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Mittwoch, 06.10.2010

Dauerregen und die Suche nach Programmalternativen

Eigentlich hatten wir geplant, an diesem Tag zunächst Richtung Plymouth zu fahren, die Plimoth Plantation zu besichtigen, dann weiter ein Stück auf das Cap Cod und im großen Bogen nach Newport in Rhode Island.

Um Boston

Das Wetter hatte sich allerdings endgültig gegen uns verschworen. Der Regen nahm Richtung Süden ständig zu. Als wir bei der Plimoth Plantation ankamen hatten wir es mit heftigem Dauerregen zu tun. Die Plimoth Plantation ist ja ein Museumsdorf. Wie das bei Regen gehen sollte, war uns nicht ganz klar. Nach einigen Minuten unschlüssigem Herumsitzen machte sich Hermann auf den Weg, um die Lage zu erkunden. Kurze Zeit später kam er ziemlich durchnässt zurück und bestätigte, dass es irgendetwas im Inneren oder im Trockenen nicht gäbe. Nach weiterem etwas ratlosem Herumsitzen schlug Johanna vor, die Samuel Adams Brewery zu besichtigen. Einen entsprechenden Flyer hatten wir im Hotel eingesammelt und Samuel Adams ist eh unser erklärtes Lieblingsbier in den USA (gibt es dort überhaupt noch ein anders, das man Bier nennen könnte und eine gewisse Verbreitung hätte?). Anschließend könnten wir ja noch nach Salem fahren und schon mal das Hexenmuseum anschauen.
Zum Glück kannte unser Navi tatsächlich die Brauerei und ich war schon am losfahren, als einige Passagiere plötzlich doch ihre Blase spürten. Also wieder eingeparkt. Hermann erklärte sich bereit, den Mädels den Weg zur Toilette zu zeigen. Ich blieb ziemlich frustriert im Wagen zurück.

Samuel Adams Boston Brewery
Samuel Adams Boston Brewery
Die Samuel Adams Boston Brewery liegt in einem Vorort von Boston in einem kleinen Industriekomplex mitten in einem Wohnviertel.
Im Vorraum, wo man die kostenlosen Eintrittskarten für die Führung bekam, sind viele Ausstellungsstücke zur Geschichte der ursprünglichen Micro-Brewery zu sehen. Daneben gibt es noch einen kleinen Laden.
Die Führung zeigte recht schnell, wie klein die Brauerei eigentlich ist. Samuel Adams hat inzwischen noch zwei andere Brauereien und gerüchteweise Kapazitäten von anderen Brauereien angemietet.
In einem etwas abgeteilten Bereich der Brauerei gab uns die Angestellte einen ersten Überblick über die Geschichte der Brauerei. Interessant für uns, dass Samuel Adams die erste Brauerei in den USA war (und ist?), die nach dem Deutschen Reinheitsgebot braut. Das hatte auch zur Folge, dass sie ebenfalls als erste Brauerei in den USA ein Haltbarkeitsdatum eingeführt hatten und auch regelmäßig abgelaufenes Bier von den Läden zurückkaufen. Ich hatte an der Rückwand ein Schild mit Werbung für Hollertauer Siegelhopfen entdeckt. Was ich erst für einen Gag gehalten hatte, stellte sich aber als weiteres Gütezeichen der Brauerei heraus. Tatsächlich stammt der überwiegende Teil des Hopfens aus Bayern. Im Verlauf der Erklärungen konnten wir verschiedene Malzsorten und auch den Hopfen probieren.
Brauhaus
Brauhaus
Nächste Station war das direkt daneben liegende eigentliche Brauhaus, das auch nicht wirklich groß ist. Dort werden auch experimentelle Biere gebraut, wie etwa das Utopia mit über 25% Alkohol und $150 für die Flasche.
Bierprobe
Bierprobe
Letzte Station der Führung war die Probierstube. Zuvor hatte jeder Teilnehmer ein Glas bekommen, das wir nun aus den kreisenden Pitchern füllen konnten. Neben dem Original Boston Lager und dem Oktoberfestbier, das wir schon in den letzten Tagen getrunken hatten, gab es auch noch das Boston Brick Red, das es ausschließlich in Boston gibt. Anschließend stöberte ich noch eine Weile in dem Laden herum. Irgendwie hatte es mir die Grillschürze mit Grillbesteck angetan, die man auch zusammengerollt verstauen konnte. Nach einigem Hin und Her rang ich mich doch zum Kauf durch.
Weiter ging es quer durch Boston und seine Vororte nach Salem. Wir fanden ein Parkhaus direkt in der Innenstadt beim Visitor Center, das wir auch erst mal aufsuchten. Den eigentlichen Stadtrundgang hatten wir uns für den nächsten Tag vorgenommen, also steuerten wir heute direkt das Witch Museum an. Das Museum lebt, wie anscheinend die ganze Stadt, in vielerlei Hinsicht von den Ereignissen im Jahre 1692, als eine Mädchenstreich und die anschließende Hysterie 20 Menschen das Leben kostete. Diese Geschichte wird im Museum anhand von Dioramen und einer Art Sound&Light-Show erläutert. Im zweiten Abschnitt der Führung wurden anhand verschiedener Ausstellungsstücke weitere Informationen zur damaligen Zeit, aber auch Verbindungen zu moderner Hexenverfolgung gegeben.
Nach so viel Geschichte war erst mal wieder Einkaufen angesagt, wozu der Museumsladen einige Gelegenheit bot. Während ich mir die zahlreichen Bücher zu den Ereignissen vor 300 Jahren ansah, erstand Johanna eine kleine Hexe.
Nach dem erst etwas verkorkst begonnen Tag hatten wir wenigstens ein wenig Programm machen können und fuhren nun wieder zurück nach Tewskbury, wo wir erst mal tankten, um dann direkt zum Longhorn Steakhouse zu fahren. Das Mittagessen in Form der Samuel Adams Probe war inzwischen auch schon eine Weile her.
Heute bestellte ich Firecracker Chicken Wraps als Appetizer für alle. Als Hauptgang wählte Johanna Steak und Shrimps, Carmen den Lachs, Hermann ein riesiges T-Bone Steak und ich Prime Rib.
Johanna hatte zu ihrem Steak eine ganze Schüssel Shrimps in Sauce bekommen, die sie großzügig in der Runde verteilte. Hermann hatte mit seinem T-Bone zu kämpfen. Und ich hatte das erste Mal in USA ein Prime Rib gegessen. Irgendwie war mir das immer entgangen. Erst kürzlich in Jeddah, in Saudi Arabien, hatte ich ein solches Rinderrippenstück probiert und war sehr angetan gewesen.

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