09. August 2001
Ausgefallene Wanderung, Kufstein
Mein Vater und ich wollten am heutigen Tag die große
Rofandurchquerung mitmachen. Mit dem Hotelbus wäre es nach Kremsach gegangen,
von dort aus zum Zireiner See und zur Rofanhütte und schließlich zurück zur
Erfurter Hütte. Wir hatten uns schon darauf vorbereitet, Getränke eingekauft,
Rucksack gepackt und Muskelkater ignoriert. Auch das Wetter schien geeignet.
Als wir jedoch nach dem Frühstück noch mal den Aushang
inspizieren, stellen wir fest, dass witterungsbedingt auf die Alternativroute
Pertisau – Gaisalm umdisponiert wurde. Ein Blick nach draußen erklärt warum.
Die Wolkendecke ist so niedrig, dass alle Gipfel in den Wolken hängen.
Spontan entscheiden wir uns, nach Kufstein zu Riedel zu
fahren. Weil Johanna relativ früh am Nachmittag bereits wieder einen Termin in
der Beauty-Farm hat, kommt der Weg über die Landstraße nicht infrage. Wir
entschließen uns daher, ein Pickerl zu kaufen. Ich glaube mich erinnern zu können,
an der Drogerie im Ort einen Automaten gesehen zu haben. Also fahren wir
dorthin. Noch rechtzeitig bemerke ich, dass es sich bei dem Automaten nicht um
einen Pickerl-, sondern um einen Verhüterli-Automaten handelt.
Die Vignette gibt es dann im Tabakgeschäft gegenüber.
Die Riedel-Glashütte in Kufstein ist dank Beschilderung
problemlos zu finden. Neben der Hütte selbst gibt es natürlich noch einen großen
Shop.
Dort besorgen wir uns allerdings erst einmal nur die
Tickets für die Werksbesichtigung. Riedel praktiziert am Stammsitz Kufstein
regelrecht eine gläserne Fabrik. In der Halle mit den Schmelzöfen, den Glasbläsern
und Glasgießern verläuft in einigen Metern Höhe ein Weg an drei der vier
Seiten entlang. Von dort aus kann man den Angestellten bei ihrer Arbeit direkt
zusehen. Und nicht, dass hier nur eine Schauproduktion zu sehen wäre. In dieser
Halle werden die mundgeblasenen Sommelier-Gläser hergestellt. Bild- und
Schrifttafeln erklären sowohl die Öfen und Geräte, als auch die einzelnen
Arbeitsschritte und die Aufgaben der verschiedenen Mitarbeiter.
Glasgießer bei der Arbeit
An den Rundgang schließt sich die „Sinnfonie“-Show an.
Etwas im Stil der Kristallwelten wird hier die Funktion der menschlichen Sinne
und die Auswirkung der Glasformen auf das Weinempfinden veranschaulicht.
Zurück im Shop stellen wir fest, dass hier nicht nur die
normale Produktion zu erwerben ist, sondern ein großes Angebot an 2. und 3.
Wahl zu erstaunlich günstigen Preisen vorhanden ist. Nach anfänglichem Zögern
stellen wir fest, dass bei den Vasen und Karaffen der Grund für die zweite Wahl
kaum zu erkennen ist. Winzige Luftblasen oder Schlieren fallen kaum auf. Also
kommt zunächst einmal eine Karaffe und eine große Vase in den Einkaufskorb.
Auch mein Vater erwirbt eine der Karaffen. Ein Dreierset Kerzenständer,
allerdings maschinell hergestellt, wird zuerst als Mitbringsel für Johannas
Mutter eingepackt. Nach kurzem Zögern kommt ein Satz für uns dazu. Und dann
die Gläser. Mir haben es sowohl die Burgunder- als auch die Bordeaux-Gläser
der Sommelier-Serie angetan. Normalerweise kostet ein Glas etwa 100,- DM. Die
dritte Wahl ist recht unregelmäßig. Aber bei der zweiten Wahl sind die Beeinträchtigungen
kaum zu erkennen. Hinzu kommt, dass die Bordeaux-Gläser noch mal herabgesetzt
sind. Für 43,- DM das Glas komme ich so unschlagbar günstig zu vier Gläsern.
Die Burgunder-Gläser hebe ich mir für das nächste Mal auf.
Den Kofferraum nun schon ohne Gepäck voll fahren wir
weiter in den Ortskern, wo sich die Festung Kufstein erhebt. Wir kommen kurz
nach 12:00 Uhr dort an, also genau zu der Zeit, zu der die Heldenorgel gespielt
wird. Dabei handelt es sich um eine Freiorgel, deren Pfeifen im sogenannten Bürgerturm
der Festung untergebracht sind. Der Orgeltisch dagegen befindet sich unten im
Eingangsbereich der Festung. Nach dem Ende der Aufführung fahren wir mit den
Maximilian-Panoramalift hinauf zu Festung.