Malakka bis Kuala Lumpur
Von Singapore über Malakka nach Kuala Lumpur
Malakka
13. September 2024
{Im Bus in Malaysia} Wieder sehr frühes Aufstehen, aber wenigstens nach einer fast durchgeschlafenen Nacht. Um 08:00 Uhr verließen wir das Hotel Richtung Malaysia. Zuerst erwartete uns ein Grenzübertritt in mehreren Schritten. Auf Singapore Seite verließen wir den Bus und durchlief die elektronische Ausreise. Dann wieder in den Bus und über die Brücke auf die malaysische Halbinsel. Dort hieß es mit allem Gepäck wieder raus aus dem Bus und durch die analoge Einreisekontrolle sogar mit Stempel in den Pass. Das Gepäck durch den Scanner und schon waren wir eingereiht. Der neue Bus und unser lokaler Guide kamen ein paar Minuten später. Mit deutlich weniger Komfort im Bus ging es auf die Autobahn Richtung Melaka/Malakka. Kurze Zeit später hielten wir schon wieder an einem Rasthof, allerdings erst einmal nur zum Geld wechseln. Unser lokaler Guide versorgte uns auf dem weiteren Weg schon mal mit einem kleinen Snack. Kleine Runde Fladen mit Erdnüssen und Anchovis. {Am Abend in The Pines Malakka} Der Verkehr auf der Autobahn war mal ok, allerdings mit einigen unerfindlichen Staus. Ein freier Freitag in Johor und bevorstehende Feiertage trieb wohl viele dazu, irgendwo hin zu fahren. Ansonsten war die Umgebung wenig spannend. Endlose Ölpalmplantagen mit ein paar anderen Bäumen zwischen Autobahn und Plantagen. Für die Mittagspause hielten wir an einer Raststätte. Zentraler Bereich ist eine offene Halle mit Tischen und Essensständen an einer Seite, wie in einem typischen Food Court. Mit unserem einheimischen Guide landeten wir beim letzten Stand und wählten eine Mee Suppe mit Hähnchen und Bakso. In die "Küchen" schaute man bei den Ständen besser nicht- Und dass sich einige unserer Mitreisenden ein Eis am entsprechenden Stand holten, fanden wir auch gewagt. Bei Johannas Suppe hatten wir leider vergessen, dass in Asien ein Hähnchen nicht fein säuberlich tranchiert, sondern einfach in Stücke gehackt wird. Insofern war Johannas Appetit schnell vorbei. Am frühen Nachmittag erreichten wir schließlich Malakka. Auf dem Weg dahin wurden an verschiedenen Stellen mitten in der Landschaft uniformen Reihenhaussiedlungen aus dem Boden gestampft. Eine zu einem Wohngebiet gehörende Infrastruktur war aber in keinem Fall zu erkennen. Ich hatte mir über Malakka nicht wirklich Gedanken gemacht. Die Stadt ist eine seltsame Mischung aus moderner Großstadt, asiatischen Strukturen und dazwischen historische Elemente. So steht der Rest des ehem. portugiesischen Forts am Rande eines Platzes auf dessen anderer Seite die Rückseite einer Art Einkaufszentrum liegt. Dahinter erhebt sich ein steiler Hügel, zu dem eine ebenso steile Treppe hinaufführt. Johanna konnte unseren malaysischen Guide überreden, mit ihr um den Hügel herumzulaufen, während der Rest der Gruppe sich die Treppen hinauf zur Ruine der St. Pauls Kirche aus dem 18. Jhdt. quälte. Allerdings hatten wir von oben einen guten Rundblick auf die Stadt. Wieder den Hügel hinunter erreichten wir das renovierte niederländische Stadthuis samt freistehendem Uhrturm und einer kleinen Kirche. Johanna wartete dort schon. Rund um den Platz vor dem Stadthuis warteten Rikschafahrer auf Kundschaft. Nun kennt man zwar Rikschas, aber die hier waren schon besonders. Stark und vor allem kitschig bunt geschmückt und mit einer Soundanlage, die einem Mottowagen im deutschen Fasching alle Ehre gemacht hätte. Auf der anderen Seite des Flusses tauchten wir in ein Stadtviertel ein, das irgendwie widersprüchlich wie die ganze Stadt wirkte. Eine recht marode Bausubstanz zweistöckiger Gebäude an den Straßen entlang, die zahlreiche Geschäfte beherbergen. Manche genau so marode wie die Gebäude, manche aber modern oder renoviert. Davor aber ganz überwiegend neue Autos. {am Samstag vor dem Frühstück und später im Bus} Malaysier mögen wohl süß. Nicht nur bei den unzähligen Softdrinks, sondern auch bei den Süßspeisen. Viele der Geschäfte, an denen wir vorbei kamen, waren Bäckereien oder Cafés. Und zwischen drin die Masjid Kampung Kling, eine Moschee mit Architekturelementen verschiedener Kulturen. Das Minarett sieht aus wie eine schlanke chinesische Pagode. Die typische Kuppel einer Moschee ist hier ersetzt durch ein rechteckiges Stufendach. Nicht typisch geschwungen wie bei chinesischen Tempeln, sondern gerade. Aber dennoch offensichtlich aus China inspiriert. Die Säulen um die Moschee haben Kapitelle, die an der griechisch/römischen Bautradition angelehnt sind. Ein Stück weiter der chinesische Cheng Hoon Teng Tempel. Der sah nun eher wieder typisch aus. Auch hier, ähnlich wie in Singapore, ein Tempel, der nicht rein buddhistisch ist, sondern erweiterten Glaubensvorstellungen nachgeht. Um den Haupttempel herum finden sich eine Reihe von Schreinen mit Gedenktafeln Verstorbener. Teilweise war da schon Platz gehalten für den zweiten Partner. Es war heiß, aber ich empfand es nicht ganz zu schwül, wie in Singapore. Dennoch waren wir so langsam durch, auch wenn die Besichtigungstour jetzt nicht so lange gedauert hatte. Gegen 17:00 Uhr sollte es einen Umtrunk in einer Bar am Fluss geben. Wir schleppten uns mehr oder weniger die Straße entlang, teilweise auch mit der Idee, noch einen Getränke Stopp einzulegen. Aber (siehe oben) es gab ausschließlich Cafés. Und die kleinen Geschäfte machten alle nicht den Eindruck, als hätten sie etwas anderes als süße Softdrinks und stilles Wasser. Aber schließlich erreichten wir die moderne zweistöckige Bar GravyBaby, wo die Gruppe einen langen Tisch auf dem Balkon über dem Fluss belegte. Die Wartezeit, bis alle ihr Getränk hatten, war schon schmerzhaft, insbesondere als das Pint kaltes Tiger Bier auf dem Tisch stand. Das verdunstete praktisch auf dem Weg in den Magen. Auf dem Weg zum Abendessen wurden wir nochmal aufgehalten. Ein offensichtlich chinesischer Umzug zog durch die Straßen. Familien mit Pappdrachen, lautstarke Musiker, im wesentlichen mit Perkussionsinstrumenten, plüschige Drachenfiguren und eine riesige Drachenschlange. Hinter dem großen Drachenkopf an der Spitze folgte ein mehrere Dutzend Meter langer Körper. Der Stoff war um ein Metallrahmen gespannt, der auf Fahrgestellen mit vier Rädern aufsaß. Aber dann war das Spektakel vorbei und wir begaben uns zum Abendessen in ein Nyonya Restaurant (Siew Tin's Nyonya Kitchen). Das Essen fand ich unspektakulär. Ein wenig leicht scharfer Bohnensalat, Omelett, süß-saurer frittierter Fisch, frittiertes Hähnchen, gedämpften Gemüse mit Garnelen, Tintenfisch in Tamarindensoße. Etwas hatte ich den Eindruck, dass man alles weggelassen hatte, was den westlichen Gaumen irritieren könnte. Nach der Vorstellungsrunde fuhr uns der Bus zum Hotel. Die Zimmer im The Pines sind zwar riesig, aber zu trinken gab es außer Wasser nichts. Ich fragte schließlich an der Rezeption, die mir den kurzen Weg zu einem 7Eleven Laden um die Ecke beschrieben. Mit den beiden Dosen Tiger konnten wir den Tag beschließen.
Reiseroute
Kampung Cantik
14. September 2024
{Im Bus nach KL} Kurz vor 6:00 Uhr wunderte ich mich über Stimmen von draußen bis wir einfiel, dass in einem vorwiegend islamischen Land morgens der Muezzin ruft, Die Auswahl beim Frühstück war durchaus umfassend, aber nicht alles wollte ich am Morgen probieren. Concierge hatte ich in Singapore und die Nudelsuppe zum selbst konfigurieren, entdeckte ich zu spät. Nach einigem Zögern und einer leichten Grundlage aus gebratenem Reis und Würstchen traut ich mich dann doch an das malaysische Standardfrühstück mit blauem (!) Reis, Erdnüssen, Gurke uns Chili Sambal. Anchovis etc. lies ich weg. Zum Glück war ich mit dem Sambal vorsichtig. Der war richtig scharf. Nach ein paar Minuten Fahrt erreichten wir ein kleines Dorf Kampung Cantik am Stadtrand von Malakka, wo uns eine Einheimische begrüßte. Unser Reiseleiter kannte sie und erwähnte auch, dass sie mit einem Deutschen verheiratet sei. Ob sie tatsächlich in dem Dorf wohnte, blieb offen. Es war nämlich eines der typischen asiatischen Dörfer mit einfachen bis sehr einfachen Häusern und sehr viel Unrat überall. Aber ein Auto stand praktisch vor jeder Hütte. Am Dorfeingang gab es zunächst eine Vorführung der Silat-Kampfkunst. Logischerweise gefolgt von der üblichen Mitmach-Vorführung für die Gruppe. Ein älterer Herr führte in die Kunst des Kreiselns ein. Die Spindel bestanden aus Stein oder schwerem Metall. Das konnte ich bei der Begutachtung nicht sicher feststellen. Ein Seil wurde straff um den Außenrand gewickelt, an den Fingern vertäut und dann mit Schwung auf ein Brett geworfen. Der ältere Herr schaffte es sogar, den drehenden Kreisel wieder aufzunehmen und auf der Hand weiterkreisen zu lassen. Auch einige aus der Gruppe versuchten sich daran, mit mehr oder weniger Erfolg. {Am Abend im Hotel} War hier die Teilnahme noch freiwillig, sah es an der nächsten Station anders aus. Nach einer kurzen Einführung nahm die ganze Gruppe an einem Tisch Platz, wo vor jedem ein mit Stoff bezogener Rahmen lag. Auf dem Stoff war bereits mit Wachs eine Blüte vorgezeichnet und die nächste Zeit versuchte nun wirklich jeder mit den Farben auf dem Tisch daraus ein ansehnliches Kunstwerk zu machen. Diese wurden in der Sonne getrocknet. Nächster Programmpunkt war die Demonstration, wie man einen Sarong auf x verschiedene Arten um den Körper wickeln kann. Dazu durften weibliche und männliche Models aus der Gruppe herhalten. Es schloss sich ein Rundgang durch das Dorf an, wobei sie diverse saisonale und nicht-saisonale (also ganzjährig Früchte tragende) Pflanzen vorstellte. Von Jackfruit, über Papaya, und Mangostin war alles dabei. Auch verschiedene Arten Zitronengrass, Curry Kraut und anderes. Am Ausgangspunkt zurück wurden unsere Kunstwerke mittlerweile in Plastikfolie verpackt und jeder bekam auch noch ein Batik-Tuch dazu. Nach diesem Insight in den malaysischen Alltag auf einem Dorf hieß es wieder längere Zeit Autobahn, nur mit einer Unterbrechung an einer Raststätte, wo Johanna und ich tatsächlich Dosen mit Sprudelwasser fanden. Die hatten zwar trotzdem noch einen etwas sonderbaren Geschmack. Aber besser als nichts. An Nachmittag erreichten wir Kuala Lumpur. Auf dem letzten Stück über die Stadtautobahn konnten wir bereits erste Blicke auf die Petronas-Towers, den Fernsehturm und den neuen Merdeka 118, das zweithöchste Gebäude der Welt. Nach dem Einchecken und einer kurzen Pause brachen wir zu den Petronas Towers auf. Nach einem ausführlichen Fotostop vor den Türmen konnte der Aufstieg beginnen. Ich war recht gespannt, hatte ich die Türme noch am Ende ihrer Bauphase bei meinem 2-Tage-Aufenthalt in KL vor vielen Jahren gesehen. Und die Szenen auf der Sky Bridge aus dem Film "Verlockende Falle" sind auch im Gedächtnis. Irgendwie gleicht sich die Auffahrt bei diesen Hochhäusern. Erst geht es mal wieder eine Rolltreppe hinunter und durch irgendwelche Gänge. Auch der Scanner ist üblich. Aber endlich brachte uns der Aufzug zum 41. Stockwerk, wo die untere Ebene der doppelstöckigen Sky Bridge begangen werden konnte. Das untere Stockwerk dient dem Publikumsverkehr, das obere dem Personal. Mit dem Aufzug fuhren wir in zwei Stufen auf das Observation Deck im 86. Stock. Von dort hat man einen Rundblick über KL und eine interessante Perspektive mit dem Merdeka 118 links, einem der Zwillingstürme in der Mitte und dem Fernsehturm gleich rechts. Eigentlich hätten wir mit Taxis zum Hotel zurück sollen. Aber unser malaysischer Guide Razsak hatte den Busfahrer überzeugt, uns auch wieder zum Hotel zurück zu bringen. Erstaunlicherweise hat das Mercure eine Poolbar, die bis 23:00 Uhr am Abend geöffnet hat und Alkohol ausschenkt. Das war mal eine angenehme Überraschung nach den letzten Tagen der Selbstversorgung. Das Angebot nutzten nicht nur wir und so saßen viele aus der Gruppe um den Pool im 20. Stock, genossen das Wasser oder einfach, wie wir, einige Kaltgetränke bis zum Abendessen. Da gab es nämlich nur O-Saft, weil das Hotelrestaurant halal ist. Das Essen war auch nicht weiter bemerkenswert, ein ähnliches Setup wie am Vortag. Und auch danach fand sich ein Großteil der Gruppe an der Poolbar wieder.
Reiseroute
Kuala Lumpur
15. September 2024
{Am Nachmittag im Hotel} Der Tag fing erst einmal schlecht an. Frühstück gibt es im Hotel erst ab 07:00 Uhr, Abfahrt sollte um 08:00 Uhr sein. Als wir endlich 07:15 Uhr beim Frühstück waren, blieb nicht mehr Zeit als ein Kaffee und eine kleine Schale Congee. Draußen schüttete es und die Wettervorhersage versprach keine Besserung bis in den Nachmittag. Und schließlich meldete sich Johanna krank. Ziemlich frustriert stieg ich in den Bus. Der Weg zu den Batu Caves ist eigentlich nicht weit, aber auf der Straße davor staute sich der Verkehr. Es gab eine Veranstaltung auf dem Gelände vor dem Heiligtum, wo alle hin wollten. Zumindest blieb so Zeit, die Händler der Opfergaben beim Flechten der Blumengirlanden zu beobachten. In Singapore hatte wir in Little India jeweils eine Girlande aus Jasmin bekommen, die am Ende im Bus zurück geblieben war. Wenn man die aufwändige Herstellung sieht, bekommt man fast ein schlechtes Gewissen. Insgesamt ist das eh ein gigantischer Aufwand für eine solche vergängliche Gabe. Unzählige Blumen mussten gezüchtet, geerntet, über weite Strecken verschickt (angeblich kommen die Blumen aus Indien) und am Ende geflochten werden. Die Händler arrangierte zunächst einige Fäden (wahrscheinlich aus Pflanzenfasern) und banden die Blüten mit jeweils einer anderen Faser in das Gesamtgeflecht ein. Endlich auf dem Parkplatz angekommen stand der Aufstieg über die 272 Stufen zum Höhlenheiligtum an. Die Treppe ist sehr steil und in regelmäßigen Abständen von Absätzen unterbrochen. Insgesamt waren noch recht wenige Menschen unterwegs. Oben angekommen fällt der Blick in die riesige und vor allem hohe Kalksteinhöhle mit den Schreinen und Opferstätten an den Wänden. Eine weiter Treppe führt in die zweite, nun aber oben offene Höhle. Auch hier wieder verschiedene Schreine. Beim Rückweg war Vorsicht geboten. Zwar hatte es aufgehört zu regnen, aber die Stufen sind schmal und waren nass durch den Regnen. Jeder Fehltritt würde unweigerlich zu einem Abrutschen mindestens bis zum nächsten Absatz führen. Eine der Traditionen ist, dass Eltern ihre kleinen Kinder in die Höhle bringen. Dies geschieht auch dadurch, dass ein Wickeltuch an Bambusstangen gebunden und das Kleinkind in dieser Sänfte nach oben getragen wird. Wir hatten das Glück, eine solche Familie beobachten zu können. Unten war inzwischen deutlich mehr los und der Strom der Gläubigen (und der Touristen) die Treppe hinauf und hinunter war deutlich dichter geworden. Von den angesagten Regenfällen und Gewittern war nichts mehr zu sehen. Und so sollte es auch den Tag über bleiben. Zwar zogen während des Tages immer wieder dickere Wolken über KL, aber zwischendurch gab es auch blauen Himmel. Und warm war es sowieso. Ich hätte doch besser meine Sonnenbrille statt meiner Regenjacke mitnehmen sollen. Dann startete ein Parforce-Ritt durch die Sehenswürdigkeiten von KL. Am Ende, während ich diesen Bericht schrieb, musste ich über die Fotos nachschauen, was wir in welcher Reihenfolge angesteuert hatten. {Montag vor dem Frühstück und später im Bus} Der für jeweils fünf Jahre von den Sultanen in Malaysia aus ihren Reihen gewählte König residiert in einem riesigen Palastareal. Nur einen kleinen Eindruck konnten wir von dem natürlich versperrten Eingangstor auf die goldene Kuppel des Zentralgebäudes erhaschen. Die jeweils zwei berittenen und stehenden Wachen in den Nischen des Eingangstores waren anscheinend Frauen. Das sieht man nun doch eher selten. Das Nationalmonument als nächste Besichtigungspunkt liegt in einem kleinen Park. Ein turmartiger Kenotaph dient dem Gedenken an die Opfer der Weltkriege, aber auch des Bürgerkriegs in den 50ern. Dahinter folgt ein runder Pavillon und dann das eigentliche Monument, das dem US Marine Corps Monument in Arlington nachempfunden ist. Inzwischen denkt man in Malaysia darüber nach, ein neues Nationalmonument zu erstellen, da im Islam normalerweise keine Menschen dargestellt. werden. Die Staatsmoschee Masjid Negara ist ein moderner Bau, der der ursprünglich nach einem Politiker benannt werden sollte. Da dieser die Ehrung ablehnte, wurde die Moschee zur Staatsmoschee. Von außen ist bei dem auf einem kleinen Hügel liegenden Bauwerk nicht richtig etwas zu erkennen, weil die peripheren Gebäude und Aufgänge den Blick auf die eigentliche Moschee versperren. Lediglich das grüne Dach, das einem aufgespannten Regenschirm ähneln soll, war etwas zu erkennen. Und das einzelne Minarett, das wiederum aussieht wie ein geschlossener Regenschirm. Neben der Moschee gibt es noch zwei Gebäude im Mogulstil (Behörde für religiöse Angelegenheiten und Bahnbehörde), die ganz schön anzuschauen waren. Am Merdeka Square (Freiheitsplatz) entließ uns der Bus in das Getrubel des bevorstehenden Nationalfeiertags. Der Platz ist normalerweise einfach eine große Fläche, zum Teil auch unbefestigt. Darauf einer der höchsten Fahnenmaste der Welt und umstanden von Gebäuden aus der Kolonialzeit (der Selangor Club und das Sultan Abdul Samed Building). Jetzt wurde hier noch fleißig aufgebaut und aber teilweise schon gefeiert. In einem der Zelte spielten zwei Mannschaften ein Spiel mit den Kreiseln, die wir in Malakka kennengelernt hatten. Zuerst platzierte eine Mannschaft ihre Kreisel auf dem Spielfeld. Die zweite Mannschaft musste dann versuchen, mit ihren Kreiseln, die der gegnerischen Mannschaft aus dem Spielfeld zu stoßen. Am Flussufer entlang hatte man noch einen guten Blick auf die schöne Masjid Samek, die auf einer Landzunge im Fluss liegt. Die Runde kleiner Süßigkeiten, die unser Reiseleiter spendierte, ließ ich aus. In der zentralen Markthalle Pasar Seni, die hauptsächlich aus Läden mit Nippes, einem Food Court und einem kleinen Supermarkt bestand, war Mittagspause angesagt. Ich entschied mich für eine Nudelsuppe, was irgendwie immer geht. Im Supermarkt, in dem das Obst und Gemüse schon fast wie in Japan präsentiert wurde, probierte ich Jackfruit, die von einem Angestellten zerlegt wurde. Nach der Mittagspause schlängelte sich die Gruppe durch eine überdachte Einkaufsstraße in Chinatown mit unzähligen Menschen und unzähligen Ständen und Läden mit den Dingen, die man nie im Leben braucht. Ob dazu auch Durian gehört, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall gab es an einem Stand ein Stück Durian zum Verkosten, aber nicht ohne Plastikhandschuhe. Der Duriangeruch hing auch in den vergangenen Tagen immer wieder über den Märkten. Ich hatte Durian schon mal in Dalian probiert, dort allerdings zu einem Nachtisch verarbeitet. Der pure Geschmack ist schon sehr ungewöhnlich, aber deutlich besser, als es der Geruch vermuten lässt. Am Ende der Marktstraße spendierte unser Reiseleiter noch eine Kostprobe eines Schweinefleischsnacks Bakkwa. Fein gehacktes Fleisch wird anscheinend mariniert, sehr flach ausgestrichen und irgendwie gegart oder gegrillt und in rechteckige Stücke geschnitten. Das ergibt eine etwas gummiartige Konsistenz, aber geschmacklich sehr. gut. Konnte aber das noch länger anhaltende Aufstoßen nach der Durian nicht verhindern. In einem Sri Mariamman Tempel war wohl gerade eine hinduistische Hochzeit im Gange. Wir hatten aber keine Zeit, auf das Brautpaar zu warten. Dafür schauten wir in den chinesischen Guan Di Tempel ein Stück weiter. Bemerkenswert hier ein Ofen im Inneren, der etwas an einen Holz-Pizza-Ofen erinnerte. Dort konnten die Gläubigen ihre papierenen Opfergaben und Wunschzettel verbrennen. Zurück im Hotel fand ich Johanna am Pool. Jetzt war erst einmal Ausruhen und Durstlöschen an der Poolbar angesagt. Unser Reiseleiter hatte angeboten, die Gruppe zum Abendessen zu einem Nachtmarkt zu führen. Aber irgendwie hatte ich keine Lust, mich schon wieder in Menschentrubel zu stürzen und Johanna war noch nicht ganz wieder auf dem Damm. Aber sie hatte tagsüber die Speisekarte eines neuen taiwanesischen Restaurants gegenüber unseres Hotels inspiziert und so entschieden wir uns dafür. Das Restaurant hat eine fast klinische Einrichtung, aber es waren zumindest bereits andere Gäste da. Mal wieder Portionsgröße unterschätzend bei gleichzeitigem Interesse an den vielfältig angebotenen Gerichten, bestellten wir Tomatensuppe mit Etoki-Pilzen. Rührei mit Shrimps (nur für mich), Rindfleisch mit Gemüse (sahen aus und schmeckte wir sehr kleine, sehr schlanke grüne Paprika), Wantans und Reis. Dass wir uns mal wieder überschätzt hatten, wurde spätestens klar, als die Bedienung mit einer riesigen Suppenschüssel anrückte. Mit der Menge hätte man alleine noch jemand satt bekommen. Also blieb das meiste an mir hängen. Aber alles sehr geschmackvoll. Später kamen noch andere aus der Gruppe ins Lokal, während wir den Rest auf dem Weg zum Nachtmarkt beobachten konnten. Den Abend beschlossen wir an der Poolbar mit diversen alkoholischen Getränken.