Anreise - Costa del Sol - Ronda

Anreise

Freitag, 02. September 2016

Da unser Flug nach Málaga erst für 13:15 Uhr terminiert war, konnten wir den Tag relativ gemütlich angehen. Die Autobahn war auch praktisch leer. Nur im Platzhirsch Parkhaus musste ich so weit nach oben kurven wie noch nie.

Obwohl ich am Abend zuvor schon online eingecheckt hatte, gaben wir die Koffer an einem Business Class Schalter ab. Leider gibt es da nicht mehr automatisch einen Priority Aufkleber wenn man nicht wirklich Business Class fliegt.

Erstaunlicherweise musste ich meine Fototasche bei der Sicherheitskontrolle nicht mehr auspacken. Der Sprengstofftest musste aber doch sein, war aber ruck-zuck erledigt.

Wir frühstückten erst einmal in einer Bäckerei am Anfang des A-Bereichs und saßen bzw. standen dann eine Stunde an A01 herum. Glücklicherweise mussten wir nicht Busfahren. Das A01 Gate hat die etwas kuriose Parkposition, bei der das Flugzeug praktisch auf der Stelle dreht, um in die Parkposition zu kommen.

Johannas beide Sitznachbarinnen waren anhand der Studiosus Aufkleber recht schnell als Mitglieder unserer Reisegruppe zu identifizieren. Aber auch das Ehepaar auf den Plätzen neben mir stellte sich in Málaga als Mitreisende heraus.

In Málaga warteten wir wieder einmal ewig auf unser Gepäck. Bei der Größe des Flughafens war das eigentlich nicht verständlich. Fast schien es, als würden die Koffer einzeln vom Flugzeug zum Gepäckband getragen. Aber schließlich hatten wir unsere Koffer und fanden im Ausgangsbereich eine Frau mit Studiosus Schild, die uns zu der kleinen Gruppe wies. Noch fehlten ein paar der fünfzehn aus Frankfurt angereisten Teilnehmer. Kurze Zeit später kam unsere Reiseleiterin und berichtete, dass ihr Gepäck verschwunden sei. Wir sollten mit dem Bus erst mal zum Hotel, abends würden wir uns dann dort treffen.

Die Fahrt dauerte nicht lange und führte die meiste Zeit an der Strandstraße von Torremolinos entlang. Links Strand mit Strandbädern, vielen Strandbars/-restaurants und Palmen. Rechts eine wilde Sammlung von Hotels die hier wohl ohne jegliche stadtplanerische Struktur hingesetzt worden waren.

Im Hotel Meliá Costa del Sol angekommen nahm jeder sein Gepäck und checkte selbst ein. Nicht dass das für uns ein Problem gewesen wäre, aber der Unterschied zu dem früheren full service bzgl. Koffer-Handling und Check-in war schon frappant.

Wir stellten nur unsere Koffer auf dem Zimmer ab und suchten uns eine der Bars am Strand mit Plätzen im Freien. Nach dem ersten Durstlöschen entschieden wir uns für ein frühes Abendessen. Johanna mit Miesmuscheln in einer Wein-Knoblauchsoße. Ich mit frittierten Calamaris, Sardellen und Fischstücken.

Torremolinos wäre zwar nun nicht unsere Location für einen längeren Urlaub. Dafür ist der Ort zu sehr auf Massentourismus angelegt. Aber Anfang September bei Bier und Fisch am Meer zu sitzen und die Wärme und die leichte Brise zu genießen, war schon klasse.

Später trafen sich nach und nach die Reiseteilnehmer in der Lobby. Unsere Reiseleiterin hatte ihr Gepäck immer noch nicht. Sie führte uns auf eine Außenterrasse und gab erste organisatorische Informationen zur Reise. Später stellten Johanna und ich fest, dass das erst mal sehr geschäftsmäßig und schaumgebremst wirkte. Kein Vergleich zu unseren Reiseleitern etwa in Jordanien oder Myanmar. Aber das war ja nur der erste Eindruck.

Die Teilnehmer, die Halbpension gebucht hatten, begaben sich anschließend in das Hotelrestaurant. Ich hatte mir bei der Buchung irgendwie keine Gedanken gemacht und ohne Halbpension, also ohne Abendessen gebucht. Angesichts der Tatsache, dass in Spanien das Abendessen für uns eigentlich zu spät beginnt und wir ja in der Regel Hotel in den Innenstädten hatten, sollte das kein Problem darstellen. Am heutigen Abend hatten wir ja unser frühes Abendessen eh schon gehabt.

Für eine Absacker wollten wir noch in die Bar. Zum Glück konnte man auch draußen am Pool sitzen und so genossen wir weiter die schöne Abendstimmung.

Entlang der Costa del Sol nach Ronda

Samstag, 03. September 2016

Obwohl die Auswahl beim Frühstück wirklich groß war, hielt ich mich etwas zurück. Am für die Gruppe reservierten Tisch kam es zu ersten kurzen Gesprächen mit unseren Mitreisenden.

Bereits jetzt wurde irgendwie klar, dass die Zweiteilung in Reisende mit und Reisende ohne Halbpension einem Zusammenwachsen der Gruppe nicht unbedingt förderlich ist.

Am Bus stellte sich heraus, dass unsere Reiseleiterin ihr Gepäck immer noch nicht hatte. Das sorgte nicht nur dafür, dass sie einen Teil ihrer Aufmerksamkeit während des Tages natürlich auf die Wiederbeschaffung des Gepäcks richten musste, sondern auch dazu, dass wir das Audiosystem nicht für die Führungen erst mal nicht zur Verfügung hatten.

Auf der Autobahn fuhren wir die Costa del Sol entlang nach Westen. Irgendwie kam mir das alles ziemlich planlos zugebaut vor. Ich fragte mich, ob es irgendwo außer den zahlreichen Appartementhäusern und kleinen Hotels in urbaner Umgebung auch andere Anlagen gibt. Wir kamen an einigen Eingängen zu Golfanlagen vorbei, die allerdings von der Autobahn nicht zu sehen war. Auch der Nobelort Marbella sah von der Autobahn aus auch nicht einladender aus als die anderen Orte.

Hinter Marbella bogen wir dann in das Landesinnere und in die Berge ab. Dort wurde die Bebauung lichter, aber trotzdem baute und baut man in jeder Talschlucht. Gerne auch mal rund um einen Golfplatz. Die, die ich hier sehen konnte, waren interessant angelegt. Die Bahnen zogen sich auf Terrassen an den Tal- oder Schluchträndern entlang. Da war wohl präzises Spiel gefragt.

Die Straße zog sich in Serpentinen die Berge hinauf, die noch lange durch niedrigen Kiefernbaumbewuchs ziemlich grün aussahen. Erst weiter oben kam der weiße Kalksteinfels durch. Wir überquerten einen Pass bei etwa 1000 m Höhe, von wo aus es wieder hinunter Richtung Ronda auf 730 m ging.

Der Bus durfte nur bis zum Busbahnhof fahren. In diesem modernen Teil der Stadt sah es erst mal aus wie überall. Aber bereits einen kurzen Weg später änderte sich die Bebauung. Auf der Hauptstraße angekommen, war man endgültig in die schöne Architektur des Ortes eingetaucht. Die Häuser an der Straße waren meist weiß gestrichen, wobei die Ecken, die Fensterlaibungen und die Gesimse farblich abgehoben waren. Vor jedem Fenster befand sich ein schmiedeeisernes Ziergitter, meist auf Brusthöhe angebracht, oder ein Scheinbalkon. Irgendwie erinnerten mich die Häuser an La Orotava auf Teneriffa.

Wir machten auf der Plaza del Socorro halt. An dessen Langseite erhob sich eine kleine weiß-gelbe Kirche (Nuestra Señora del Socorro) und an der Schmalseite ein Palast, das frühere Casino. Mitten auf dem Platz stand ein Brunnen mit Herkules, zwei Löwen und zwei Säulen, die Gibraltar symbolisieren. Unser lokaler Stadtführer stieß zu uns, ein älterer Spanier, der sehr guten Deutsch sprach. Ich fand in ausgesprochen nett und mit einer angenehmen Art, seine Stadt vorzustellen. Das war unser erster Eindruck und der bestätigte und vertiefte sich im Laufe der Führung.

In Richtung Altstadt trafen wir dann auf die Plaza España. Ronda liegt bekanntermaßen auf beiden Seiten einer Schlucht, die der Rio Guadalevín gegraben hatte. Über die 100 m tiefe Schlucht führt prominent die Puente Nuevo. Die Puente Viejo war von hier oben aus auch zu sehen, die dritte Brücke nicht, weil die Schlucht sich aus den Augen windet. Ich hatte vorher im Reiseführer einen Punkt ausgemacht, von dem aus man die neue Brücke vor dem Schluchteingang sehen müsste. Die Seite lag aber noch im Schatten.

Weiter führte der Rundgang zur Kirche Parroquia Santa Maria la Mayor, einem sehr ungewöhnlichen Bau, der teilweise über eine Moschee gebaut ist. Wie bei vielen Kirchen hier befindet sich der Chor in der Mitte der Kirche, was das Hauptschiff irgendwie zerstückelt. Richtung Hauptaltar wechselt der Stil der Kirche von Gotik zu Renaissance. Auch das ein Phänomen, das wir im Verlaufe der Reise des öfteren beobachten konnten. Die Bauzeiten vieler Kirchen überschritten Stilwechsel, die sich dann in den Bauten widerspiegeln.

Wir streiften weiter durch die schmalen Gassen der Altstadt mit immer wieder hübschen Stellen, kleinen Plätzen und Gebäuden. Die vielen Touristen fielen gar nicht so massiv auf.

Eigentlich hatte es geheißen, wir könnten die Stierkampfarena nicht besichtigen, weil ein großes Fest mit Stierkämpfen an dem Wochenende stattfinden würde. Das war allerdings um eine Woche verschoben und wir konnten somit die große und wohl älteste Stierkampfarena Spaniens besichtigen. Stierkampf ist ja für uns inzwischen zu etwas Anstößigem geworden. Aber so wie unser Stadtführer es schaffte, den ritualisierten Kampf und die Atmosphäre darum herum zu schildern, machte es doch neugierig, wie eine solche Veranstaltung wohl ablaufen würde. Am Ende der Besichtigung verabschiedeten wir uns von unserem Stadtführer. Ich fand es wirklich klasse, wie er seine Stadt vorgestellt hat, aus innerster Überzeugung, ja Liebe.

Nach dem Stadtrundgang suchten wir eines der Restaurants auf, das eine sehr lange Geschichte und Tradition hat. Unsere große Gruppe musste sich etwas in die Bodega neben dem Restaurant quetschen. Nachdem alle ihren Begrüßungs-Getränkewunsch hatten, begann die allgemeine Vorstellungsrunde, wobei wir gegen die sehr laute Stimme einer der Kellnerinnen ankämpften. Viele Teilnehmer machten sich danach bereits alleine auf die Runde und auf die Suche nach einem Mittagessen. Wir (und einige andere) blieben und Johanna und ich probierten den Robo del Torro (Stierschwanz) und Schweinebäckchen. Die Bäckchen übertrafen den Stierschwanz. Der kam als geschmorte Stücke, also ohne dass das Fleisch von den Schwanzknochen gelöst war. Johanna meinte, er würde strenger schmecken, als unser Ochsenschwanz. Ich fand, dass zu viel Gemüse, insbesondere Sellerie, in dem Schmoransatz gewesen war. Aber wir sollten noch mehrmals Gelegenheit haben Stierschwanz und Schweinebäckchen zu kosten.

Vor der Weiterfahrt hatten wir genügend Zeit, den Ort auf eigene Faust zu erkunden. Johanna wollte einen Schaufensterbummel machen. Eine der Reiseteilnehmerinnen und ich machten uns auf den Weg zum Aussichtspunkt am Hang der Schlucht mit Blick auf die Puente Nuevo. Der Weg führte von der Plaza de Maria Auxiliadora in langgezogenen Stufen hinunter. Man wäre wohl bis hinunter zum Fuß der Schlucht gekommen, die rutschige Sandpiste zum Aussichtspunkt zweigte aber vorher ab. Ein schmaler Pfad ging auch von weiter bis unter die Brücke. Aber von der Position des alten Stadttores aus hatte man genau den Blickwinkel, den ich gesucht hatte. Von hier aus war auch zu erkennen, dass der kleine Fluss aus der Schlucht unter der Brücke in einen kleinen Wasserfall mündet.

Nach dem schweißtreibenden Aufstieg verblieb noch genügend Zeit. Ich lief daher die Gasse hinunter Richtung der Puente Viejo. Gleich am Anfang fiel mir Papageiengeschrei auf. Tatsächlich stand vor einem Lokal ein kleiner Käfig, in dem sich ein Soldaten- und ein Gelbbrustara drängten. Die Tiere konnten einem leidtun, in einem so kleinen Käfig eingepfercht zu sein.

Die Straße ging steil abwärts, ohne dass man die Möglichkeit gehabt hätte, einen Blick auf die Schlucht zu werfen. Häuser und hohe Mauern verhinderten das. Beim Palast des Mohren (La Casa del Rey Moro) konnte man durch eine Tür, die zu einem kleinen Garten führte, einen Blick auf die Schlucht erhaschen, aber das war dann doch zu wenig. Nach einer scharfen Doppelkurve, durch die sich zwei Mietwagen nach oben quälten, war aber schon die Puente Viejo zu sehen. Auf der anderen Seite der Brücke war eine parkartige, verspielte Treppenanlage zu erkennen, die wieder hinaufführte. Das war ganz nett angelegt und ließ den Aufstieg weniger anstrengend wirken. Unterwegs traf ich noch zwei Mitreisende, die es sich nach dem Aufstieg erst einmal auf einer schattigen Parkbank gemütlich gemacht hatten. Wieder im Ort angekommen war ich auch bereits auf der Straße, die direkt auf den kleinen Platz führte, wo ich mich mit Johanna verabredet hatte. Den Rest der Freizeit verbrachten wir in einem Lokal auf dem Platz bei Wasser und Bier.

Eigentlich hätten wir ein Hotel in Ronda gehabt. Die waren aber wegen der ursprünglich für dieses Wochenende geplanten Feier ausgebucht gewesen. Deshalb hatten wir unser nächstes Hotel inmitten eines Naturparks (Parque Natural Sierra de Grazalema).

Bald nach Ronda tauchten wir in die Hügellandschaft ein und zweigten in das Gebiet des Nationalparks ab. Die Straße wurde mal wieder sehr schmal und führte durch Steineichenwälder, die in Korkeichenwälder übergingen.

Mitten im Nationalpark erreichten wir unser Hotel Fuerte Grazalema. Dieses ist an einem Hang gebaut mit allen Zimmern in Richtung eines Tales, das auf der Westseite von einer Bergkette eingefasst wird, so dass eine Art nach Norden offener Kessel entsteht. Da der nächste Ort Grazalema eine ganze Ecke weg lag, blieb uns nur das Hotel zum Abendessen. Großen Hunger hatten wir nach dem späten Mittagessen eh nicht und die Barkarte sah vielversprechend aus, so dass wir darauf verzichteten, uns noch für das Abendessen-Büffet anzumelden. Allerdings machte die Bar auch erst um 20:00 Uhr auf. Wir verbrachten die Zeit dahin auf der Terrasse des Hotels mit Blick auf den darunterliegenden Pool, das Tal und die Bergkette. Ich bestellte mir eine Käseplatte, Johanna Eintopf aus Schweinebäckchen. Der Eintopf kam in zwei Keramikschüsseln. Eine mit gegrilltem Gemüse, die andere mit zwei oder drei ganzen Schweinebäckchen im Sud. Die waren sogar noch zarter als die am Mittag.

Später gesellte sich noch eine Mitreisende zu uns und wir plauderte in der lauen Abendluft, bis wir nach Mittagnacht als letzte die Terrasse verließen.

Reiseweg

Die Stationen unserer Rundreise