Barranco del Infierno

Montag, 04. Juli 2016

Morgens gegen 5:30 Uhr wurde ich geweckt, weil wohl die letzten Gäste der Hochzeitsparty aufgaben.

Die Hochzeitsgesellschaft teilte sich während des Tages allmählich. Manche verließen das Hotel im Laufe des Tages, saßen meist auf ihren Koffern in der Hotel-Lobby herum. Andere tummelten sich vor der Abfahrt noch um den Pool. Und eine dritte Gruppe schien noch zu bleiben.

Ich fuhr am Morgen nach Adeje zum Startpunkt der Wanderung durch den Barranco del Infierno. Auf der Karte hatte es so ausgesehen, als könnte man auf dem großen Parkplatz eines Restaurants am Eingang der Schlucht parken. Mitnichten. Als ich die sehr steile und sehr schmale Straße nach oben kam, versperrte ein Tor den Zugang zum Parkplatz. Nur für Restaurantgäste. Und auch der Schotterplatz gegenüber war entsprechend gekennzeichnet. Also wenden. Das machte in schamlen Straße am Berg mit einem Auto, dessen Getriebe fühlbar ausgeleiert war, besonders Spaß. Zum Glück fand ich in der Parkreihe an der Straße ein paar Meter weiter eine Lücke. Und anders als sonst ließ ich genügend Abstand zum Vordermann, um später nicht auch noch mit dem Mietwagen am Berg rückwärtsfahren zu müssen.

Nach Wechsel des Schuhwerks ging es das steile Stück Straße wieder hinauf zum Kassenhäuschen. Dort erfuhr ich auch, dass das Tragen eines Schutzhelms Pflicht ist auf der gesamten Strecke. Auch musste man noch eine Sicherheitsbelehrung lesen und unterschreiben. Und schließlich bekam man auch noch Helm und Instruktionen von einem Angestellten. Dieser erklärte gerade einer Wanderin vor mir die Regeln und den Weg. Als ich ihm das unterschriebene Blatt gab meinte er, dann könnten wir ja deutsch reden. Ich sagte ihm, dass ich das schon vermutet hätte. Er schloss richtigerweise, dass ich ihn über seinen Akzent als Deutschen erkannt hatte. Für die insgesamt etwas über 6 km bis zum Ende der Schlucht und zurück waren mit Pausen und Fotostopps 3,5 h veranschlagt.

Barranco del Infierno
Barranco del Infierno (Bild klicken für interaktives Panorama)

Die Schlucht, die direkt oberhalb des Ortes Adeje endet, ist anfangs recht breit und tief. Der gut ausgebaute Weg führte im oberen Teil der Schlucht am westlichen Hang entlang nach oben. Die Steigungsstrecken waren als Steinstufen oder als solche mit runden Holzstämmen gestaltet. Zum Glück war der Himmel bedeckt. Die Steigungen waren zwar nicht schlimm, aber in dem offenen Gelände mit Helm auf dem Kopf musste es nicht auch noch direkte Sonneneinstrahlung sein.

Die junge Wanderin vor mir war gleich zu Anfang verschwunden, ein älteres britisches Ehepaar überholte ich und war dann hinter mir verschwunden. Schließlich war noch eine größere Familiengruppe unterwegs, die ich an dem offiziellen Rastplatz einholte. Sie kamen aus Norwegen, wie ein kurzes Gespräch ergab. Von da an war mal ich vorne oder, nach einem meiner Fotostopps, die Gruppe. Das sollte so bis zum Ende der Wanderung gehen.

Barranco del Infierno
Aquädukte im Barranco del Infierno

Die Schlucht und der Hang sind von mehreren wasserführenden Rinnen durchzogen. Entweder direkt in den Fels gearbeitet. Oder die neueren als Betonrinne. Manchmal konnte man oberhalb am Hang auch Brückenbögen aus Bruchstein sehen, mit denen die Aquädukte über Einschnitte geführt wurden.


Barranco del Infierno
Wasserfall am Ende des Barranco del Infierno

Der Weg senkte sich allmählich hinunter auf den Boden der inzwischen deutlich enger gewordenen Schlucht, die auch den einen oder anderen Bogen machte. Den Rastplatz erreichte ich deutlich vor der angegebenen Zeit. Von dort aus führte der Weg rechts und links des Baches weiter in die immer enger werdende Schlucht. Während weiter vorne der Bewuchs hauptsächlich aus diversen Kakteensorten bestand, war es um den Bach deutlich grüner und abwechslungsreicher. Der Bach staute sich immer wieder zu kleinen Tümpeln. Schließlich war das Ende der Schlucht erreicht und ich stand vor dem Teich, in den sich über mehrere Stufen der Wasserfall ergoss. Auf dem Video im Internet hatte der richtig imposant gewirkt. Tatsächlich war das letzte und größte Stück des Wasserfalls nur vielleicht 8 m hoch. Eine der Norwegerinnen meinte, als ich den Fall fotografierte, ich müsse mal nach Norwegen kommen. Da gäbe es richtige Wasserfälle.

Auf dem Weg zurück ließ ich mir Zeit, machte Fotos und war schließlich genau um 12:00 Uhr nach 2,5 Stunden wieder am Ausgangspunkt.


Den Rest des Nachmittags gesellte ich mich zu Johanna am Pool.

Um 16:00 Uhr hatte wir unsere SPA Behandlungen. Johanna Petiküre und Maniküre. Ich hatte mich für eine 80-minütige therapeutische Massage angemeldet. Und ich hatte auf dem Fragebogen, den man zu Beginn ausfüllen musste, auch noch „stark“ angekreuzt. Das bekam ich dann auch zu spüren. Die Therapeutin suchte natürlich die verhärteten Muskelstellen an Rücken, Schulter und Beinen. Diese wurden mit der Spitze des Ellenbogens bearbeitet! Aber wenn’s hilft.

Am Abend gingen wir in das spanische Lokal des Hotels, das La Venta. Johanna hatte Thunfischtartar auf Rührei mit Kartoffelecken und ich Garnelen in Knoblauch. Von dem Thunfisch bekam ich eine Menge ab, weil er, sehr zu Johannas Leidwesen, in Trüffelöl mariniert war. Johanna hatte dann eine Platte mit Iberico-Schinken. Ich hatte mir ein Fischgericht ausgesucht, das ich erst als Lachsforelle las. Tatsächlich schien es aber eher Rotbarbe zu sein. Auch mit der Beschreibung Holzkohle und Thymian konnte ich erst nichts anfangen.

Der Teller kam mit mehreren gebratenen Fischfilets, die auf etwas lagen, das tatsächlich wie Holzkohle aussah. Außerdem brannte es unter dem Fisch an einer Stelle. Das waren tatsächlich getrocknete Thymianzweige, die ein Räucheraroma gaben. Die Holzkohle waren mit Sepia schwarz gefärbte Maniok-Stücke (oder so etwas ähnliches). Sehr kreativ und sehr lecker.

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Loro Parque, Teil 1

Dienstag, 05. Juli 2016

Für den ersten Ausflug zum Loro Parque war es durchaus von Vorteil, dass wir die Insel einigermaßen kannten. Das Navi wollte uns partout über die Bergstrecke schicken. Diese ist zwar deutlich kürzer, führt aber über die Serpentinenstraßen der Berge im Westen. Die Ostroute über die Autobahn ist deutlich einfacher. Erst fast beim Flughafen gab die Stimme im Navi Ruhe und wollte uns nicht mehr zum Umkehren anleiten.

Im Loro Parque hatte es einige Veränderungen gegeben. Am Eingang vor dem Bereich der Gorilla-Junggesellenkolonie gab es jetzt eine Voliere mit Lear-Aras, die vom Aussterben bedroht sind. Die Loro Parque Stiftung hat dazu beigetragen, dass es inzwischen wenigstens wieder etwas über 1200 Tiere gibt.

Die Baby- und Aufzuchtstation suchten wir vergeblich. Sie war nicht auf dem Plan eingezeichnet (der sowieso die Wirklichkeit nur verzerrt wiedergibt) und an der Stelle, wo die Station früher war, gab es jetzt ein Toilettenhäuschen. Ich hatte einen Verdacht, äußerte den aber erst mal nicht.

Loro Parque
Orca Show

Bei der Orca-Show fiel mir im Mittelblock (außerhalb der Splash-Zone eine Gruppe junger Frauen mit schwarzen Hosen, weißen T-Shirts und Loro Parque-Mützen auf. Als ich nach der Show auf Johanna wartete, staksten ebendiese Gruppe junger Mädchens auf High-Heels den Weg hinunter, nur um kurze Zeit später wieder zurück zu kommen. Später fiel uns die Gruppe mehrmals im Park beim Foto-Shooting auf. Später fand ich heraus, dass es sich um die Kandidatinnen zur Wahl der „Miss Norte 2016“ handelte.


Loro Parque
Quallen im Aqua Viva

Im Aqua Viva filmte und fotografierte ich mal wieder die diversen bunt beleuchteten Quallen. Trotz hochwertiger Technik gestaltet sich das doch immer wieder schwierig. Nichtsdestotrotz ergeben sich völlig faszinierende Bilder der Mollusken.


Orca Show und Aqua Viva als Videos


Orca Show


Aqua Viva

Nach dem Mittagessen streunten wir weiter kreuz und quer durch den Park. Beim zweiten Anlauf sahen wir dabei wenigstens die neuen roten Pandas im Baum.

Loro Parque
Rosa Kakadu
Loro Parque
Nachdenklicher Schimpanse

Ganz zum Schluss kamen wir zur neuen Animal Embassy, die bei unserem letzten Besuch vor zwei Jahren noch in Bau gewesen war. Praktisch handelt es sich um ein gläsernes Labor, in dem zusammen mit Forschern des MPI geforscht wird. Und hier war tatsächlich auch die neue Babystation. Schön gemacht mit einigen Brutkästen direkt an der runden Glasaußenwand und die Schachteln mit den kleinen Papageien und Sittichen nach Alter geordnet. Erstaunlich, wie groß die Papageien bereits nach zwei Monaten waren. Damit waren wir auch hier wieder versöhnt und machten uns auf den Rückweg in den Süden.

Den Abend verbrachten wir erst in der Hotelbar mit Nachos und Sandwiches und anschließend auf unserem Balkon bei Wein und Whiskey.

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Golf Costa Adeje

Mittwoch, 06. Juli 2016

Beim Golfclub Costa Adeje war relativ viel los, meist Briten. Nach dem Einspielen auf der Range kam ich zum Starterhaus. Der Marshal fragte ein älteres Ehepaar, ob wir zu dritt spielen wollten. Die beiden wollten lieber alleine. Also fragte der Starter mich, ob ich auf der 10 einsteigen wolle. Erst mal kein Problem. Allerdings waren die Greenkeeper auf den back nine unterwegs und das macht mich immer nervös. Allmählich fand ich aber doch ins Spiel. Das Gras im Semi-rough und das moosartige Gras um die Grüns kosteten mich leider einige Schläge. Das Semi-rough war zwar nicht hoch, aber ich fand kein Mittel, da einen Ball vernünftig herauszubekommen. Der Bereich um die Grüns war wie eine Art Moos. Jeder Chip schob sofort eine Bugwelle des Grases vor sich her.

Johanna hatte am Nachmittag noch eine Behandlung in der SPA. Währenddessen trieb ich mich etwas im Whirlpool und den eher kühlen Saunen herum.

Nach dem Abendessen mit Barbeque im El Parador suchten wir die Hotelbar auf. Als wir später wie üblich zwei Weingläser mit auf das Zimmer nehmen wollten, kam es etwas zum Eklat. Das erste Mal wurde uns die Mitnahme der Gläser verwehrt, aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Was das mit Sicherheit zu tun hat, vermochte ich nicht einzusehen. Ich diskutierte mich die Barhierarchie hinauf. Immer wieder hieß es, das sei schon immer so gewesen. Komisch nur, dass das bei den letzten beiden Aufenthalten nie ein Problem war. Das Argument, wenn mir auf dem Weg in’s Zimmer etwas passieren würde und ich dann das Hotel verklagen würde, rührt von der Mentalität vieler Menschen her, keine Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen und dann, im Falle des Scheiterns, andere dafür verantwortlich zu machen (und in diesem Fall Hotels zu verklagen). Was wiederum dazu führt, dass sich Dienstleister gegen alles und jeden absichern.

Schließlich bot man mir an, durch den Zimmerservice Gläser schicken zu lassen.

An der Rezeption reichte ich eine Beschwerde gegen dieses Verfahren ein. Die Angestellte an der Rezeption rief bei der Bar an und bekam die selbe Auskunft. Sie sicherte uns ebenfalls zu, dass wir Gläser vom Zimmerservice „kostenlos“ geschickt bekämen. Als wäre es ein Entgegenkommen, einen selbstverständlichen Service kostenlos anzubieten. Ich forderte, dass sie einfach dafür sorgen sollen, dass jeden Tag zwei Weingläser auf dem Zimmer sind.

Witzigerweise fanden sich auf unserem Zimmer dann nicht nur die üblichen Tumbler, sondern erstmalig auch Weingläser. Bis die Dame vom Zimmerservice die verlangten Gläser brachte, hatten wir unseren Wein fast getrunken.

Später kam bei uns der Verdacht auf, dass die rigorose Durchsetzung der „Sicherheitsmaßnahmen“ nur dann zur Anwendung kam, wenn der junge / jungforsche Hotelmanager in der Nähe war.

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