Reisevorbereitungen

Nach unserer Myanmar und Singapore-Reise Ende 2015 waren wir uns lange über unsere Reiseziele für 2016 im Unklaren. Ganz so weit weg und umfangreich sollte es dieses Jahr nicht werden. Aber doch eine Kombination aus Erholung und Bildungsreise, wenn auch getrennt. Aber anders als in vielen vergangenen Jahren reichte unser Weihnachtsurlaub nicht, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Erst allmählich schälte sich die Idee einer Andalusienrundreise und eines davon getrennten Erholungsurlaubs heraus. Bei letzterem standen unsere Favoriten Achensee und Teneriffa zur Auswahl. Johanna entschied sich schließlich für zwei Wochen Teneriffa (weil länger und wärmer) während des Montreux Jazzfestivals. Bei den Andalusienrundreisen schauten wir bei Dr. Tigges, Gebeco und Studiosus. Schließlich blieben wir wegen Reisedauer (mehr als 10 Tage wollten wir nicht und kürzer wäre zu hektischen) bei Studiosus hängen und wählten den September.

Blieb noch eine Entscheidung mit Auerts bezüglich unserer diesjährigen Städte- oder Regionentour zu treffen. Nach einigen Diskussionen kam irgendeiner dann auf die Idee, in diesem Jahr statt Städtetour Wellnessurlaub zu machen. Johanna schlug die Alpenrose vor. Auerts stimmten sofort der Idee zu und plädierten außerdem für eine Woche. Damit würden wir also in einem Zeitraum von 10 Wochen dreimal in Urlaub fahren. Auch nicht schlecht.

Ungewöhnlich bei allen drei Reisen war, dass wir jeweils an einem Freitag fliegen würden.

Reiseweg

Die Stationen unserer Rundreise

Fazit

Reisedauer und -route

Die zehn Tage stellten tatsächlich einen guten Kompromiss dar. Acht Tage wären definitiv zu kurz und zu hektisch gewesen. Manchmal empfand ich zwar die Freizeit als Leerlauf, aber öfters brauchten wir eine Ruhepause. Ich habe ja immer das Gefühl etwas zu versäumen, wenn ich nicht ständig unterwegs sein kann. Aber dann schlugen einfach die Hitze und die damit verbundene Erschöpfung zu. Johanna litt noch deutlich mehr. Insofern machte es uns nichts aus, auch mal einfach irgendwo in einem Lokal zu sitzen, etwas zu trinken und die Leute zu beobachten.

An einigen Stellen hätte ich aber doch gerne mehr Zeit oder Stopps gehabt. Gerade im Gebirge mit den weißen Dörfern hätte ich mir einen Fotostopp oder einen Abstecher gewünscht. Der kurze Halt in Grazalema hatte gezeigt, wie fotogen die kleinen Orte sein können.

Die Küstenregion zwischen Torremolinos und der Straße in die Berge hinterließen ein eher negatives Gefühl. Da etwas zu finden, wo man sich im Urlaub richtig wohlfühlen kann, bedarf wohl intensiverer Recherchen.


Die Landschaft

Die Gebirgslandschaften zwischen der Küste hinauf nach Ronda und wieder hinunter in das Tal, die Strecke zwischen Córdoba und Granada mit den Olivenplantagen und von Granada hinunter an die Küste waren wirklich schön und atemberaubend. Die Ebene zwischen den Hauptzielorten müsste man mal sehen, wenn die Felder alle grün sind. Jetzt im September fand das Auge kaum einen Halt beim Blick über die riesigen abgeernteten Felder.


Die Städte

Mediterranes Gefühl! In einer Bar sitzen und Leute beobachten! Die schönste Altstadt hat in meinen Augen sicherlich Córdoba. Die vielen kleinen Gassen und unzähligen Patios sind einfach wunderschön.

Sevilla ist elegant, aber schon recht städtisch. An den beiden Abenden fielen wir jedes Mal in dieselbe Tapas-Bar ein. Da war es noch viel zu früh, um nicht-touristisches Leben kennenzulernen. Und wir waren ob der Hitze einfach zu kaputt für größere Ausflüge.

In Granada war interessant, dass es modernen Bars gegenüber dem Hotel gab. Das war nochmal eine ganz andere Atmosphäre. Insbesondere am Freitagabend, als sich die Einheimischen begüterten Spanier ins Wochenende aßen und tranken.

Von Jerez haben wir nicht viel mitbekommen, weil am Sonntag bis zum Ende unserer abendlichen Ausgehlaunen alles zu war.

Málaga war richtig lebhaft, auch am Sonntagmorgen. Es machte Spaß, durch die Einkaufsstraße zu schlendern und am Sonntag in einem Lokal vor der Kathedrale zu sitzen und mal wieder Leute zu beobachten.


Die Hotels

Na ja, sehr zwiespältige Gefühle angesichts offizieller 4 Sterne.

In Torremolinos lag das Hotel direkt am Strand mit seinen vielen Strandlokalen, was wir nach der Ankunft sehr genossen haben. Auch die Auswahl beim Frühstück war sehr zufriedenstellend.

Das Hotel im Naturpark bei Ronda war etwas ganz Besonderes. Auch ohne Halbpension und Buffet gab die Barkarte eine ganze Reihe interessanter Speisen zur Auswahl. Das war auch notwendig angesichts der Tatsache, dass das nächste Dorf einige Kilometer weg war. Und die Terrasse mit Blick auf den Bergkessel war einfach grandios. Kein Wunder, dass wir es zusammen mit einer Mitreisenden dort bis nach Mitternacht ausgehalten hatten.

Das Hotel in Jerez lag mitten in der Stadt. Die Bar gab nicht wirklich etwas her und auch das Frühstück war eher karg.

Das Meliá in Sevilla hatte zwar kleine, aber hochmoderne Zimmer, einen Pool (den wir nicht nutzten) mit Poolbar (die wir nutzten) und ein umfangreiches Frühstücksbuffet. Nachteil hier, wie auch in den meisten anderen Hotels, waren die Selbstbedienungskaffeemaschinen. Davor bildeten sich zeitweise meterlange Schlangen. Und dann war auch noch regelmäßig der Kaffeesatzbehälter voll. Wenn schließlich die Passagiere vom sechs oder sieben Bussen gleichzeitig das Hotel verlassen wollen und noch ein Aufzug nicht funktioniert, wird der von Studiosus unverständlicherweise abgeschaffte Kofferservice umso schmerzlicher vermisst.

In Córdoba hatten wir ein modernes Hotel auf der anderen Seite des Flusses. Die Zimmer waren ok, das Frühstück etwas spartanisch. Aber dafür hatte das Hotel eine Dachterrasse mit Bar und freiem Blick über den Fluss auf die Stadt und die Moschee/Kathedrale. Nicht umsonst hielt es ein kleines Grüppchen dort bis nach 01:00 Uhr morgens aus.

Das Stadthotel in Granada lag sehr zentral. Leider mussten wir die Koffer ein Stück von der Stelle, an der der Bus hielt, bis zum Hotel schleppen. Andere Reisegruppen hatten da weniger Skrupel direkt vor dem Hotel die Straße für eine Weile zu blockieren. Die Zimmer waren nochmal etwas kleiner und etwas abgewohnt. Auch hatte die Klimaanlage keine Temperaturregelung. Überhaupt hatten wohl alle Klimaanlagen in allen Hotels mit der Hitze zu kämpfen. Normalerweise musste man sie auf minus unendlich und full power stellen, um die Zimmer auf erträgliche Temperaturen zu bekommen (das konnten wir wenigstens selbst bestimmen. Im Bus waren eher die Frostbeulen in der bestimmenden Position).

Die Lage und Ausstattung des Hotels in Málaga war eine Enttäuschung. Wie erwähnt, hätten wir uns gerade zum Schluss ein nettes Hotel am Strand gewünscht. Oder wenigstens einen Pool, um ein paar Stunden auszuruhen und die Reise Revue passieren zu lassen.


Halbpension vs. Nur Frühstück

Es war unsere erste Rundreise, auf der überhaupt eine solche Auswahl angeboten wurde. Ich weiß nicht mehr, was uns zu unserer Entscheidung veranlasst hatte, die Halbpension nicht zu buchen.

Letztlich haben wir es doch nicht bereut. Die Halbpension fand immer nur in den Hotels statt. Auch das kannten wir so nicht. Bei unseren bisherigen Reisen war Abendessen eigentlich immer dabei und fand nur in Ausnahmefällen in den Übernachtungshotels statt. Vielmehr wurden typische Restaurants angesteuert. In Anbetracht der Tatsache, dass einige der Hotels eigentlich gar kein Restaurant hatten und nur für die Gruppe kochten, ist das ein eher einfallsloses Verfahren. Nachteilig war, dass es zumindest am Anfang der Reise kaum konkrete Hinweise auf Alternativen gab. Und in Jerez war man vollends aufgeschmissen, wenn man nicht erst zu spanien-typischen spätabendlichen Zeiten essen wollte. Auch trägt die Trennung der Gruppe nicht gerade zur Entwicklung eines Gruppengefühls bei.

Eben bis auf Jerez fanden wir nach etwas Suchen doch immer Lokale, die auch zu unseren Essenszeiten geöffnet hatten. Zu Anfang das Strandlokal in Torremolinos. In dem Hotel bei Grazalema gab die Barkarte soviel an Auswahl, dass es eine Freude war. In Sevilla fanden wir ein uriges Tapas-Lokal direkt bei der Kathedrale, wo wir auch nochmal hingegangen wären. In Córdoba hatte wir Glück das Lokal in einem Patio hinter einem Souvenirgeschäft zu entdecken. Und die Restaurant-Bars gegenüber dem Hotel in Granada boten moderne Interpretation und Fusion-Küche vom Feinsten.


Die Reiseleitung

In Spanien ist es wohl Vorschrift, dass in den Städten lokale Reiseleiter die Führung machen müssen. Das wurde auf der Reise auch konsequent praktiziert, bis auf eine Ausnahme. Die lokalen Guides sprachen einwandfreies Deutsch und ihre Kenntnisse genügten auch den Ansprüchen einer Studienreise. Am besten fand ich trotzdem Juan in Ronda. Der ältere Mann brachte so viele Emotionen in seinen Vortrag, dass es einem fast die Tränen in die Augen trieb. Seine Schilderung des Stierkampf-Rituals hätte wohl selbst ein PETA-Mitglied angerührt.

Tja, und natürlich unsere Studiosus-Reiseleiterin. Das war ein schwieriges Kapitel zwischen ihr und der Gruppe. War es ihr Hamburger „Charme“? Waren es ihre umständlichen Erklärungen banaler Dinge (wie stecke ich einen USB-Stecker in eine Buchse?), waren es ihre zwar im Wortlaut höflichen und korrekten, im Tonfall aber inakzeptabler Ansagen wegen Zuspätkommens etc.? Ein freundschaftliches Verhältnis mochte irgendwie nicht aufkommen. Zeitweise drohte die Situation tatsächlich zu eskalieren. Aber in einer solchen Studienreisegruppe sind auch immer genügend Mitreisende, die zu einer De-Eskalation beitragen. Das Abendessen in manchen Hotels für die Halbpensionsreisenden, wofür unsere Reiseleiterin nun wirklich nichts konnte, trug zum weiteren Unmut bei einigen bei.

Erst im Verlaufe der Reise beruhigte sich das Verhältnis. Hinter der etwas spröden Fassade unserer Reiseleiterin verbargen sich doch die Qualitäten, die wir bei Studienreisen gewohnt sind. Neben der permanenten Organisation im Hintergrund, die viele Gäste oft übersehen, zeigte sich auch immer wieder das profunde und verinnerlichte Wissen über das bereiste Land und die Sehenswürdigkeiten. Das kam ganz deutlich zum Ausdruck, als wir aus nicht weiter erklärten Gründen in Granada in der Capilla Real keine lokale Reiseleitung bekamen. Die Ausführung über die Geschichte der Katholischen Könige und ihrer Nachfahren bis nach England sowie die detaillierte Beschreibung der Altarretabel machte deutlich, dass hier jemand mit Wissen sprach. Aber auch die Liebe und Vertrautheit zu Spanien zeigte sich nicht nur während des Besuchs der Flamenco-Aufführung in Granada.