Gedanken über eine eindrucksvolle Reise

Fazit

Was für eine Reise. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.

Singapore Airlines in der BC. Sicherlich Luxus, aber so beginnt und endet ein Urlaub wenigsten völlig entspannt und ohne schmerzende Knochen und Muskeln.

Unsere Reiseleiter Wilfried und Sabe ergänzten sich perfekt. Sabe brachte die Sicht einer Einheimischen ein und konnte vieles über das tägliche Leben erzählen. Sie stellte immer wieder Kontakt zu Menschen ethnischer Gruppen her, denen wir während unserer Reise begegneten. Ihr Deutsch war zwar nicht perfekt, aber gut genug, um alle mitzunehmen. Dabei war auch anzuerkennen, dass sie die Sprache auf Eigeninitiative auf einer weiterbildenden Schule erlernt hatte. Sie erzählte uns, dass sie eigentlich Chemielehrerin sei und auch mit ihrer Schwester eine Art Internat betreibt.

Wilfried vermittelte auf eine völlig undogmatische Art Informationen über Buddhismus, Architektur, Geschichte und was man sonst von einer Studienreise erwartet. Ich finde ja immer Reiseleiter gut, die einfach ihr Wissen teilen und nicht nur irgendwelche Texte vorlesen. Das passte bei Wilfried perfekt.

Hinzu kam die unauffällig perfekte Organisation der beiden. Das zeigte sich nicht nur bei der Unterstützung beim Statuenkauf in Mandalay, wo die beiden eine Lösung fanden, die uns half ohne die Gruppe zu beeinträchtigen. Auch die zusätzlichen Aktivitäten wie den Ausflug nach Mingun mit eigenem Boot fand ich super. Positiv auch, dass die Reiseleiter vom Veranstalter die Freiheit haben, solche Zusatzaktivitäten in das Programm einzubinden.

Was uns nicht bewusst war, dass immer mehr Reiseveranstalter nur noch einheimische Reiseleiter vorsehen. Einerseits mag das wegen der zunehmend besseren Qualität der lokalen Reiseleiter gerechtfertigt erscheinen, auch wenn es aus Sicht der Veranstalter primär ein Kostengesichtspunkt darstellt. Andererseits aber hat die Kombination zweier Reiseleiter unbestreitbare Vorteile, weil dadurch Informationen aus zwei ganz verschiedenen Blickwinkeln für uns Reiseteilnehmer eine viel breitere Sicht auf das Reiseland und das Reisethema bieten.

Unsere Gruppe war ein weiterer positiver Aspekt. Wie üblich alle reiseerfahren, so dass es immer viel zu erzählen gab. Die 19 Reisenden (und ich sage bewusst nicht Urlauber), Sabe und Wilfried harmonierten ziemlich gut, so dass auch wir uns in der Gruppe wohl fühlten.

Bisher hatten wir bei unseren Studienreisen Dr. Tigges irgendwie überhaupt nicht auf dem Plan. Das wird sich nach dieser Reise und auch den Erfahrungsberichten der anderen Reisenden sicherlich ändern-

Aber kommen wir zum Hauptakteur der Reise: Myanmar.

Jetzt! Das war ein ähnlicher Gedanke wie damals, als wir Vietnam bereisten. Ein Land im Umbruch. Tradition trifft auf das Bestreben, den Anschluss an die anderen aufstrebenden asiatischen Staaten zu finden. Hütten aus Flechtwerk auf dem Land, neue japanische Autos in den Städten. Mönche mit Smartphones. Buddhastatuen mit LED-Heiligenschein. Gegensätze treffen massiv aufeinander. Aber die Menschen alle freundlich, lächelnd, positiv. Ein Land, auch politisch im Umbruch, was uns ganz direkt bewusst wurde, waren doch an einem unserer ersten Tage die wichtigen Wahlen. (In dem Zusammenhang war für auffällig, dass es die bei uns übliche Wahlplakatierung überhaupt nicht gab).

Die schnelle Entwicklung war selbst für uns offensichtlich. Zum Beispiel als die Reisebeschreibung noch die Wanderung hinauf zum Goldenen Felsen beschrieb, während wir bereits mit dem Pick-up bis zum Gipfelplateau fahren konnten. Es ist natürlich fraglich, welche der Entwicklungen positiv und welche negativ zu bewerten sind. Da dachte ich an eine Passage in dem Buch von Ma Thanegi, wo sie auf ihrer Pilgerreise bitterlich die Tatsache beklagt, dass in einem Tempel die ursprünglichen Bodenbeläge und Wandverkleidungen durch Fliesen ersetzt worden waren.

Dass aber der Buddhismus nach wie vor tief verwurzelt im Land und den Menschen ist, wurde uns nicht nur durch die allgegenwärtigen Pagoden und Mönche bewusst.

Es wird definitiv spannend zu beobachten sein, ob Myanmar es in der Zukunft schaffen wird, seine bewahrenswerten Traditionen in ein modernes Staatswesen einzubringen. Und wie sich Militär und demokratieunerfahrene Politiker hoffentlich zum Wohle der Menschen zusammenraufen.

Auf jeden Fall würde es mich sehr reizen, mich weiter mit Myanmar zu beschäftigen. Ich nahm mir nicht nur vor, endlich mal die Kataloge der beiden versäumten Myanmar-Ausstellungen in Stuttgart und München zu lesen, sondern besorgte mir auch drei der immer wieder während der Reise erwähnten und zitierten Bücher „Tage in Burma“, „Der Glaspalast“ und „Dämmerung über Birma: Mein Leben als Shan-Prinzessin“. Während der Ausarbeitung des Reiseberichtes und der dabei parallelen Internetrecherchen war ich einigermaßen erstaunt, wieviel Informationen sich online finden lassen.

Na klar, über Singapore brauche ich nicht viel zu sagen. Nicht umsonst zieht es uns alle paar Jahre wieder in diese „Grenzstadt“ zwischen den Kulturen. Und sicherlich werden wir wieder mal im Rahmen einer Asienreise nach Singapore kommen, um unsere Lieblingsplätze zu besuchen und zu schauen, was es Neues gibt.

Nachtrag im Januar 2016

Unser Buddha

Anfang Januar 2016 erhielten wir ein Schreiben einer Luft-/See-Transportfirma aus Hamburg. Darin wurde das Eintreffen des Schiffes mit den Buddhas für die zweite Januarwoche avisiert. Außerdem wurden eine Reihe von Kostenpositionen gelistet, die in Summe etwas höher waren, als die bereits in Myanmar entrichteten Transportkosten. Etwas verwirrt setzte ich mich einerseits mit Eckhardt und andererseits mit der Hamburger Firma in Verbindung. Sowohl Eckhardt als auch ich versuchten parallel eine Auskunft von der Logistikfirma in Myanmar zu erhalten.

Nach diversen emails und Telefonaten erhielten wir schließlich die Auskunft, dass die Transportkosten nicht die Hafenabwicklung in Hamburg und (was wir aber wussten) die Zollabwicklung beinhalteten. Etwas zähneknirschend nahmen wir das zur Kenntnis. Ich beauftragte offiziell die Hamburger Firma mit der Zollabwicklung und wir entschieden außerdem, die Buddhas bis zu uns transportieren zu lassen. Der Betrag spielte nun auch keine Rolle mehr. Außerdem war in den Ladepapieren, die wir inzwischen aus Myanmar erhalten hatten, ein Gesamtgewicht von 300kg angeführt.

Die Einfuhrabgaben (vulgo: Zoll) waren nicht der Rede wert, allerdings kam noch eine Gebühr für die Beschau hinzu, die wegen der Verpackung notwendig wurde. Alles in allem summierte sich das alles auf einen fast dreistelligen Betrag.

Mitte Januar rief die Firma dann an, um den Liefertermin zu verabreden. Großzügigerweise verzichtete das Unternehmen auf die Gebühren für Expresslieferung und kündigte die Anlieferung für den 16. Januar an. Gleich machten wir mit Eckhardt aus, dass die beiden ihren Buddha am Samstag abholen sollten.

Ich war an dem Freitagmorgen kurz weg und als ich bei meiner Rückkehr in die Garage fahren wollte, stand da im rückwärtigen Bereich eine Europalette mit den zwei in Papier gehüllten Buddhas. Ich entfernte das Papier und legte unseren von einem massiven Holzrahmen eingefassten Buddha frei. Erste Versuche ergaben, dass sich der Transport in unser Wohnzimmer schwierig gestalten würde. Von Hermann besorgte ich mir erst mal eine Sackkarre, die angesichts des Gewichtes der Statue letztlich doch nicht zum Einsatz kam. Renate bot die Unterstützung von Mann und Söhnen an. Ich musste erst einmal eine Nacht über das Problem schlafen. Am Samstag bat ich Uli, Johannes und Christoph um Hilfe. Zu viert schafften wir es, unseren Buddha in seinem Holzrahmen ins Wohnzimmer zu schaffen. Kaum war das erledigt, trafen auch Susanne und Eckhardt ein. Wieder mit vereinten Kräften verfrachteten wir ihre Statue in den Wagen. Das ging sogar recht problemlos.

Später begann ich dann den Holzrahmen um unsere Statue zu entfernen. Die einzelnen Latten waren teilweise so eng an der Statue, dass ich es vorzog, mit der Säge weiter zu arbeiten. Schließlich stand der Buddha frei auf dem etwas erhöhten Holzrahmen. Von dort auf den Boden bzw. die am Morgen erworbene Hartschaumplatte war auch nicht alleine machbar. Johannes und Christoph halfen erneut und mit Spanngurten konnten wir die Statue auf ihren Platz heben. Schließlich schnitt ich noch die Hartschaumplatte bündig zurecht und Johanna plazierte eine rote Blume auf der offenen Hand der Statue.

Damit hatte auch dieses Abenteuer einen glücklichen Abschluss gefunden und die Buddhastatue verschönert unser Wohnzimmer. Die Idee, die Statue im Sommer nach draußen und im Winter nach drinnen zu verbringen, verbietet sich allerdings angesichts des Gewichtes.