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07. August 2001
Dalfazalm und folgende

In der Nacht und am Morgen regnet es mal wieder. Wir sind uns deshalb nicht sicher, ob wir unseren Pflichtausflug zur Dalfazalm überhaupt machen können. Schließlich ringen wir uns doch zum Aufbruch durch und marschieren mit Wanderausrüstung Richtung Talstation der Rofan-Seilbahn. Dabei bekommen wir schon wieder einen kleinen Regenguss ab. In der Talstation hängt ein Thermometer, der für die Bergstation 12°C anzeigt. Auch nicht gerade erbaulich.

   

Bergstation der Rofan-Seilbahn

Oben angekommen sieht die Welt jedoch schon viel besser aus. Es ist aufgelockert bewölkt und die Temperatur kommt uns nicht so niedrig vor. Wir brechen also Richtung Alm auf. Tatsächlich bekommen wir auf halber Strecke noch einen kleinen Regenguss ab, aber dann wird das Wetter eigentlich immer besser. 

Erfurter Hütte

Rofan

Johanna

Maurach vom Rofan aus

Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir die Dalfazalm, wo Johanna erst einmal verschwindet, um ihre Bekannten zu begrüßen. Hanni und ihr Mann Hans, ihr Sohn Georg und dessen Frau bewirtschaften gemeinsam die Alm. Die Familie Moser besitzt ein Gästehaus in Eben, wo Johanna mit ihren Eltern und Schwestern früher viele Jahre ihren Urlaub verbrachten.

Obwohl wir gut gefrühstückt hatten, müssen die Kaiserschmarren für Johanna sein. Mein Vater und ich erklären uns solidarisch, essen aber Würstchen und Eier mit Speck.

Dalfazalm

Johanna erkundigt sich für uns, welchen Weg wir am besten zur Astenau Alpe nehmen sollen. Hanni rät vom Hubersteig ab, was sich später angesichts der schieren Weglänge als guter Rat erweist.

Zunächst laufen wir wieder zurück zur Erfurter Hütte an der Bergstation der Rofanbahn. Wir verabschieden uns von Johanna, die mit der Bahn zurück fährt. Mein Vater und ich machen uns auf den Weg hinunter zur Buchauer Alm. Dieses Stück ist recht steil und wir sind froh, die Wanderstöcke dabei zu haben.

Ebnerjoch

Von hier aus sieht man auch den Weg über den Hubersteig zur Astenau Alpe. Dazu hätte man auf etwas 2/3 der Höhe des Berges aufsteigen müssen. Allein schon aus Zeitgründen hätten wir das nicht geschafft.

Eine Stunde später unterhalb der Buchauer Alm zweigen wir dann vom direkten Weg nach Maurach ab und steigen an der Bergflanke des Ebner Jochs wieder hoch in Richtung Astenau Alpe. Der schmale Pfad geht erst einmal stark ansteigend nach oben. Dann aber geht es mit wechselnden Steigungen weiter. 

Nach einer weiteren Stunde erreichen wir schließlich die Astenau Alpe. Die liegt fast oberhalb der Kanzelkehre und man hat daher einen sehr guten Blick auf Jenbach und das Inntal einerseits und das Zillertal andererseits.

Vater und Sohn

Gerd Kuhn auf der Astenau Alpe

Nachdem wir den Flüssigkeitshaushalt wieder auf ein erträgliches Niveau gebracht haben, machen wir uns an den Abstieg. Das ist eigentlich anstrengender als der Aufstieg, da es ständig bergab geht. Knie und Beine insgesamt werden dadurch stark belastet. Auf Höhe von Eben benutzen wir dann den Waldweg nach Maurach, der in ständigem Auf und Ab an der Straße entlang bis Maurach führt.

Zillertal von der Astenau Alpe aus

Bei unserer Ankunft ist es 18:30 Uhr, was eine reine Wanderzeit von fünf Stunden macht. Es bleibt gerade noch Zeit für eine Dusche, dann gehen wir erst einmal zur Bar und dann zum Abendessen (Mit Rucola gefülltes Kaninchen auf Steinpilzen für meinen Vater und mich, gebratene Lammkeule für Johanna).

Nach dem Abendessen gehen wir zur Edelbrandstube, um an der Edelbrandprobe teilzunehmen. Auch hier ist der Teilnehmerkreis recht klein. Vier Schweizerinnen, davon ein Zwillingspärchen, die anscheinend alles mitmachen, was geboten wird, und ein Schweizer mit SAP-Polohemd. Die Diskussion mit Franz Kostenzer, einem Cousin des Hotelbesitzers ist für den Schweizer und uns sehr interessant. Wir lernen hier einiges zum Thema Edelbrände und verkosten auch eine stattliche Anzahl. Dabei sind auch Besonderheiten wie ein Karottenbrand und zwei Bierbrände. Wir beschließen auf jeden Fall den Laden im Ort aufzusuchen.

Nach der Probe sprechen wir den Schweizer auf sein Polohemd an. Es stellt sich heraus, dass er bei einem Partner der SAP arbeitet. In der Bar setzen Johanna und ich das Gespräch mit ihm fort. Zwischendurch erkundigt sich der eine Barmann, ob uns die Edelbrandprobe gefallen hätte. Dann meint er, ob wir denn schon mal einen Krautbrand probiert hätten. Hatten wir natürlich noch nicht. Daraufhin läuft er los, kommt mit einer Flasche zurück und schenkt ein kleines Glas ein. Allein schon der Geruch haut einem um. Eine wilde Mischung aus Sauerkraut, gesalzenem Weißkraut und ähnlichem schlägt einem entgegen. Während sich alle anderen angeekelt abwenden, stürze ich das Glas hinunter, Johanna nippt nur.

Anschließend bestellen wir Fernet und Obstler zum Nachspülen. Dennoch bleibt der Geschmack noch bis in die Nacht hängen.