Shopping Mall I und Jurong Bird Park I

Montag, 10.10.2011

Am Morgen versuchte ich zunächst einmal herauszufinden, was es mit dem zusätzlichen Geräusch neben dem Brummen der Klimaanlage auf sich hat. Grollender Donner ließen alle Zweifel schwinden und erst recht der Blick aus dem Fenster. Regen und Gewitter erforderten damit erst mal eine partielle Neuplanung des Tages. Immerhin konnten wir das Frühstück unter dem Vorbau des Restaurants einnehmen, da sich der Regen schon wieder etwas reduziert hatte. Trotzdem entschieden wir uns, zunächst in eine der neueren Shopping Malls zu fahren. Aber wie es halt so ist, eine Mall gesehen, alle gesehen. Als daher die ersten Sonnenstrahlen an den Eingängen der zur Hälfte unterirdisch angelegten ION Mall am oberen Ende der Orchard Road zu sehen waren, nahmen wir ein Taxi zum Jurong Bird Park. Mit dem Kauf des Parkhopper-Tickets war auch klar, dass wir sowohl den Zoo als auch die Night Safari besuchen würden. Ein Blick auf den neuen Parkplan ließ erst mal Enttäuschung aufkommen. Früher war gleich hinter dem Eingang der Bereich mit den sprechenden Vögeln, wo auch Jerry untergebracht war. Davon war auf dem Plan nichts mehr zu sehen. Wir dachten erst, die neue Pinguin Coast in Form eines Segelschiffes hätte den Platz eingenommen. Später sahen wir aber, dass das kleine Gelände, wo früher die zahmen Vögel untergebracht waren, nun eine Baustelle ist. Auch eine Nachfrage bei den Parkangestellten ergab kein Ergebnis, wo denn die Vögel hingekommen sein könnten.

Gleich nach dem Eingang gibt es einen Platz, wo man sich zusammen mit Vögeln fotografieren lassen kann. Auf einigen Ästen saßen jede Menge Kakadus, auch rosafarbene. Für die Bilder hätte man aber nur eine Sitzstange mit ein paar kleinen bunten Vögeln in die Hand nehmen dürfen. Also auch keine Chance, in direktem Kontakt herauszufinden, ob einer der Kakadus vielleicht Jerry sein könnte. Als wir am Ende des Tages den Betreuer des Platzes fragten, ob vielleicht einer der Vögel Jerry hieße und früher nebenan untergebracht gewesen sei, verneinte er das. Immerhin war es ganz lustig zu beobachten, wie zwei der Kakadus immer versuchten, den vor ihnen stehenden Besuchern auf die Schulter zu klettern. Leider waren die immer einen Tick zu weit weg.

Kakadus
Kakadus im Jurong Bird Park
Kakadu
Kakadu im Jurong Bird Park
Kakadu
Kakadu im Jurong Bird Park
Kakadu
Kakadu versucht Kopftuch zu stibizen

Durch den Park wanderten wir hinauf zum Lory Loft. Das Freifluggehege mit den hunderten zutraulicher und hungriger Lorries hatten wir beim letzten Mal relativ kurz nach seiner Eröffnung besucht. Das Gehege liegt an einem Hang, so dass man nach dem Betreten der Hauptplattform sich etwa auf halber Höhe befindet. Von der Plattform geht ein Weg hinüber zum zentralen Aussichtsturm, der zweistöckig angelegt ist. Der Aussichtsturm ist eine runde, offene Stahlkonstruktion und rings um die Brüstung sind Sitz- und Badegelegenheiten für die Vögel untergebracht. Vom unteren Stockwerk des Turmes führt eine Hängebrücke, die aber mit dicken Stahlseilen so fest verzurrt ist, dass sie sich beim Darüberlaufen nur minimal bewegt, hinüber zu einer runden Plattform am Rande des Geheges. Der Weg geht über eine weitere Hängebrücke wieder nach oben zu einer weiteren Plattform und schließlich zurück zur Hauptplattform. Das letzte Mal war all dies von der Hauptplattform aus zu überblicken gewesen. Inzwischen sind die Büsche und Bäume aber so gewachsen, dass sie das Innere des Geheges bis weit über die Hauptplattform hinaus auffüllen. Man muss sich jetzt schon etwas mehr anstrengen, um die Vögel zwischen den Bäumen zu finden. Natürlich nicht die, die sich durch das zur Fütterung in kleine Becher abgefüllte Zuckerwasser anlocken lassen. Johanna war auch in kürzester Zeit von mehreren Lories behangen. Einige landeten bei ihr und bei mir erst mal auf dem Kopf, bevor sie sich weiter auf den Weg zur in der Hand gehaltenen Futterstelle machten.

Lori
Lori im Lori Loft
Lori
Lori im Lori Loft

Laut Programm sollte es auf der Terrasse an einem der Seen zwischen 13:00 und 14:00 Uhr „Mittagessen mit Papageien“ geben. Es war 20 Minuten vor 14:00 Uhr, weswegen wir den Hauptweg verließen und hinab zum Terrassenrestaurant gingen. Die Show war leider schon zu Ende, weswegen wir nur eine Kleinigkeit aßen und tranken. Aber wenigstens die Show im großen Amphitheater wollten wir dann doch sehen. Sicherlich ist die Show stark auf Kinder abgestimmt. Aber sie bietet immerhin die Gelegenheit, große Aras und auch einen Tukan ein ganzes Stück frei fliegen zu sehen. Bei uns fristen die Papageien in den Zoos in der Regel ihr Dasein in Käfigen, die allenfalls Kletterübungen zulassen.

Nach der Show nahmen wir die Monorail-Bahn hinauf zum Wasserfall-Freifluggehege. Irgendwie waren da auch alle Vögel satt, so dass selbst an den Futterstellen meist nur kleine Tauben und Glanzstare zu sehen waren. Auf der Brücke am Wasserfall machte Johanna aber einen Graupapagei aus, der sehr wahrscheinlich aus dem früheren Bereich der sprechenden Vögel stammte. Nach einigen Lockrufen kam er dann auch das Stahlseil der Brücke heruntergeklettert und ließ sich eine ganze Weile kraulen. Wenigstens ein kleiner Ersatz für den verschwundenen Jerry.

Den konnten wir auch in der großen Voliere der Kakadus im „Papageienparadies“ ein Stück weiter nicht ausmachen.

Am Abend waren wir mit Ajit verabredet, meinem Kollegen aus Singapore mit dem ich zu meiner IBU-Zeit oft durch Asien, insbesondere China getourt war. Wir hatten uns viele Jahre nicht mehr gesehen, umso herzlicher war daher die Begrüßung. Ajit brachte uns ein kleines Stück weiter in einen anderen Ableger von Jumbo Seafood, wo er die Bestellung übernahm. Natürlich mussten es Chilli- und Pepper-Crab sein. Der eigentlich noch geplanten Fisch ersetzen wir auf Johannas Wunsch durch ein Muschelgericht. Den Namen der Muscheln kannten Johanna und ich nicht. An der hinteren Wand des Restaurants befanden sich, wie in chinesischen Lokalen üblich, die Aquarien mit den lebenden Fischen und anderen Meerestieren. In einem der Becken befanden sich mehrere Gebilde die aussahen, wie starre weiße dicke gewundene Schläuche, jedes gut 40-50 cm lang. Eine Nachfrage beim Personal ergab, dass es sich tatsächlich um die Geoduck oder Elefantenrüssel-Muscheln handelte, die Johanna bestellt hatte. Die kamen allerdings in deutlich überschaubarer Form zusammen mit Gemüse auf den Tisch. Mit den Krabben wollte Johanna sich nicht so richtig einlassen. Die waren zwar zerteilt, erforderten aber dennoch beherztes Zugreifen und den Einsatz der bekannten Hummerwerkzeuge, um an das Fleisch heranzukommen. Außerdem sind Krabben von dünnen Knochenplättchen durchsetzt, was eher ein Aussaugen des Fleisches erfordert. Während Ajit und ich uns an den Krabben gütlich taten, gab sich Johanna mit dem Seafood Reis und den Muscheln zufrieden, war damit aber nicht unglücklich.

Ich hatte Chilli-Crab bisher nur einmal vor vielen Jahren in Singapore gegessen und Pepper-Crab noch gar nicht. Vom Geschmack her fand ich die Pepper-Crab, die wohl mit einer dicken Schicht aus Pfeffer und sonstigen Zutaten gebraten wird, sogar besser als die Chilli-Crab. Die war mir eigentlich zu wenig scharf.

Ajit und Roman
Ajit und Roman auf der New Bridge
Marina Sands
Singapore River und Marina Sands von der New Bridge aus

Rundum zufrieden verließen wir das Lokal und beschlossen nach einem Blick von der Brücke auf das Marina Sands noch ein Bierchen im Brewerkz zu nehmen. Ich hatte mich früher schon gerne mit Ajit über alles Mögliche unterhalten. Und so wurde es auch dieses Mal fast Mitternacht als wir die Runde schließlich beendeten. Johanna und ich nahmen noch ein Bierchen in der Hotelbar und beschlossen den Tag.

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