.

Archäologisches Museum
Archäologisches Museum - Alexander-Sarkophag
Archäologisches Museum
Archäologisches Museum - Sarkophag der Klagefrauen

Fritz hatte sich einen Audio-Guide ausgeliehen und war unabhängig von mir unterwegs gewesen. Am Ende trafen wir uns im Innenhof und beratschlagten, wo wir nun etwas zu trinken bekämen. Ich schlug vor, durch den Gülhane-Park zu laufen und die Teegärten am Nordende anzusteuern, weil ich glaubte, dass man dort auch etwas anderes als Tee bekäme.

Der Park ist wenig spektakulär, hauptsächlich Rasen unter Bäumen und nach einigem Marsch waren wir endlich bei den Teegärten angekommen. Von dort aus hat man eine großartige Aussicht auf den Bosporus, bekommt aber nur Tee und Soda.

So gestärkt ging es denn ganzen Weg wieder zurück zu Hotel. Johanna und Annette waren bereits von ihrem Einkaufsbummel zurück.

Johanna rückte erst mal mit dem Kauf einer roten Hose heraus. Dann mit einem Briefumschlag mit einem Zertifikat und schließlich mit dem erstandenen Ring selbst.

Zum Abendessen gingen wir wieder zu Amedos. Johanna und Annette nahmen Suppe zur Vorspeise, Fritz und ich teilten uns einen Vorspeisenteller.

Annette hatte osmanisches Huhn, das irgendwie zu süß-säuerlich war. Fritz bestellte den Raman Kebab, den Annette vor zwei Tagen hatte, Johanna gefüllte Zucchini und ich Rinderschienbein.

Johanna und Annette gingen dann schon mal zum Hotel, während Fritz und ich noch Rakı einkauften für den Absacker auf unserem Zimmer. Johanna bekam von Annette ihre zweite Rückenmassage, während Fritz und ich die Inhalte der diversen Fotospeicherkarten auf die jeweiligen Laptops zogen. Ich hatte Annette ein meiner Karten geliehen, da sie nur eine 2GB Karte hatte, die bereits irgendwann am zweiten Tag voll war.

Dabei begannen wir die Diskussion über mögliche Ziele für das nächste Jahr. Malta und Schottland hatten wir in der Vergangenheit schon mal diskutiert. Ich hatte dieser Tage einen Bericht über Danzig gesehen, aber nach Polen wollte keiner in der Gruppe. Mailand, Venedig, Prag und Budapest kamen auch auf. Und für die nächsten Jahre diskutierten wir Singapore, allerdings mit Tauchverlängerung für Auerts. Schließlich versahen wir für 2013 Budapest mit erster Priorität.

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