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Reisen
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Dienstag, 06.09.1994

Badetag

Mittwoch, 07.09.1994

Kreuzfahrt

An diesem Tag steht die Kreuzfahrt als erste der bei Attika gebuchten Touren an.

Da die Kreuzfahrt von Piräus aus geht und wir deshalb erst einmal zurück in Richtung Athen müssen, ist Aufstehen um 430 Uhr angesagt. Das Hotel hat uns am Abend zuvor ein Tablett mit Frühstück auf das Zimmer gestellt (Brötchen, jede Menge Kuchen, je zwei Verpackungseinheiten Marmelade und Butter, Thermoskanne mit heißem Wasser und zwei Tütchen Nescafé). Kurz vor 600 Uhr werden wir von einem Taxi abgeholt und zum Kanal gebracht. Dort treffen kurz danach andere Zubringer und ein Bus mit Gästen aus Loutraki ein. Mit dem Bus geht es dann zunächst über die parallel zur Autobahn verlaufende Straße nach Athen. Unterwegs sammeln wir zunächst noch ein älteres französisches Ehepaar ein und kurz danach geht es auf der Autobahn weiter. Gegen 730 Uhr sind wir am Hafen von Piräus bei unserem Kreuzfahrtschiff HERMES, wo wir uns Plätze auf dem oberen Achterdeck sichern. Innerhalb kurzer Zeit füllt sich das Schiff restlos. Um 815 Uhr legen wir ab und erreichen ca. 1,5 Stunden später Ägina, wo wir in Ägina-Stadt anlegen.

Etwa 10 Busse mit Passagieren macht sich auf den Weg zum Tempel. Wir nicht! Ein Tempel, wenn er auch noch so einzigartig sein mag, mit hunderten von Japanern, die neben plappernden Italienern (chiachierare) und Franzosen das Hauptkontingent der Passagiere ausmachen, für über 20,- DM/Person und keine Chance, noch etwas von dem Ort zu sehen, lassen uns verzichten. Bei späteren Mittagessen bestätigt das Pärchen aus Leipzig, das die Kreuzfahrt ebenfalls mitmacht und auch zum Tempel gefahren ist, unsere Entscheidung.

So schlendern wir zunächst am Hafen entlang und vergleichen die Preise für die berühmten Pistazien von Ägina. Wir bewundern die Größe der Früchte, die von kleinen (Fischer-)Booten herunter verkauft werden, und fotografieren. In den Seitenstraßen gibt es mehr Lädchen. Johanna findet die „Imbissstube“ mit den Hamburgern wieder, wo sie mit ihrer Familie vor 10 oder 11 Jahren war. Die gegrillten Brötchen sind zwar nicht schlecht, das Fleisch aber schmeckt wie Sojaersatz. In einer Seitenstraße finden wir einen kleinen Fischmarkt, davor eine Taverne, wo auf einem Holzkohlegrill ein Fisch und ein ganzer Tintenfisch schmoren. Vor einem anderen Lokal hängen Tintenfische auf der Leine. Kurz bevor wir wieder ablegen, lasse ich Johanna am Hafen zurück und suche nach den billigsten Pistazien. Als ich endlich einen Laden gefunden habe, wo das halbe Kilo nur 700 statt 800 Drs kostet und ich schon zugreifen will, erklärt mir die Frau hinter dem Verkaufstisch, dass die Pistazien für 700 keine von Ägina seien. Die würden 800 kosten. Also nehme ich doch die für 800, davon aber gleich 1,5 Kilo.

Wieder auf dem Schiff begeben wir uns zum „Lunch“. Es gibt u.a. Oliven, Würstchen mit Sauerkraut, Spaghetti mit Gulasch, Brötchen mit Schmierkäse...

Poros ist eine sehr kleine Insel, die nur durch eine Fahrrinne vom peleponnesischen Festland getrennt ist. Die kleinen kubischen Häuschen ziehen sich den Berg an der Bucht entlang in die Höhe. Nach dem Verlassen des Schiffes laufen Johanna und ich zunächst auf getrennten Straßenseiten. Ich auf der Seite der Bucht auf der Suche nach Fotomotiven. Johanna auf der Häuserseite, nach Geschäften suchend. Letzteres hat jedoch den Vorteil, dass wir schließlich eine Tasche kaufen, um die Pistazien besser tragen zu können. Die Gassen den Berg hoch bieten jede Menge Motive, wenn die anderen paar hundert Kreuzfahrer und die kurze Zeit nicht wären.

Hydra ist ein riesiger Felsklotz, die kleine Bucht mit dem Örtchen jedoch wunderschön. Weiß-blau gestrichene Häuser wechseln sich mit solchen aus grau-braunem Gestein ab. Leider haben wir auch hier wieder nicht genügend Zeit. Es bleibt ein kurzer Rundgang um die Bucht wobei wir eine erste Inspektion der Juweliergeschäfte vornehmen. Ich amüsiere mich über eine deutsche Familie (Eltern, zwei Töchter, nicht vom Schiff): „Ich habe hier schon zwei Bilder gemacht! Eins von da und eins von da“ (eine der Frauen)... „Papa, mach doch mal ein Bild“ (die Mutter)... Vater legt sich auf die Kaimauer: „Ich habe jetzt Ruhepause“... Empörung bei der Mutter: „Ich bin doch kein Clochard!“.

Auffällig auch drei Griechinnen bei, ja was eigentlich? Spaß oder Ansatz zu „ernsthaften“ (Mode)Fotos? Auf jeden Fall lichtet die eine, etwas ältere, die anderen beiden in Posen ab, zwischen Mauleseln, vorm Juwelierladen. Dazwischen wird dann das erst das weiße Oberteil auf der Straße durch ein schwarzes ersetzt. Jedenfalls sind beide eher Dessous als Kleidung, mit der frau auf der Straße herumläuft.

Auf dem Rückweg steuern wir dann gezielt Juweliere an. Beim ersten erwischen wir natürlich wieder gleich eines der teureren Stücke. Der Juwelier hat eine Ringkollektion, die wohl Nachbildungen von antiken Stücken aus dem Nationalmuseum sind. Darunter ein Ring mit einem Eulenkopf, Augen aus Rubin, sonst mit Brillanten besetzt, was sich auf etwa 5.000,- DM summiert. Nach ein paar Minuten des Zögerns sind es noch ca. 4.000,- DM, immer noch zu viel...

Im zweiten Geschäft findet Johanna einen Ring für 500,- DM, wobei dies hauptsächlich dem Materialwert gleichkommt, handwerklich und künstlerisch ist es keine schöne Arbeit. Im dritten Laden dann (15 min vor dem Ablegen) entscheidet sich Johanna schließlich für einen Ring mit Löwenkopf, der wirklich schön gearbeitet und mit ebenfalls 500,- DM auch bezahlbar ist. Für mich bleiben da nur noch ein/zwei Bilder einer Klosterkirche und zwei kleine Flaschen Wasser.

Am Abend legen wir wieder in Piräus an. Für alle Passagiere beginnt zunächst die Suche nach dem richtigen Bus. Für uns und die meisten anderen kein Problem. Wohl aber für eine Gruppe Italiener aus unserem Bus. Darunter eine Familie mit zwei Töchtern, alle vier fast quadratisch. Nachdem wir die Irrläufer eingesammelt haben, geht es heimwärts. Unterwegs (bei dröhnender griechischer Fußballreportage aus dem Radio) versucht der Busfahrer vergeblich über Funk jemanden zu erreichen, der dafür sorgt, dass wir am Kanal abgeholt werden. So bekommen wir dort 1.000 Drs in die Hand gedrückt und können uns das Taxi selbst aussuchen. Um 2115 Uhr laufen wir (15 min vor Ende der Essenszeit) in den Speisesaal ein.