Sarawak
Kuching, Semenggoh Nature Reserve, Mulu National Park
Kuching
21. September 2024
Aufgrund der späten Ankunftszeit wurde auch das Programm für die nächsten zwei Tage getauscht. Erst Mangroven und Montag Orang Utans. Außer, dass wir auf beiden Flügen die vorletzte Reihe und ich beide Male einen Mittelplatz hatte, was für mich die fliegerische Höchststrafe darstellt (zum Glück hatten die Passagiere vor mir darauf verzichtet, ihren Sitz nach hinten zu klappen), verlief alles problemlos und sogar unser Gepäck war da. Sarawak hat malaysischen Verbund eine Sonderstellung, weswegen es, obwohl Inlandsflug, eine Einreisekontrolle mit Stempel im Pass gibt. Wenig später saßen wir in unserem neuen Bus mit neuem lokalem Reiseleiter und Busfahrer und es konnte ins Hotel gehen. Erste Maßnahme dort war, weitere Wäschereibeutel zu besorgen. Wir waren im Putri Wing untergekommen (leider nur 4 Sterne gegenüber dem ursprünglich geplanten Hotel). Die SkyBar befindet sich im benachbarten Astana-Wing, wohin wir uns gleich auf den Weg machten. Die Bar war praktisch noch leer, allerdings verwechselte eine Live-Sängerin samt Band eine mittelgroße Bar mit einem Stadion, weswegen es unerträglich laut war. Wir zogen uns schon in die letzte Ecke zurück, war aber immer noch extrem laut. Umso mehr schade, als sich kurze Zeit später einige andere Reiseteilnehmer einfanden und es endlich mal eine Gelegenheit gab, sich am Abend zu unterhalten. Das war aber praktisch nur in den Pausen der Band möglich. Später ließ wir noch ein Bett neu beziehen und sortieren unsere Wäsche für die Wäscherei.
Reiseroute
Die Flugroute von Georgetown über KL nach Kuching habe ich nicht aufgezeichnet
Wetland National Park und Sarawak Village
22. September 2024
Wegen unserer recht späten Ankunft und der für den Besuch bei den Orang Utans notwendigen frühen Aufbruchszeit wurde die Abfolge des Programms getauscht, so dass es am Sonntag erst gegen 08:45 Uhr zu den Mangroven ging. {Am Montag vor dem Frühstück} Wir waren schon mal auf Bintan in den dortigen Mangroven gewesen. So hatte ich die Vorstellung eines kleinen Flüsschens mit dem Wald rechts und links quasi in Griffweite. Dem ist nicht so. Zumindest war es bei unserer Tour anders. Aber noch ein Schritt zurück. Unser lokaler Guide Anthony meinte, wir würden bei einem Boat Club in unsere zwei Boote einsteigen. Was stellt man sich nun unter einem Boat Club auf Borneo vor. Sicher kein schicker Jachtclub, wie man sie an vielen Orten findet, wo Leute mit Geld leben. Also doch eher einen Brettersteg mit ein paar Langbooten, wie wir es im Taman Negara Nationalpark erlebt hatten. Auch das nicht. Am Ufer neben einer Straßenbrücke befinden sich auf einem Gelände am Ufer eine Ansammlung an Bootsgaragen, in der Regel zweistöckig. Darin nicht ganz kleine Motorboote, wie man sie von Größe und Form etwa auch vom Rhein kennt. Allerdings nicht ganz so proper gepflegt. Wir konnten beobachten, wie gerade ein etwas größeres Boot über die Bootsrampe aus dem Wasser gezogen wurde. Dazu reichte allerdings der altersschwache Traktor nicht aus. Über ein Seil half vorne noch ein Pickup mit. Für uns waren zwei Boote vorgesehen, wobei auf dem einen Boot unser Reiseleiter und Anthony mitfuhren, während die zweite Gruppe einen anderen lokalen Guide und noch ein deutsches Paar an Bord hatte. Und natürlich den Bootsführer (ich weiß immer noch nicht, wie man jemanden nennt der ein kleines Boot steuert. Die Bezeichnung Kapitän ist sicher nicht opportun). Um auf das Boot zu kommen, mussten wir über einen wackeligen, nicht gerade vertrauenserweckenden Steg. Aber auch das gelang uns. Und damit waren wir auf dem Sarawak River, einem ziemlich breiten Fluss (ich würde schon meinen, sogar breiter als der Rhein. Und links und rechts eben die Mangroven, die naturgemäß eine eher niedrige Wuchshöhe haben. Flussabwärts erhebt sich ein solitärer Berg aus den Mangroven und an dem hingen dräuende Gewitterwolken. Donner war auch zu hören. Aber, um es vorweg zu nehmen, von Regen und Gewitter blieben wir verschont. Damit begann die Fahrt flussabwärts auf dem mäandernden Fluss, wobei der Guide mit einem Feldstecher nach Tieren am Ufer suchte. {Montag Nachmittag am Hotelpool} Ein am Ufer liegendes Krokodil war recht schnell gefunden. Der Adler und die Affen kurze Zeit später waren so schnell weg, dass uns der Guide Bilder auf dem Handy und in einem Buch zeigte, was wir hätten sehen können. Die Menschen am Flussufer fischen nicht nur im Fluss, sondern legen auch kleine Fischzuchten an. Wenn dort Fische aussortiert werden, landen sie direkt im Fluss, was Delfine anlockt. Daher suchten die beiden Bode geraume Zeit nach Zeichen der Meeressäuger. Als unser Boot schon wieder weiter wollte, zeigten sich doch zwei. Eine recht lange Zeit trieben wir umher. Manchmal sah man den einen oder beide auftauchen. Leider immer nur kurz. Ich hatte am Ende gerade mal drei Bilder von Schwanzflossen. Weiter flussabwärts fuhr das eine Boot links um eine Insel und wir rechts. Das war die bessere Wahl. Am Ufer lag noch ein Krokodil mit aufgerissenem Maul. Dahinter tummelten sich ein paar Makaken. So dumm, dem Krokodil sich zu weit zu nähern, waren sie dann doch nicht. Wir kamen noch einem kleinen Fischerdorf vorbei, bevor es langsam wieder flussaufwärts ging. Fast am Ende der Tour fanden wir noch einen recht großen Reiher am Ufer und einen Weißbrustadler im Baumwipfel. Insgesamt eine eher bescheidene Ausbeute, aber besser als nichts. Zum Mittag erreichten wir das Sarawak Cultural Village. Das Mittagessen war nicht so der kulinarische Hochgenuss. Ich probierte nur den Fischsalat. aus einem festen Weißfisch und mit Limette beträufelt. Das Hähnchen war gekocht und lies sich einigermaßen von den unvermeidlichen Knochen lösen. Als Getränk gab es etwas, das man andernorts für einen Tequila Sunrise hätte halten können. Und es war natürlich wieder unglaublich süß. Im Souvenirshop meinte ich, Soda gefunden zu haben. Fragte die Angestellte extra nochmal, bevor ich kaufte. Aber schon nach dem Öffnen war klar, dass ich wieder irgendwelchen Süßkram erwischt hatte. Die vollen, aber geöffnete Dosen brachten wir umgehend wieder in den Laden zurück. Im Sarawak Cultural Village sind ansonsten Häuser verschiedener indigener Stämme auf Borneo nachgebaut. Teilweise zeigen Menschen entsprechender Herkunft auch das eine oder andere Handwerk. So eine Einrichtung ist sicher nicht jedermanns Geschmack. Aber wenn man mal sehen möchte, wie die Menschen früher gelebt haben und teilweise auch heute noch leben, man aber nicht ein paar Wochen Zeit hat, um in die entsprechenden Gegenden zu fahren, dann ist eine solche Ausstellung schon eine gute Alternative. Allerdings meinte es unser lokaler Guide etwas zu gut. Viele in der Gruppe waren inzwischen einigermaßen erschöpft und wollten auch nicht unbedingt die Treppen oder Baumleitern hoch. Ich schaute mir schon das meiste an, verzichtete aber weitestgehend auf die Erklärungen. Zurück in Kuching wurde klar, wo die Gewitter, die wir die ganze Zeit gehört hatten, niedergegangen waren. Dank eines Hotelangestellten, der Schirme am Bus verteilte, kamen wir trotzdem trocken ins Hotel. Und als es später am Nachmittag in kleiner Gruppe mit unserem Reiseleiter zu einem fakultativen Stadtspaziergang ging, war es zwar merklich kühler geworden, aber es regnete schon nicht mehr. Erst an der Waterfront entlang mit diversen Gebäuden aus der Zeit der "weißen Rajas" James und Charles Brooks hörten wir einiges über die spannende Geschichte der beiden Engländer, die, obwohl Untertanen der Königin, eine Königsrolle in Sarawak ausübten. Auf der anderen Seite des Flusses erhebt sich das Gebäude des Regionalparlaments, das an eine Blütenknospe erinnert. Wir gingen noch ein Stück die moderne Fußgängerbrücke über den Fluss hinauf, die mich ob ihrer geschwungenen Form etwas an einen chinesischen Drachen erinnerte. Von da aus verließen wir das Flussufer und tauchten in die Gassen der Altstadt ein. Eine der Straße ist mit auf Säulen sitzenden rechteckigen flachen Dachschirmen vor Regen geschützt. Das erinnert etwas an die Seitenstraßen am Clarke Quay in Singapore. Wohl wegen des Sonntags war allerdings nicht los. Durch eine offensichtlich chinesisch beherrschte Straße mit roten Lampion-Girlanden über der Straße, einem chinesischen Tempel in der Mitte und gleich zwei am Ende der Straße kamen wir wieder zurück an die Waterfront wo sich in einer kleinen Grünanlage der Pavillon des James Brooks Bistros erhebt, unserer Location für das Abendessen. Johanna aß Spaghetti Bolognese, die aufgrund der Gewürze eher asiatisch schmeckte. Ich entschied mich für Fisch und Chips mit einem sehr guten und saftigen Fisch. Bei den letzten Bierchen erlebten wir dann auch noch die erste Runde der Wasserfontänen und Lichtshow am anderen Ufer vor dem Parlamentsgebäude. Da am Fluss entlang in der Dunkelheit eh alles bunt beleuchtet ist, musste man schon genauer hinschauen, um die Lichtshow zu sehen. Die zweite Runde konnten wir später von der Terrasse der Bar unseres Hotels aus sehen, wo auch noch eine Reihe weiterer Nachtaufnahmen des beleuchteten Kuching entstanden.
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Reiseroute
Semenggoh Nature Reserve
23. September 2024
{Montag Nachmittag am Hotelpool} Ein recht früher Aufbruch war angesagt, um die Frühstückszeit der Orang Utans im nahegelegenen Nationalpark nicht zu versäumen. Unser lokaler Guide erklärte auf dem Weg dorthin einiges zu den verschiedenen Arten oder Unterarten der Orang Utans. So unterscheiden sich nicht nur die in Indonesien lebenden von denen auf Borneo. Auf Borneo werden nochmals drei Variante unterschieden. Anhand eines Buches stellte uns Anthony die Protagonisten vor, inklusive auch trauriger Geschichten wie dem Mord aus Eifersucht des Alpha-Männchens an einem jungen Männchen und einem Orang Utan Mädchen. Die Einrichtung in Kuching wird nicht mehr als Auswilderungsstation betrieben, sondern betreut "nur" die hier lebenden Menschenaffen. Teilweise sind diese früher ausgewildert worden, teilweise sind es aber auch deren Nachkommen. Aufgrund der Größe des Parks und dem Platzbedarf der Orang Utans kann man keine weiteren Tiere mehr auswildern. Die Besucher werden mit Elektro-Buggys in's Innere gefahren und von der Haltestelle geht es etwas nach unten zu den Fütterungsplätzen mit Tribünen für die Besucher und Futterplattformen für die Affen. Nach der üblichen Einweisung hieß es warten und darauf vertrauen, dass die Ranger einige der Tiere anlocken konnten. Aufgrund der Jahreszeit sei die Wahrscheinlichkeit hoch. Während der Rest unserer Gruppe bei den ersten Fütterungsplätzen blieb, schloss ich mich den Besuchern an, die noch weiter in den Wald zum Hauptfütterungsplatz liefen. Das war eine weise Entscheidung. Nach einer Zeit, wo ich mir bereits überlegte, ob wir überhaupt noch einen Orang Utan zu sehen bekommen würden, gab es ein Rascheln oben in den Wipfeln und einer der Affen tauchte auf, schwang sich von Baum zu Baum um schließlich an den gespannten Seilen hinunter zur Futterplattform zu turnen. Dort schnappte sich Mas, so der Name des jungen Orang Utan Weibchens eine Staude Bananen und eine Kokosnuss und turnte die Seile wieder hinauf bis zu einem Baumstamm. Dabei hatte sie die Bananen im Maul, während sie die Kokosnuss mit dem Fuß hielt. Die anderen drei Gliedmaße nutze sie zum Klettern. Die Bananen schienen auf wenig Interesse zu stoßen und wurden fallen gelassen. Dafür mühte sie sich mit der Kokosnuss ab. Schälte Schicht um Schicht von der Schale ab und schlug die Nuss immer wieder an den Baumstamm, um sie zu knacken. Da die Rinde des Baumes federt, wurde diese auch entfernt. Schließlich kam sie aber an die Flüssigkeit heran und trank aus der Kokosnuss. Inzwischen waren auch die am anderen Futterplatz verbliebenen angekommen, wobei ich gar nicht bemerkte, dass Johanna zeitweise auch dabei war. Da der Weg nicht so ganz ohne war, hatte ich das nicht vermutet. Johanna fand ich dann wieder am ersten Futterplatz. Sie war vorher schon zurück gekommen. In einem kleinen Gebäude ist noch etwas mehr zur Geschichte der Orang Utans im Park zu erfahren. Dort sind auch die Knochen des unglücklichen Eifersuchtsopfers ausgestellt. Und man kann einen Orang Utan für ein Jahr adoptieren. Für 200 Ringit wird man Pate oder Adoptivelter eines der Orang Utans. Studiosus macht das sowieso, wenn eine Gruppe im Park ist. Aber auch einige aus unserer Gruppe und wir wurden Paten. Natürlich für Mas. Musste ja belohnt werden, dass sie sich als einzige hatte sehen lassen. Mit Urkunde und weiterer Information zogen wir schließlich ab. Nachdem wir unsere Koffer neu sortiert und versucht hatten, noch etwas Gewicht ins Handgepäck zu verlagern, brachen wir wieder auf und entschieden uns, eine der angebotenen Bootsfahrten auf dem Fluss mitzumachen. Die paar Ringit für eine private Tour gönnten wir uns und waren somit mit dem Bootsführer alleine auf einem traditionellen Holzboot, aber natürlich mit Motorantrieb. Eine Stunde tuckerten wir erst flussaufwärts bis an den Stadtrand, dann flussabwärts ein ganzes Stück über den Standort unseres Hotels hinaus. Viel zu sehen gibt es am Ufer nicht, aber Bootfahren macht immer Spaß und wir konnten einen Eindruck davon gewinnen, wie die Menschen am Ufer der Flusses leben. Wieder mit festem Boden unter den Füssen folgten wir teilweise der Route, die ich mit der Sonderführung am gestrigen Abend schon kannte. Allerdings in verkürzter Version. In der Bar Drunk Monkey, die mir bereits am Vortag aufgefallen war, löschten wir unseren Durst. Zu essen gibt es dort nichts, aber eine beeindruckende Auswahl an Spirituosen. Dafür war es aber noch zu früh. Wegen des kleinen Hungers kehrten wir nochmal im James Brooks Bistro ein. Johanna bekam ihre Suppe und ihr Tiger ziemlich schnell. Ich musste auf meinen Eiskaffee und das Clubsandwich ewig warten. Und zwar so lange, dass wir als Entschädigung noch einen Eisbecker bekamen. Und das relativ kurz vor unserer normalen Abendessenzeit. {am Mittwoch vor dem Frühstück} Ich hatte nach einem Lokal gesucht, wo man mal was anderes als Hähnchen bekommt und war im Internet auf das Cavery gestoßen, ein Restaurant in einem nahegelegenen Hotel. Im Internet gab es gute Kritiken, gerade für die Steaks. Unser Nürnberger schloss sich an, wir machten noch Bilder für meine Schwägerin am Katzenbrunnen und fanden das Lokal ziemlich schnell. Das Konzept mit den Steaks war schon ungewöhnlich. Auf der Karte fanden sich diverse "Chilled Steaks" (Sirloin, Tenderloin, RibEye inklusive Wagyu Varianten. Die Steaks lagen wir im Supermarkt verpackt am Eingang in einer Kühltheke, man entschied sich für eines, das wurde gewogen und wie gewünscht zubereitet. Meine Interpretation war, dass das Fleisch tiefgefroren (chilled) importiert oder zumindest angeliefert wird. Leider vergaß ich nach der Herkunft zu fragen. Da es kein RibEye gab und ich weder auf Hüftsteak noch auf Filet Lust hatte, bestellte ich den Double Burger. Auch der kam anders als ich es bei einem Double Burger gewohnt bin. Statt einfach zwei Pattys auf ein Bun zu packen, gab es hier zwei etwas kleinere Burger. Das, zusammen mit der üblichen Situation, dass ich noch Johannas halbes Steak abbekam, führte endgültig zur Übersättigung für den Tag. Aber die Steaks und auch der Burger waren gut. Die diversen Maßnahmen zur Verdauungsanregung fanden später wieder in der Hotelbar statt.
Reiseroute
Gunung-Mulu-Nationalpark
24. September 2024
{am Mittwoch vor dem Frühstück} Für die nächsten beiden Flüge nach Mulu und weiter nach Kota Kinabalu liegt die Gepäckgrenze bei 20 kg. In Anbetracht der Tatsache, dass wir von Deutschland mit 26 kg pro Koffer gestartet waren, ein unerreichbares Ziel. Nochmal versuchten wir umzuräumen und schwere Sachen in die Rucksäcke zu packen. Meine Fototasche und die Rucksäcke waren damit prall gefüllt (und überstiegen damit vermutlich die 7 kg fürs Handgepäck, das hatte meine Fototasche vorher schon). Johanna checkte zusammen mit Michi ein und so war sie mit ihren knapp 23 kg durch. Aber auch meine 23,5 kg wurden von der Angestellten am Check-in ohne Kommentare akzeptiert. Glück gehabt. Grund für das verringerte Gepäckgewicht ist das Fluggerät, eine zweimotorige Turbopromaschine. Ich musste zwar meine Fototasche unter dem Sitz verstauen, dafür hatte ich einen freien Nebenplatz. Der 1,5 stündige Flug verging recht schnell, wobei es auch noch ein Sandwich und Getränk gab! Auf einer Piste mitten im Grün gingen wir nieder. Die Start- und Landebahn verzeiht wenig Fehler, sonst landet das Flugzeug im Wald. Eine Stadt Mulu existiert nicht. Mulu ist vielmehr der Name der Region und Hauptgrund für den Flughafen ist das Resort und natürlich der Nationalpark mit den Höhlen, die Welterbe sind. Das Terminal mit einem etwa drei Meter langen Gepäckband sieht auch recht abenteuerlich aus. So ging es auch weiter. Wir saßen auf einem Pritschen LKW auf, ein Teil der Koffer konnte unter den rundumlaufenden Sitzbänke verstaut werden. Der Rest (Passagiere und Gepäck) wurde mit einem Van ins nahegelegene Marriott Resort transportiert. Von der sehr flachen und sehr grünen Ebene aus sieht man nicht weit entfernt die fast senkrecht aufragenden Berge, in denen auch die Höhlen zu finden sind. Das Resort hebt sich kaum bis gar nicht aus dem umgebenden Grün. Von den zentralen Einrichtungen mit Pool, Rezeption, Bar- und Restaurant-Bereich aus führen aufgeständerte Plankenwege in alle Richtungen in den Wald. Die kurzen Reihen von aneinandergebauten Bungalows stehen ebenso auf hohen Pfosten. Der Blick von der kleinen Terrasse nach hinten endet bereits nach 2 Metern an der Mauer aus Grün, aus der, tageszeitabhängig unterschiedliche, Geräusche der Tierwelt dringen. Dieses Mal hatten wir fast den weitesten Weg zu unserem Zimmer. Das hatte auch den Nachteil, dass wir außerhalb der WLAN Abdeckung wohnten. Aber bevor wir die Zimmer bezogen gab es erst noch Mittagessen. Die heiße Suppe zur Vorspeise und das schwül-heiße Klima setze ganz schön zu. Und dann eben noch der weite Weg ins Zimmer. Am frühen Nachmittag stand die Höhlentour auf dem Programm. Der LKW-Shuttle brachte uns ein kurzes Stück bis zum Eingang des Nationalparks. Mit zwei lokalen Guides traten wir unseren Marsch durch den Regenwald an. Recht bequem, da das Gelände mehr oder weniger flach ist und der Weg wieder auf aufgeständerten Plankenwegen besteht. Irgendwie fanden wir alle den Wald hier atmosphärischer als die bisherigen. Kleine Bachläufe begleiteten uns und das Blätterdach hält die Sonne ab, weswegen das Laufen, trotz der über 3km langen Strecke nicht unangenehm war. Dazwischen gab es immer wieder Erklärungen und Sichtungen von Flora und Fauna und ich ärgerte mich fast, meine OM-1 mit Makro nicht dabei zu haben. Ein Stück den Wald hinein konnten wir sogar eine der nach Aas riechenden Blüten sehen. Nicht die bekannte Rafflesia, sondern eine Art Titanwurz. Vorläufige Endstation war eine Lichtung im Wald mit theaterartig angeordneten Holzbänken, einem überdachten Bereich mit weiteren Erklärungen und ein Verkaufsstand. Die Blickrichtung des Theaters ging auf die aufsteigende Szenerie der Berge. In den senkrechten Wänden hielt sich selbst hier keine Pflanze. Erst oben am Grat war wieder grün zu erkennen. Das Tiger und eine Flasche Wasser (jeder hatte vom Hotel einen kleinen Rucksack mit Wasser und Regenponcho bekommen) verdunsteten praktisch auf dem Weg in den Magen. Zwei Höhlen standen auf dem Besichtigungsprogramm, die Lang Cave und die Deer Cave. Die Eingänge beider Höhlen liegen recht dicht beieinander, wobei wir zuerst die Lang Cave ansteuerten. Die Höhlen in diesem Gebiet sind durch Auswaschen des Kalks aus dem umgebenden Fels entstanden und mit die größten Höhlensysteme weltweit (? nacharbeiten). Die Lang Cave ist nicht sehr hoch, immer wieder musste man aufpassen, sich nicht an den herabhängenden Stalaktiten zu stoßen. Der Plankenweg führt auch nicht sehr weit ins Innere. Aber auf dem Weg gab es zahlreiche schöne Stalaktiten und Stalagmiten zu bewundern. Die Deer Cave nebenan ist ganz anders. Ihren Namen hat sie von dem Umstand, dass Wildtiere hierher kommen, um das mit dem Wasser ausgeschwemmte Salz zu lecken. Mehrere hintereinander liegende gewaltige Felsendome bilden die Höhle, Da es, außer dem Eingang, durch den wir gekommen waren, noch mehrere große Durchbrüche nach draußen gibt, ist es vergleichsweise hell. Zusammen mit dem von der Decke fallenden Wasser ergibt sich eine mystische Lichtstimmung, die etwas an Szenen im Herrn der Ringe erinnert. {Am späten Mittwoch Abend im Shangri-La} An der Decke lassen sich vage die Fledermäuse erkennen, die in der Höhle den Tag verschlafen. Trepp auf und Trepp ab läuft man Rande der Höhle immer tiefer in ihr Inneres. Allmählich schwand das Licht und bald war auch das Ende des begehbaren Bereichs erreicht. Zurück im zu Ende gehenden Tageslicht suchten wir uns Plätze im Fledermaus-Theater und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Ein Park Ranger bat um Ruhe und kündigte an, dass die Fledermäuse wohl demnächst zur nächtlichen Futtersuche aufbrechen würden. Und tatsächlich sah man oben am Himmel immer neue längliche, sich windende langgezogene Schwärme von Fledermäusen. Ich war zu dem Zeitpunkt der irrigen Annahme, dass diese aus andere Höhlen abgeflogen waren und wartete, dass aus dem sichtbaren Eingang der Deer Cave sich ebensolche Schwärme erheben würde. Erst spät und auf Nachfrage bei unserer Gruppe wurde mir klar, dass die ganzen Schwärme tatsächlich aus der Höhle gekommen waren, sich sammelten und dann in den charakteristischen Schwärmen losflogen. Nur eben auf andere Weise, als ich das erwartet hatte. Zum Glück hatte ich genügend Foto- und Videoaufnahmen gemacht. Auch wenn wegen der Flughöhe die Tiere kaum einzeln zu erkennen waren, waren die Gruppenformation und die schiere Anzahl ein beeindruckendes Schauspiel. Aber dann war auch gut und als immer mehr unserer Gruppe sich auf den Rückweg machten, schloss ich mich an. Nicht zu früh, denn kurze Zeit später fing es an zu regnen. Das Blätterdach hielt noch den meisten Regen ab. Meine Kamera hatte ich in den kleinen Rucksack gepackt, aber als der Regen stärker wurde, schien mir das nicht mehr sicher genug. An einem Unterstand versuchte ich den Poncho, der sich ebenfalls im Rucksack befunden hatte, überzustreifen. Aber erst mit Hilfe der Tirolerin aus unserer Gruppe, schaffte ich es auch. Aber da war der Regen erst mal wieder vorbei. Am anderen Ende der Hängebacke wartete bereits der Hotel-Van (nicht der LKW), so dass ich direkt los konnte. Wieder Glück gehabt, der Wolkenbruch war heftig. Im Resort waren die Zurückgebliebenen und einige frühe Rückkehrer des Ausflugs bereits beim Essen. Auch Johanna war schon da, so dass ich mir den weiten Weg zu unserem Bungalow sparte. Ich war zwar von innen und außen ziemlich nass. Aber das war erst mal egal. Den weiteren Verlauf des Wolkenbruchs konnten wir unter der Überdachung aussitzen und gedachten der anderen Touristen, die später aufgebrochen waren.