Anreise

Freitag, 01. Juli 2016

Obwohl wir noch bis Donnerstag am Arbeiten waren, wenn auch mehr oder weniger zuhause und nicht auf größeren Dienstreisen, fingen wir schon am Wochenende zuvor an, unsere Koffer zu richten. Bei mir lag das auch daran, dass ich Mittwochabend mit meiner Gruppe 10 unterwegs war und wir Donnerstag im Rotary Club Präsidentenwechsel hatten.

Das Auto stellten wir wie üblich bei Platzhirsch ins Parkhaus, der check-in verlief zügig, auch wenn ich mein Golfbag noch wiegen lassen musste, und auch die Security war bald überwunden, trotz mehrerer Boxen mit Laptop, Tablet, ebook-Reader und Kameraausrüstung.

Nach einem Frühstück in einer Cafeteria beim Gate ging es endlich zum Flugzeug.

Anders als bei unserem letzten Flug, wo wir Plätze am Notausgang hatten, bestand die Premium Economy aus normalen Economy Plätzen, nur dass der Mittelplatz frei war. Das half den Knien allerdings auch nicht. Die Sitze haben zudem noch einen Bauch an der Rückseite, was den Platz weiter einschränkt. Die Premium Eco hatte einfach einen freien Mittelplatz, aber keinen besseren Sitzabstand.

Als ich direkt nach unserem Urlaub mit LH dienstlich nach England flog, fiel mir der Unterschied im Sitzabstand nochmal deutlich auf. Aber die Verpflegung war echt in Ordnung und das warme Gericht sogar ziemlich schmackhaft.

Teneriffa
Teneriffa vom Flugzeug aus

Auf Teneriffa angekommen stellten wir mal wieder fest, dass ein „Priority“-Band am Gepäck bei manchen Flughäfen einfach nichts bedeutet. Unsere Koffer inklusive Golfbag waren unter den letzten zehn, die am Gepäckband ankamen. Eigentlich verständlich, wenn das Gepäck einzeln in die Maschine unsortiert geladen wird. Andererseits hatten wir gesehen, dass unser Gepäck ziemlich zuletzt in den vorderen Laderaum der Maschine kam. Wie dann aus einem LIFO ein LILO geworden ist, konnten wir natürlich nicht nachvollziehen.


Bei einem Thomas Cook-Mitarbeiter erkundigten wir uns nach dem Standort von Aviacar, die keinen Schalter im Flughafengebäude haben. In einer mail vom Februar hieß es, sie seien am Meeting Point auf dem öffentlichen Parkplatz in Reihe 9a zu finden. Da es der Thomas Cook-Mitarbeiter auch nicht wusste, fragte er eine Kollegin, die meinte, Aviacar sei zwischen Reihe 5 und 6 zu finden.

Wir also raus in die Wärme, über die Straße und dann den Hang hoch. Der Parkplatz liegt nämlich bereits auf ansteigendem Gelände. Um uns herum nur Parkplätze der bekannten Mietwagenfirmen. Ein Stück zur Seite fanden wir Reihe 9a, die aber leer und abgesperrt war. Ein Blick in Reihe 5-6 ergab auch nichts. Nur geparkte Autos. Schließlich rief ich doch die angegebene Telefonnummer an, wobei ich schon ein Stück in die Reihe lief (während Johanna auf der anderen Straßenseite wartete). Es meldete sich sofort jemand und meinte er sei am Meeting Point zwischen Reihe 5 und 6. Und dann sah ich jemand am anderen Ende der Reihe winken. Nachdem ich Johanna samt Gepäckwagen geholt hatte fanden wir dann auch den Meeting Point und den Aviacar Mitarbeiter mit einem Kollegen bei unserem Wagen. Das übliche Prozedere bei der Übernahme eines Mietwagens fand auf der Ablage unter der Heckklappe des Wagens statt. Ich hatte ja schon Bedenken, was die Unterbringung unseres Gepäcks betraf, allerdings passten beide Koffer tatsächlich genau in den Kofferraum. Der Rest ging auf den Rücksitz. Endlich kamen wir los, wobei das Loskommen etwas zäh war. Beschwerte ich mich sonst über die Motoren der Mietwagen, die ich in Österreich bekomme, oder über die Leistung der Fahrzeuge, die ich im Rahmen der Suche nach einem neuen Firmenwagen Probe gefahren hatte, so wurde ich hier belehrt, dass es auch Motoren mit noch weniger Leistung gibt.

Sheraton La Caleta
Hotelkamine bei Nacht

Trotzdem kamen wir schließlich im Sheraton an. Dort bekamen wir wie gewünscht unser altes Zimmer, wo wir die Koffer unausgepackt stehen ließen und einkaufen gingen. Der erste Weg führte in die Apotheke, wo wir uns mit diversen Aloe Vera Produkten und ich mich mit Sonnencreme eindeckten. Die Tuben, die ich zuhause geprüft hatte, waren ranzig gewesen. In dem kleinen Supermarkt besorgten wir Getränkte für die Abende auf unserem Balkon. Und schließlich landeten wir in der Bar/Pizzeria/Gelateria 7. Während wir unser Bier, die Pizza und die Pasta genossen, wunderten wir uns über zwei etwas ältere englische Ehepaare am Nachbartisch. Die bestellten Pizza, Salat etc. und mehrere Portionen Pommes Frites. War die Mischung nicht schon schlimm genug, wurde auch noch eine große Flasche Essig geordert und dieser dann großzügig auf die Pommes geschüttet. Zwar sind mir diese Essensgewohnheiten schon bekannt, dennoch dreht sich mir dabei leicht der Magen um.

Vom Abendessen steuerten wir die Hotelbar an, die schon von den Hochzeitsgästen eines britischen Paares indischer Abstammung bevölkert war. Das entsprechende Hinweisschild prangte in der Hotellobby. Die Gäste waren teilweise indischer Abstammung, teilweise nicht, alle ziemlich jung, manche eigentlich für einen Barabend overdressed. Einige der Gäste indischer Abstammung trugen entsprechende indische Kleidung. Die Beobachtung der Hochzeitsgesellschaft sollte uns noch über das Wochenende beschäftigen.

Schließlich packten wir doch endlich Koffer unsere Koffer aus und nahmen noch einen Whiskey auf unserem Balkon.

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Hochzeitsrummel, Teil 1

Samstag, 02. Juli 2016

Nach dem Frühstück reservierten wir erst einmal einen Tisch für das Abendessen im Kamakura, dem japanischen Restaurant im Hotel, und machten es uns am Pool gemütlich. Mittags trudelten auf der Gegenseite in dem Festgebäude des Hotels wiederum die Hochzeitsgäste ein. Manche in Freizeit- bzw. Strandkleidern. Manche mit ein wenig festlicher Kleidung, aber keiner richtig in Hochzeitsfeier-Outfit. Schließlich kamen die Blumenmädchen in einheitlichen Kleidern und die Braut mit Vater. Alle verschwanden in dem Gebäude. Man konnte außen nur ein paar Sprüche hören und nach 10 min kamen Braut und Bräutigam wieder heraus. Sollte es das gewesen sein? Oder war das nur die Generalprobe?

Später an der Poolbar saßen drei Jungs der Hochzeitsgesellschaft, becherten und unterhielten sich recht lautstark (zumindest einer der drei). Die beiden älteren englischen Ehepaare am Nachbartisch beschwerten sich bei den Hotelangestellten und diese wiederum baten die drei, leiser zu sein. Was auch berücksichtigt wurde. Beides fand ich recht verwunderlich. Zum einen war die Unterhaltung der drei nicht so laut, als dass man sich darüber hätte beschweren müssen. Zum anderen führt oftmals eine solche Beschwerde eher zu Trotzreaktionen. Jedenfalls fiel uns auf, dass ein sehr hoher Anteil der Hotelgäste aus UK kam (nicht nur die Hochzeitsgäste). Das sollte sich erst in unserer zweiten Woche etwas ändern.

Am Nachmittag buchten wir noch Behandlungen in der SPA für Montag und später einen Ausflug nach La Gomera sowie meine Golfrunden bei Golf Costa Adeje und Amarilla Golf. Auch die Loro Parque Tickets konnten wir gleich im Hotel kaufen. Ich hatte zuhause noch entdeckt, dass der Barranco del Infierno (die Höllenschlucht) mit dem dortigen Wanderweg nur ein paar Minuten oberhalb des Ortes Adeje liegt. Auf der Website war davon die Rede, dass pro Tag nur 300 Besucher in die Schlucht dürfen (Naturschutzgebiet) und man sich daher vorher anmelden solle. Die Hotelmitarbeiterin meinte aber, dass das nicht notwendig sei.

Über Internet reservierte ich auch noch einen Tisch im La Masia del Mar in La Caleta für den nächsten Abend.

Inzwischen war es zu spät für einen Aperitif an der Poolbar (die hatte bereits geschlossen). Auf der Terrasse gab es die Spezial-Drinks aus dem Kamakura nicht, weswegen wir etwas herumschlenderten, bis das Restaurant öffnete. Die Spezial-Aperitifs im Kamakura sind z.B. Bloody Mary mit Wasabi oder ein Cocktail mit Sake. Johanna mag die Wasabi-Bloody Mary, wobei es ihr über die zwei Wochen verteilt drei Anläufe kostete, bis endlich eine wahrnehmbare Menge Wasabi im Cocktail war. Johanna nahm die Miso-Suppe mit Tofu und anschließend eine Sushi/Sashimi Combo. Ich entschied mich für das Menü aus Algensalat, Sushi und Steak mit gebratene Nudeln vom Teppan.

In der Bar war einiges los. Einerseits die Hochzeitsgäste (wobei der Lautstarke von der Poolbar mittlerweile heftig Schlagseite hatte) und andererseits die Fußball-Fans. Diese waren jedoch nicht sehr zahlreich. Die Deutschland-Anhänger allerdings in der Überzahl gegenüber den Italien-Fans.

Später auf unserem Balkon versuchten wir zu raten, wer nun gerade einen Elfmeter verwandelt haben könnte.

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Hochzeitsrummel, Teil 2

Sonntag, 03. Juli 2016

Es war tatsächlich keine Generalprobe, sondern der westliche Teil der Hochzeitszeremonie gewesen. Bereits am Abend zuvor wurde begonnen, am üblichen Platz ein Pavillon zu errichten. Am Morgen wurden die Arbeiten fortgesetzt. Gegen Mittag trudelte ein Teil der Hochzeitsgesellschaft in entweder indischer oder recht legerer Kleidung am Festplatz ein. Dann tönte indische Trommelmusik, irgendwo aus dem Graben zwischen dem Sheraton und dem benachbarten Riu Hotel. Und tatsächlich bewegte sich von dort ein weiterer Teil der Hochzeitsgesellschaft mit dem Bräutigam tanzend und von zwei Trommlern angeführt den Weg entlang. Sie umrundeten das Hotel halb und kamen zwischen dem Festsaal und dem anschließenden Gebäude wieder zum Vorschein. Der Bräutigam wurde mehrmals von seinen Kumpels auf die Schulter genommen. Vorneweg liefen drei Fotografen und darüber ein Kamera-Quatrokopter (ich stelle mir vor, wie es gewesen wäre, wenn wir vor 24 Jahren in der Lage gewesen wären, unsere Fahrt in Armin’s Mercedes Cabrio quer durch Karlsruhe von einem Kopter aus filmen zu lassen).

Als schließlich alle platzgenommen hatten, wurde die Braut unter einem Stoffbaldachin, den fünf Männer aufgespannt hielten, zum Pavillon gebracht.

Was mich störte, waren die Hotelgäste, die nur mit Badehose oder Bikini bekleidet so nahe wie möglich an die Festgesellschaft heranrückten, um Bilder zu machen.

Das weitere Geschehen war für uns nicht direkt einsehbar. Es zog sich aber hin. Ein Hindu-Priester führte das Zeremoniell teilweise in Englisch, teilweise wohl in Hindi. Das ging so lange, dass Teile der Hochzeitsgesellschaft zwischendurch mal an die Poolbar gingen, um etwas zu essen und zu trinken. Erst zum Abschluss waren dann alle wieder am Festplatz.

Damit aber nicht genug. Kaum war das Zeremoniell zu Ende, begann der Umbau für das Hochzeitsdinner. Als wir am Abend nach 20:00 Uhr vom La Masia del Mar, wo wir uns mal wieder an verschiedenen Vorspeisen gütlich getan hatten, zurückkamen, tummelte sich ein Teil der Hochzeitsgesellschaft bei der Terrassenbar. Dieses Mal allerdings die Männer in Anzug und auch die Frauen in Festkleidung. Das Dinner ging dann schließlich mit dem Einzug des Ehepaares um 22:00 Uhr los.

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