10. August 2001
Doch nicht um den See
Silberbergwerk Schwarz
Einer meiner Pläne für diesen Urlaub war gewesen, einmal
komplett um den Achensee zu wandern. Wir wollten eigentlich zusammen mit Johanna
bis zur Gaisalm wandern und dann zu zweit weiter um den See. Johanna wäre dann
mit dem Schiff zurück gefahren.
Allerdings hält der Regen, der am gestrigen Tag begonnen
hat, in unverminderter Stärke an.
Da vom Hotel ein Ausflug zum Schaubergwerk in Schwaz
angeboten wird, nehmen wir daran teil, in der Hoffnung, dass es gegen Mittag
besser wird. Zusammen mit einigen anderen Familien fahren wir mit dem Hotelbus
und einem Privatwagen eines Gastes nach Schwaz. Zum Glück meldet Andreas, der
Betreuer aus der Alpenrose die Gruppe vorher telefonisch an. Auf die Idee mit
dem Silberbergwerk sind nämlich noch zahlreiche andere Touristen kommen. Für
nicht angemeldete Besucher beträgt die Wartezeit bereits 50 Minuten. Bei der
Ausfahrt 2 Stunden später ist sie bereits auf drei Stunden angewachsen!
Als Bergmannskleidung bekommt man hier silberne Jacken und
weiße Helme. Mit einer kleinen elektrisch betriebenen Bahn geht es waagerecht
800 m in den Berg. Von dort aus hatten sich in vergangenen Jahrhunderten die
Knappen weiter waagerecht, aber auch unter die Talsohle gegraben, um den Adern
mit Silber- und Kupfererzen zu folgen. Schwaz war zu Zeit der Donaumonarchie die
zweitgrößte Stadt nach Wien und versorgte das Reich mit den begehrten
Metallen. Immer wieder wurde hier, diktiert durch die Umstände,
Bergbauinnovation betrieben. So steht das „Wasserwunder von Schwaz“ für
eine Einrichtung, um tieferliegende Stollen trocken zu halten. Nicht umsonst
wird Schwaz als die Mutter aller Bergwerke bezeichnet. Das Kupfer war für die
Bronzeherstellung und damit für eine Reihe von verarbeitenden „Industrien“
von großer Bedeutung. Erst durch die Erschließung der amerikanischen Lagerstätten
und das von dort importierte Gold wurde die Bedeutung von Schwaz stark
verringert. Inzwischen wird hier im Berg lediglich noch Dolomit für den Straßenbau
abgebaut.
Mittels Diashows und Dioramen wird die Geschichte des
Bergbaus in Schwaz in und seine Auswirkungen auf die lokale bis hin zu europäischen
Geschichte erläutert.
Die Stollen, durch die man während der Führung wandert,
sind allerdings um ein Vielfaches größer als die früheren Arbeitsstollen, die
noch an einigen Stellen zu sehen sind. In diese passt gerade mal ein Mann
hinein. In den Anfängen des Bergbaus trieb ein Knappe einen solchen Stollen
gerade mal 10 mm pro Tag weiter!
Zurück am Tageslicht stellen wir fest, dass es immer noch
regnet. Also immer noch nichts mit der Seeumrundung.
Im Hotel gehen Johanna und ich daher erst einmal in’s Fit
& Fun House und strapazieren unsere Muskeln. Anschließend tauchen wir
wieder in den Wellness-Bereich am. Mit Solegrotte, Dampfbad, Stiller Alm und römischer
Sauna verbringe ich zum Teil mit zum Teil ohne Johanna den Nachmittag.
Um nicht wieder stundenlang nachzuschwitzen packe ich
anschließend meine Fototasche und mache noch Aufnahmen vom Hotel und der
Achenseebahn.
Auf dem Rückweg treffe ich meinen Vater, der gerade von
seiner Wanderung zurück kommt, die er nach dem Ende des Dauerregens aufgenommen
hatte. Über den Panoramaweg nach Pertisau und von dort aus zum Steinölbergwerk
oberhalb der Gaisalm war er die letzten drei Stunden gelaufen.
Das Abendessen steht heute unter dem Motto „Petri
heil“, Johanna und ich entscheiden uns daher für Zanderfilet in einer
Knuspermantel aus Kürbiskernen, mein Vater zieht eine Auswahl verschiedener
Seefische wie Forelle, Saibling und Barsch vor.
Auch den letzten Abend verbringen wir an der Bar, wo heute
ein Tiroler DJ CD’s auflegt.
Barcrew und DJ albern einige Male hin und her. Als Charlie
die Musik zu laut ist, das dem DJ aber aufgrund der Lautstärke nicht mitteilen
kann, wirft er einen Eiswürfel in seine Richtung, der auch prompt den
Hemdausschnitt trifft.
Als seinige Zeit später der DJ nach einem Getränk fragt,
erhält er von René, der inzwischen das Barteam verstärkt, ein Bierglas voller
Wasser, was der DJ auch klaglos entgegennimmt. Erst einige Minuten später erhält
er dann tatsächlich ein richtiges Bier.
Relativ spät wagen sich die ersten Paare auf die Tanzfläche.
Worauf Johanna und ich wieder einmal darüber diskutieren, dass wir doch endlich
mal unsere Tanzkenntnisse auffrischen müssten. Wobei das bei mir eher auf ein
Neulernen hinausläuft. Aber dennoch, der Wille und das Interesse ist schon da.
Wir müssen nur mal die Zeit dazu finden und uns aufraffen. Johanna schlägt
vor, dass wir mir vielleicht mit Privatstunden wenigstens Discofox beibringen könnten.
Nach einem letzten Cocktail verabschieden wir uns von
Charlie, dem Chef der Bar.