Golf

11. Juli 2012

Nachdem mich das Taxi am Clubhaus des Costa Adeje Golfplatzes abgeliefert hatte, checkte ich hinter drei etwas älteren Herren, wahrscheinlich Schweizer, ein, konnte mir einen beliebigen Buggy aussuchen, verstaute mein Equipment und suchte die Driving Range. Die hatte ich zwar schon ein paar Mal von der Straße aus gesehen, vom Clubhaus war es mit dem Buggy aber eine ganze Ecke zu fahren, über die Straße, durch die Häuser, die man am und um den Golfplatz gebaut hatte, und um einige Kurven. Die verbleibende Zeit reichte nicht einmal, den Korb Bälle zu schlagen, aber immerhin hatte ich das Gefühl, dass es noch ginge. Also den Weg wieder zurück, um rechtzeitig zu meiner Abschlagszeit am Tee 1 zu sein. Der Starter erklärte mir, dass ich alleine unterwegs wäre und jederzeit losspielen könne. Anders als es beim Vorbeifahren immer den Anschein hatte, waren doch einige Golfer unterwegs, ohne dass es aber richtig voll gewesen wäre.

Auch hatte ich bemerkt, dass es sich tatsächlich um einen 27-Loch-Platz handelt. Die Bahnen, die wir immer von der Straße aus gesehen hatten, sind die weiteren 9 Löcher des Los Lagos Platzes. Ich war aber für den Championship Course A+B registriert. Was gleich am Anfang auffiel, war der tolle Pflegezustand. Das viele Grün mit den vielen Palmen wirkte sehr angenehm zwischen all dem Gestein der Umgegend. Rough war auch keines zu sehen. Wenn die Bahnen nicht durch die Villenbebauung oder Schluchten begrenzt sind, dann hat man einen breiten Streifen aus schwarzem Lavasand, wo sich die weißen Bälle leicht finden lassen. Spielen von dem Lavasand kostete mich allerdings einige Überwindung, weil der Sand nicht eben fein, sondern eher schotterig ist. Wie ich auch bereits auf dem ersten Grün bemerkte, waren die Grüns pfeilschnell, dafür liefen die Bälle aber auch genau auf der Bahn.

Der Platz liegt auf einer ehemaligen Bananenplantage und wie überall auf Teneriffa werden Anpflanzungen in Terrassenform angelegt. Die Terrassen sind mit Natursteinmauern befestigt, die man auch restauriert und in den Golfplatz integriert hatte. Daher gab es auch im Buggy und auf dem Platz eindeutige Warnungen, wo man besser nicht über die Fairways sondern auf dem Cartpath bleiben sollte. Insbesondere bei hangabwärts liegenden Bahnen kann man sonst leicht einen 0,5 bis 1 m hohen Absatz übersehen, was mit dem Buggy ziemlich übel wäre. Überhaupt die Buggies. Ich war eigentlich immer nur in den USA und Asien mit Buggies unterwegs. In Asien zudem noch mit Caddy. Von den amerikanischen Buggies war ich es gewohnt, dass ein Durchtreten des Bremspedals die Feststellbremse entweder arretierte oder löste. Ich brauchte hier eine Weile bis ich merkte, dass die Fahrzeuge hier über ein automatisches Selbstbremssystem verfügen. Die Entscheidung, das Paket mit dem Buggy zu nehmen, stellte sich als richtig heraus. Nicht nur wegen der Entfernung der Driving Range vom Rest des Geschehens, sondern auch wegen des recht steilen Geländes und der zunehmenden Wärme. Es ist schon nicht schlecht, sich einfach auf das Golfspiel konzentrieren zu können.

Ich hatte kaum das erste Grün verlassen, als ein Ball auf dem Grün landete. Bei dem folgenden Par 3 hatte mich dann der nachfolgende Spieler eingeholt und fragte, ob wir zusammen spielen wollten. Er habe zwar die ersten 9 schon gespielt, würde sie aber noch mal spielen. Ich hatte ihn erst für einen Amerikaner gehalten, im Verlauf unserer Unterhaltungen erzählte er mir aber, dass er in Southhampton leben würde, aber in La Caleta eine Villa besäße. Er kannte den Platz natürlich in- und auswendig und gab mir bei den einzelnen Bahnen auch wertvolle Tipps. Sowieso war er ein sehr angenehmer Mitspieler.

Gerade von einigen der ersten 9 Löcher hat man immer wieder das Meer im Blick. Die Kombination aus grünem Fairway, abgegrenzt durch Palmen und dahinter das Meer machen sicherlich einiges vom Reiz des Platzes aus. Ungewöhnlich auch die Kombination aus sechs Par3, sechs Par 4 und sechs Par 5 Löchern. Bei einigen der Löcher muss man über Geröllschluchten hinwegspielen, die aber nicht unüberwindlich sind, oder auf Brücken über eben solche Schluchten fahren.

Am Ende der ersten 9 verabschiedete sich mein Mitspieler und der Schweizer Flight vor uns ließ mich durchspielen. Völlig stressfrei konnte ich so die zweiten 9 angehen, wobei sich die Mittagssonne schon bemerkbar machte.

Am Tee von Loch 16, einem Par 3, das steil den Hang runter geht, saß eine Angestellte eines Golfshops und warb um die Beteiligung an einem Spielchen. Gegen 10,- € für einen angeblich guten Zweck erwarb man die Chance beim Treffen des Grüns sich aus den Sachen auf ihrem Tisch etwas aussuchen zu können, bei einem Hole-in-One wurde sogar eine Urlaubsreise versprochen. Na ja, was tut man nicht alles für einen guten Zweck. Leider hatte ich genau hier einen fürchterlichen Slice und so blieb nur die Hoffnung, dass das Geld wenigstens teilweise nicht nur in die Kassen des Golfshops fließen würde. Die beiden Bälle fand ich dann zwischen den Palmen auf dem erwähnten Lavasand. Chip und Putt und ich hatte wenigstens ein Par auf der Bahn.

Auf der 18 laufen mehrere der Terrassenmauern diagonal über das Fairway. Wenn man die vier oder fünf Stufen nicht überspielt, was eigentlich kein Problem ist, mir aber nicht gelang, bleibt nur, jedes Mal den Buggy stehen zu lassen und auf die Terrasse zum nächsten Schlag zu laufen. Aber schließlich war auch dies geschafft und ziemlich zufrieden mit meinem Spiel und sehr zufrieden mit dem Platz setzte ich mich drei Stunden nach der Teetime entspannt auf die Terrasse des Clubhauses. Witzigerweise kam da auch der Engländer, mit dem ich die ersten 9 gespielt hatte. Er war noch auf den 9 von Los Lagos gewesen. So unterhielten wir uns noch etwas, tranken ein Bier und taten uns an dem Buffet gütlich.

Recht früh kam ich so wieder ins Hotel zurück und konnte mit Johanna noch ein paar Stunden am Pool verbringen.

Abends gingen wir hinüber zu dem italienischen Café/Bar/Pizeria und aßen Avocado mit Garnelen und Pizza.

12. Juli 2012

Gestern war für mich der letzte Tag des Aktivprogramms. Die letzten zwei Tage sollten noch mal ganz der Entspannung dienen. Daher nahmen wir kurz nach dem Frühstück unsere Lieblingsplätze am Pool ein, lasen und ich schrieb Reisebericht.

Am Abend gingen wir zum Abschied noch einmal ins Kamakura, wo wir einen Platz am Teppan reserviert hatten. Während Johanna bei ihrer Sushi/Sashimi-Kombination blieb, nahm ich erst einmal etwas Sushi und probierte dabei auch den geräucherten Aal. Der schien mit einer Honigkruste geräuchert und schmeckte sehr lecker. Zum Hauptgang nahm ich Wolfsbarsch, der außerordentlich lecker schmeckte. Die anderen Plätze an unserem Teppan nahm eine englische Familie ein. Während Vater, Mutter und Sohn offensichtlich das Essen mit Stäbchen gewohnt waren, tat sich die etwa 15 jährige Tochter ziemlich schwer und versuchte, ihr Enten-Teppanyaki mit dem Stäbchen aufzuspießen. Nach einer Weile hatten ihre Eltern ein Einsehen und bestellten ihr Besteck.

Später auf der Terrassenbar kam ich endlich auch zu meinem Gin/Tonic. Nicht dass wir nicht an der Poolbar schon des öfteren Gin/Tonic getrunken hätten. Aber an der anderen Bar hatten sie drei Sorten außergewöhnlichen Gin und auch eine andere Sorte Tonic. Ich wollte unbedingt den Gin Mare, der mit Oliven, Basilikum, Thymian und Rosmarin gebrannt wird, probieren. Das war schon ein deutlich anderer Geschmack bei einem solchen Super Premium Gin, selbst gegen über beispielsweise einem Bombay Sapphire.

13. Juli 2012 - Rückreise

Am Abreisetag sollten wir um 15:15 Uhr abgeholt werden und weil wir einen Late Check Out in unserem Paket hatten, konnten wir noch einen letzten gemütlichen Tag verbringen. Die Koffer hatten wir schon so weit gepackt, dass wir am Nachmittag nur noch unsere Badesachen hinein werfen müssten.

Neben uns an unserem üblichen Poolplatz fand sich die englische Familie vom Abend zuvor ein.

Da ich wenigstens einmal die Füße ins Meer strecken wollte, machte ich mich am Vormittag auf eine kleine Wanderung. Am Meer und den Hotels entlang zieht sich ein Promenadenweg. Nach dem kleinen Strand vor dem Riu-Hotel kommt erst mal wieder ein Stück Steinküste bevor der Sandstrand von Bahía del Duque anfängt. Der zieht sich bis zu dem ins Meer reichenden Felsvorsprung mit der Industriellenvilla. Die Hotels hier haben ganz nette Strandbars und Restaurants, die man eigentlich auch mal hätte aufsuchen müssen. Am Ende der Promenade beginnt direkt der „normale“ Ort. Um den Felsvorsprung zieht sich ein leidlich begehbarer Weg, den ich zumindest bis zur Spitze auf entlang lief.

Bahía del Duque
Das Hotel Bahía del Duque
Casa del Duque
Casa del Duque bei Bahía del Duque

Von hier aus hatte ich einen guten Blick über Strand und Hotels. Sowohl das Bahía del Duque als auch das Mirador machten auf mich durch ihre verspielte Bauweise einen sehr guten Eindruck. Allerdings fiel mir auch auf, dass lediglich die Zimmer im Mirador über Balkone verfügten, die im Bahía del Duque nicht.

Den Rückweg ging ich am Strand entlang, wo ich feststellte, dass das Meer ziemlich unruhig und die Strömung den Strand hinauf und hinunter doch ziemlich stark war. Richtig schwimmen habe ich eigentlich niemand gesehen.

Kurz bevor wir später zu einem letzten Imbiss an der Poolbar aufbrachen, sprach und der Vater der englischen Familie auf das Restaurant an und wir teilten unsere Begeisterung für das Essen.

Während der zwei Wochen hatte ich eigentlich nie das Gefühl, richtig zu schwitzen. Die trockene Hitze und der leichte Wind machten die immer rund 30°C sehr erträglich. Jetzt aber in der letzten Minuten unseres Aufenthalts beim Transport der Koffer nach unten und auf die Waage, beim Auschecken und schließlich Warten auf unser Shuttle kam ich das erste Mal richtig ins Schwitzen.

Nachdem uns das Shuttle pünktlich beim Flughafen abgeliefert und uns die TUI-Vertreterin empfangen hatte, reihten wir uns in die lange Check-in-Schlange ein. Allerdings nicht lange. Ein junger Mann machte Werbung für TUIFly Premium und nahm uns als „Werbegeschenk“ an den TUIFly Premium-Schalter, wo wir ein paar Minuten später eingecheckt waren. Ein Sperrgepäckband gibt es hier nicht. Stattdessen stand neben den Schaltern ein Gitterwagen. Da legte zuerst eine Frau eine Schachtel mit Strelizien drauf. Eine andere Frau aus einer anderen Schlange warf ein Golfbag auf den Wagen, zum Glück neben den Blumenkarton, dann ich mein Bag und schließlich die Frau noch ein weiteres Bag obendrauf. Ich hoffe mal, dass die Strelizien den Transport irgendwie überlebt hatten.

Die Preise im Duty Free waren nicht besonders niedrig, weswegen wir Richtung Gate gingen und uns gegenüber an ein Bierlokal setzten, um noch mal was zu trinken. Wir waren ganz entspannt. Ein Flugzeug war am Gate nicht zu sehen und wir hatten noch etwa 30 Minuten. Umso überraschter waren wir dann, als es plötzlich und zwar 20 Minuten vor der Zeit hieß, dass das Einsteigen beginne. Notgedrungen ließen wir die Hälfte unseres Biers zurück und reihten uns in die Schlange ein.

Der Flieger war dieses Mal deutlich voller als vor zwei Wochen. Auch die Notausgangreihen waren belegt. Der Pilot verkündete, dass wir eine außergewöhnliche Route nehmen würden, nämlich über das Meer an der iberischen Küste entlang, dann über den Golf von Biskaya und schließlich über Paris Richtung FKB. Grund waren die starken Rückenwinde, die dafür sorgten, dass wir etwa 45 Minuten vor der Zeit bei kühlem und regnerischen Wetter landeten. Es dauerte fast so lange wie in Frankfurt, bis wir endlich unser Gepäck bekamen und ich den Wagen holen konnte. Johanna wollten sie schon aus der Flughafenhalle rauswerfen, weil der Flughafen abgeschlossen wurde.

Ein Weile nach Mitternacht waren wir dann zu Hause und der Urlaub zu Ende.


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