Landausflüge

09. Juli 2012

Mit dem Mietwagen wollten wir (oder eher ich) heute die Nordwestküste hinauf fahren.

Zunächst aber steuerten wir den das Hauptgeschäft von Tenerife Pearl in Armeñime an. Wir waren uns unsicher wegen der Öffnungszeiten, weil wir unterschiedliche Informationen gefunden hatten. Als wir aber gegen 09:30 Uhr dort eintragen, hatte der sehr große Laden tatsächlich schon geöffnet. Potentielle Käufer gab es aber noch recht wenige.

Uns haben die dunklen bis schwarzen Perlen sehr gut gefallen. Allerdings waren die Anhänger alle mit sehr kleinen und filigranen Ösen versehen, so dass sie nicht auf Johannas Kette passten. Nach einigem Suchen fanden wir dann Schmuck aus dunkel rhodiniertem Silber mit weißen Perlen. Johanna suchte sich als Geburtstagsgeschenk einen Ring und eine Kette mit Anhänger aus. Ein lederner Armreif mit Perlen vervollständigte den Einkauf.

Mietwagentour
Mietwagentour
Santiago del Teide
Iglesia de Santiago del Teide

Den Weg bis Chío kannte ich schon vom Teide-Ausflug. Von da aus fuhren wir erst mal weiter bis Santiago del Teide, wo wir bei dem netten Dorfplatz halt machten.


Leider hatte ich Johannas Warnung bzgl. Serpentinenstraßen nicht ernst genug genommen. Mir war die Straße nicht so kritisch vorgekommen, allerdings fiel mir auf, dass sie immer ruhiger wurde. Und tatsächlich hatte ihr Nacken- und Schwindelproblem wieder zugeschlagen. Dadurch waren weitere Expeditionen relativ ausgeschlossen.

Der im Reiseführer erwähnte Gutshof mit Besucherzentrum war leider komplett verschlossen. So tranken wir nur etwas in einer Bar an der Hauptstraße und fuhren weiter.

Es ging erst mal noch weiter hinauf bis zum Cherfe-Pass. Inzwischen fuhren wir praktisch in den Wolken und es waren nur noch 16,5°C. Danach wand sich die Straße weiter in Schleifen hinunter. In Icod de los Vinos steuerten wir Richtung des angeblich 1000jährigen Drachenbaums. Als wir den Trubel rund um sahen und die mit der Aussicht, von einem Parkplatz dann noch die steilen Straßen bis zum Parque del Drago hinauf zu müssen, verzichteten wir. Allerdings hingen wir jetzt in einer schmalen und extrem steil den Hang hinauf führenden Straße fest. Erst ein ganzes Stück weiter konnten wir abbiegen und mussten eine andere, ebenso schmale und steile Straße wieder hinunter.

Die Küstenstraße nach Garachico war dann aber wie eine Schnellstraße ausgebaut. Etwas hinter dem Ort parkten wir unseren Mietwagen und schauten uns erst mal die Naturschwimmbäder, die von den Fjorden zwischen den erkalteten Lavazungen gebildet werden, an.

Piscinas Naturales
Piscinas Naturales
Convento de San Francisco
Convento de San Francisco

Ein kurzes Stück weiter den Ort hinein kamen wir an die zentrale Plaza de la Libertad. Während ich kurz in den Eingang der Iglesia de Santa Ana schaute, setzte ich Johanna erst mal hin.

Ihr Nacken hatte sich inzwischen massiv verschlimmert. Beim Umherschauen fiel mir ein Ambulanzwagen auf, der an einer Stromversorgung hing. Er parkte neben einem Haus, das sich als eine Art Ambulanzstation herausstellte. Wir also hinein. Die Frau an der Rezeption rief einen Arzt(?), der sich Johannas Problem in seinem Sprechzimmer anhörte, alles aufschrieb und dann zwei Rezepte ausstellte, zusammen mit dem Hinweis, dass die nächste Apotheke gerade um die Ecke wäre. Für den Service wurde nicht einmal etwas verlangt. Wir besorgten die Medikamente und überlegten uns, wo wir nun etwas essen sollten, weil der Arzt angewiesen hatte, das eine Medikament gleich nach etwas Essen zu nehmen. Irgendwie fanden wir aber nichts richtiges, vor allem nicht mit Toiletten.

Nach dieser kurzen Besichtigung von Garachico beschlossen wir, direkt weiter nach Puerto de la Cruz zu fahren, um dort ein Lokal zu finden.

Da ich irgendwie angenommen hatte, wir wollten am Meer Pause machen, nahm ich eine der ersten Abfahrten von der Autobahn. Wir quälten uns durch den Ort und landeten schließlich auf dem Gelände, wo zukünftig mal der Parque Marítimo entstehen soll. Jetzt war es aber ein großer unbefestigter Parkplatz, von dem man wieder ein gutes Stück in den Ort hineinlaufen hätte müssen. Das war irgendwie auch keine gute Idee. Also fuhren wir weiter uns suchten den Jardín Botánico, wo wir auch gleich Parkplätze vorfanden. Und gegenüber gab es ein paar einfache Restaurants. Dort konnten wir uns endlich niederlassen, etwas trinken und uns eine Pizza teilen. Zum Glück hatten wir uns für eine gemeinsame Pizza entschieden, eine ganze hätte keiner von uns gepackt. Auch die Pasta- und Salatportionen an den Nachbartischen waren ziemlich groß. Erstaunlich, was manche Leute in sich hinein schaufeln können.

Jardín Botánico
Baum mit Schmarotzerpflanze
Jardín Botánico
Heleconia

Der Jardín Botánico ist eine nicht ganz große Oase der Ruhe. Hohe Ficus und andere Bäume bieten Schatten, in dem alle möglichen Pflanzen gedeihen. Leider war die Blütezeit weitestgehend vorbei, aber es gab immer noch einige Pflanzen mit schönen Blüten, so dass ich endlich mein mitgebrachtes Makroobjektiv zum Einsatz bringen konnte.

Jardín Botánico
Blütenstand mit gelb-roten Blüten
Jardín Botánico
Wasserschildkröten auf dem Seerosenteich

Über die Autobahn nahmen wir den schnellen Weg zurück und nach dem obligatorischen Tankstopp fuhren wir direkt nach La Caleta, obwohl es eigentlich noch recht früh zum Abendessen war.

Auf dem Parkplatz hatte Johanna dann einen heftigen Übelkeitsanfall, weswegen wir erst mal bei laufender Klimaanlage im Auto sitzen blieben, bevor wir das Restaurant aufsuchten.

Johanna beschränkte sich auf Muscheln in Weißweinsoße und ich kam endlich zu meinem Vieja, dem Papageienfisch. Der war recht klein und außerdem war er erst halbiert und dann auf der Fleischseite gegrillt worden. Dadurch musste ich ziemlich auf Gräten aufpassen. So recht überzeugt hat mich der Fisch letztendlich nicht.

Am Nachbartisch waren inzwischen zwei jüngere Familien, wohl russischer Abstammung eingefallen. Das wäre ja grundsätzlich nichts Schlimmes oder Bemerkenswertes, war doch den vielen Werbetafeln auf der Insel anzusehen, dass man auf Teneriffa inzwischen auch eine größere russische Käuferschaft hat. Aber was dann der eine Mann für sechs Personen (vier Erwachsene und zwei kleine Jungs) orderte, hätte wahrscheinlich für die doppelte Anzahl von Personen gereicht. Auch bei der Zusammenstellung der Speisen hatte ich den Eindruck, es ginge eher darum zu zeigen, dass man Geld hat, als um das Essen selbst. Ich käme etwa nie auf die Idee, in einer Ecke der Welt, wo es ein überreiches Angebot an Fisch gibt, nun gerade Austern zu bestellen, die hier meines Wissens eher nicht vorkommen.

10. Juli 2012 - Allrad-Jeep Tour

Für Johanna war heute verdiente Erholung angesagt, während ich hinüber zum Hotel Riu Arecas ging, wo ich zusammen mit einem Schweizer Ehepaar und ihrer Mutter (was offensichtlich war) von einem der Allrad-Jeeps abgeholt wurde. In dem Jeep waren schon ein, wie sich später herausstellte, Ehepaar polnischer Herkunft und noch ein junges Pärchen. Kurze Zeit später erreichten wir zusammen mit anderen Jeeps den Parkplatz, wo erst einmal umsortiert wurde und zwar nach Sprachen. Ich fand mich mit den Schweizern und den polnischstämmigen, aber in Deutschland wohnenden Gästen in einem Jeep wieder. Der Schweizer musste den Platz neben dem Fahrer haben, die Mutter der Schweizerin und die beiden anderen Gäste quetschten sich auf die Rückbank und die Schweizerin und ich hatten den hinteren Bereich des Jeeps mit den beiden längs angeordneten Sitzbänken für uns alleine. Inzwischen war auch das Faltdach vom hinteren Bereich des Jeeps weggerollt worden, was teilweise angenehm, streckenweise aber auch eher unangenehm war. Gerade auf dem ersten Teil der Fahrt über die Autobahn war das schon recht zugig.

Chirche
Blick über den Ort Chirche

Das erste Stück des Weges bis nach Guía de Isora kannte ich nun schon zur Genüge. Dann aber ging es durch schmale und steile Gassen den Berg hinauf, durch Chirche hindurch bis zu einem Aussichtsplatz. Dort gab es dann auch eine erste Informationsrunde. Die ganze Jeepkarawane war geteilt worden. Unser Teil bestand nur aus den deutsch- und den französischsprechenden Gästen und fuhr die Tour in entgegengesetzter Abfolge als die andere Gruppe. Der Deutsche, der die Informationen für die deutschsprechende Gruppe abgab, erschien mir insgesamt etwas wenig motiviert. Die meisten Informationen, die wir während der Tour bekamen, kannte ich entweder schon aus dem Reiseführer oder von den anderen Touren. Der Guide der französischsprechenden Gruppe schien mir da deutlich motivierter und engagierter.


Jeep Safari
Jeep Tour

Weiter ging es nach Santiago del Teide, wobei wir eine etwas andere Route nahmen, als über die Hauptstraße. Und von Santiago del Teide ging es nach Masca. Die Straße schraubt sich erst in engen Serpentinen nach oben, von wo man einen grandiosen Blick über das Tal hat, in das sich die Straße steil hinunter windet. Ich war ganz froh, dass wir hier mit PS-starken Geländewagen unterwegs waren. Mit den üblichen untermotorisierten Mietwagen hätte das keinen Spaß gemacht. Insbesondere in den engen Kurven, wenn die Fahrzeuge aus einer Richtung warten mussten, um die Gegenrichtung um die Kurve zu lassen. Ich kann zwar am Berg anfahren (auch nach Jahren mit automatischer Berganfahrhilfe), aber wie gesagt, Spaß hätte das keinen gemacht.

Masca
Die Serpentinenstraße hinunter nach Masca
Masca
Jeep an einem Haltepunkt auf dem Weg nach Masca

Schließlich erreichten wir die paar Häuser, die das Dorf Masca ausmachen. Nach einer kurzen Informationsrunde wurden wir für 45 Minuten losgelassen. Außerhalb des Dorfplatzes gehen alle Wege steil nach unten und in die Masca-Schlucht. Daher beschränkte ich mich auf eine Foto-Runde und suchte dann die Bar am Dorfplatz auf, die eine offensichtlich deutsche Wirtin hatte. Mit Sprudel und Barraquito vertrieb ich mir die restliche Aufenthaltszeit.

Masca
Kapelle
Masca
Blick über den Ort in Richtung der Schlucht von Masca
Masca
Holzfass vor Bergkulisse

Wir nahmen nicht den nach Norden führenden zweiten Weg aus dem Tal, sondern fuhren den gleichen Weg wieder zurück nach Santiago del Teide, von wo aus es nach Norden Richung El Tanque ging. Schon kurz außerhalb von Santiago del Teide auf dem Weg zum Pass fuhren wir in die Wolken. In Masca war zu sehen, wie Wolkenformationen in rasender Geschwindigkeit die Berghänge hinunter geweht wurden. Hier waren wir nun mittendrin und in den offenen Wagen wurde es empfindlich kalt. Am Camello Center, wo man hier auf Teneriffa sinnigerweise auf einem handtuchgroßen Gelände Kamele reiten kann, legten wir unsere Mittagspause ein. Die Gäste, die das Mittagsmenü geordert hatten, verschwanden im Restaurant, die anderen in einer Art Wintergarten. Obwohl es recht kühl war hatte ich keine Lust, mich in das etwas stickige Innere des Lokals zu setzen. Also besorgte ich mir an der Bar ein Bier und ein Brötchen und setzte mich in draußen in eine windgeschützte Ecke. So verging der in meinen Augen etwas sinnlose Ausflug nach Norden und wir fuhren ein paar Nebenstraßen nutzend wieder zurück bis wir die Straße hinauf in den Nationalpark erreichten. Die kannte ich zwar auch schon, dieses Mal war aber wegen des offenen Wagens die Gelegenheit besser, die Landschaft der Waldkrone anzuschauen. Der Kiefernwald ist eigentlich recht üppig, wirkt aber wegen des völlig fehlenden Unterholzes und dem feinen schwarz-roten Vulkangestein ziemlich licht. Dazwischen auch immer wieder Flächen erstarrter Lavaflüsse, wo die Natur noch ein Weilchen brauchen würde, um das Gestein so weit zu erodieren, dass darauf etwas wachsen kann. Angenehm auch die zunehmende Wärme, je höher wir das Gebirge hinauf kamen. Schließlich erreichten wir die Las Cañadas.

Las Cañadas
Der Chinyero von einem Haltepunkt an der TF-38 aus
Las Cañadas
Jeeps am Haltepunkt an der TF-38
Las Cañadas
Roques de Garcia vom Mirador de la Ruelta aus

Wir machten noch einen kurzen Fotostopp mit Blick auf den Pico Viejo, den älteren Vulkankegel mit seiner zerrissenen Spitze, bevor wir an den Los Roques de García vorbei das Hotel Parador erreichten. Ich nutzte die Zeit, um einerseits auf die Aussichtsplattform auf der anderen Seite des Roques hochzusteigen und dann auch das Stück auf die Roques selbst. Heute war hier deutlich weniger los, als beim letzten Aufenthalt.


Nach unten nahmen wir die Straße über Vilaflor. Der Kiefernwald schien mir auf dieser Seite noch dichter, als auf der Westseite. Weiter unten um Vilaflor sah ich zum ersten Mal auch Weinberge. Allerdings musste man da schon genauer hinschauen. Ähnlich wie auf Santorini sind die Rebstöcke hier meist nicht als Zeilen angelegt, sondern stehen singulär als niedrige Büsche in der Landschaft.

Von Vilaflor aus nahmen wir eine Nebenstraße über Arona den Berg hinunter. Bei einem letzten Stopp wurden die Gäste entsprechend ihrer Zielorte wieder etwas umgruppiert. Gegen 16:30 Uhr war ich auch wieder im Hotel und legte mich noch eine Weile zu Johanna an den Pool.

Vilaflor
Blick über die Orte unterhalb Vilaflor zum Meer
Vilaflor
Kakteenblüte

Am Abend entschieden wir uns noch einmal für das Buffetrestaurant. Obwohl es auch wieder mediterranes Buffet gab, war die Auswahl doch eine andere als letzte Woche.


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