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Samstag, 09.10.2010

Arcadia National Park

Beim Frühstück meldete ich mich erst mal ordentlich beim Restaurantleiter an. Heute war auch ein Buffet aufgebaut, das aber noch nicht sehr vollständig aussah. Auf meine entsprechende Frage hin handelte ich mir gleich den nächsten Rüffel ein, weil am Eingang ein Hinweisschild angebracht war, wonach das Frühstücksbuffet um 07:00 Uhr öffnete.
Um 07:00 Uhr wurde nicht nur das Buffet eröffnet, sondern es bahnte sich ein kleines Drama an, als ein deutsches Ehepaar, das zu einer Reisegruppe gehörte, im Frühstücksraum auftauchte. Eine der Angestellten erklärten den beiden, dass es für die Gruppe um 07:30 Uhr frisch zubereitetes Frühstück gäbe, sie aber gerne auch dableiben und schon einmal Kaffee und Saft haben könnten. Die beiden zogen allerdings wieder ab. Später tauchte eine aufgeregte Reiseleiterin auf, um sich beim Restaurantleiter zu beschweren, weswegen auch immer. Das führte zu einer recht angespannten Diskussion in Deutsch und Englisch zwischen Restaurantleiter, der Reiseleiterin und der philippinischen Restaurantmitarbeiterin. Die Stimmung im Restaurant war danach etwas angespannt.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf die lange Fahrt zum Arcadia National Park. Auf der Interstate begleiteten uns bunte Wälder, worauf im Fond wieder die Fotoapparate klickten.
Über uns hingen dicke Wolkenbänke mit einigen sonnigen Abschnitten dazwischen.

Arcadia National Park


India Summer
Indian Summer an der I-295

Mount Desert Island
Entlang der Bar Harbor Road

Nach fast drei Stunden Fahrt überquerten wir die Brücke nach Mount Desert Island, wo wir einige Kilometer später das Visitor Center erreichten. Neben der notwendig gewordenen Entsorgung bezahlten wir den Eintritt, holten eine Karte für die Park Loop Road und wir auch noch eine CD mit einer Mischung aus Naturgeräuschen von den bekannten Punkten entlang der Park Loop Road und Musikuntermalung. Diese legten wir auch gleich ein, als wir die Fahrt über die Park Loop Road begannen.

Arcadia National Park

Auf der Insel waren zahlreiche Touristen unterwegs, teilweise von den vor Bar Habor liegenden Kreuzfahrschiffen, teilweise auf dem Weg zu einer der zahllosen Wanderstrecken, oder eben mit dem Wagen entlang der Park Loop Road. Bei den verschiedenen Besichtigungspunkten war es teilweise recht schwierig, einen Parkplatz zu bekommen, so dass man einige Male kreisen mussten.
Mount Desert Island
Bunt bewaldete Ebene mit Bachlauf an der Park Loop Road

Mount Desert Island
Ein Teil der Reisegruppe auf einer Brücke in den Wild Gardens of Arcadia
Mount Desert Island
Häuser in der Landschaft an der Frenchman Bay

Darüber hinaus gab es aber immer wieder Stellen, wo wir spontan anhielten, die Landschaft bewunderten und Fotos machten. Der bunte Wald reichte an vielen Stellen bis an die zerklüftete Küste heran. Aber auch Richtung Inselinnerem mit dem dominierend Cadillac Mountain gab es großartige Szenen. Der Himmel war inzwischen aufgerissen und wir hatten Sonnenschein, allerdings war es nach wie vor windig und kalt.
Einer der ersten Anlaufpunkte war der Badestrand Sand Beach. Zwar war es zum Baden zu kalt, aber eine ganze Reihe Besucher nutze die wärmende Sonne für eine Erholungspause am Strand.
Mount Desert Island
Sand Beach
Mount Desert Island
Möwe auf einem Autodach

Mount Desert Island
Thunder Hole

Das Thunder Hole, eine Felsenkluft am Meer, wo das einströmende Wasser zu Geräuschen wie Donnerhall führen sollte, ist mit zahlreichen Treppen und Geländern erschlossen. Donner hörten wir allerdings keinen, weil gerade Ebbe war.
Zur Mittagszeit erreichten wir das Jordan Pond House, wo es aber keine Chance auf einen Parkplatz gab.
Durch die verschiedenen Zwischenstopps hatten wir mal wieder mehr Zeit gebraucht, als gedacht. Inzwischen war es 14:30 Uhr geworden und spätestens am Otter Point wurde Johanna nervös und nörgelte, dass wir wohl kein Mittagessen mehr bekämen. Also fuhren wir direkt hinauf zum Gipfel des Cadillac Mountain. Auf dem Rundgang um den Gipfel hatten wir eine großartige Aussicht auf die Wälder, die Buchten, die Inseln, Bar Harbor und die Kreuzfahrschiffe, die in der Bucht ankerten. Allerdings war es eiskalt und windig ohne Ende. Insofern zogen wir uns bald wieder in unseren Wagen zurück und fuhren hinunter nach Bar Harbor.
Mount Desert Island
Auf dem Cadillac Mountain
Mount Desert Island
Felsenei vor der Frenchman Bay und Bar Harbor mit Kreuzfahrtschiff

Mitten im Ort an der Hauptstraße fanden wir tatsächlich einen Parkplatz (immer noch dieselbe Regel mit den zwei Stunden). Von dort aus spazierten wir Richtung Hafen. Während ich erst mal Bilder vom Hafen, dem Park am Meer und dem ankernden Segelschiff machte, suchten Carmen und Johanna ein Restaurant für ein mal wieder spätes Mittagessen
Inzwischen war es fast 16:00 Uhr und wir hatten alle Hunger. Das Lokal, das die Mädels ausgesucht hatten, hatte natürlich auch Hummer und die Kellnerin wies extra darauf hin, dass sie auch größere als die üblichen 1-1/4 lb hätten. Nach Rücksprache mit der Kellnerin ergab sich, dass ein 2 lb Hummer bei $29 lag.
Mount Desert Island
Segelschiff im Hafen von Bar Harbor
Mount Desert Island
Hermann, Johanna und Roman mit Hummer
Als Vorspeise bestellte ich Tagessuppe (Kartoffelsuppe mit Lauch), die anderen die übliche Clam Chowder. Carmen entschied sich für Haddock (Schellfisch), Johanna für Lobster Enchilada, Hermann für einen kleinen Hummer und ich für den Zweipfünder.
Die Bedienung fragte, ob wir wüssten, wie wir das Tier zerlegen müssten, was wir bejahten. Johanna meinte, dass sie uns aber die ganze Zeit beobachtet hätte. Als ich mit dem Schwanz des Tieres etwas am kämpfen war, kam sie vorbei und gab mir den Tipp, die drei letzten Schwanzflossen abzubrechen und dann von dort aus das Schwanzfleisch durchzudrücken. Hatte prima funktioniert. Später bei den Scheren griff sie nochmals ein und meinte, ich solle die Abschnitte bis zur Schere einzeln auseinander nehmen.
Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir noch in einem Laden kleine Holz-Lobster als Christbaumschmuck, von denen wir jeweils einen für uns und für unsere Nachbarn Lamla mitnahmen.
Das Navi schickte uns auf dem Rückweg quer über‘s Land für etwa die Hälfte der Strecke, bevor wir wieder auf die Interstate kamen. Das war zwar abwechslungsreicher als ewig die Interstate entlang zu zuckeln, aber anderseits wieder anstrengend, nach einem langen Tag in die Nacht hinein auf Landstraßen zu fahren.
Aber auch das war irgendwann überstanden, wir tankten wieder an der Tankstelle gegenüber und freuten uns auf ein Samuel Adams an der Bar.
Carmen und Hermann wollten wieder erst mal schwimmen gehen. Daher steuerten Johanna und ich alleine die Bar an, wo wir am Eingang erst mal aufgehalten wurden. Der Mann am Eingang zur Lounge Bar erklärte uns, dass an dem Abend eine Live Band spielen würde und es deshalb $3 Eintritt kosten würde. Da wir keine Lust auf irgendeine Live Band hatten, schon gar nicht in der kleinen Bar, was nur laut sein konnte, gingen wir rüber zum Restaurant, das allerdings um 21:00 Uhr geschlossen hatte und auch kein Alkohol aus der Bar holen durfte. Dann fragten wir an der Rezeption, ob wir etwas aus der Bar holen und in der Lobby trinken dürften, was die nach unserem Verständnis bejahten. Also wieder rein in die Bar und bestellt. Die Barkeeperin meinte, dass das eigentlich nicht sein dürfte, telefonierte mit der Rezeption und erhielt die Auskunft, dass keine Getränke in der „Öffentlichkeit“ konsumiert werden dürften und die Lobby des Hotels als Öffentlichkeit zählt. Ich war inzwischen stocksauer und genervt. Daher ging Johanna nochmal an die Rezeption und fragte, ob wir uns den aus der Bar etwas holen und im Restaurant trinken dürften. Auch das ging nicht, weil das Restaurant geschlossen hatte. Und trinken in der „Öffentlichkeit“ sei gesetzlich verboten. Also gingen wir auf’s Zimmer und riefen den Zimmerservice an. Da wurde uns dann erklärt, dass es Zimmerservice nur bis 21:00 Uhr gäbe. Also wieder zurück in die Bar, vier Samuel Adams und zwei Tequila geordert zum Mitnehmen. Das funktionierte endlich und die Barkeeperin trug uns immerhin die Getränke hinterher. Den Rest des Abends verbrachten wir auf unserem Zimmer, nachdem wir vorher noch Carmen und Hermann über die Misere informiert hatten.
An dieser Stelle kann man nur den bekannten Obelix-Spruch abwandeln: „Die spinnen, die Amis“.

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