Menu:

Montag, 11.10.2010 - Dienstag, 12.10.2010

Letzte Besichtigungen und Rückweg

Nach einem etwas späteren Frühstück checkten wir aus, verstauten unser Gepäck, das trotz der umfangreichen Einkäufe im Rahmen geblieben war, im Wagen und machten uns auf den Weg nach Süden.
Nach einer halben Stunde verließen wir die Interstate, um einen der auf dem Weg nach Norden ausgelassenen Programmpunkte nachzuholen. Ursprünglich wollten wir am vergangenen Donnerstag auf dem Weg von Tewksbury nach Portland noch einige Orte mehr an der Küste ansteuern, was nicht funktioniert hatte. Da wir bis zu unserem Flug am Abend noch genügend Zeit hatten, hatten wir beschlossen, als letzten Besuchspunkt noch nach Kennebunkport zu fahren.

Kennebunkport

Im Ort steuerten wir gleich einen öffentlichen Parkplatz an, der, anders als wir es von den Orten nördlich von Portland gewohnt waren, tatsächlich Parkgebühren kostete. Das erschien erst mal nicht als Drama, war aber schließlich einer der Gründe, warum wir auf dem weiteren Weg später doch noch nervös werden sollten.

Kennebunkport
Boote mit einer Halloween-Figur

Kennebunkport
Straßenzug mit blauen Häusern eines Restaurants
Kennebunkport ist ein netter kleiner Ort, der nicht direkt am Meer, sondern am Kennebunk River liegt, der sich aber kurz vor seiner Mündung schon ordentlich verbreitert hat. Das Ortszentrum, das sich zunehmend mit zahlreichen Touristen belebte, ist eine Sammlung liebevoll hergerichteter Holzhäuser, die Restaurants, diverse Souvenir- und andere Geschäfte, sowie Galerien beherbergen.
Der Parkplatz grenzt an den sich an dieser Stelle fast seeartig erweiternden Kennebunk River. Darauf schwammen drei Ruderboote. Auf einem der Boote war eine für die Jahreszeit typische fast lebensgroße Puppe mit Kürbiskopf stehend befestigt. Der Wind trieb die verankerte Dreiergruppe hin und her, was irgendwie witzig aussah.
Kennebunkport
Straßenkreuzung mit Säule und Oldtimer
Kennebunkport
Schwarz-rotes Haus mit Türmchen und Verbindungsstegen auf beiden Ebenen

An der Hauptstraße entlang erreichten wir eine Brücke über den Kennebunk River. Vor einem Restaurant befand sich eine Imbissbude, die Hummer, diverse frittierte Muscheln und anderes Seafood verkauften. Das sah richtig gut aus, aber so kurz nach dem Frühstück…
Während sich Carmen und Johanna von einem Geschäft zum anderen vorwärtsbewegten, stöberte ich durch den Ort. Die zweistöckigen Holzhäuser sind auch um eine kleine Bucht in der Bucht herumgebaut. Selbst im zweiten Stock sind Geschäfte untergebracht. Dadurch ergaben sich immer wieder neue Perspektiven und natürlich auch Fotomotive.
Kennebunkport
Auslage eines Geschäftes mit Seafood-Produkten in Dosen
Kennebunkport
Hermann und Pferdekutsche vor dem 'River Cottage'

Etwas weiter weg von der Hauptstraße und der zentralen Straßenkreuzung geht die Bebauung dann schnell wieder in die für die Gegend normalen Häuser über. Das wäre zwar immer noch interessant, weil ungewöhnlich gewesen, aber langsam lief unsere Zeit ab.
Vor der endgültigen Rückfahrt wollte Carmen noch etwas zu essen. Sie ging daher mit Hermann zurück zur Imbissbude. Johanna reihte sich in der Schlange vor der öffentlichen Toilette ein und ich ging zum Auto zurück.
Kennebunkport
Boat House Antiquitätenladen
Kennebunkport
Treppenaufgang und Straßenlaterne bei den Union Square Shops


Als sich unsere ausgemachte Abfahrtszeit näherte und von Carmen und Hermann nichts zu sehen war, ging ich sie suchen und fand sie an der Imbissbude, wo ich sie etwas Richtung Auto scheuchte.
Gegen 12:30 Uhr konnten wir aufbrechen, wobei wir uns allerdings erst mal in die Autoschlange durch den Ort einreihen mussten.
Schließlich erreichten wir aber doch noch die Interstate, wo es dann doch noch Aufregung und Herzklopfen gab. Nicht wegen des gemächlich dahinfließenden, heute staufreien Verkehrs, sondern wegen unserer Bargeldvorräte.
Am gestrigen Abend hatten wir eigentlich noch mal durchgezählt, aber bei der Bezahlung der Parkgebühren und des Mittagessens die anstehenden Mautgebühren vergessen.
An der letzten Toll Station mussten wir schließlich auf Quarters zurückgreifen. Ich fragte den Kassierer, ob noch weitere Mautstrecken bevorstünden, was dieser prinzipiell verneinte. Nur auf der Brücke wäre Maut fällig. Keine Ahnung, welche Brücke er meinte. Wir erinnerten uns nur noch, dass wir für den Tunnel vom Flughafen in die Stadt Maut bezahlt hatten. Zu unserem Glück führte uns das Navi auf etwas seltsamen Wegen durch Wohn- und Industriegebiete und nach einer versehentlichen Schleife an den Terminals vorbei erreichten wir schließlich den Rental Car Return Bereich. Keine Ahnung, was eigentlich passiert wäre, wenn wir an einer Mautstelle gestanden wären und nicht hätten bezahlen können. Die Bandbreite möglicher Reaktionen von freundlichem Durchwinken bis Guantanamo lässt auch noch nachträglich Nervosität aufkommen.
Wir hatten zwar noch reichlich Zeit für Wagenrückgabe, Shuttle zum Terminal, einchecken und Security. Allerdings bin ich ja immer etwas unruhig, bevor ich nicht zumindest die Sicherheitskontrolle hinter mir habe. Gerade in den USA kann einem ja alles passieren, auch wenn inzwischen die Immigration bei der Ausreise praktisch weggefallen ist. Also trieb ich die Reisegruppe etwas durch den Flughafen zum Check-in. Vor der Sicherheitskontrolle waren bei einigen jedoch die Entsorgungsbedürfnisse so groß geworden, dass eine kleine Pause notwendig wurde. Die Sicherheitskontrolle ging dann doch recht schnell vonstatten, trotz oder wegen der Ganzkörper- (vulgo: Nackt-) Scanner, die ich bisher nur in Moskau erlebt hatte.
Bis zum Abflug saßen wir am Gate herum bzw. kauften noch im Duty Free ein.
Während wir auf dem Hinflug einen Airbus mit In-Seat-Video hatten, mussten wir den Rückflug in einer alten 747 absitzen. Hier war tatsächlich der Unterschied zwischen den alten und den neuen Sitzen zu spüren. Im Airbus hatten wir doch etwas mehr an Beinfreiheit. Hinzu kommen im Jumbo noch die unsäglichen Kabinenmonitore mit dem obligatorischen Familien-/ Kinderfilmprogramm. Über das Essen in der Economy schweigen wir besser. Hermann und ich unterhielten uns stattdessen ständig über Fleischkäsebrötchen zum Frühstück. Johanna und ich hatten die Sitze getauscht (ich auf Gangplatz C, sie auf Gangplatz D), was wohl die Purserette verwirrt hatte. Erst als Johanna zum „Nachtisch“ einen Whisky bestellte und ich zur Purserette meinte, ich hätte gerne das Gleiche wie meine Frau, atmete sie sichtbar auf und begrüßte mich offiziell an Bord. Finde ich trotz aller Widrigkeiten in der Economy immer als eine nette Geste.

Abflug von Bosston

Nach der Landung war unser Gepäck für Frankfurter Verhältnisse ziemlich schnell da. Carmen musste nun das Gepäck bewachen, Johanna ging nochmals zum Lufthansa World Shop, weil sie einen Laptop-Koffer suchte und Hermann und ich machten uns auf den Weg zur Shuttlebushaltestelle.
Der Fahrer war etwas verwundert, dass wir kein Gepäck hatten, nahm uns aber doch auf.
Nach einer Woche Zuckeln auf amerikanischen Autobahnen war die durchaus zügige Fahrweise des Shuttles erst mal gewöhnungsbedürftig. Aber kurze Zeit später hatten wir Hermanns Wagen, holten unsere Frauen mit dem Gepäck ab und machten uns auf den letzten Weg nach Hause.
Johanna und ich gingen bald nach dem Auspacken der Koffer einkaufen und ich konnte dabei den Fleischkäsebrötchen nicht wiederstehen, auf die ich mich während des Fluges gefreut hatte.
Meine Standardmaßnahme gegen Jetlag, nämlich so lange als möglich aufzubleiben, übertrieb ich dann doch etwas. Während Johanna recht früh zu Bett ging, kam ich noch auf die Idee, die aufgezeichneten Folgen der Finalen Staffel von „24“ anzusehen. Die letzte halbe Stunde, die so gegen 23:30 Uhr lief, habe ich aber doch nicht mehr mitbekommen. Gegen 1:30 Uhr wachte ich im Sessel auf. Gute Voraussetzungen, am nächsten Tag eine fünftägige Wandertour zu beginnen.
Aber über den Anschlussurlaub mit Hermann im Schwarzwald soll in einem gesonderten Reisebericht die Rede sein.

Zurück zum Anfang