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Nachdem die letzten Maßnahmen getroffen sind, das Haus „urlaubsfertig“ zu machen, also Sicherungen ausschalten, Elektrogeräte vom Netz nehmen, Wasserhähne zudrehen, Blumen umgruppieren, kommt auch schon mein Vater und ist erst einmal erschrocken über die Anzahl unserer Gepäckstücke. Er befürchtet bereits, dass sein Koffer nicht mehr ins Auto passt. Aber auch dieses Problem wurde unter Einbeziehung eines Teils der Rückbank gelöst.

Pünktlich um 8:00 Uhr geht es dann los.

Die ersten 200 km laufen ganz gut. Irgendwann setzt dann starker Regen ein und kurz vor der Abzweigung auf die A99 kommt es dann auch noch zu einem kleinen Stau.

Bei Haar verlassen wir dann, ebenfalls in der Tradition unserer Achensee-Urlaube, die Autobahn. Johannas Cousine Cornelia und ihr Mann Toni wohnen zwar inzwischen nicht mehr in Baldham, sondern noch ein paar Kilometer weiter in Moosach. Aber das hinderte uns natürlich nicht, uns zum Weißwurst-Frühstück einzuladen. Gegen 11:30 Uhr treffen wir dann am Haus der beiden ein. Aus dem Frühstück auf der Terrasse wird leider nichts, weil es immer noch mehr oder weniger regnet, aber die Weißwürste schmecken auch im Wohnzimmer. Während sich Johanna und mein Vater natürlich auch ein (Weiß-)Bier zu den Weißwürsten genehmigen, muss ich mir das als Fahrer leider erst einmal verkneifen.

Die beiden haben inzwischen einen Schäferhund in Dauerpension. Der Hund ist schon etwas älter und völlig zutraulich. Wenn er mal minutenlang auf sein Herrchen hören muß und auf die Terrasse ausgesperrt wird, sitzt er auf den Hinterläufen vor der Tür und schaut mit seinem trau-doofen Blick so lange ins Wohnzimmer, bis wieder jemand die Tür aufmacht.

Zwei Stunden später, nachdem auch die neusten Neuigkeiten beruflicher und familiärer Natur ausgetauscht sind, brechen wir wieder auf. Wir versprechen, uns auf der Rückfahrt noch mal zu melden.

Wir verzichten darauf, zur Autobahn zurück zu fahren, sondern nehmen den Weg quer über das Land direkt Richtung Tegernsee. Der Sturm in der Nach zuvor hat deutliche Schäden hinterlassen. Überall liegen abgebrochene Äste, auch ziemlich große, neben der Straße. Die Straße selbst ist teilweise noch mit einer Mischung aus abgerissenen Blättern und Erde bedeckt.

Eine Weile später stoßen wir dann wieder auf die Straße, die von der Autobahnausfahrt Richtung Süden, Richtung Tegernsee und Achensee führt. Wir entscheiden uns dieses Mal den Weg östlich um den Tegernsee zu nehmen, da wir das letzte Mal die Westroute benutzt haben. Man kommt zwar auf der Ostroute durch die ganzen netten Ortschaften entlang des Sees. Allerdings hält das auch einigermaßen auf. Das Wetter ist mittlerweile durchwachsen, aber es regnet zumindest nicht mehr.

Schließlich treffen wir in Maurach bei der Alpenrose ein, wo wir uns zunächst den Empfangssekt genehmigen, um dann unsere Zimmer zu inspizieren. Sowohl mein Vater als auch wir sind im ersten Stock mit Blick auf das Karwendelgebirge untergebracht.

   

   

Hotel Alpenrose in Maurach am Achensee

Nachdem unser Gepäck auf die Zimmer gebracht und in ausgeräumt ist, denke ich eigentlich, dass es Zeit ist, für unseren traditionellen Spaziergang am ersten Tag. Johanna ist allerdings viel zu müde und so beschließen mein Vater und ich alleine loszuziehen. Es regnet gerade nicht und die Temperatur ist mit 16°C zwar kühl aber nicht unangenehm.

Wir laufen also zunächst das kurze Stück nach Eben bis zur Notburga-Kirche, allerdings über die Straße, da wir nicht wissen, wie aufgeweicht die Wiesen nach dem vielen Regen sind. Auf dem Rückweg riskieren wir es dennoch und erstaunlicherweise kann man den Wiesenweg ganz gut laufen. Anschließend schauen wir uns den neuen Supermarkt in der Ortsmitte an und laufen noch eine Runde in Richtung des Ortsteils Lärchenwiese.

Kirche der Hl. Notburga in Eben

Gegen später treffen wir uns dann alle wieder an der Hotelbar, wo wir uns auf die bevorstehende Woche mit einem ersten Drink einstimmen. Zwischendrin frage ich an der Rezeption nach unserem Tisch und ob das mit der Überraschung geklappt hätte. Die Dame an der Rezeption bestätigt und meint, dass sie das mit den e-mails gewesen sei.

Als wir uns nach einer Weile an unseren Tisch bringen lassen, stellt sich zunächst heraus, dass wir den selben Tisch wie bei unserem letzten Aufenthalt bekommen haben. Das mit der Dekoration hat tatsächlich funktioniert: andersfarbige Tischdecke, Platzteller, eine Kerze und eine Geburtstagskarte heben den Tisch aus den anderen heraus. Der Blumestrauß musste leider auf die Anrichte nebenan, weil auf dem Tisch nicht so viel Platz ist. Kaum hingesetzt, serviert der Kellner auch bereits den Sekt, einen österreichischen, der, wie die Weine überhaupt hier in der Alpenrose, ganz hervorragend ist. Johanna freut sich einerseits, andererseits schwört sie mir Rache, weil sie angeblich nicht wollte, dass jeder mitbekommt, dass sie Geburtstag hat. Während des gewohnt guten Essens besucht auch der Hotelchef jeden Tisch und bemerkt natürlich den Unterschied zwischen unserem und den anderen Tischen. Also bekommt Johanna die nächste Gratulation, diesmal sogar mit Handkuss. Nach dem Essen geht plötzlich das Licht aus. Ich denke in der ersten Sekunde an einen Stromausfall, dann fällt mir aber ein, dass ja noch ein Gruß aus der Küche avisiert worden war. Und tatsächlich kommen drei der Bedienungen mit einem Feuer sprühenden Kästchen an unseren Tisch. In dem Holzkästchen befindet sich eine kleine Geburtstagstorte. Johanna erhält weitere Gratulationen, Bussies und ein Polaroidfoto, dass in die Geburtstagskarte eingeheftet wird.

Das Essen beschließen wir dann mit einem Ziegler Aprikosenbrand und ziehen noch für ein Bier an die Bar um.